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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wohlfühl-Effekt und Funkenflug

Der Calexico-Mix funktioniert noch

Berlin (dpa) - Der Sound ist meist beschwingt und fröhlich - die Texte dagegen sind oft gesellschaftskritisch, auch mal düster. Calexico, diese phänomenale Band mit musikalischen Wurzeln im heißen Südwesten der USA und im benachbarten Mexiko, lädt also zu einem Missverständnis als reine Gute-Laune-Band ein. Doch der Wohlfühl-Effekt überwiegt natürlich, auch jetzt wieder mit dem nach offizieller Zählung zehnten Studioalbum der Truppe um Sänger/Gitarrist Joey Burns und Schlagzeuger John Convertino.

Das wieder beim verdienten Berliner Indie-Label City Slang veröffentlichte „El Mirador“ liefert zwar keine neuen Erkenntnisse über die 1996 in Arizona gegründete Band. Aber den Stillstand verwalten diese tollen Musiker selbstverständlich auf hohem Niveau. Folk, Rock und Jazz, Mariachi-Gebläse, Samba- und Cumbia-Rhythmen, überhaupt viele süd- und lateinamerikanische Einflüsse prägen die zwölf Songs. Als hätten Calexico die stilistische Essenz ihrer 25-jährigen, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr erfolgreichen Karriere in knapp 40 Minuten verdichtet.

Auch bei Burns/Convertino gab es eine Zeit vor dem Corona-Schock (mit den überzeugenden Alben „The Thread That Keeps Us“ von 2018 und „Years To Burn“ ein Jahr später) und eine Zeit danach. Im Sommer 2021 habe man sich also dort, wo alles begann, „wiedervereinigt“, schreiben die beiden hochsympathischen Bandleader über „El Mirador“.

In Tucson, im Heimstudio von Keyboarder Sergio Mendoza, nahmen die neuen Lieder Gestalt an, „es tat so gut, wieder im persönlichen Kontakt Musik zu schreiben“. Die Ergebnisse wurden rund um den Globus geschickt zu den Freunden, die nicht an den Sessions teilnehmen konnten - „von den Staaten nach Mexiko, Spanien, Deutschland und Italien, um dem Album einen besonderen Funken zu verleihen“.

Es mag nun Einwände geben, dass dieser Funke bei Calexico nicht mehr ganz so besonders ist, dass die Stilmixtur der Band ein bisschen zu routiniert rüberkommt. Da aber ansonsten niemand, wirklich niemand diese Art von amerikanischer World Music mit so viel Virtuosität und Hingabe spielt, ist auch „El Mirador“ wieder hochwillkommen. Zumal Lieder wie der Titelsong, „Cumbia Del Polvo“ oder „Rancho Azul“ bald jede Sommerparty zu einem besseren Ort machen dürften.

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