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Wirtschaft in Kürze


Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 188,21, gegen $ 186,22 eine Woche zuvor. Die Abwertung betrug in einer Woche 1,07%, und in diesem Jahr 1,93%. Der monatliche Abwertungsrhythmus wurde auf 5,1% gesenkt, der niedrigste seit August 2022. Die ZB hat am Mittwoch u$s 4 Mio. gekauft, sodass es im Januar schon u$s 80 Mio. waren. Das besagt jedoch nicht viel, weil der Devisenmarkt durch die Importgenehmigungen und die Zahlungsgenehmigungen reguliert wird. Die Importeure, von denen gefordert wird, dass sie ihre Importe auf 180 Tage finanzieren, haben schon Schulden von über u$s 7 Mrd. angesammelt. Der Schwarzkurs sprang auf $ 359, nachdem er am 2. Januar noch bei $ 342 lag. Diese Hausse wird auch darauf zurückgeführt, dass einreisende Touristen jetzt ihre Dollar zu einem Sonderkurs auf dem offiziellen Markt verkaufen können, statt Dollarscheine auf dem Schwarzmarkt unterzubringen. Der Kurs, der sich beim Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL) schloss bei $ 337, gegen $ 340,17 in der Vorwoche.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires stieg in einer Woche zum Mittwoch um 11,72%. Die Aktien argentinischer Gesellschaften, die in New York kotieren, verzeichnen in der Woche zum Mittwoch eine betonte Hausse. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: TECO: +9.35%; BBVA Argentina: +17,01%; Grupo Financiero Galicia: +25,38%; Loma Negra: +9,72%; Tenaris: +7,80%; Banco Macro: +19,08%.

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Die Staatstitel in Dollar, die in New York gehandelt werden, weisen in der Woche zum Mittwoch eine betonte Hausse auf. Bono 2029 stieg um 24,60%, Bono 2030 um 12,88%, Bono 2035 um 14,41% und Bono 2038 um 2,34%.

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Die Auslastung der Kapazität der Industrie lag laut INDEC im November bei 68,9%, gegen 68,4% im gleichen Vorjahresmonat. Besonders hoch war die Auslastung der Kapazität bei Stahl und Aluminium, mit 86,8%, und bei nicht metallischen Erzen (an erster Stelle Zement) mit 80,7%. Doch auch bei Erdölraffinerie (79%), Chemie (74,4%) und Papier und Pappe (73,4%) liegt sie hoch.

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Die Vermögenssteuer, benannt “Steuer auf persönliche Güter“, beginnt dieses Jahr bei einem Vermögen von $ 11,28 Mio. Allgemein werden Vorjahreswerte mit dem Index der Konsumentenpreise wertberichtigt, wobei jedoch für viele Güter Sonderbewertungen bestehen, und es auch Ausnahmen gibt, wie Sparkonten bei Banken. Die Steuer ist sehr komplex geworden, und erfordert in vielen Fällen die Mitwirkung eines Steuerberaters. Diese Steuer, die in den 90er Jahren eingeführt wurde, gibt es auf der ganzen Welt nur ausnahmsweise. Sie führt auch dazu, dass viele Personen ihren Steuersitz auf Uruguay verlegen.

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Ariel Sujarchuk, Staatssekretär für Wirtschaft des Wissens, arbeitet an einem Gesetzesprojekt, durch das ein neues Staatsunternehmen geschaffen werden soll, das ANDES benannt wird („Administración Nacional de Desarrollo de Software“). Das Unternehmen soll mit Fachleuten auf diesem Gebiet ausgestattet werden, die die einzelnen Staatsstellen beraten. Sujarchuk wies darauf hin, dass im staatlichen Bereich durch Einführung der Informatik ein bedeutender Fortschritt bei der Abwicklung der einzelnen Tätigkeiten erreicht werden könne. Abgesehen von der AFIP ist der Staat auf dem Gebiet der Computertechnologie stark im Rückstand. Das Problem könnte jedoch auch, und wahrscheinlich billiger und besser, gelöst werden, indem private Experten oder spezialisierte Firmen verpflichtet werden. Ein Staatsunternehmen hat Beschränkungen bei der Verpflichtung von guten Fachleuten, die hohe Vergütungen fordern, die der Staat allgemein nicht zahlt.

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Die Industrieproduktion stieg im November 2022. Im interannuellen Vergleich lag sie um 0,8% über Oktober 2022, und um 1,4% über November 2021, hat das INDEC berechnet. Im interannuellen Vergleich lagen 16 Sparten über und 6 unter dem Vorjahr. Ausrüstungen, Apparate und Instrumente stiegen um 9,4%, Bekleidung und Schuhe um 8,6%, Grundmetallindustrien (Stahl und Aluminium) um 5,6%, Tabakwaren um 7,4%, Kfz, deren Zubehörteile und Karosserien um 7,3%, Metallprodukte um 5,9%, Nahrungsmittel und Getränke um 0,6%, nicht metallische Erze (an erster Stelle Zement) um 3%, Erdölraffinerien um 4,7% und chemische Produkte um 0,9%. Rückgänge gab es bei Holz, Papier und Druck (-6,4%), Kunststoffen und Kunststoffe (- 4,6%), Textilien (-1,5%), Möbeln und Matratzen (-1,5%) und Motorräder u.a. Transportmittel (-1,4%). Die Zunahmen waren besonders betont bei Produkten, die nicht mehr importiert wurden, sodass der Markt für lokale Fabriken verblieb. In den ersten 11 Monaten 2022 lag die Industrieproduktion um 5,2% über dem Vorjahr.

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Die Förderung von nicht konventionellem Erdöl und Gas (shale Oil & Gas) im Gebiet von Vaca Muerta, Provinz Neuquén, befindet sich auf Expansionskurs. Dieses Erdöl und Gas befindet sich im Gestein, und wird durch unterirdische Explosionen freigegeben. Die Zahl dieser Explosionen („fracturas“) erreichte im Dezember 1.922, 22% über dem gleichen Vorjahresmonat. Im ganzen Jahr 2022 waren es 12.522 Explosionen. Im Dezember entfielen 307 Explosionen auf YPF, 168 auf Vista Oil, 165 auf Tecpetrol (Techint-Kozern), 136 auf Shell, 97 auf Pan American Energy, 57 auf Pampa Energía, 52 auf Pluspetrol und 44 auf Total Austral. In 10 Monaten 2022 lag die Erdölproduktion um 43% über dem Vorjahr und die von Gas um 8,4%, teilt das Energiesekretariat mit. Beim Gas wurde die Zunahme beschränkt, weil ein Engpass beim Ferntransport besteht, der erst Mitte diesen Jahres durch die Leitung Néstor Kirchner gelöst wird.

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Der Beschluss der Regierung, dass die Schlachthöfe das Rindfleisch in Form von Schnitten liefern müssen, statt in halben Leibern, wurde aufgehoben. Dennoch verbleibt der Beschluss der Behörde für Arbeitsrisiken (STR), dass die Arbeiter nicht über 32 kg Rindfleisch tragen dürfen, was weniger als ein halber Leib ist, sodass hier noch ein ungelöstes Problem besteht. Es ist vorauszusehen, dass binnen einer bestimmten Frist die Aufteilung in Schnitte wieder eingeführt wird, sodass die Schlachthöfe Zeit haben, sich darauf vorzubereiten. Denn dies ist viel rationeller, weil dabei die Struktur des Konsums berücksichtigt werden kann. Gegenwärtig erhalten die Metzger in armen Gegenden zu viel Lende („lomo“) und in wohlhabenden Gegenden zu wenig. Und bei anderen Schnitten ist es umgekehrt.

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Das nationale meteorologische Amt weist darauf hin, dass das Phänomen „la niña“ im ersten Quartal 2023 verbleibt. Das bedeutet, dass die warme Strömung im pazifischen Ozean fern von der südamerikanischen Küste verbleibt, sodass es wenig Wasserverdunstung im Pazifik und weniger Regen in Argentinien gibt. Wenn sich die Strömung nähert, spricht man von „el niño“, weil das Phänomen meistens zu Weihnachten auftritt und im Volksmund mit der Geburt von Jesus verbunden wird. Das Amt schätzt die Aussichten, dass die Dürre mehrere Monate verbleibt, auf 50%. 2022 liegt bezüglich Trockenheit an achter Stelle in der argentinischen Geschichte. Der Mangel an Regen hat sich voll auf Weizen und Gerste ausgewirkt, hat aber auch die frühzeitige Aussaat von Mais und Sojabohne betroffen, und die Rinderwirtschaft schwer geschädigt.

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Wirtschaftsminister Sergio Massa kündigte in Villa María, Provinz Córdoba, in Begleitung des Landwirtschaftssekretärs Juan Jose Bahillo Subventionen für die Milchwirtschaft, für einen Betrag von insgesamt $ 9,16 Mrd. an. Die Milchwirtschaft ist hart von der Dürre betroffen, die dazu zwingt, mehr Futtermittel zu kaufen, die knapp und teuer sind. Milchproduzenten, die bis zu 1.500 Liter pro Tag erzeugen, erhalten während 4 Monaten $ 15 pro Liter, und diejenigen, die 1.501 bis 5.000 Liter pro Tag verkaufen, erhalten $ 10 pro Liter. Der Höchstbetrag pro Milchproduzent beträgt $ 600.000. Von Oktober 2021 bis Oktober 2022 haben 400 Milchbetriebe schon geschlossen.

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Im Dezember 2022 wurden 116.147 gebrauchte Automobilen und Pick-ups verkauft, 8,67% unter November 2022 und 22,95% unter Dezember 2021. Im ganzen Jahr 2022 waren es 1,57 Mio. Kfz, 7,04% unter dem Vorjahr. Für jedes neue Kfz wurden 2022 2,6 gebrauchte verkauft.

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ZB-Präsident Miguel Pesce traf sich in Basel anlässlich der Jahresversammlung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich mit dem Gouverneur der chinesischen ZB, Yi Gang, und bestätigte dabei den Einsatz des chinesischen Kredites für die Stärkung der Reserven in Höhe von u$s 5 Mrd. Das Swap-Abkommen bestimmt, dass ein Defizit im Handelsaustausch mit China bis zu einem bestimmten Betrag in der chinesischen Währung, dem Yuan, finanziert wird. Jetzt können auch umgerechnet u$s 5 Mrd. zu den allgemeinen ZB-Reserven hinzugezählt werden, und eventuell allgemein eingesetzt werden.

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Die Preise stiegen in der Bundeshauptstadt im Dezember um 5,8%. Zu diesem Ergebnis kommt das statistische Amt der Stadt bei der Berechnung der Konsumentenpreise, die einen Warenkorb erfasst, der sich nur leicht vom nationalen (des INDEC) unterscheidet. Im ganzen Jahr betrug die Zunahme in der Stadt 93,4%. Im ganzen Jahr stiegen in der Stadt Lebensmittel um 101%, mit einer Zunahme von 150,4% bei Gemüse, 127,6% bei Speiseöl, und 124% bei Obst. Die Zunahmen entfallen somit kaum auf die großen Lebensmittelunternehmen, die die Regierung dafür verantwortlich macht, sondern im Wesen auf Gemüseproduzenten und den Gemüsehandel.

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Am Montag zahlte die Regierung u$s 2,31 Mrd. an den Internationalen Währungsfonds und an Inhaber argentinischer Staatstitel, die auf Dollar lauten und 2021 vom damaligen Wirtschaftsminister Guzmán umgeschuldet wurden. Vom Gesamtbetrag entfallen u$s 1,29 Mrd. auf den IWF und u$s 1,02 Mrd. auf private Gläubiger. Die Bruttoreserven der ZB liegen jetzt bei u$s 44,42 Mrd., und die Nettoreserven liegen zwischen u$s 6 und u$s 7 Mrd. Mit dem IWF wurde im Abkommen vereinbart, etwa diesen Betrag an Reserven einzuhalten um die Zahlungsfähigkeit der ZB sicherzustellen.

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Der Gastarif für Haushalte wurde für solche, die mit einem hohen Einkommen eingestuft wurden, schrittweise, stark erhöht, das letzte Mal um durchschnittlich 15%, sodass er diesen Winter um 120% bis 150% über dem Vorjahr liegen wird. Im Sommer wird wenig Gas konsumiert, aber im Winter, wenn geheizt wird, fällt diese Zunahme ins Gewicht. Für Haushalte, die im letzten Winter um die $ 1.500 pro Monat gezahlt haben, werden es dieses Jahr um die $ 4.000 sein. Bei Apartmentwohnungen mit Zentralheizung gilt meistens der höhere Tarif. Für Haushalte mit niedrigem Einkommen ist die Zunahme viel geringer. Der Staat wird den Gaspreis weiter subventionieren, aber der Gesamtbetrag dieser Subvention sinkt stark, aber vornehmlich weil kein extrem teures Gas in großen Mengen per Schiff importiert wird, wie es 2021 der Fall war. Die Gasleitung Néstor Kirchner soll Ende Juni in Betrieb genommen werden. Auch wenn dies später der Fall ist und Gas per Schiff importiert wird, wird es viel weniger als im Vorjahr sein, wobei die Preise stark zurückgegangen sind.

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Die Weltbank hat ermittelt, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Argentiniens im Jahr 2022 um 5,2% gestiegen ist. Das ist eine bedeutende Zunahme, die über dem historischen Durchschnitt von leicht über 3% liegt. Allein, hier wirkt sich auch noch die Erholung vom Krisenjahr 2020 aus, als das BIP wegen der Pandemie einen Rückgang auswies. Für 2023 rechnet die Weltbank für Argentinien mit einer BIP-Zunahme von 2%, was angesichts der kritische Lage gut erscheint. Denn die Konjunktur ist schon in eine rezessive Phase eingetreten, die durch eine Begrenzung der Geldschöpfung und der Importe zunehmen dürfte. Laut Weltbank verzeichnet ganz Lateinamerika, mit der Karibik, 2022 eine BIP-Zunahme von 3,6%. Die Weltbank weist darauf hin, dass sich der Ukraine-Krieg auch 2023 auf die Weltwirtschaft auswirken wird, sodass für dieses Jahr mit einem weltweiten Wachstum von 1,7% gerechnet wird, nachdem vor 6 Monaten noch mit 3% gerechnet worden war.

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Der Index der Knsumentenpreisedes INDEC, mit dem die Inflation allgemein gemssen wird, verzeichnet im Dezember eine Zunahme von 5,1%, und in 12 Monaten 2022 eine von 94,8%.

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Deutsche Wirtschaft

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im November nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vormonat um 0,2% gesteigert. Der Zuwachs folgt auf einen Rückgang um 0,4% im Oktober. Gegenüber dem Vorjahresmonat war die Produktion erneut rückläufig. „Die Industrieproduktion stabilisierte sich im November nach dem schwachen Start ins vierte Quartal“,, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mit. Die Stimmung in den Unternehmen habe sich zuletzt aufgehellt. (dpa)

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Die deutsche Pharmaindustrie erwartet nach glänzenden Geschäften mit Corona-Impfstoffen schwierigere Zeiten. Während die Sonderkonjunktur aus der Pandemie schwindet, spürt die Branche Kostendruck und die teurere Energie. 2023 werde der Umsatz um knapp 5% und die Produktion um 1,8% zum Vorjahr fallen, heißt es in einer Prognose des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Die Beschäftigung werde nach dem zuletzt starken Stellenaufbau bei 118.000 Menschen stagnieren. Der VFA warnte vor ausländischer Konkurrenz und mahnte Reformen im Gesundheitssystem an. (dpa)

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Verkehrsverbände haben ein geplantes Spitzentreffen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Vertretern vor allem aus der Autoindustrie kritisiert. „Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, der seine CO2-Reduktion nicht hinbekommen hat“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Montag. „Vor dem Hintergrund können wir es uns nicht mehr länger leisten, in Kästchen zu denken, jeden Verkehrsträger isoliert zu betrachten.“ Die Verbände forderten Scholz auf, die Verkehrswende „zur Chefsache“ zu machen. Bei dem Treffen am Dienstag im Kanzleramt fehlten Vertreter wichtiger Akteure der Verkehrsbranche. (dpa)

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Die umstrittene Beteiligung des chinesischen Cosco-Konzerns an einem Containerterminal im Hamburger Hafen ist nach Angaben des Hafenlogistikers HHLA grundsätzlich unter Dach und Fach. „Wir können bestätigen, dass es in sachlichen, konstruktiven Gesprächen zwischen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), CSPL und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gelungen ist, sich auf konkrete Voraussetzungen für eine Beteiligung von CSPL an der HHLA Container Terminal Tollerort GmbH zu verständigen“, sagte eine HHLA-Sprecherin in Hamburg. Nun würden letzte Details geklärt, um die Transaktion zeitnah abschließen zu können. Vorausgegangen war den Angaben zufolge eine Pflichtmitteilung von Cosco Shipping Ports Ltd. (CSPL) an die Börse in Hongkong. (dpa)

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Deutschlands Einzelhändler haben im abgelaufenen Jahr dank Preiserhöhungen einen Rekordumsatz erzielt. Nominal lagen die Erlöse um 8,2% über dem bisherigen Rekordjahr 2021, wie das Statistische Bundesamt anhand einer Schätzung auf Basis der Daten bis einschließlich November 2022 mitteilte. Real, also bereinigt um Preiserhöhungen, waren die Umsätze der Branche demnach allerdings um 0,3% niedriger als ein Jahr zuvor. (dpa)

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Der Trend zu mehr Firmenpleiten in Deutschland hat sich zum Jahresende 2022 hin verfestigt. Extrem gestiegene Energiepreise, Rekordinflation und die Kaufzurückhaltung von Verbrauchern zwingen wieder mehr Unternehmerinnen und Unternehmer zur Aufgabe ihres Geschäfts. Eine Pleitewelle sehen Fachleute trotz der wieder steigenden Zahl von Unternehmensinsolvenzen aber nicht - auch wenn ein weiterer, moderater Anstieg der Pleitezahlen 2023 wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds wahrscheinlich scheint. (dpa)

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Deutsche Start-ups müssen sich nach einem Boom auf schwierigere Zeiten einstellen. Feierte die Branche noch 2021 ein Rekordjahr, hat sich die Lage gedreht. Angesichts steigender Zinsen sowie der Unsicherheit um Ukraine-Krieg und Konjunktur halten sich Geldgeber zurück und scheuen riskante Geschäftsmodelle. Im vergangenen Jahr sind die Finanzierungen für Start-ups eingebrochen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft EY zeigt. (dpa)

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Inflation und Lieferengpässe haben nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) den Bauboom in Deutschland gestoppt. Im Jahr 2022 sei erstmals seit vielen Jahren inflationsbereinigt das Bauvolumen gesunken, teilte das DIW am Mittwoch mit. Vor allem der Wohnungsbau sei überproportional von den Rückgängen betroffen. Erst 2024 werde das Bauvolumen voraussichtlich inflationsbereinigt wieder wachsen. (dpa)

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Die Bundesregierung will den Einbau intelligenter Stromzähler vorantreiben. Einen entsprechenden Gesetzentwurf mit einem Fahrplan und neuen Vorgaben für die Geräte und ihre Nutzung billigte das Kabinett am Mittwoch in Berlin. Nun ist der Bundestag am Zug. Sogenannte Smart Meter sind digitale, vernetzte Messgeräte für Wärme oder Strom, die den Verbrauch automatisch an die Anbieter übertragen. Diese Daten können auch von den Verbrauchern ständig eingesehen werden, etwa auf einer Smartphone-App. (dpa)

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Für die deutsche Autoindustrie zeichnet sich ein weiteres schwieriges Jahr ab. Der Branchenverband VDA rechnet für 2023 mit rund 2,7 Mio. Neuzulassungen in Deutschland. Das wären rund 2% mehr als im vergangenen Jahr, aber ein Viertel weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Zwar lösten sich die Lieferketten-Probleme aus der Pandemie immer weiter auf. Doch aufgrund der hohen Nachfrage auch aus anderen Branchen bleibe der Chipmangel ein Problem. (dpa)

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Widerspruch gegen die Betriebsgenehmigung für das Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven eingelegt. Der Verband fordert, den Betrieb des im Dezember eröffneten schwimmenden Terminalschiffes „Höegh Esperanza“ auf höchstens zehn Jahre zu beschränken und das Einleiten von mit Bioziden behandelter Abwässer ins Meer zu stoppen. Stattdessen soll der Terminalbetreiber, der Gasimporteur Uniper, auf umweltverträgliche Reinigungsverfahren ohne Chemikalien setzen. (dpa)

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Das Pharmaunternehmen Biontech will ein auf künstliche Intelligenz spezialisiertes britisches Start-up übernehmen. Mit einer geplanten Vorabzahlung von rund 362 Mio. Pfund (E 410 Mio.) in bar und Biontech-Aktien wäre die Übernahme von InstaDeep die größte in der bisherigen Firmengeschichte, wie das Mainzer Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die angestrebte Übernahme erweitere die Belegschaft um rund 240 Fachkräfte und eröffne einen Zugang zu einem globalen Netzwerk von Forschungspartnern in den Bereichen künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Data Science. Die geplante Übernahme ermögliche Biontech den Aufbau „vollständig integrierter, unternehmensweiter Kapazitäten zur Erforschung, Konzeption und Entwicklung von Immuntherapien der nächsten Generation im großen Maßstab“, erklärte das vor allem für seinen Corona-Impfstoff bekannt gewordene Unternehmen. InstaDeep soll nach der Übernahme als Biontech-Tochter weltweit tätig sein und seinen Sitz in London behalten. (dpa)

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Weltwirtschaft

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust gemacht. Sie wies zum Ende des Geschäftsjahrs nach vorläufigen Berechnungen ein Minus von 132 Milliarden Franken (knapp 134 Mrd. Euro) aus, wie sie am Montag mitteilte. Dies gehe fast ausschließlich auf wechselkursbedingte Verluste zurück. Durch die Aufwertung des Schweizer Franken verlor die Bank 131 Mrd. Franken, wie sie berichtete. Die sonst übliche Gewinnausschüttung an Bund und Kantone fällt für das Jahr 2022 deshalb aus. Es gebe auch keine Dividende. 2021 hatte die Bank noch einen Gewinn von 26 Mrd. Franken erzielt und dann 6 Mrd. Franken an Bund und Kantone ausgeschüttet. Weil das Ergebnis der Bank stark von der Entwicklung an den Gold-, Devisen- und Kapitalmärkten abhängt, sind große Schwankungen üblich. (dpa)

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Ein Frachtschiff ist im ägyptischen Suezkanal kurzzeitig auf Grund gelaufen. Die „M/V Glory“ sei jedoch bereits wenig später mit Hilfe von drei Schleppern wieder befreit worden, teilte der Schifffahrtsdienstleister Leth Agencies am Montag mit. Zu dem Zwischenfall sei es gekommen, als der Frachter sich einem südwärts fahrenden Konvoi angeschlossen habe. Der Schiffsverkehr im Kanal sei nicht beeinträchtigt worden, berichtete der Leiter der Kanalbehörde, Osama Rabi. Das Schiff fahre unter der Flagge der Marshallinseln. Im Jahr 2021 war in derselben Region das Containerschiff „Ever Given“ auf Grund gelaufen. Sechs Tage lange blockierte das 400 Meter lange Frachtschiff den Kanal, woraufhin sich ein Stau bildete und die Durchfahrt Hunderter Schiffe verzögert wurde. Internationale Lieferketten wurden dadurch massiv gestört. (dpa)

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Der Verkauf von Neuwagen in Russland ist 2022 im Jahresvergleich um 59% auf 626 300 Stück eingebrochen. Das berichtete die auf den russischen Automarkt spezialisierte Consultingagentur „Awtostat“ am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die meisten verkauften Fahrzeuge sind russische oder chinesische Modelle, nachdem die westlichen Autobauer nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine ihre Produktion im Land eingestellt haben. In Russland waren unter anderem die deutschen Autobauer VW, BMW und Mercedes tätig. Die Fabrik von Mercedes im Moskauer Umland wurde dabei erst 2019 im Beisein von Präsident Wladimir Putin eingeweiht. Alle drei Konzerne haben ihre Fabriken geschlossen. (dpa)

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Norwegen hat Russland im vergangenen Jahr als wichtigsten Gaslieferanten für Deutschland abgelöst. Insgesamt kamen 33% des 2022 von Deutschland importierten Gases aus dem skandinavischen Land, nur noch 22% aus Russland, wie die Bundesnetzagentur „am Freitag“ mitteilte. 2021 hatte Russland noch 52% des Gases geliefert. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1 449 Terawattstunden (TWh) Erdgas importiert, gut 12% weniger als im Vorjahr. Die im Jahresverlauf gestoppten Gaslieferungen aus Russland wurden teilweise durch zusätzliche Importe kompensiert - unter anderem über die Niederlande, Belgien und aus Norwegen. Gleichzeitig reduzierten sich die Exporte in Nachbarländer, unter anderem aufgrund einer geringeren Nachfrage um rund ein Drittel auf rund 501 TWh Erdgas. Dies führte dazu, dass im Saldo mit 948 TWh sogar 5% mehr Erdgas in Deutschland zur Verfügung standen als im Jahr 2021. (dpa)

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In den USA ist die Arbeitslosigkeit Ende des vergangenen Jahres überraschend gesunken und hat das tiefste Niveau seit fast drei Jahren erreicht. Die Arbeitslosenquote fiel im Dezember auf 3,5, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Das ist die niedrigste Arbeitslosenquote seit Februar 2020, bevor die Corona-Krise einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgelöst hatte. (dpa)

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Die Inflation in der Eurozone hat sich im Dezember stärker als erwartet abgeschwächt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,2%. Im November hatte die Inflationsrate auf Jahressicht noch bei 10,1% gelegen. (dpa)

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