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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Grüner Wasserstoff


Anlässlich der Klimakonferenz in Glasgow, Schottland, hat der australische Bergbauunternehmer und Multimillionär Andrew Forrest dem argentinischen Präsidenten Alberto Fernández persönlich mitgeteilt, er wolle in Argentinien u$s 8,4 Mrd. investieren, um Wasserstoff (hidrógeno) auf der Grundlage sauberer Energien zu erzeugen. Die Fabrikationsanlage soll in Sierra Grande, Provinz Río Negro, errichtet werden, ein Dorf, das in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf der Grundlage eines Eisenerzbergwerkes entstanden ist, das vom Militärkonzern Fabricaciones Militares errichtet wurde (mit einer Investition von über u$s 1 Mrd.), und unter der Menem-Regierung von einer chinesischen Firma übernommen wurde, dann nur kurze Zeit produziert hat und schließlich stillgelegt wurde.

Der Wasserstoff soll dort auf der Grundlage von Windanlagen für die Stromerzeugung hergestellt, und angeblich auch exportiert werden, was jedoch technisch nicht einfach ist. Wasserstoff kann in normalen Brennstoffmotoren eingesetzt werden, wobei dann die Verbrennung Wasser ergibt, das durch die Auspuffröhre abgelassen wird und kein Problem darstellt. Einzelheiten über die Anpassung der Motore, den Vertrieb und eventuelle Gefahren, weil Wasserstoff explosiv ist, wurden nicht bekanntgegeben.

Wenn die Initiative nicht von einem angesehenen Großunternehmer stammen würde, würde man sie nicht ernst nehmen, zumal ein Investitionsprojekt dieser Größenordnung allerlei Probleme stellt, u.a. das Wechselkursproblem. Ist dieser Forrest bereit, den Investitionsbetrag zum offiziellen Kurs in Pesos umzuwandeln? Es klingt ebenfalls merkwürdig, dass er den Investitionsvorschlag ganz nebenbei bei der Klimakonferenz in Glasgow vorgestellt hat. Neben dem Präsidenten Fernández waren auch Außenminister Santiago Cafiero, Produktionsminister Matías Kulfas und die Sekretärin für internationale Wirtschaftsbeziehungen des Außenministeriums, Cecilia Todesca, anwesend, alle Vertrauenspersonen des Präsidenten und nicht von Cristina.

Forrest stellte dabei die argentinischen Vertreter des Unternehmens vor, die das Projekt konkret durchführen sollen. Agustín Pichot, bekannt als ehemaliger Rugby-Spieler, ist regionaler Präsident für Lateinamerika, und Sebastián Delgui regionaler Geschäftsführer.

Eine erste Investition von u$s 1,2 Mrd. ist für 2022 vorgesehen, um binnen drei Jahren 35.000 Tonnen grünen Wasserstoff herzustellen. Danach kommt die eigentliche Investition, von u$s 7,2 Mrd., um 215.000 Jato Wasserstoff zu erzeugen. Diese Etappe dauert bis 2028. Es ist vorgesehen, ab 2030 22 Mio. Jato zu exportieren.

Der Konzern von Forrest weist einen Jahresgewinn von über u$s 10 Mrd. im Jahr aus, und verbrennt 200 Mio. Tonnen Dieselöl, was eine starke Umweltbelastung darstellt. Im Sinne des Klimawandels soll die Firma jetzt auf saubere Energien übergehen. Die wirtschaftliche Grundlage des Projektes besteht nicht im Wasserstoff, sondern in der sauberen elektrischen Energie, die in Patagonien dank des ständigen intensiven Windes gewonnen werden kann. Ob dann Wasserstoff hergestellt wird, mit dem Benzin und Dieselöl ersetzt werden, oder nur Strom, der direkt in Elektroautomobile eingesetzt wird, steht an zweiter Stelle. Weltweit wird mehr an Übergang auf Elektromobilität als auf Einsatz von Wasserstoff gedacht.

Der ganze Fall erscheint reichlich phantastisch. Würde es sich bei Forrest nicht um einen angesehenen australischen Großunternehmer handeln, würde man dies nicht ernst nehmen. Jetzt muss man sehen, wie der Fall weitergeht, um ein Urteil abgeben zu können.

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