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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Zentrum zur Vertreibung öffnet

Die Ausstellung steht / Der Konflikt um Zwangsmigration bleibt

Bücherstapel
Ein Bücherstapel steht in einer Vitrine der Ausstellung. (Foto: dpa)

Berlin (dpa) - Nach teils heftigen Kontroversen und langjähriger Vorbereitung öffnet in der kommenden Woche in Berlin das deutsche Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Die offizielle Eröffnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ist für Montag geplant, von Mittwoch an dürfen auch Besucher hinein.

Es geht dabei einerseits um das Gedenken an Flucht und Vertreibung von bis zu 14 Millionen Deutschen oder Angehörigen deutschsprachiger Minderheiten aus dem damaligen deutschen Staatsgebiet östlich von Oder und Neiße sowie aus anderen Ländern Ostmitteleuropas nach dem Zweiten Weltkrieg. Außerdem werden die Schicksale von Vertriebenen anderer Nationen im Europa des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Dabei wird die nationalsozialistische Expansions- und Vernichtungspolitik als Ursache von Flucht und Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt.

Zum Start des lange und hitzig diskutierten Dokumentationszentrums ist Direktorin Gundula Bavendamm hörbar um Ausgleich bemüht. Das Haus sei eine „Schule der Ambivalenz“, das sie „im Windschatten“ halten wolle, sagt sie.

Der Weg bis zur Eröffnung im Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof war über mehr als zwei Jahrzehnte von heftigen Auseinandersetzungen geprägt. Der erste Impuls kam von der damaligen Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, einer langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten. Die streitlustige Funktionärin verließ die Partei vor einigen Jahren wegen eines angeblichen Linkskurses unter Merkel. Mit dem 2005 gestorbenen SPD-Politiker Peter Glotz, der mit seiner Familie aus Böhmen vertrieben worden war, fand sie einen weniger umstrittenen Mitkämpfer.

Die Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD einigte sich schließlich auf „die historische Aufarbeitung von Zwangsmigration, Flucht und Vertreibung“. 2008 wurde die Stiftung gegründet, der Streit etwa um den großen Einfluss der Flüchtlingsverbände hielt an.

Wie stark das Schicksal der deutschen Vertriebenen bei der geplanten Dauerausstellung im Mittelpunkt stehen sollte, war Thema von teils erbitterten Debatten. Vor allem in Polen gab es Befürchtungen, die Deutschen könnten sich selbst zu Opfern machen und so von ihrer Schuld in der Zeit des Nationalsozialismus ablenken.

Die Auseinandersetzungen führten zu mehreren Wechseln an der Spitze der Stiftung. Mit Bavendamm wurde es 2016 ruhiger. Für die Direktorin verlangt die Geschichte von Flucht und Vertreibung der Deutschen auch eine europäische Perspektive. „Sie muss in unverbrüchlicher Verbindung mit der nationalsozialistischen Politik dargestellt werden. Und sie kann nur der Versöhnung dienen“, sagt sie. Das Zentrum sei nun ein „neuer Erinnerungsort in der deutschen Erinnerungslandschaft“.

In zwei Teilen geht es um eine Geschichte der Zwangsmigration bis in die heutige Zeit sowie um Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Über zwei Geschosse haben die Kuratoren 700 Exponate zusammengetragen, die überwiegend aus der Sammlung des Dokumentationszentrums stammen. Karten sollen geografische Lagen klären, Fotos komplexe Themen veranschaulichen.


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