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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Zum Schutz von armen Mädchen

Von Juan E. Alemann

Kurz vor Jahresabschluss wurde im Kongress das Gesetz verabschiedet, das Abtreibungen legalisiert, was bedeutet, dass sie in Hospitälern von Ärzten durchgeführt werden, oft sogar nur mit einer Pille für diesen Zweck, ohne chirurgische Intervention. Dabei können junge Mädchen, die normalerweise in kurzer Zeit wieder schwanger werden, mit Pillen zur Empfängnisverhütung versorgt werden oder andere Verhütungsmittel nutzen.

Die Diskussion, die anlässlich des Gesetzes stattgefunden hat, ging zum großen Teil am effektiven Problem vorbei, dass nämlich trotz Verbots und Bestrafung, ständig Abtreibungen vollzogen werden, meistens unter prekären Umständen. Angeblich sollen in den letzten Jahren um die 40.000 Mädchen pro Jahr in Hospitäler eingeliefert worden sein, die nach der Abtreibung eine schwere Infektion erlitten, wobei viele dabei starben. Hinzu kommen die Abtreibungen ohne Komplikationen.

In Armenvierteln, was Elendsvierteln und auch andere umfasst, beginnen die Mädchen früher mit dem Sexualverkehr als es bei der bürgerlichen Gesellschaft üblich ist. Oft werden sie vergewaltigt, oder sie werden mit Alkohol oder Drogen so weit gebracht, oder sie verlieben sich in einen Jungen. Oft arbeiten beide Eltern, und sind somit nicht in der Lage, sich um ihre Töchter zu kümmern. Oder sie leben in einem so engen Raum, so dass es nicht möglich ist, dass ihre Kinder zu Hause bleiben. Sie schlafen nur im Familienheim, laufen sonst irgendwo herum.

Das Thema hängt auch mit der Sexualerziehung zusammen. Vor einigen Jahren wurde ein Gesetz über dies erlassen, das vorsieht, dass die Kinder in den Schulen aufgeklärt werden, vor allem die Mädchen. Doch das Gesetz wird bestenfalls in den Großstädten angewendet und auch dort kaum. In den Dörfern des Landesinneren, und in den Landschulen, weiß man nicht einmal, dass so ein Gesetz existiert. Es müssen zunächst Lehrer für diesen Zweck ausgebildet werden. Denn es ist nicht einfach, mit jungen Menschen über sexuelle Themen zu reden, ohne, dass sie dies völlig missverstehen,

Das Thema der Legalisierung der Abtreibung wurde schon 2018 im Parlament behandelt, und mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. Jetzt ist hingegen eine bequeme Mehrheit für das Gesetz zustande gekommen. 2018 haben Peronisten und Kirchneristen, die die Opposition bildeten, zum Teil gegen das Projekt gestimmt, weil sie gegen die Regierung waren, aber nicht gegen das Projekt. Die Koalition “Front für den Wechsel”, hat dieses Mal kleinliche politische Spekulationen beiseite gelassen. Das demokratische System hat eben so funktioniert, wie es sein muss, damit das Land fortschreiten kann.

Die Verabschiedung des Gesetzes hängt auch damit zusammen, dass die katholische Kirche weniger Einfluss hat. Als Perón in seiner zweiten Amtszeit ein Scheidungsgesetz durchsetzte, hat dies zu einem Konflikt mit der Kirche geführt, der eskalierte und schließlich zu seiner Absetzung führte. Danach wurde das Gesetz sofort wieder außer Kraft gesetzt. Erst unter der Regierung von Alfonsín konnte die Scheidung legal eingeführt werden, wobei jedoch ein Abgeordneter das Projekt vorbrachte, um den Präsidenten vor dem Zorn der Kirche zu schützen. Und seither ist dies kein Thema mehr, auch für die Kirche nicht, die vorher in bestimmten Fällen Scheidungen in Form von Annullierung der Ehe genehmigte, was eine Heuchelei war.

Die Kirche muss sich der Zeit anpassen, in der wir leben, und in diesem Sinn auch die Empfängnisverhütung gutheißen, die sie ablehnt. In früheren Zeiten starben viele Kinder in frühem Alter, und die Menschen lebten weniger lang, so dass es kein Problem mit der Bevölkerungszunahme gab. Doch jetzt sind wir schon zu viele auf diesem Planeten.

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