Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 103,65, gegen $ 103,53 in der Vorwoche. Im Laufe dieses Jahres betrug die Abwertung 15,33%. Die ZB konnte in den vier Tagen zum Mittwoch ca. u$s 15 Mio. auf dem Markt kaufen, und so den hohen Devisenverlust dieses Monats auf u$s 425 Mio. beschränken. Der Schwarzkurs ging am Montag, gleich nach den PASO-Wahlen zurück, stieg dann jedoch am Mittwoch bis auf $ 185, gegen $ 187 eine Woche zuvor. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL) schloss zu $ 172. Doch es gibt auf diesem Markt auch nicht registrierte Geschäfte, die nicht durch die ZB-Normen gehemmt werden, und dabei nähert sich der Kurs mehr dem Schwarzkurs. Der Rofex-Terminkurs lag zum 28.7.22 bei $ 138,5, was einen Zinssatz von 48,50% zum Ausdruck bringt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires stieg in einer Woche zum Mittwoch um 1,33% und lag somit um 53,22% über Ende Dezember 2020. Die Aktien argentinischer Unternehmen, die in New York kotieren, sprangen am Montag gleich nach den PASO-Wahlen in die Höhe, gingen in den folgenden Tagen wieder zurück. Die Entwicklung in einer Woche zum Mittwoch war im Einzelnen wie folgt: TECO: +0,19%; BBVA Argentina: -0.92%; Grupo Financiero Galicia: -0,54%; Loma Negra: -3,49%; Tenaris: +6,99%; Banco Macro: +4,69%.
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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York gehandelt werden, wiesen in der Woche zum Mittwoch unterschiedliche Entwicklungen auf. Bono 2029 LA:+3,08%; Bono 2030 LA:+1,24%; Bono 2035 LA:+0,73%; Bono 2038 LA:+-0,86%; Bonar 2024: 4,04%.
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Die gesamte Staatsschuld (in Pesos und in Dollar) lag zum 31. August 2021 laut Angaben des Finanzsekretariates bei u$s 345,85 Mrd., u$s 728 Mio. mehr als Ende Juli. Diese Rechnung schließt weder die Schulden der ZB, noch der Provinzen ein. Im August wurden auf diese Schuld u$s 590 Mio. an Zinsen gezahlt, davon 66% in Dollar. Davon entfielen u$s 348 Mio. auf Zinsen, die an den IWF gezahlt wurden. Ab Dezember 2020 nahm die Staatsschuld um u$s 22,78 Mrd. zu, wobei die mit dem CER-Index berichtigte Pesoschuld sich auf u$s 53.29 Mrd. verdoppelte.
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Präsident Alberto Fernández kündigte am Mittwoch in Begleitung von Wirtschaftsminister Martín Guzmán (den vorher Cristina angerufen hatte, um ihn im Amt zu bestätigen) die Einbringung des Budgets für 2022 im Kongress ein. Womit die gesetzlich festgesetzte Frist vom 15. September eingehalten wurde. Das Haushaltsgesetz wurde auf der Annahme einer Inflation von 33% (Jahresdurchschnitt gegen Vorjahresdurchschnitt), einer BIP-Zunahme von 4% und einem primären Defizit von 3,3% des BIP aufgebaut, und auch auf der Voraussetzung, das ein Abkommen mit dem IWF abgeschlossen wird, so dass die Amortisationen von 2022 auf die kommenden Jahre verschoben werden.
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Die Regierung hat ein Gesetzesprojekt zur Förderung der Erdöl- und Gasproduktion im Kongress eingebracht, dass u.a. vorsieht, dass Unternehmen, die zusätzlich Erdöl exportieren, über einen Teil der dadurch eingenommenen Devisen frei verfügen können, ohne diese Dollar in Pesos umwandeln zu müssen.
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Das Wirtschaftsministerium hat am Donnerstag der Vorwoche Staatstitel für $ 99,61 Mrd. auf dem lokalen Finanzmarkt untergebracht, womit zunächst die Zahlung von $ 94,7 Mrd. gedeckt wird, die auf bestehende Titel entfällt, die jetzt verfallen. Von den neuen Papieren entfallen 21,6% auf Ledes, mit festem Zinssatz von 40,69%, 32,5% auf Titel mit CER-Berichtigung plus 3,63% und 3,99% (je nach Laufzeit), und 45,9% auf Titel, die mit dem offiziellen Dollarkurs berichtigt werden (“dollar linked”). Im September verfallen noch Titel für insgesamt $ 185 Mrd. Die nächsten Ausschreibungen sind für den 16. und 29. September vorgesehen.
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Die ZB hat dem Schatzamt in der Vorwoche $ 60 Mrd. überwiesen, die auf einen Teil des Gewinnes der Bank entfallen. In diesem Jahr hat die ZB dem Schatzamt somit $ 770 Mrd. überwiesen, davon $ 580 Mrd. als Gewinnübertragung und $ 190 Mrd. als transitorische Vorschüsse. Vom Gesamtbetrag entfallen $ 440 Mrd. auf das dritte Quartal des Jahres, was eine Beschleunigung der Zuwendungen zum Ausdruck bringt. Die ZB deckt dies vorwiegend mit Geldschöpfung, da der Betrag der Leliq und der passiven Swaps schon über $ 4 Bio. liegt und kaum noch erhöht werden kann. Ohnehin musste die ZB schon verfügen, dass die Banken Leliq als Teil der Pflichtreserven einsetzen können. Die ZB muss somit auch Geld schöpfen, um diese Überweisungen an das Schatzamt zu zahlen. Trotz dieser Geldschöpfung verzeichnet die monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) in 30 Tagen zum 9.9.21 eine Zunahme von nur 2,3%, in diesem Jahr eine von 14,4% und in 12 Monaten eine von 35%. Die staatlich bedingte Geldschöpfung wurde durch Devisenverkäufe der ZB und einer geringeren Expansion des Bankenbereiches teilweise ausgeglichen.
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Der PRO-Deputierte für Tierra del Fuego, Héctor Stefani, hat im Kongress ein Gesetzesprojekt eingebracht, das die Entlassungsentschädigung zum größten Teil durch einen Fonds ersetzt, wie er seit 1967 schon in der Bauwirtschaft besteht. Das würde Entlassungen erlauben, und in diesem Sinn auch die Anstellung neuen Personals fördern. Außerdem würden die Arbeiter von Unternehmen, die pleite gegangen sind und den Arbeitnehmern nichts zahlen können, auch Zahlungen vom Fonds erhalten. Diese Fälle sind sehr häufig. Der Chef der Stadt Buenos Aires, Horacio Rodriguez Larreta, stimmte dem Projekt mit Enthusiasmus zu. Doch ohne Zustimmung der Regierungsfraktion im Parlament geschieht nichts. Die Entscheidung liegt somit bei Cristina Kirchner. Beiläufig bemerkt: auch Florencio Randazzo, ehemaliger Innen-und Transportminister von Cristina, der jetzt mit einer eigenen Partei auftritt, setzt sich für den Ersatz der Entlassungsentschädigung durch eine Versicherung ein, die mit einem Fonds finanziert wird. Das Thema wird auf alle Fälle weiter diskutiert werden.
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Der Construya-Index, den die Fabrikanten von Baumaterialien auf Grund ihrer Lieferungen aufstellen, lag im August um 11,3% über dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 2,6% unter Juli 2021. Die ersten acht Monaten 2021 liegen um 44% über dem Vorjahr.
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Der Regen der Vorwoche hat die Ernteaussichten für Weizen in der zentralen Gegend des Landes verbessert, so dass jetzt mit einer Ernte von über 20 Mio. Tonnen gerechnet wird, nachdem bisher mit höchstens 19 Mio. gerechnet wurde. Es könnte somit eine Rekordernte werden.
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Das Produktionsministerium hat schon im August den Import von Automobilen beschränkt, so dass der Gesamtimport von durchschnittlich 15.000 Einheiten monatlich in diesem Jahr, auf knapp über 10.000 im August zurückging. Schon Anfang des Jahres wurde den lokalen Kfz-Fabrikanten ein Devisenbetrag zugeteilt, den sie für Importe von fertigen Kfz und Zubehörteilen einsetzen konnten. Den reinen Importeuren von Kfz von Marken, die nicht im Land erzeugt werden, wurde eine geringere Devisenquote zugeteilt. Die Agenturen beklagen sich darüber, dass ihnen Modelle fehlen, die importiert werden, und sie daraufhin weniger verkaufen. Der Käufer kann jedoch ohne weiteres auf ein lokal gefertigtes Modell übergehen.
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Die Stiftung “Producir conservando”, die sich vornehmlich mit landwirtschaftlicher Technologie befasst, weist darauf hin, dass Argentinien die Exporteinnahmen aus Sojabohne und deren Produkten um u$s 3,3 Mrd. jährlich erhöhen könnte, wenn mehr Qualitätssamen verwendet würde. Das Problem bestünde darin, dass die meisten Landwirte keinen Samen von den Unternehmen kaufen, die ihn entwickeln, sondern eigenen. Die Stiftung weist darauf hin, dass in den USA das geistige Eigentum bei Samen zu 100% geachtet werde, in Brasilien zu 75% und in Argentinien nur zu 30%. Die Produktivität bei Sojabohne (Ertrag pro Hektar) sei in den letzten 20 Jahren in Brasilien um 2,24% jährlich gestiegen, und in den USA um 1,84%, aber in Argentinien nur 0,8%. “Producir conservando” schlägt vor, dass der Kauf von Qualitätssamen durch einen Abzug bei der Gewinnsteuer gefördert werde, so dass die Landwirte aufhören, ihrer eigenen (minderwertigen) Samen einzusetzen.
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Die AFIP, der das Steueramt und das Zollamt unterstehen, hat beschlossen, keine Berufung gegen die Aufhebung des Prozesses einzureichen, der den Kirchner-Strohmann Lázaro Báez betrifft. Dieser war wegen einer gigantischen Steuerhinterziehung, die auf gefälschten Rechnungen beruht, von der Agentur in Bahía Blanca angeklagt worden. Die Klage wurde unter dieser Regierung von der AFIP-Vorsitzenden Mercedes Marcó del Pont zurückgezogen. Der lange Arm von Cristina war hier erneut aufgetreten. Doch der Fall hat einen derartig großen Skandal hervorgerufen, dass man erwarten kann, dass Frau Marcó del Pont verklagt wird, oder gezwungen wird, ihre Entscheidung rückgängig zu machen, oder gezwungen wird, zurückzutreten. Der Fall erhält zusätzlich noch Bedeutung, weil Präsident Alberto Fernández vor einigen Jahren Anwalt von Cristóbal López war.
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Die Regierung hat verfügt, das ab letztem Samstag die Kontrolle und die Verwaltung des Flusstransports auf dem Paraná, und zum Teil auch auf dem Paraguay-Fluss auf die allgemeine Hafenverwaltung (AGP) übertragen wird, die vom Transportministerium abhängt. Die Baggerungsarbeiten verbleiben vorläufig bei der belgischen Jan de Nul, deren Konzession abgelaufen war und für 90 Tage verlängert wurde. Die AGP muss jetzt die Lastenhefte für die neue Ausschreibung ausarbeiten, was einige Zeit beansprucht. Inzwischen wird Jan de Nul weiter tätig sein, mit einem Vertrag, der noch nicht bekannt ist. Doch die Anlagen, um den Fluss zu signalisieren (“Boyas”, auf deutsche “Leuchtfeuer”) sollen nicht mehr von Jan de Nul betrieben werden. Der Partner bei der bisherigen Konzession, die lokale Emepa, wird beiseitegelassen. AGP wird jetzt die Gebühr kassieren und dann an Jan de Nul zahlen. Eventuell wird dann der Betrag, den das Unternehmen erhält, neu gestaltet. Es handelt sich um einen Jahresbetrag von etwas über u$s 300 Mio. Die Betreiber der Schifffahrt auf dem Paraná haben die Regierung aufmerksam gemacht, dass die Baggerung eine komplexe Tätigkeit sei, die Jan de Nul sehr gut verrichtet, für die dem Staat jedoch die Bagger, die Fachkräfte und die Technologie fehlen. Nachdem der weitaus größte Teil der Exporte von Getreide und Ölsaaten über den Paraná erfolgen, hat Präsident Fernández verstanden, dass er hier vorsichtig vorgehen muss. Dennoch werden Probleme erwartet, die es bisher nicht gab.
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Der Rindfleischkonsum pro Kopf der Bevölkerung lag im August 2021 bei 47,7 kg, 4,9% unter dem gleichen Vorjahresmonat und 31,2% unter August 2019, hat die Kammer der Rindfleischindustrie CICCRA mitgeteilt. Der Rückgang ist einmal durch den realen Einkommensrückgang bedingt, dann aber auch durch die Änderung der Ernährungsgewohnheiten. Der Konsum von tierischem Protein ist in den letzten Jahrzehnten weitgehend auf Geflügel und Schweinefleisch übergegangen.
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Lateinamerikanische Wirtschaft
Siemens Energy und der Autohersteller Porsche bauen in Chile eine Fabrik für CO2-neutralen Kraftstoff (eFuel). Die Kapazität soll bis 2024 auf 55 Mio. Liter und bis 2026 auf 550 Mio. Liter erweitert werden. Siemens-Energy-Manager Armin Schnettler sagte, mit diesem "internationalen Leuchtturmprojekt für die Wasserstoff-Ökonomie" entstehe "die weltweit erste integrierte und kommerzielle Großanlage zur Herstellung synthetischer, klimaneutraler Kraftstoffe". Die VW-Konzerntochter Porsche hat das Demonstrationsprojekt initiiert und will die eFuels später in seinen Autos mit Verbrennungsmotor einsetzen. Bei dem Projekt wird mit Windstrom CO2-neutraler Kraftstoff erzeugt. Per Elektrolyse wird mit dem Strom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Anschließend wird CO2 aus der Luft gefiltert und mit dem Wasserstoff zu eFuel umgewandelt. Der Produktionsstart der Pilotanlage ist für Mitte 2022 vorgesehen. Neben Siemens Energy, Porsche und HIF beteiligen sich auch Enel, ExxonMobil, Gasco und ENAP an dem Projekt namens Haru Oni. (dpa)
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Deutsche Wirtschaft
Die Spritpreise ziehen an und liegen nach einer zwischenzeitlichen Erholung wieder im Bereich mehrjähriger Höchststände. Superbenzin der Sorte E10 kostete am Dienstag im bundesweiten Tagesmittel 1,563 Euro je Liter, wie der ADAC mitteilte. Das sind 0,5 Cent mehr als vor einer Woche. Diesel verteuerte sich um 0,7 Cent auf 1,394 Euro. Der ADAC sieht allerdings Potenzial für Preissenkungen - auch weil der Ölpreis zuletzt wieder leicht gesunken sei. (dpa)
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Kohle hat als Energieträger für die Stromproduktion im ersten Halbjahr 2021 die Windkraft wieder vom ersten Platz verdrängt. Der Anteil erneuerbarer Energien wie Wind, Solarenergie und Biogas sank zum Vorjahreszeitraum um 11,7% auf 44%. (dpa)
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Im August stiegen die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahr um 12,3%, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war der stärkste Anstieg seit Oktober 1974 im Zuge der ersten Ölkrise. Im Juli 2021 hatte der Anstieg 11,3% und im Juni 10,7%. (dpa)
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Am Frankfurter Flughafen sind im August so viele Passagiere abgeflogen und gelandet wie in keinem anderen Monat seit Beginn der Corona-Krise. Der Betreiber Fraport zählte an Deutschlands größtem Drehkreuz knapp 3,4 Mio. Fluggäste, 123% mehr als im August 2020, aber immer noch 51% weniger als vor der Corona-Krise im August 2019. Das Aufkommen an Fracht und Luftpost legte im Vergleich zu August 2020 um gut 13% auf 178 223 Tonnen zu. (dpa)
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Die Inflationsrate in Deutschland kratzt mit 3,9% im August erstmals seit knapp 28 Jahren an der Vier-Prozent-Marke. Nach einem Preissprung von 2,3% im Juni auf 3,8% im Juli des laufenden Jahres zog die jährliche Teuerungsrate im August weiter an. (dpa)
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Die befürchtete Welle an Firmenpleiten zeigt sich bislang nicht in der amtlichen Statistik. Mit 7408 Fällen lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr des laufenden Jahres sogar um 17,7% unter den ersten sechs Monaten 2020. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde auch das Niveau des nicht von der Corona-Krise beeinflussten ersten Halbjahres 2019 um 22,9% unterschritten. (dpa)
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Für Deutschlands Pendler bleibt das Auto klare Nummer 1 für die Fahrt zur Arbeit: 68% der Erwerbstätigen fahren nach eigenen Angaben mit dem Pkw in die Firma oder ins Büro - auch auf kürzeren Strecken. 13% nutzten im Jahr 2020 regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel wie Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder Zug für den Arbeitsweg. Auf das Fahrrad für die Fahrt zum Arbeitsplatz setzt sich regelmäßig jeder zehnte Erwerbstätige. (dpa)
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Weltwirtschaft
Die von der Corona-Pandemie gebeutelte Wirtschaft Italiens dürfte sich im ersten Halbjahr 2022 wieder auf Vor-Krisen-Niveau erholen. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Als Gründe dafür nannten die Wirtschaftsexpertinnen und -experten steuerliche Unterstützungen, die Impfungen gegen Covid-19 und die Lockerungen von Corona-Beschränkungen. Damit und mit den Geldmitteln aus dem Corona-Wiederaufbauplan könne das Bruttoinlandsprodukt (BIP) das Niveau von 2019 wieder erreichen. Die OECD warnte allerdings davor, zu früh die Unterstützung für Firmen und Privatpersonen rückgängig zu machen. Dies könne zu mehr Pleiten, sinkender Beschäftigung und mehr Armut führen. Die Staatsverschuldung gemessen am BIP prognostizierten die OECD-Experten für das laufende Jahr bei rund 160%. (dpa)
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Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone haben im Juli überraschend einen Dämpfer erhalten. Im Monatsvergleich seien die Erlöse saisonbereinigt um 2,3% gesunken, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag vergangener Woche mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Umsätze um 3,1%. In den einzelnen Bereichen gab es beim Onlinehandel einen überdurchschnittlich starken Rückgang. Hier meldete Eurostat für Juli einen Einbruch um 7,3 Prozent im Monatsvergleich.
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In den USA weist der offiziellen Index der Verbraucherpreise im August eine interannuelle Zunahme von 5,3% aus. Im Juli hatte die Inflationsrate noch bei 5,4% gelegen. Die Inflation liegt damit weiter deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die mittelfristig 2% anstrebt. Die Kerninflation, ohne im Preis oft schwankende Komponenten wie Energie und Lebensmittel, betrug verglichen mit dem Vorjahresmonat 4%. Im Juli waren es noch 4,3% gewesen. (dpa)
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87% der weltweiten Subventionen in die Landwirtschaft sind laut einer UN-Studie wettbewerbsverzerrend und schaden der Umwelt sowie kleinen Unternehmern. Deshalb fordern unter anderem die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sowie das Entwicklungsprogramm (UNDP) der Vereinten Nationen eine drastische Umverteilung der Agrar-Hilfen. Insgesamt werden aktuell den Angaben zufolge u$s 540 Mrd. pro Jahr als Hilfen an die Landwirtschaft gegeben; u$s 470 Mrd. davon sollten anders und nachhaltig genutzt werden. Die Chefin des UN-Umweltprogramms (UNEP), Inger Andersen, ermahnte die Staaten, die Chance zu nutzen, "die Landwirtschaft zu einem Haupttreiber für das menschliche Wohlergehen und einer Lösung für die Bedrohungen durch den Klimawandel, den Naturverlust und die Umweltverschmutzung zu machen". (dpa)
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Britische Zölle auf Importe aus der EU sind seit dem Brexit deutlich gestiegen. Britische Unternehmen und Verbraucher hätten zwischen Januar und Juli 2021 rund 2,2 Mrd. Pfund (E 2,58 Mrd.) an Zollgebühren bezahlt, ein Anstieg von 42% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Auswertung von Regierungsdaten hervor, die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft UHY Hacker Young am Montag veröffentlichte. Von Oktober an drohen der Analyse zufolge weitere Probleme beim Handel mit der EU, weil dann ein neues Importverbot für verschiedene Lebensmittel wie gekühltes Hackfleisch greift. Die Folge könnten lange Warteschlangen an den Grenzen sein. (dpa)
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In der EU bahnt sich Streit über die Rückkehr zu strengen Haushaltsregeln nach der gewaltigen Schuldenaufnahme in der Corona-Krise an. Bundesfinanzminister Olaf Scholz erteilte weitreichenden Reformvorschlägen eine Absage. "Wir haben einen guten Rahmen für Stabilität in Europa. Und er hat gezeigt, gerade jetzt in der Krise, dass er besonders handlungsfähig ist." Der französische Ressortchef Bruno Le Maire sprach hingegen von Regeln, die "offensichtlich obsolet sind". (dpa)
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Die Europäische Zentralbank (EZB) geht angesichts der gut laufenden Konjunktur bei ihren milliardenschweren Anleihenkäufe leicht vom Gas. Im vierten Quartal 2021 soll der Erwerb von Staats- und Unternehmenspapieren "moderat" geringer ausfallen als derzeit. Das entschied der EZB-Rat bei seiner Sitzung am Donnerstag vergangener Woche. Zuletzt steckte die EZB über das Corona-Notprogramm monatlich etwa E 80 Mrd. in Wertpapiere. Ein Ende des Zinstiefs im Euroraum ist nicht in Sicht. Den Leitzins im Euroraum hält die EZB weiterhin auf dem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsbanken müssen nach wie vor 0,5% Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. (dpa)
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Die Konjunktur im Euroraum wird sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) schneller vom Corona-Tief erholen als bisher gedacht. Die Notenbank erwartet für das laufende Jahr nun ein Wirtschaftswachstum von 5,0%, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte. Im Juni hatten die Währungshüter noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 4,6% vorhergesagt. Die Teuerung im Euroraum dürfte nach Einschätzung der Zentralbank in diesem Jahr bei 2,2% liegen. (dpa)
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In Großbritannien hat die Inflation im August stark angezogen. Die Verbraucherpreise sind interannuell um 3,2% gestiegen. Das ist die höchste Rate seit März 2012. Im Vormonat hatte der Anstieg noch 2,0% betragen. Der Sprung um 1,2 Punkte sei der größte seit Beginn der Aufzeichnungen 1997 gewesen, erklärten die Statistiker. Allerdings handele es sich dabei wohl nur um einen vorübergehenden Anstieg. (dpa)
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Der weltgrößte Software-Anbieter Microsoft hat einen milliardenschweren Aktienrückkauf angekündigt. Bis zu u$s 60 Mrd. sollten dafür aufgewendet werden, teilte der Konzern mit. Das Programm habe kein Ablaufdatum und könne jederzeit beendet werden. Im September 2019 hatte Microsoft einen Aktienrückkauf mit einem Volumen bis zu u$s 40 Mrd. auf den Weg gebracht. Derzeit bringt es der Windows-Anbieter auf eine Marktkapitalisierung von u$s 2,25 Bio. und gilt damit als das zweitwertvollste börsennotierte Unternehmen hinter Apple. (dpa)
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Statistiken
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