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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 104,1, gegen $ 103,53 eine Woche zuvor, womit die Abwertung in diesem Jahr 15,83% ausmacht. Die ZB musste weiter Dollar verkaufen, um den Kurs zu halten. In den letzten Tagen waren es gelegentlich über u$s 100 Mio. pro Tag, und im September sind es schon über u$s 750 Mio. Ebenfalls hat die ZB Dollar eingesetzt, um den Kurs auf dem Finanzmarkt zu halten, der sich durch Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL). Hier waren es zwischen u$s 10 und u$s 20 Mio. täglich. Das hat dazu geführt, das der Kurs weit unter dem schwarzen Kurs lag. Der Schwarzkurs schloss zu $ 185, etwa gleich wie in der Vorwoche. Die ZB-Reserven sind am Mittwoch um u$s 1,99 Mrd. zurückgegangen, von u$s 45,17 Mrd. auf u$s 43.17 Mrd., hauptsächlich wegen der Zahlung von u$s 1,88 Mrd. an den IWF, aber auch wegen dem Verkauf von u$s 110.000 auf dem Markt. Die frei verfügbaren Reserven fielen auf u$s 6,2 Mrd., von denen u$s 2,6 Mrd. in Dollarnoten und u$s 3,6 Mrd. in Gold bestehen. In einem Monat hat die ZB u$s 1 Mrd. an verfügbaren Reserven verloren. Private Wirtschafter weisen darauf hin, dass die freien Reserven bei diesem Abnahmerhythmus bis zu den Novemberwahlen erschöpft sind. Die Landesrisikorate stieg am Mittwoch um 11% auf 1.614 Basispunkte und liegt um 17,4% über Ende Dezember 2020.

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Der Merval-Aktienidex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch einen Rückgang von 4,76%, liegt aber um 45,92% über Ende 2020. Die argentinischen Aktien, die in New York gehandelt werden, standen in dieser Periode unter starkem Baissedruck. Die Entwicklung war wie folgt: TECO: -5,13%, BBVA Argentina: -13,20%; Grupo Financiero Galicia: -11,98%; Loma Negra: -1,25%; Tenaris: -6,25%; Banco Macro: -12,76%.

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Die argentinischen Staatstitel in Dollar, die in New York gehandelt werden, standen in einer Woche zum Mittwoch unter Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: -3,64%; Bono 2030 LA: -3,13%; Bono 2035 LA: -4,84%; Bono 2038 LA: -0,93%; Bonar 2024: -8,59%.

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Das steuerfreie Minimum für Arbeitnehmer ist von $ 150.000 im Jahr auf $ 175.000 erhöht worden. Der zusätzliche halbe Jahreslohn vom Dezember ist von der Gewinnsteuer ausgeschlossen.

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Das zuständige US-Gericht hat die Klage der argentinischen Regierung und der Firma Louis Dreyfuss Company gegen den Sonderzoll auf Biodieselölexporte abgelehnt, der 2017 eingeführt wurde. 2016 hatten die Biodieselölexporte nach den USA noch u$s 1,2 Mrd. betragen. Der Fall wird von den US-Behörden als Dumping eingestuft, weil der interne Preis für Sojabohne in Argentinien durch den Exportzoll von 33% niedrig gehalten wird, während das Biodieselöl nur einen geringen Exportzoll zahlt, was im Wesen eine Subvention bedeutet, die als Dumping eingestuft wird.

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Das Wirtschaftsministerium hat Ende der Vorwoche auf dem internen Finanzmarkt (zum größten Teil bei Banken) Staatstitel für $ 22,94 Mrd. untergebracht. Es gab 310 Offerten für insgesamt $ 42,77 Mrd., von denen die Hälfte wegen zu hoher Zinsen abgelehnt wurde. 34% des Gesamtbetrages entfällt auf Diskont- Bonds, die im Januar 2022 verfallen, bei denen ein fester Zinssatz gezahlt wurde, und der Rest auf Titel mit CER-Indexierung, die im April und Juli 2022 verfallen. 70% des Betrages der gezeichneten Wertpapiere entfällt auf private Anleger und 30% auf staatliche Stellen, wie an erster Stelle der ANSeS-Fonds. Im September betrugen die Neuausgaben von Staatstiteln 105% der Amortisationen von bestehenden Titeln. Doch am 28. September verfallen Titel für $ 183 Mrd. Im Laufe dieses Jahres verfielen insgesamt Titel für $ 2,3 Bio., wobei die Neuausgaben diesen Betrag um $ 395,8 Mrd. überschritten, was ein “Rollover” von 117% ergibt. Bis Ende Jahr verfallen weitere $ 1,2 Bio., davon $ 500 Mrd. vor den Novemberwahlen.

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Die Produktion von Bekleidungsstücken lag im Juli um 60,9% über dem gleichen Vorjahresmonat und 5,7% über Juli 2019, berichtet die Kammer der Bekleidungsindustrie. Der Umsatz lag im August wertberichtigt um 38,5% über dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 5,8% unter August 2019. Die Kammer weist darauf hin, dass die lokalen Fabrikanten durch die Hemmung der Importe von Bekleidungsstücken begünstigt wurden.

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Das Programm “pre viaje”, bei dem die Regierung 50% der Kosten von Tourismuspaketen finanziert, begann mit großem Erfolg, der jedoch die Staatsfinanzen weiter belastet. In 3 Tagen wurden Rechnungen im Wert von $ 5 Mrd. eingereicht. 300.000 Touristen haben 110.000 Unterlagen vorgelegt. Die Tourismuspakete können ab November und im ganzen Jahr 2022 verwendet werden.

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Die Regierung hat am Freitag der Vorwoche per Notstandsdekret verfügt, dass das Schatzamt die Sonderziehungsrechte, die der IWF Argentinien für 4,3 Mrd. zugestanden hat, an die ZB verkauft, so dass das Schatzamt den entsprechenden Pesobetrag erhält. Gleichzeitig werden Schatzscheine in Dollar für u$s 4,3 Mrd. bei der ZB untergebracht, die diese nicht verkaufen kann. Mit diesem eigenartigen Manöver, das schwer verständlich ist, erhält das Schatzamt mehr finanzielle Mittel, die als echte Einnahmen gebucht werden, so dass das Defizit nicht erhöht wird. Einmal mehr hat die Regierung zur kreativen Buchhaltung gegriffen, dieses Mal um die Grenzen der finanziellen Mittel zu übersteigen, die die ZB laut Statuten an das Schatzamt übertragen kann.

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Das Budgetprojekt für 2022 sieht $ 57,08 Mrd. (unter u$s 550 Mio. zum heutigen Kurs) für die Gasleitung von Tratayen (in Vaca Muerta, Provinz Neuquén) bis Saliqueló (Provinz Buenos Aires) vor. Doch diese Gasleitung erfordert eine Investition von u$s 1,2 Mrd. , so dass sie mit dem vorgesehenen Betrag nicht fertiggestellt werden kann. Diese Gasleitung ist dringend notwendig, um die zusätzliche Gasproduktion von Vaca Muerta nach den Konsumzentren zu befördern, die sich dank des Programmes Gas.Ar ergibt, bei dem den Produzenten ein höherer Gaspreis (in Dollar) zugestanden wird. Somit wird es weiter notwendig sein, teures verflüssigtes Gas per Schiff zu importieren, das das mehrfache des lokal erzeugten kostet und die Zahlungsbilanz belastet. Beim importierten Gas, das nach Bahía Blanca und Escobar gelangt, besteht kein Engpass beim internen Transport und Vertrieb.

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Der Rat des Mindestlohnes hat beschlossen, den Mindestlohn ab Oktober auf $ 31.104 monatlich und ab Februar auf $ 32.000 festzusetzen, was eine Erhöhung von 9% plus 4% im Februar bedeutet. Für Arbeitnehmer, die pro Stunde bezahlt werden, sind es jetzt $ 160 pro Stunde. Ab März 2021, als der Mindestlohn $ 21.500 betrug, macht die Zunahme bis Februar 2022 52,8% aus. Die Löhne, die sich bei Gesamtarbeitsverträgen ergeben, liegen allgemein weit über dem Mindestlohn. Dennoch wirkt die Zunahme bei ca. einer Million Arbeitnehmern effektiv, die vom Programm “Potenciar trabajo” (“Arbeit schaffen”) erfasst werden, die die Hälfte des Mindestlohnes erhalten. Ebenfalls übt der gesetzliche Mindestlohn Druck auf schwarze Löhne und, allgemein, auf die niedrigen aus.

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Die Regierung wird voraussichtlich dem Gesetzesprojekt des Deputierten Sergio Massa zustimmen, das Steuerschulden von bis zu $ 100.000 streicht, die auf kleine Steuerzahler, Kleinunternehmen und gemeinnützige Institutionen entfallen. Außerdem soll das Moratorium vom Dezember 2019, das am 31. Juli 2021 verfiel, auf Schulden erweitert werden, die bis zum 31. August 2021 entstanden sind. 45.000 gemeinnützige Anstalten (Klubs, besonders Fußballklubs u.a.) schulden schätzungsweise der AFIP $ 15 Mrd. Von 3 Mio. Steuerzahlern (ohne die 4 Mio. Einheitssteuerzahler zu berücksichtigen) weisen 900.000 Steuerschulden auf, die eine sofortige Klage vor Gericht erlauben, die jedoch schon hinausgeschoben wurde. Das Problem soll durch das neue Gesetz gelöst werden.

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Die Regierung arbeitet an einem Gesetzesprojekt, das Personen, die 30 Jahre Beiträge zum Pensionierungssystem ausweisen, gestattet, 5 Jahre vor dem gesetzlich vorgeschriebenen Pensionierungsalter (65 Jahre bei Männern und 60 Jahre bei Frauen), sich zu pensionieren. Bis sie das Pensionsalter erreichen soll die Pension um 20% gekürzt werden.

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Das Wirtschaftsministerium hat bekanntgegeben, dass im Jahr 2022 die Tarife für Strom und Gas selektiv erhöht werden, so dass einmal eine progressive Skala bei höherem Konsum gilt, und dann auch höhere Tarife für wohlhabende Gegenden bestimmt werden. Die Tarife sollen bei Haushalten mit geringem Konsum wenig erhöht werden (eventuell sogar unter der Inflation), aber für den Rest eine bedeutende Erhöhung erfahren. Die Subventionen sollen dabei gegenüber 2021 zurückgehen.

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Das Bruttoinlandsprodukt lag im 2. Quartal 2021 um 1,4% unter dem ersten, aber um 17,9% über dem 2. Quartal 2020, hat das INDEC ermittelt. Im ersten Halbjahr 2021 lag das BIP somit um 10,9% über dem Vorjahr. Im 2. Quartal 2021 verzeichnet der private Konsum eine interannuelle Zunahme von 21,9%, der öffentliche Konsum (laufende Staatsausgaben) nur eine von 8,2%. Die Bruttokapitalbildung (einschließlich Erneuerung bestehender Maschinen, Anlagen und Bauten) stieg interannuell um 76,6%.

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In der Vorwoche wurde eine Amortisationsquote von u$s 1,88 Mrd. des Kredites von u$s 44,5 Mrd. des IWF gezahlt. Dabei wurden Sonderziehungsrechte eingesetzt, die der Fonds unlängst geschaffen hat. Am 22. Dezember müssen weitere u$s 1,88 Mrd. an Amortisationen und u$s 500 Mio. an Zinsen gezahlt werden. Dann verbleiben von den Sonderziehungsrechten von u$s 4,3 Mrd. nur ca. u$s 500 Mio. übrig, die nicht für die nächsten Zahlungen ausreichen. Das Abkommen mit dem IWF müsste somit im Dezember abgeschlossen werden, und eine Streckung der Amortisationen enthalten.

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Der Index der Grossistenpreise des INDEC lag im August 2021 um 2,5% über Juli und 60,8% über August 2020.

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Der Index der Baukosten des INDEC verzeichnet im August 2021 eine Zunahme von 2,5% Baumaterialien stiegen um 3,3%, und Arbeitskosten um 0,6% (nachdem sie im Juli um 7,2% gestiegen waren).

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Die Interamerikanische Entwicklungsbank (BID) hat einen Kredit von u$s 58 Mio. für die Provinz San Juan genehmigt. Die Mittel sind für produktive Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen der Provinz bestimmt.

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Deutsche Wirtschaft

Der Hanauer Technologiekonzern Heraeus baut mit der millionenschweren Übernahme zweier US-Unternehmen sein Medizintechnik-Portfolio aus. Der Abschluss des Zukaufs von Mo-Sci Corporation und ETS Technologies werde für Ende 2021 erwartet, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Über den genauen Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Das 1985 gegründete Unternehmen Mo-Sci Corporation aus dem US-Bundesstaat Missouri ist ein weltweit führender Anbieter von Medizin- und Spezialglas. ETS Technologies wurde 2012 gegründet, um eine neuartige bioaktive Glastechnologieplattform für die Wundversorgung zu entwickeln. (dpa)

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Deutschland ist im Ländervergleich der UN-Organisation für geistiges Eigentum bei Innovationen zurückgefallen. Bei der digitalen Beteiligung der Bevölkerung rutschte die Bundesrepublik von Platz 23 im Vorjahr auf Platz 57 ab, bei Digitalangeboten der öffentlichen Verwaltung sogar von Platz 17 auf Platz 59, wie aus Angaben der Organisation hervorgeht.

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Aktien und Fonds sind für immer mehr Sparer in Deutschland kein rotes Tuch mehr. 47% der Befragten gab in einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox an, dass sie derzeit Geld an der Börse angelegt haben. In einer früheren Erhebung im Oktober vergangenen Jahres sagten dies 35%, zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 waren es noch 30%. Auch andere Umfragen bestätigen den Aufwärtstrend. Allerdings haben der Verivox-Erhebung zufolge die wenigsten Anleger eine realistische Vorstellung davon, was langfristig etwa bei einem Investment in den Deutschen Aktienindex herausspringen kann. Nicht einmal jeder Dritte schätze die Rendite-Chancen realistisch ein.(dpa)

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Die Lufthansa startet eine milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der deutschen Staatshilfen. Der Bruttoemissionserlös soll E 2,14 Mrd. betragen, wie das MDax-Unternehmen am Sonntagabend in Frankfurt mitteilte. Der Bezugspreis liege bei E 3,58 je neuer Aktie. Die neuen Papiere sollen den Aktionären voraussichtlich vom 22. September bis 5. Oktober im Bezugsverhältnis 1:1 angeboten werden. Die Lufthansa will den Nettoerlös zur Rückzahlung der Stillen Einlage I des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von E 1,5 Mrd. verwenden. Zudem sei beabsichtigt, die Stille Einlage II in Höhe von E 1 Mrd. bis Jahresende vollständig zurückzuzahlen und den nicht in Anspruch genommenen Teil der Stillen Einlage I ebenfalls bis dahin zu kündigen. Einen Kredit der Staatsbank KfW von einer Milliarde Euro hat die Lufthansa bereits zurückgezahlt. Erst im zweiten Quartal hatte die Lufthansa weitere E 1,5 Mrd. aus der zweiten stillen Einlage des Bundes gezogen. Insgesamt hat sie damit Staatshilfen in Höhe von E 4 Mrd. in Anspruch genommen. (dpa)

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Nach monatelangen Verhandlungen ist ein milliardenschweres Geschäft zur Kommunalisierung von Wohnungen in Berlin unter Dach und Fach. Drei landeseigene Gesellschaften kaufen den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen 14.750 Wohnungen sowie 450 Gewerbeeinheiten ab und zahlen dafür E 2,46 Mrd.. Der Berliner Senat verfolgt das Ziel, durch Neubau und Ankäufe den kommunalen Wohnungsbestand zu erweitern. Er hofft so, mehr Einfluss auf den angespannten Wohnungsmarkt zu haben und den Anstieg der Mieten bremsen zu können. Beide Konzerne, die zusammengehen wollen, stoßen bei dem Deal rund 10% ihrer Bestände in Berlin ab. (dpa)

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Schornsteine müssen künftig höher gebaut werden, um die Luft in der direkten Wohnumgebung weniger zu belasten. Das geht aus einem Beschluss der Bundesregierung hervor, den der Bundesrat am Freitag vergangener Woche abgesegnet hat. Ziel der geänderten Verordnung ist es, im Umfeld von Anlagen wie Pelletheizungen, Kachelöfen und Kaminen die Belastung der Außenluft mit gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen zu reduzieren. Zu diesem Zweck soll die Öffnung neu errichteter Schornsteine künftig am Dachfirst, dem höchsten Punkt des Hauses, angebracht werden. Diesen Punkt muss der Schornstein außerdem um mindestens 40% überragen. (dpa)

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Elektroautos sind laut einer Untersuchung der Allianz nach Unfällen erheblich teurer zu reparieren als herkömmliche Autos. Demnach liegt in der Vollkasko-Versicherung der durchschnittliche Schadenaufwand bei reinen Elektroautos um 10% höher, bei Plugin-Hybriden sogar um 50%. Insbesondere der Wechsel der teuren Akkus schlägt sehr zu Buche. Der Versicherungskonzern veröffentlichte die Zahlen am Mittwoch bei seinem alljährlichen Autotag in Ismaning vor den Toren Münchens. (dpa)

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Das Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft gesenkt. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung nur um 2,5% zulegen - 0,8 Prozentpunkte weniger als bisher vorhergesagt. "Die ursprünglich für den Sommer erwartete kräftige Erholung nach Corona verschiebt sich weiter", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch. 2020 war die Wirtschaftsleistung Deutschlands um 4,9% zum Vorjahr eingebrochen. Für 2022 erhöhten die Wirtschaftsforscher ihre Wachstumsprognose um 0,8 Punkte auf 5,1%. "Derzeit schrumpft die Produktion der Industrie als Folge von Lieferengpässen bei wichtigen Vorprodukten", sagte Wollmershäuser. Die weltweite Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern und elektronischen Artikeln habe viele Hersteller an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Zudem hätten veränderte Warenströme die globalen Lieferketten vor enorme Herausforderungen gestellt. (dpa)

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Weltwirtschaft

Die von der Corona-Pandemie gebeutelte Wirtschaft Italiens dürfte sich im ersten Halbjahr 2022 wieder auf Vor-Krisen-Niveau erholen. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Als Gründe dafür nannten die Wirtschaftsexpertinnen und -experten steuerliche Unterstützungen, die Impfungen gegen Covid-19 und die Lockerungen von Corona-Beschränkungen. Damit und mit den Geldmitteln aus dem Corona-Wiederaufbauplan könne das Bruttoinlandsprodukt (BIP) das Niveau von 2019 wieder erreichen. Die OECD warnte allerdings davor, zu früh die Unterstützung für Firmen und Privatpersonen rückgängig zu machen. Dies könne zu mehr Pleiten, sinkender Beschäftigung und mehr Armut führen. Die Staatsverschuldung gemessen am BIP prognostizierten die OECD-Experten für das laufende Jahr bei rund 160%. (dpa)

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Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone haben im Juli überraschend einen Dämpfer erhalten. Im Monatsvergleich seien die Erlöse saisonbereinigt um 2,3% gesunken, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag vergangener Woche mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Umsätze um 3,1%. In den einzelnen Bereichen gab es beim Onlinehandel einen überdurchschnittlich starken Rückgang. Hier meldete Eurostat für Juli einen Einbruch um 7,3 Prozent im Monatsvergleich.

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Embargo gegen Lebensmittel aus Deutschland und Dutzenden weiteren Staaten per Erlass erneut um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2022 verlängert. Es handele sich um eine Reaktion auf antirussischen Sanktionen der EU und anderer Länder, hieß es in dem Erlass. (dpa)

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Die Umweltschutz-Kampagne Our Fish kritisiert Steuerbefreiungen für Kraftstoff in der Fischerei in der EU. Durch diese Subventionen für Treibstoff kommen in der Union laut einer am Montag veröffentlichten Untersuchung der Organisation jährliche Beträge zwischen E 759 Mio. und E 1,5 Mrd. zusammen. Dadurch werde auch der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen mitfinanziert. "Diese Steuererleichterungen der EU verschlimmern nicht nur die Überfischung und gefährden die Gesundheit der Meere", teilte Rebecca Hubbard, Programmdirektorin von Our Fish, mit. Diese Steuerpolitik heize auch den Klimawandel an, dessen Auswirkungen Kleinfischer weiter benachteiligten. Auf Ebene der Welthandelsorganisation (WTO) wird über ein Verbot solcher Subventionen diskutiert, eine Einigung gibt es aber seit Jahren nicht. Die Überfischung der Meere ist ein seit Jahren bekanntes Problem. Ein Drittel der Arten sind bereits überfischt. Milliarden Menschen aus ärmeren Ländern weltweit sind auf Fisch als wichtige Proteinquelle angewiesen. Ein entscheidender Grund für die Überfischung sind wachsende kommerzielle Fischfangflotten, die teils Tausende Kilometer von heimischen Küsten entfernt unterwegs sind. (dpa)

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Die BBC berichtete unter Berufung auf den Branchenverband Oil & Gas UK, die Großhandelspreise für Gas seien seit Januar dieses Jahres in Großbritannien um 250% gestiegen, um 70% allein seit August. Dafür werden unter anderem eine weltweit hohe Nachfrage, Probleme bei einigen Unternehmen sowie eine geringere Energiegewinnung durch Wind und Sonne verantwortlich gemacht. Die hohen Gaspreise haben bereits zur temporären Schließung einzelner Werke von Düngemittelherstellern geführt - wodurch ein Mangel am Nebenprodukt CO2 entstanden ist, das für die Verpackung von frischen Lebensmitteln wie Fleisch oder Tiefkühlprodukten verwendet wird. Lebensmittelfirmen rechnen daher mit Engpässen und Problemen in den kommenden Wochen. (dpa)

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Die Inflation im Euroraum hat im August deutlich zugelegt und den höchsten Stand seit fast zehn Jahren erreicht. Die Verbraucherpreise seien gegenüber dem Vorjahr um 3,0% gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Es ist die höchste Inflationsrate seit November 2011. Im Juli hatte die Rate noch bei 2,2% gelegen. Besonders stark verteuerte sich im August erneut Energie, die 15,4% teurer war als ein Jahr zuvor. (dpa)

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Die Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande hat am Montag zu schweren Verlusten an der Hongkonger Börse geführt. Nach der anhaltenden Talfahrt in den vergangenen Tagen und Wochen brach die Evergrande-Aktie um weitere 10,6% ein. Auch andere chinesische Immobilien- und Finanztitel lagen tief im Minus, da es Ängste gab, dass sich die Krise auch auf andere Unternehmen ausweiten könnte. Während der Hongkonger Leitindex Hang Seng um mehr als 3 Prozent verlor, büßte ein Unterindex, der Immobilienwerte zusammenfasst, fast 7 Prozent ein. (dpa)

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Der Ölkonzern Shell hat für u$s 9,5 Mrd. in bar ein Schiefergasvorkommen im US-Bundesstaat Texas verkauft und will einen Großteil der Einnahmen für Aktienrückkäufe verwenden. Das Gebiet befindet sich im Permian Basin im Westen Texas. Käufer ist die US-Ölfirma ConocoPhillips. (dpa)

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Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen hofft auf eine baldige Normalisierung des Geschäfts. Zwar seien die Frachtraten während der Schifffahrtskrise der vergangenen Jahre viel zu niedrig gewesen. So seien etwa für einen Container von Asien nach Südamerika zeitweise nur u$s 50 bis u$s 200 bezahlt worden. Dass jetzt aber gleich Tausende Dollar für den Transport eines Containers aufgerufen würden, sei zu viel. (dpa)

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Japans Zentralbank hält zur Stützung der Wirtschaft in der Corona-Pandemie vorerst weiter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Geschäftsbanken können sich damit weiter so gut wie kostenlos Geld bei der BoJ besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher bleiben billig. Zur Begründung hieß es, die Konjunktur ziehe zwar an, doch bleibe die Lage wegen der Pandemie ernst. (dpa)

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Statistiken

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