top of page
Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wort zum Wochenende: Advent

Von Pastorin Karin Krug

Am vergangenen Sonntag fing die Adventszeit an. Die erste Kerze am Adventskranz wurde angezündet. Wir bereiten uns auf Weihnachten vor. Wie es in diesem Jahr sein wird, weiß niemand. Wir müssen Entscheidungen treffen, wie wir feiern werden. Wir müssen abwägen, mit wem und wie wir Weihnachten feiern wollen. Und für wen was gefährlich sein könnte. Manche von uns haben das schon entschieden, andere überlegen noch. Auch für uns als Kirche ist noch vieles unklar. Im Advent kommt etwas Unbekanntes auf uns zu. Das verunsichert und nervt.

Darum war es gut, eine sehr alte Hoffnungsbotschaft aus schwierigen Zeiten zu hören, die vom Propheten Sacharja:

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim und die Rosse in Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Frieden, das Ende aller militärischen Herrschaft, ein Herrscher, der es nicht auf unseren Besitz abgesehen hat; Frieden von einem Meer zum anderen bis an die Enden der Erde. Was für eine gewaltige Vision!

Aber... An so vielen Stellen der Welt gibt es kriegerische Konflikte und es wird weiter gerüstet. Frieden und das Ende aller Rüstung; ein gerechter Herrscher, demütig und nicht auf Reichtum aus. Wie soll so etwas möglich sein?

Ich rechne nicht mit dem vollständigen Weltfrieden in den nächsten Jahren und damit, dass Jesus Christus die Herrschaft hier auf Erden übernimmt und dann alles super läuft. Aber ganz so unsinnig finde ich dieses Hoffnungsbild des Propheten Sacharja jetzt auch nicht.

Es ist gut, wir schauen einmal auf das, was wir schon haben. Wir haben den Wunsch in den Herzen der Menschen, dass Frieden herrschen möge. Das ist schon ziemlich viel. Und Gott sei Dank gibt es vernünftige Regierungen die sich um Vermittlung in internationalen Konflikten bemühen. Das ist toll. Auch wenn wir nicht hoffen können, dass der umfassende Weltfrieden kurz bevor steht, sollten wir doch wertschätzen, was wir schon erreicht haben.

Ja, und wenn sogar viele Politikerinnen und Politiker sich um Frieden bemühen, könnten wir uns ihnen für unsere eigenen Machtbereiche doch ruhig anschließen.

Der Vers aus dem Buch des Propheten: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ kann auch so übersetzt werden: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und einer, der Hilfe braucht.“ So können wir uns überlegen, wie wir diesem Gerechten helfen könnten. Was ist unser eigener Machtbereich? Wessen Verhalten können wir beeinflussen? Und wie könnte Frieden in unserer Umgebung aussehen?

Das einzige Verhalten, auf das ich ernsthaft Einfluss habe, ist mein eigenes. Und was kann das schon Gutes bewirken? Ich weiß es nicht. Aber ich erinnere mich an meine Oma. Immer wenn ich zu ihr kam, umarmte sie mich und sagte zu mir: „Ach da bist du ja, meine Liebe.“ Immer hat das tief in mir das Gefühl ausgelöst, willkommen zu sein. Oder ich erinnere mich an einen Lehrer, der zu mir gesagt hat: „Du kannst denken. Mach was draus.“ Daran kann dieser Lehrer sich gewiss nicht mehr erinnern.

Was ich mit diesen Beispielen sagen will ist: Wir alle können sein wie dieser Lehrer und wie meine Oma. Und wir müssen es noch nicht einmal merken, wenn wir anderen etwas Wichtiges mitgeben, was deren Leben am Ende prägen wird. Wir alle tragen ein klein wenig und vielleicht sogar ganz viel zum Frieden in der Welt bei, indem wir ganz unabsichtlich anderen Menschen gute Botschaften schicken.

Und wir wissen nie, was das alles, was wir schon Ermutigendes gesagt und getan haben, wirken wird. Unser Einfluss auf diese Welt ist begrenzt. Und wir können den Weltfrieden weder herbeibeten noch durch unsere Handlungen erreichen. Aber ein bisschen dazu beitragen das kann jede und das kann jeder. Und was dann am Ende viel Gutes bewirkt haben wird, das wissen wir nicht. Wir brauchen es auch gar nicht zu wissen, was unsere guten Taten bewirken. Das können wir getrost Gott überlassen. Und alles andere auch. Natürlich erst dann, wenn wir getan haben, was in unserem Machtbereich möglich ist.

Ich wünsche Ihnen eine frohe Adventszeit.

 

Evangelische Gemeinde Martínez

Diesen Samstag KEIN Weihnachtsbasar! Sonntag 6/12 Gottesdienst um 10 Uhr. Da maximal 20 Personen in der Kirche anwesend sein können, bitten wir um Anmeldung (+54 9 11 5748 5636, Karin Krug) . Bücherverkauf: Sonntag ab 11 Uhr und während der Woche täglich von 9:00 bis 12:00 Uhr Pasteur 433. Das ist unsere momentane Variante des monatlichen Büchertisches. Santa Rosa 450/Pasteur 433, Martínez.

0 visualizaciones0 comentarios

Comments


bottom of page