Inzidenz bei 75,7
Berlin - Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen ist wieder leicht angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochmorgen lag sie bei 75,7 - am Vortag war der Wert seit längerer Zeit mal wieder gesunken und lag bei 74,8. Vor einer Woche betrug er 61,3. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 13.531 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:10 Uhr wiedergeben. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 23 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 39 Todesfälle. Die Inzidenz der Neuinfektionen war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben weitere Werte wie die Zahl der Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Verbesserte Pandemie-Warnungen
Genf/Berlin - Zur besseren Vorbereitung auf künftige Pandemien hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Berlin ein Pandemiefrühwarnzentrum geschaffen. Das Zentrum wurde am Mittwoch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus eingeweiht. Es soll Milliarden Daten über Tiergesundheit, Krankheiten, Bevölkerungsbewegungen Klimawandelfolgen und vieles mehr verarbeiten. Darin sollen Muster frühzeitig erkannt und anhand von Computermodellen Bedrohungsszenarien erstellt werden. Ziel ist es, bei einer neuen Pandemie viel früher als bei Corona Maßnahmen umzusetzen, damit ein Erreger sich möglichst nicht auf der ganzen Welt verbreitet. Erster Direktor ist der in Deutschland geborene nigerianische Epidemiologe Chikwe Ihekweazu, der zurzeit die Gesundheitsbehörde Nigerias leitet.
Rüstungsexporte seit 2017
Berlin - Die deutsche Regierung hat seit Beginn der derzeitigen Legislaturperiode 2017 Rüstungsexporte im Wert von 22,5 Milliarden Euro genehmigt. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Hauptempfänger waren mit Ungarn (2,66 Milliarden Euro) und den USA (2,36 Milliarden) zwei Nato-Staaten. Unter den zehn wichtigsten Abnehmerstaaten der deutschen Rüstungsindustrie sind aber auch mehrere Länder, die weder der Nato noch der Europäischen Union angehören - unter anderen Algerien (2,0 Milliarden), Ägypten (1,88 Milliarden) und Katar (0,72 Milliarden). Besonders umstritten sind die Ausfuhren nach Ägypten, weil der Regierung des arabischen Landes nicht nur Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, sondern sie auch in die Konflikte im Jemen und in Libyen verwickelt ist. Die Zahlen gelten für den Zeitraum von der Konstituierung des Bundestags am 24. Oktober 2017 bis zum 8. August 2021. Darein fällt das Rekordjahr 2019, in dem die Regierung Rüstungsexporte für 8,02 Milliarden Euro genehmigt hatte.
20 Jahre nach NSU-Anschlag
München - Die Stadt München hat am Sonntag des ersten Opfers der Neonazi-Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) in Deutschland vor 20 Jahren gedacht. Oberbürgermeister Dieter Reiter legte nach Angaben der bayerischen Landeshauptstadt am Tatort einen Kranz für den am 29. August 2001 erschossenen Gemüsehändler Habil Kilic nieder. „Er fehlt seiner Familie, er fehlt seinen Freunden und er fehlt seiner Stadt“, sagte Reiter. „Der Mord an ihm ist keine Wunde, die mit der Zeit heilt.“ Die Terrorzelle NSU hatte später noch einmal in München gemordet: Im Juni 2005 wurde der Grieche Theodoros Boulgarides in seinem Münchner Schlüsseldienst erschossen. Die Taten zeigten, „welche zerstörerische Wucht der rechte Terror mittlerweile in Deutschland hat“, sagte Reiter am Sonntag. „Wir müssen ihn bekämpfen, auf allen Ebenen.“ Die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt - die sich im November 2011 das Leben nahmen, um einer Festnahme zu entgehen - hatten über Jahre hinweg acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin ermordet. Ihre Komplizin Beate Zschäpe wurde vom OLG München als Mittäterin zu lebenslanger Haft verurteilt.
Antisemitische Vorfälle
Wien - Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Österreich hat sich nach Angaben der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) mehr als verdoppelt. Im ersten Halbjahr seien 562 antijüdische Vorkommnisse registriert worden, im Vergleichszeitraum 2020 seien es 257 gewesen. „Seit Beginn der systematischen Erfassung antisemitischer Vorfälle in Österreich vor 20 Jahren sah sich die jüdische Gemeinde noch nie mit einer derart hohen Anzahl an gemeldeten Vorfällen konfrontiert“, so der Bericht der Meldestelle der IKG. Die Hintergründe der verbalen oder auch tätlichen Angriffe waren laut IKG zu einem großen Teil die Coronapandemie und der Nahostkonflikt. Meistens handelte es sich um „verletzendes Verhalten“ im Sinne von Beleidigungen.
Kurz wiedergewählt
St. Pölten - Österreichs Kanzler Sebastian Kurz ist mit einer überragenden Mehrheit als Chef der konservativen ÖVP wiedergewählt worden. Auf einem Bundesparteitag in St. Pölten gaben ihm vergangenen Samstag 99,4 Prozent der Delegierten ihre Stimme. Das war noch mehr als die 98,7 Prozent, mit denen Kurz 2017 erstmals Obmann der Volkspartei wurde. In seiner Parteitagsrede stilisierte sich der 35-Jährige als Zielscheibe der Opposition und als Verfechter eines harten Integrationskurses. Kurz sprach die laufenden Ermittlungen gegen ihn wegen einer Zeugenaussage an, die er vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu Korruption gemacht haben soll. Die Anzeige sei das Ergebnis einer immer aggressiveren Oppositionspolitik.
Evakuierung beendet
Bern - Nach der Evakuierung von 385 Menschen aus Afghanistan hat die Schweiz ihre Rettungsaktion für abgeschlossen erklärt. Weniger als 30 Menschen aus der Schweiz seien noch in dem Land, in dem die militant-islamistischen Taliban die Macht übernommen haben, gab das Außenamt in Bern am vergangenen Freitag bekannt. Sie arbeiteten teilweise vor Ort für internationale Organisationen. Auch an ihrer Ausreise werde weiterhin gearbeitet. Unter den Menschen, die in den vergangenen zwei Wochen ausgeflogen wurden, sind mehr als 200 afghanische Mitarbeiter der schweizerischen Vertretung in Kabul sowie deren Angehörige. Laut Außenamt sollen sie Asyl erhalten, um sich dauerhaft ein neues Leben in der Schweiz aufbauen zu können, hieß es. (dpa)
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