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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Zur Erholung nach Deutschland

Von Marion Kaufmann

Unser Präsi fuhr ein paar Tage nach Deutschland, um den einheimischen Problemen und der eisigen Kälte zu entgehen und nebenbei an dem Gipfel 7 teilzunehmen. Auch ich hätte gerne mal eine Woche dort verbracht, aber wer würde sich um meine Pflanzen, um meine Negrita kümmern? Da hat es Don Alberto viel besser, er verfügt ja über mindestens einen Gärtner und den reinrassigen Dylan versorgt bestimmt der präsidentielle Dresseur.

Ich hoffe nur, dass der Präsi nicht wieder ins Fetttöpfchen getreten ist. Es ist wirklich schade, dass er mit seiner Unkenntnis des Benehmens oft einen schlechten Eindruck hinterlässt. Ein Jammer, dass es keinen Conde Chikoff mehr gibt. Er hieß nicht nur so, sondern war ein echter, aus einer russischen Aristokratenfamilie stammender Graf, der nach einem abenteuerreichen Leben in Buenos Aires gelandet war. Er arbeitete auf dem Gebiet der „public relations“ und spezialisierte sich auf Zeremoniell und Protokolle. Heute würde er den Politikern einbläuen, in welchem Land man den Kollegen mit Kuss begrüßt und in welchem man die Hand reicht; was beim Bankett die vielen Gabeln bedeuten und wie man Hummern und Geflügel isst. Er würde ihnen auch erklären, wie wichtig die Pünktlichkeit ist!

Man kann sich nur wundern, dass niemand, weder ein Kollege noch ein Freund (falls er einen hat) den Präsi ein bisschen über gutes Benehmen aufklärt. Kann es vielleicht sein, dass niemand über dieses Thema etwas weiß?

Es gibt noch viel mehr worüber man sich wundert. Zum Beispiel, über die Affäre Flugzeug. Die Leute sitzen seit dem 6. Juni in Ezeiza, aber mit den fünf Iranern konnte man noch nicht sprechen, weil es in Argentinien anscheinend niemanden gibt, der Farsi, die iranische Amtssprache, kennt. Kann man nicht einen Dolmetscher aus dem Ausland kommen lassen? Verwunderlich ist auch die Tatsache, dass der Präsi jetzt - 22 Tage nach der Ankunft des Fliegers - bei sieben verschiedenen Ländern um Informationen über die fünf Iraner bittet. Bekommt Argentinien solche Berichte nicht? Und jetzt stellt sich heraus, dass die Regierung schon seit 2011 Warnungen und Berichte über ungeklärte Flüge zwischen den venezolanischen und den iranischen Fluggesellschaften erhalten hat, die auch in den AMIA-Dokumenten stehen.

Wie lange werden wir uns noch wundern?

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