Ohne Impfung Lockdown
Bregenz - In Österreich rückt ein Lockdown für Ungeimpfte näher. „Jetzt schon ist klar, dass dieser Winter und Weihnachten für die Ungeimpften ungemütlich wird“, sagte Kanzler Alexander Schallenberg am Donnerstag in Bregenz. Es sei angesichts der Dynamik der vierten Corona-Welle möglicherweise nur noch eine Frage von wenigen Tagen, bis Ungeimpfte mit massiven Ausgangsbeschränkungen leben müssten, so der Regierungschef. Er nannte die Impfquote von rund 65 Prozent „beschämend niedrig“ und forderte die Österreicher erneut auf, sich umgehend einen schützenden Stich zu holen. Unterdessen ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich erneut auf einen Rekordwert gestiegen. 11.975 Fälle wurden nach Angaben der Behörden binnen 24 Stunden verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner kletterte auf 751.
Zusatzversicherung
Lausanne - Ein Schweizer Wirtschaftsprofessor schlägt vor, dass ungeimpfte Corona-Patienten ihre Krankenhausrechnungen künftig selbst zahlen oder sich entsprechend versichern sollen. „Es ist nun einmal eine Tatsache, dass Ungeimpfte ein viel größeres Risiko haben, im Spital zu landen - und diese Behandlungen sind sehr teuer“, sagte Marius Brülhart, Professor an der Universität Lausanne, dem Schweizer Radio und Fernsehen. Wer sich gegen das Coronavirus impfen lassen könne, dies aber ablehne, könne ja eine Zusatzversicherung abschließen. Er schätzte die durchschnittlichen Kosten eines Krankenhausaufenthalts mit einer Covid-19-Infektion in der Schweiz auf bis zu 30.000 Franken. „Nichtimpfen ist mittlerweile ein freier und bewusster Entscheid“, twitterte Brülhart. Ungeimpfte gingen also bewusst ein höheres Risiko ein.
Sprengstoffverbrechen
Schaffhausen - Nach dem Fund von Sprengstoff am deutsch-Schweizer Grenzübergang Thayngen bei Schaffhausen untersuchen Schweizer Ermittler auch einen möglichen Zusammenhang mit der Sprengung von Bankautomaten. Das teilte die Bundesanwaltschaft am vergangenen Freitag mit. Es werde in alle Richtungen ermittelt, ein terroristisches Motiv hatten sie aber schon nach dem Fund am letzten Donnerstag praktisch ausgeschlossen. Zöllner hatten den Sprengstoff zusammen mit Werkzeug in der Nacht zu Donnerstag in einem Auto gefunden, wie die Bundesanwaltschaft berichtete. Der Fahrer war festgenommen worden. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eröffnet, unter anderem wegen des Verdachts „der versuchten Gefährdung durch Sprengstoffe und giftige Gase in verbrecherischer Absicht“. Nähere Angaben über die Identität des Mannes gibt es nicht.
Margrethe II. in Berlin
Berlin - Dänemarks Königin Margrethe II. (81) und ihr Sohn Kronprinz Frederik (53) haben einen Staatsbesuch in Deutschland begonnen. Zum Auftakt der viertägigen Visite wurden sie am Mittwoch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Park von Schloss Bellevue mit militärischen Ehren begrüßt. Steinmeier und Margrethe zogen sich anschließend zu einem Gespräch zurück. Am Abend gab der Bundespräsident zu ihren Ehren ein Staatsbankett. Steinmeier und Margrethe hatten sich erst Mitte Juni in Dänemark gesehen, als sie die friedliche Grenzziehung zwischen Dänemark und Deutschland im Jahr 1920 feierten. Nach dem Empfang im Schloss Bellevue ging es am Mittwoch zunächst weiter zum Berliner Krankenhaus Charité. Vor der Neuen Wache, dem Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, legten die dänische Königin und der Thronfolger andächtig einen Kranz nieder. Die Königin traf auch die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel und unternahm den bei Staatsbesuchen üblichen Gang durch das Brandenburger Tor. Margrethe reist heute allein nach München weiter.
Rennen um CDU-Vorsitz
Berlin - Für den Posten des CDU-Vorsitzenden gibt es erste Bewerber: Helge Braun kündigte intern am Donnerstag seine Bewerbung um die Nachfolge von Parteichef Armin Laschet an. Braun werde der Landespartei in Hessen am heutigen Freitag bei einer Landesvorstandssitzung die Gründe für seine Bewerbung vorstellen, so ein Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion. Helge Braun ist Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben. Auch Außenpolitiker Norbert Röttgen zeigte Interesse am Parteivorsitz. Er kündigte für heute eine Pressekonferenz zum Thema „Kandidatur für den Vorsitz der CDU Deutschlands“ an.
Doppelspitze für SPD
Berlin - Der bisherige Generalsekretär der deutschen Sozialdemokraten, Lars Klingbeil, und Parteichefin Saskia Esken wollen die SPD künftig gemeinsam führen. Das erklärten beide nach Informationen am Montag in einer SPD-Präsidiumssitzung. Das Präsidium folgte dem einstimmig und schlug die Personalie dem Parteivorstand vor. Damit zeichnet sich ab, dass die SPD ihre offene Führungsfrage ohne großen Umbau in der Parteiführung parallel zur Regierungsbildung klärt. Gewählt werden soll die SPD-Führung auf einem Parteitag vom 10. bis 12. Dezember.
Chefin der Protestanten
Bremen - Die Theologin Annette Kurschus ist zur neuen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Bei der Synode in Bremen kam die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen am Mittwoch gleich im ersten Wahlgang auf die notwendige Zweidrittelmehrheit, wie die Synode mitteilte. Als wichtigste Stimme im deutschen Protestantismus folgt Kurschus auf den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Im EKD-Ratsvorsitz ist sie erst die zweite Frau nach Margot Käßmann (2009-2010).
Biontech statt Moderna
Berlin - In Deutschland sollen Kinder ab 12 sowie Jugendliche und Erwachsene unter 30 nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) künftig nur noch mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer und nicht mit dem von Moderna geimpft werden. Aktuelle Meldeanalysen zeigten, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen in dieser Altersgruppe nach der Moderna-Impfung (Spikevax) häufiger beobachtet würden als nach der Biontech-Impfung (Comirnaty), teilte die Stiko am Mittwoch mit. „Diese Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung als auch für mögliche Auffrischimpfungen“, hieß es weiter. Das Expertengremium berief sich auf Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und internationale Daten.
Weidel in Quarantäne
Berlin - Die Vorsitzende der AfD-Fraktion im deutschen Bundestag, Alice Weidel, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Weidel habe sich, „nachdem sie grippeähnliche Symptome feststellte, einem Corona-Test unterzogen“ so ihr Sprecher Daniel Tapp am Donnerstag. „Sie hat sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben“, fügte er hinzu. Weidel hatte im Bundestagswahlkampf Grundrechtseinschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beklagt und dabei stets betont, sie selbst sei noch nicht gegen Covid-19 geimpft.
Protest-Nachspiel
Leipzig - Rund um die Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen in Leipzig hat die Polizei 48 Straftaten und mehr als 600 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten aufgenommen. Gegen 43 Beschuldigte werde etwa wegen Beleidigung, Körperverletzung, Angriffs auf Polizisten, Landfriedensbruchs oder Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt, zog Polizeisprecher Olaf Hoppe am Sonntag vorläufig Bilanz. Ein unbekannter Täter habe einem Polizisten Reizgas unter das Visier seines Helmes gesprüht, hieß es. Der Beamte erlitt Augenverletzungen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. 24 Personen der rechten Szene seien in Gewahrsam genommen worden. (AT/cld/dpa)
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