Mehr Kooperation, keine Einmischung
Peking (dpa) - Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat in einem Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel einen Ausbau der Zusammenarbeit mit Deutschland und der Europäischen Union angeboten, sich aber eine Einmischung in innere Angelegenheiten verbeten. Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen sagte Chinas Präsident nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua in dem Gespräch am Mittwoch, die Beziehungen zwischen China und der EU sähen „neue Möglichkeiten und verschiedene Herausforderungen“. Der Schlüssel sei aber, entschieden einen Kurs einzuschlagen, der sich an einer strategischen Perspektive und gegenseitigem Respekt orientiere und „Einmischung ausschließt“.
In Berlin teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mit, Merkel habe die Bedeutung des Dialogs in der gesamten Bandbreite der Beziehungen unterstrichen. Dies gelte einschließlich solcher Themen, bei denen Meinungsverschiedenheiten bestünden. Unter anderem sei über die internationalen Bemühungen bei Produktion und Verteilung von Impfstoffen sowie über Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, des Klimaschutzes sowie zum Erhalt von Biodiversität gesprochen worden. Merkel und Xi hätten übereingestimmt, dass die anstehenden deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen zur vertieften Arbeit an bilateralen Aufgaben genutzt werden sollten. Die Kooperation mit Deutschland solle dazu beitragen, mehr Stabilität in der Welt zu schaffen, sagte Xi Jinping.
Das Gespräch erfolgte zwei Wochen nachdem die Europäische Union erstmals seit mehr als drei Jahrzehnten wieder Sanktionen wegen Verletzungen der Menschenrechte gegen China verhängt hatte. Sie richten sich gegen Verantwortliche für die Verfolgung der muslimischen Minderheit der Uiguren in Nordwestchina.
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