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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der Index der Konsumentenpreise des Statistischen Amtes (INDEC) weist für September 2021 eine Zunahme von 3,5% aus. In 9 Monaten 2021 waren es 37%, und in 12 Monaten zum September 52,5%. Die einzelnen Sparten, die den Index bilden, wiesen folgende Veränderungen auf: Bekleidung und Schuhe: +6% (Hier wirkte sich der Saisonwechsel aus, der mit einem Sprung begleitet wird); Zigaretten und alkoholische Getränke: +5,9%; Gesundheitsbetreuung: 4,3%; Restaurants & Hotels: +4,1%; Freizeitgestaltung und Kultur: +3,8%; Haushaltsausstattung:+3,1%; öffentlicher Personentransport: 3%; Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke: 2,9%, Telefonie und Internet: +2,8%; Verschiedene Ausgaben: 2,2%; Wohnungsausgaben, einschliesslich öffentlicher Dienste (Strom, Gas und Wasser): +1,9%. Hier hat sich die Einfrierung der Tarife ausgewirkt. Für Personen mit niedrigem Einkommen, die weder private Gesundheitsdienste noch Privatschulen beanspruchen, ist die Zunhme somit viel geringer, und bei Nichtrauchern noch mehr. Das sollte von der Regierung hervorgehoben werden.

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Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 104,64, gegen $ 104,20 eine Woche zuvor, womit die Abwertung seit Ende 2020 16,43% betrug. Die ZB konnte am Mittwoch u$s 120 Mio. auf dem Markt kaufen, womit es im Oktober schon an die u$s 200 Mio. sind. Dies wurde durch die extrem strenge Restriktion der Importzahlungen erreicht. Die Bruttoreserven liegen jetzt bei u$s 43 Mrd., von denen jedoch nur um die u$s 5 Mrd. für Kurspflege eingesetzt werden können. Der Schwarzkurs schloss bei $ 185, leicht über der Vorwoche, und der Kurs, der sich durch Kauf und Verkauf von Staatstiteln ergibt (CCL) schloss bei $ 177, etwa wie in der Vorwoche. Die ZB interveniert auch auf diesem Markt, aber mit geringen Beträgen. Aber es werden auch Geschäfte außerhalb des von der ZB kontrollierten Bereiches durchgeführt, bei denen der Kurs etwas höher ist. Der Rofex Terminkurs lag zum 30.9.22 bei $ 151, was einen Zinssatz von 54,72% zum Ausdruck bringt.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires weist in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 1,27% aus, womit der Kurs um 53,10% über Ende Dezember 2020 liegt. Die argentinischen Aktien, die in New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch unterschiedliche Entwicklungen auf: TECO stieg um 1,41%, BBVA Argentina fiel um 3,09%, Grupo Financiero Galicia stieg um 0,59%, Loma Negra stieg um 1,91%, Tenaris stieg um 5,26%, und Banco Macro fiel um 2,71%.

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Die argentinischen Staatstitel in Dollar, die in New York gehandelt werden, standen in einer Woche zum Mittwoch unter Baissedruck. Die Entwicklung war wie folgt: Bono 2029 LA: - 0,57%, Bono 2030 LA: -0,58%; Bono 2035 LA: -0,94%; Bono 2038 LA: - 0,72%; Bonar 2024: +48,81%. Der Bonar entwickelt sich meistens unabhängig von der gesamten Tendenz.

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Der neue Handelssekretär Roberto Feletti berief die Fabrikanten von Nahrungsmitteln, Getränken, Reinigungsmitteln und Produkten für die persönliche Hygiene ein, um ihnen mitzuteilen, dass die Preise ihrer Produkte bis Ende Jahr eingefroren werden. Auf diese Weise wird auch das Programm der gepflegten Preise verlängert, aber faktisch von 670 auf 1.245 Produkte erweitert. Feletti erklärte, er gehe für das letzte Quartal 2021 von wirtschaftlichem Wachstum aus, so dass die Unternehmen den Gewinn durch höhere Mengen statt höherer Preise erwirtschaften würden.

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Energiesekretär Dario Martínez erklärte, der Stromtarif werde in diesem Jahr nicht steigen. Aber für nächstes Jahre werde eine“Segmentierung” der Konsumenten eingeführt, was einen progressiv höheren Tarif bei höherem Konsum darstellt.

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Die Regierung hat die Staatsausgaben für dieses Jahr per Notstandsdekret um $ 47,65 Mrd. erweitert, was zu einer Erhöhung des primären Defizits führt. Der größte Teil der zusätzlichen Ausgaben ist für soziale Zwecke bestimmt.

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Der Index der Industrieproduktion des INDEC lag im August um 13,8% über dem gleichen Vorjahresmonat, und ohne Saisonbereinigung um 0,6% unter Juli 2021, aber mit Saisonbereinigung um 12,5% höher. Die ersten acht Monate 2012 lagen um 19,9% über dem Vorjahr und um 5% über 2019. Von den 16 Bereichen, in die das INDEC die Industrie aufteilt, wiesen 14 im August interannuelle Zunahmen auf.

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Der Index der Bauwirtschaft des INDEC (ISAC, Indice sintético de la actividad de la construcción) lag im August um 22,7% über dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 2,6% unter Juli 2021. Schon im Juli hatte die Bauwirtschaft den Stand der Beschäftigung aufgeholt, den sie vor der Pandemie hatte. Es waren 372.557 Arbeiter, gegen 369.423 im Februar 2021 und nur 308.584 im Juli 2020.

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Das Handelssekretariat und die Kommission für den Konkurrenzschutz haben folgende Firmen, die Verpackungsmaterial herstellen, einberufen, um Bericht über Lieferpreise- und Bedingungen zu erstatten: Cartocor (Pappschachteln), Cattorini (Flaschen u.dgl.), Tetra Pack (besondere Pappschachteln mit Kunststoff), Amcor rigid pakaging Argentina (Behälter aus Pappe und Kunststoff) und Cabelma (Kunststoffbehälter). Die damalige Handelssekretärin Paula Español wollte verhindern, dass diese Firmen, die eine dominierende Marktposition haben, die Preise erhöhen, was sich dann auf die Lebensmittel auswirkt.

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Obwohl Präsident Alberto Fernández schon bei seiner ersten Eröffnungsrede vor dem Kongress betont hatte, er werde die Regierungswerbung nicht als Propaganda für seine Regierung einsetzen, ist es in der Tat so (wie es José Crettaz untersucht und in der Zeitung La Nación veröffentlicht hat), dass die Regierungspropaganda weitgehend an unbedeutende Internetprogramme und regierungsfreundliche Journalisten geht, aber die Medien mit den größten Auflagen oder die meisten Fernsehzuschauer haben, einen sehr geringen Anteil erhalten. Wie schon unter der Regierung von Cristina Kirchner wird das Geld, das für Bekanntgabe der Regierungstätigkeit bestimmt ist, offen für Wahlpropaganda für die Regierung eingesetzt, was nicht zulässig und eventuell strafbar ist.

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Ab Oktober wird der Betrag des Familienlohnes pro minderjähriges Kind durch Notstandsdekret verdoppelt. Dies betrifft 2,1 Mio. eingetragene Arbeitnehmer, Einheitssteuerzahler der Kategorien A. B, C und D, und Bezieher der Arbeitslosensubvention. Das System umfasst 3,2 Mio. Kinder. Insgesamt kostet dies die ANSeS $ 14 Mrd. monatlich zusätzlich, die durchschnittlich $ 6.200 mehr pro Familie entsprechen.

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Beim Prozess, den der Geierfonds Burford in New York gegen den argentinischen Staat eingeleitet hat, der sich auf das YPF-Aktienpaket von Ezkenasi bezieht, hat die zuständige Richterin Loretta Preska Argentinien weitere 5 Wochen gewährt, um die Verteidigung einzureichen. Das ändert jedoch nichts am grundsätzlichen Problem. Die Regierung hätte 2012 bei der Übernahme des Mehrheitspaketes von YPF auch das Paket von Ezkenasi zum gleichen Preis übernehmen müssen. Dieser Prozess kann den argentinischen Staat über u$s 2 Mrd. kosten. Die einzig wirkliche Verteidigungsmöglichkeit will die argentinische Regierung nicht verwenden, nämlich die, dass das Eskenazi-Aktienpaket ein Schmiergeld war, dass Repsol an Néstor Kirchner gezahlt hat, damit er ihr den Rückzug aus YPF über Aushöhlung des Unternehmens gestatte.

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Anlässlich ihres 130-jährigen Bestehens hat die Banco de la Nación Argentina ihren Angestellten einen Bonus von $ 66.000 gewährt, was insgesamt einen Betrag von $ 1,16 Mrd. darstellt. Die Bank verfügt in Argentinien über eine Belegschaft von 17.395 Angestellten, zu denen noch 190 im Ausland hinzukommen. Die Bankleitung weist darauf hin, dass die Bank dieses Jahr $ 70 Mrd. verdient habe, was sich mit einem Verlust von $ 20 Mrd. im Vorjahr vergleiche. Die Bank hat im ganzen Land 639 Filialen, zu denen noch 16 elektronische u.a. Büros hinzukommen. Die Bank erlebt dieses Jahr eine gute Konjunktur, weil die Steuereinnahmen stark gestiegen sind, die bei der Banco Nación gezahlt und von dieser erst ca. einen Monat später an das Schatzamt abgeführt werden. Inzwischen zählen sie zu ihren Depositen.

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Überraschend hat die Regierung Roberto Feletti an Stelle von Paula Español zum Handelssekretär ernannt. Ihr wird angeblich vorgeworfen, mit ihren Preiskontrollen nicht erreicht zu haben, die Preiszunahme, vor allem bei Lebensmitteln, zu bremsen. Ebenfalls hatte sie einen Konflikt mit Landwirtschaftsminister Julián Dominguez, dessen minimale Liberalisierung des Rindfleischexportes sie boykottiert hatte, was Kabinettschef Manzur missfiel. Roberto Feletti war ursprünglich Leiter der Gewerkschaft der ZB-Angestellten. Danach wurde er Präsident der Stadtbank “Banco Ciudad”, Vizepräsident der Banco Nación und schließlich Staatssekretär für Wirtschaftspolitik, also Vizeminister von Amado Boudou. Beide, sowohl Español wie Feletti, sind treue Kirchneristen, und treten bei der Wirtschaftspolitik für allgemeine Kontrollen ein, die in Einzelheiten gehen. Paula Español wird jetzt im Innenministerium tätig sein. Was sie genau machen soll, weiß man nicht.

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Im September 2021 wurden 161.220 gebrauchte Kfz verkauft, 1,43% über dem gleichen Vorjahresmonat und 5,11% über August 2021, teilt die Agenturenkammer CCA (Cámara de comercio automotor) mit. Für jedes neue Automobil, Pick-up oder Lastwagen wurden 6,09 gebrauchte verkauft. Diese Kettenwirkung bedeutet, dass 192.901 Personen oder Unternehmen ihr Kfz erneuert haben. In 9 Monaten 2021 wurden 1,24 Mio. gebrauchte Kfz verkauft, 17,78% über dem Vorjahr. Die gebrauchten Einheiten gehen vorwiegend ins Landesinnere, und die älteren Modelle in arme Provinzen. Deshalb sieht man in der Bundeshauptstadt vorwiegend neuere Modelle.

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Die Anlage für Erzeugung von elektrischem Strom mit Sonne, die sich seit über einem Jahr in Jujuy in Betrieb befindet, hat schon 315 MW geliefert und Einnahmen von ca. u$s 50 Mio. erreicht. Die Provinzregierung will jetzt die Anlage erweitern und 200 MW hinzufügen, womit die gesamte Stromnachfrage der Provinz mit dieser Sonnenanlage gedeckt würde. Argentinien hat, besonders unter der Macri-Regierung, einen großen Fortschritt bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energiequellen erreicht.

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Die Regierung hat Anfang der Woche den Maisexport beschränkt. Nachdem schon Exportvorhaben für 38,5 Mio. Tonnen registriert wurden, werden jetzt nur noch kurzfristige Exporte genehmigt, die binnen 30 Tage durchgeführt werden. Durch diese Exportbeschränkung soll die interne Versorgung gesichert werden.

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Nachdem vor 15 Tagen angekündigt wurde, dass der Export von Rindfleisch aus alten Kühen zugelassen wird, was vornehmlich Exporte nach China betrifft, wurde am Montag das entsprechende Dekret veröffentlicht, das die ehemalige Handelssekretärin Paula Español zurückgehalten hatte. Es handelt sich dabei um geschätzte 144.000 Kühe, mit denen Fleischkonserven und billige Schnitte erzeugt werden, die im Inland kaum konsumiert werden, wohl aber in China.

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Im den ersten acht Monaten 2021 wurden 51,6% mehr hohle Ziegelsteine gekauft als in der gleichen Vorjahresperiode, berichtet die Kammer der Fabrikanten. Diese Ziegelsteine werden vornehmlich für den Bau von Wohnungen eingesetzt.

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Der Oppositionsdeputierte Hugo Romero (UCR, Córdoba) hat ein Gesetzesprojekt eingereicht, das sich auf die Angleichung des speziellen Abzugs bezieht, der bei der Gewinnsteuer für Personen gilt, die im Abhängigkeitsverhältnis arbeiten, mit dem der selbstständig Tätigen. Die ersten zahlen bei einer Familie mit zwei Kindern bis zu $ 175.000 monatlich keine Gewinnsteuer, während die Selbstständigen $ 7,041 zahlen. Die Begründung der Differenz besteht darin, dass die Selbstständigen einen geringeren Beitrag zum Pensionierungssystem zahlen, wobei unterschwellig auch davon ausgegangen wird, dass sie den Beitrag zum Teil hinterziehen, weil sie ein niedrigeres Einkommen als das effektive angeben. Das trifft jedoch nicht bei allen zu. Auf alle Fälle erscheint der Unterschied zu hoch, so dass man eventuell eine Kompromisslösung erwarten kann.

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Der Ökonom Gabriel Rubinstein weist in einem Artikel in der Zeitung “El Cronista” darauf hin, dass die Geldmenge (definiert als privates M3, also Banknoten im Umlauf plus private Bankdepositen) zwischen dem 1.1.2020 und dem 4.10.2021 um 139% gestiegen ist, während der freie Dollarkurs CCL (der sich über Kauf und Verkauf von Staatstitel in Dollar ergibt) um 158% zunahm. Da der offizielle Dollarkurs in dieser Periode nur um 68% stieg, ist die Differenz zwischen offiziellen und freiem Kurs von 25% im Dezember 2019 auf 95% in der Vorwoche gestiegen. Die These von Rubinstein ist die, dass der Geldüberhang sich schließlich doch auf den Wechselkurs ausgewirkt hat, nur anders als es bei einheitlichem freien Kurs der Fall gewesen wäre.

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Deutsche Wirtschaft

Die Deutsche Bahn und der Technologiekonzern Siemens haben am Montag eine Weltpremiere auf der Schiene gefeiert: Erstmals startete in Hamburg eine vollautomatisch fahrende, digital gesteuerte S-Bahn. Bahnchef Richard Lutz kündigte an, dass die Technologie in Zukunft schrittweise auf das gesamte S-Bahn-Netz der Hansestadt ausgedehnt werden soll. Nach Worten von Siemens-Chef Roland Busch handelt es sich um eine "Blaupause für die Digitalisierung der Schiene in Deutschland, Europa und der ganzen Welt". Autonome Bahnen gebe es zwar schon länger. Neu sei das offene System, das mit jeder Bahn kompatibel sei, die die technischen Standards beherrsche. (dpa)

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Wenige Wochen vor dem erwarteten Produktionsstart hat der US-Elektroautobauer Tesla am Samstag sein erstes europäisches Werk der Öffentlichkeit präsentiert. Musk hatte die Fabrik Ende 2019 angekündigt und in weniger als zwei Jahren errichtet. Dort sollen künftig etwa 12 000 Mitarbeiter rund 500.000 Elektroautos im Jahr bauen. Noch dieses Jahr will Musk die Produktion starten. Neben dem Autowerk entsteht eine Batteriefabrik. Musk baut mit vorzeitigen Zulassungen. Die letzte Genehmigung für das Gesamtprojekt steht noch aus. (dpa)

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Der Preisauftrieb in Deutschland beschleunigt sich. Im September stiegen die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,2%. Das war der stärkste Anstieg seit der ersten Ölkrise 1974. Im August hatte der Anstieg 12,3% und im Juli 11,3% betragen. Der Zuwachs ist zum einen durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet, zum anderen wirkt ein Basiseffekt: Wegen der Corona-Krise war das Preisniveau in den Vorjahresmonaten vergleichsweise niedrig, was die jetzigen Teuerungsraten nach oben treibt. (dpa)

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Die Inflation in Deutschland hat erstmals seit knapp 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke übersprungen. Angeheizt vor allem von höheren Energiekosten legten die Verbraucherpreise im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1% zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. (dpa)

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Weltwirtschaft

Der Flugzeugbauer Airbus hat im September 40 Maschinen an seine Kunden übergeben und damit genauso viele wie im August. Nach den ersten neun Monaten des Jahres summieren sich die Auslieferungen damit auf 424 Verkehrsflugzeuge. Für das Gesamtjahr hat sich Airbus-Chef Guillaume Faury etwa 600 zum Ziel gesetzt. Üblicherweise legt der Hersteller im Dezember einen Schlussspurt hin, um sein Jahresziel bei den Auslieferungen zu erreichen. Zudem fährt Airbus seit dem Sommer die Produktion seiner Mittelstreckenjets aus der A320-Modellfamilie wieder etwas hoch, nachdem er sie 2020 wegen der Corona-Krise deutlich gedrosselt hatte. (dpa)

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Die drei in den USA forschenden Ökonomen David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens werden in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Der aus Kanada stammende Card erhält die eine Hälfte des renommierten Preises für seine empirischen Beiträge zur Arbeitsmarktökonomie. Der aus dem US-Staat Ohio stammende Angrist und der in Eindhoven geborene niederländisch-amerikanische Wissenschaftler Imbens teilen sich die andere Hälfte für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalbeziehungen. (dpa)

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Die Mitglieder der Industriestaaten-Organisation OECD haben sich praktisch alle auf eine globale Reform der Unternehmenssteuer geeinigt. International tätige Firmen sollen demnach unabhängig von ihrem Sitz mindestens 15% Steuern zahlen, Die Regelung soll ab 2023 greifen. Von den 140 OECD-Mitgliedern schlossen sich lediglich Kenia, Nigeria, Pakistan und Sri Lanka der Abmachung bisher nicht an. Das bisherige Niedrigsteuerland Irland hatte hingegen am Freitag vergangener Woche eingelenkt Die OECD rechnet allein durch die Mindeststeuer mit u$s 150 Mrd. Steuer-Mehreinnahmen weltweit. Fast alle OECD-Staaten hatten auf Arbeitsebene bereits zugestimmt, darunter auch bekannte Steueroasen wie die Cayman-Inseln. Die G20-Staaten hatten sich bereits im Sommer auf die Reform geeinigt. (dpa)

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In den USA ist die Arbeitslosigkeit im September deutlich gefallen. Die Arbeitslosenquote fiel gegenüber August um 0,4 Prozentpunkte auf 4,8%, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag vergangener Woche in Washington mitteilte Laut Ministerium fiel die Zahl der Arbeitslosen um 710.000 auf 7,7 Mio. (dpa)

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Trotz Vorwürfen der Manipulation eines Berichts zugunsten Chinas hat das Aufsichtsgremium des Internationalen Währungsfonds (IWF) Direktorin Kristalina Georgiewa sein "volles Vertrauen" ausgesprochen. Der Exekutivrat vertraue ihrer Verpflichtung, beim IWF "die höchsten Standards der Regierungsführung und Integrität" beizubehalten, erklärte das Gremium am Montagabend nach der achten Sitzung zu den Vorwürfen. US-Finanzministerin Janet Yellen, die den größten IWF-Anteilseigner vertritt, erklärte, sie habe mit Georgiewa über die ernsthaften Vorwürfe gesprochen. Die USA sähen ohne weitere direkte Beweise zu Georgiewas Rolle aber "keine Basis für einen Wechsel in der Führung des IWF". Das Finanzministerium werde die Aufarbeitung genau verfolgen. Georgiewa wird vorgeworfen, auf ihrem vorigen Spitzenposten bei der Weltbank ein wichtiges Länderranking zugunsten Chinas beeinflusst zu haben. Sie soll 2017 Druck auf Mitarbeiter gemacht haben, um ein Abrutschen Chinas im sogenannten "Doing Business"-Ranking der Weltbank zu verhindern, wie im September eine Untersuchung durch eine von der Weltbank beauftragte Anwaltskanzlei ergab. Georgiewa weist die Vorwürfe zurück. (dpa)

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet erst Mitte nächsten Jahres mit einer Normalisierung der zuletzt stark gestiegenen Inflationsrate. Die hohe Teuerungsrate sei im Wesentlichen auf vorübergehende Faktoren wie die Erholung nach der Corona-Krise, den Mangel an bestimmten Produkten wie Mikrochips und Probleme mit globalen Lieferketten zurückzuführen, erklärte der IWF am Dienstag. Auch höhere Energiepreise spielten eine Rolle. Bis Mitte 2022 werde die Inflationsrate für den Großteil der Welt aber "wahrscheinlich" wieder auf den Wert von vor der Pandemie fallen. (dpa)

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Fischer dürfen in der westlichen Ostsee künftig keinen Dorsch und zumeist keinen Hering mehr gezielt fangen. Die EU-Länder haben sich nach mehr als 24 Stunden Verhandlung am Dienstag darauf geeinigt, dass lediglich Beifang in Höhe von knapp 490 Tonnen Dorsch und 788 Tonnen Hering möglich sein soll, teilten die EU-Länder mit. Vergangenes Jahr durften EU-weit noch 1600 Tonnen westlicher Hering und 4000 Tonnen westlicher Dorsch gefangen werden. Hintergrund der neuen Regeln sind besorgniserregende Entwicklungen vieler Fischbestände in der Ostsee. (dpa)

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr marginal um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9% gesenkt. Für 2022 rechnet der IWF wie in der vorigen Prognose vom Juli weiter mit einem Wachstum von 4,9%. Hinter der geringen Veränderung der globalen Wachstumsprognose verbergen sich jedoch für einige Länder deutliche Herabstufungen, wie Chefvolkswirtin Gita Gopinath erklärte. "Der Ausblick für die ärmeren Entwicklungsländer hat sich deutlich verdunkelt", schrieb Gopinath mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Auch die kurzfristigen Aussichten der Industrieländer hätten sich unter anderem wegen Problemen mit globalen Lieferketten verschlechtert. Die Herabstufungen würden teils von besseren Wachstumsaussichten der Rohstoffexporteure wettgemacht, die von höheren Preisen profitierten. (dpa)

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Europäische Haushalte und Unternehmen sollten nach Ansicht der EU-Kommission möglichst schnell vor den rasant steigenden Energiepreisen geschützt werden. Energiekommissarin Kadri Simson stellte am Mittwoch eine sogenannte "Toolbox" mit Werkzeugen vor, die EU-Länder anwenden können, ohne gegen die europäischen Wettbewerbsregeln zu verstoßen. Unter anderem schlägt die Kommission direkte Zahlungen, Steuererleichterungen und Subventionen für kleine Unternehmen vor. Sie erwägt aber auch mittelfristige Reformen, um den europäischen Energiemarkt auf lange Sicht robuster zu machen. (dpa)

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Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor internationalem Publikum angesichts der Gaskrise in Europa für eine rasche Inbetriebnahme der Ostseepipeline Nord Stream 2 geworben. Die Lieferungen über diesen Weg würden zu einer Entspannung auf dem aufgeheizten Gasmarkt und zu einer Senkung der Preise führen, sagte Putin am Mittwoch in Moskau. Nord Stream 2 ist zwar fertiggestellt, die Betriebsgenehmigung von den deutschen Behörden steht aber aus. (dpa)

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Chinas Außenhandel brummt. Überraschend stiegen die Ausfuhren im September um 28,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Importe wuchsen hingegen langsamer als vorhergesagt mit nur noch 17,6% (Vormonat: 33,1%), was einmal mehr Fragen über den Zustand der Binnenkonjunktur aufwarf. (dpa)

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In den USA hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise im September wieder verstärkt. Die Jahresinflationsrate legte von 5,3% im Vormonat auf 5,4% zu. Die Inflation liegt weiter deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed, die 2% anstrebt. Vor allem wird die Inflation durch hohe Energiepreise getrieben. Hier meldete das Ministerium für September im Jahresvergleich eine Verteuerung um knapp 25%. (dpa)

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Die Industrie in der Eurozone hat ihre Produktion im August deutlich zurückgefahren. Gegenüber Juli sei die gesamte Herstellung um 1,6% gefallen, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Das ist der stärkste Rückgang seit dem schweren Einbruch in der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020. Besonders stark ging die Herstellung von Investitionsgütern wie Maschinen zurück. Auch die Produktion von langlebigen Verbrauchsgütern sank deutlich. Einen leichten Zuwachs verzeichnete dagegen die Energieherstellung. Nach Mitgliedsländern gab die Produktion auf Monatssicht am stärksten in Malta, Deutschland und Estland nach. Dagegen verzeichneten Litauen und Luxemburg Zuwächse. Die Industrie im Euroraum leidet zurzeit unter erheblichen Engpässen in der Zulieferung von Rohstoffen und Vorprodukten. Hinzu kommt die gegenwärtige Energieknappheit, die die Produktion erschwert und die Kosten erhöht. Gegenüber der coronabedingt schwachen Produktion ein Jahr zuvor erhöhte sich die Gesamtherstellung im August um 5,1%. (dpa)

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Statistiken

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