Gedenken an Hitler-Attentäter
Berlin - Führende deutsche Politiker haben am Dienstag die Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime gewürdigt. Sie erinnerten dabei an das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte, dass der Aufstand von Wehrmachtsoffizieren zwar seinerzeit gescheitert sei. „Dennoch ist der Versuch von Attentat und Aufstand ein Vorgang von allergrößtem moralischen Gewicht und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück zu Freiheit und Selbstachtung“, betonte er. Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg vergeblich versucht, Hitler mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Der Diktator wurde bei der Explosion im Führerhauptquartier Wolfsschanze in Ostpreußen nur leicht verletzt. Stauffenberg und seine engsten Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats in Berlin erschossen. In den folgenden Wochen und Monaten richteten die Nazis rund 90 weitere Beteiligte und Unterstützer hin.
Entkommen
Mittersill - Österreich ist nur haarscharf an einer größeren Katastrophe während des Hochwassers vom Wochenende vorbeigeschrammt. Die Rückhaltebecken im Bundesland Salzburg seien randvoll gewesen, jeder weitere Regen hätte sie überlaufen lassen, zog Landesminister Josef Schwaiger am Dienstag eine vorläufige Bilanz. Das Hochwasser hatte nicht zuletzt den Ort Hallein bei Salzburg getroffen, wo sich eine Sturzflut durch die Straßen wälzte. Im Gegensatz zu anderen betroffenen Ländern wurde in Österreich niemand ernsthaft verletzt oder gar getötet. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sicherte den Betroffenen schnelle Hilfe aus dem Katastrophenfonds zu.
Ibiza-Ausschuss
Wien - Zum Abschluss des Ibiza-Untersuchungsausschusses in Österreich haben die Parteien eine unterschiedliche Bilanz gezogen. Es sei aufgedeckt worden, wie die frühere Regierung von konservativer ÖVP und rechter FPÖ versucht habe, „heimlich, still und leise“ die Republik zugunsten ihrer Freunde umzubauen, sagte die Abgeordnete Nina Tomaselli von den Grünen. Der Ausschuss ging dem Verdacht nach, dass die von 2017 bis 2019 regierende ÖVP-FPÖ-Koalition käuflich war. Auslöser war das 2019 veröffentlichte Ibiza-Video. Der Ausschuss sei in seiner Suche nach unzulässiger Nähe zwischen Unternehmen und Politik äußerst erfolgreich gewesen, meinte Tomaselli.
Hochwasser
Bern - Seen und Flüsse in Kantonen wie Bern und Luzern haben vergangene Woche gefährliche Pegelstände erreicht. Die anfänglichen Befürchtungen eines weiteren „Jahrhundert-Hochwassers“ wie im Jahr 2005 bestätigten sich jedoch nicht. Nach starkem Regen galt am Freitag für den Vierwaldstättersee, den Thunersee und den Bielersee wie in den Tagen zuvor die höchste Warnstufe (5). Die Überschwemmungen rund um den Bielersee waren „unvermeidlich“, so die Behörden. Der Pegel des Zürichsees stieg in der Nacht auf Freitag ebenfalls an, die Situation war aber weniger kritisch (Warnstufe 4 von 5). In der Schweiz ist nach Angaben der Polizei niemand verletzt worden.
Neuwahl geplatzt
Erfurt - Im ostdeutschen Bundesland Thüringen wird es anders als geplant nun doch nicht zur Neuwahl des Landtags im September kommen. Grüne und Linke zogen ihre Unterschriften auf einem Antrag zur Auflösung des Landtags zurück. Das teilten am Freitag ihre Fraktionschefs in Erfurt mit. Damit fand die für Montag geplante Auflösung des Parlaments nicht statt. Die Auflösung wäre Voraussetzung für eine Neuwahl im September gewesen. Die nötige Zweidrittelmehrheit war jedoch nicht gesichert - Stimmen der rechtspopulistischen AfD dürften nicht den Ausschlag geben, begründeten beide Parteien die Entscheidung. Ein weiterer Versuch ist nicht geplant.
Prozess
Itzehoe - Eine ehemalige Sekretärin im deutschen Konzentrationslager Stutthof bei Danzig (Gdansk) muss sich vom 30. September an vor Gericht verantworten. Das Landgericht Itzehoe im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein habe das Hauptverfahren am Freitag eröffnet, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Die 96-Jährige ist wegen Beihilfe in mehr als 11.000 Fällen des Mordes und des versuchten Mordes angeklagt. Das KZ in Stutthof (Sztutowo) existierte von 1939 bis 1945. Es lag auf dem Gebiet der vom nationalsozialistischen Deutschen Reich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs annektierten Freien Stadt Danzig. In Deutschland sind in den vergangenen Jahren etliche ehemalige KZ-Bedienstete vor Gericht gekommen.
Inzidenz steigt
Berlin - Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist in Deutschland erneut sprunghaft gestiegen, auch wenn sie noch auf niedrigem Niveau rangiert. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Freitagmorgen lag sie bei 8,6 - am Vortag betrug der Wert 8,0 und davor 7,1. Beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli waren es noch 4,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1456 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 18 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 49 Tote gewesen.
Drohnen-Übung
Tel Aviv - An einer internationalen Übung mit Drohnen in Israel haben auch deutsche Soldaten teilgenommen. Das zehntägige gemeinsame Training Deutschlands mit den Armeen Israels, der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens war nach Angaben des israelischen Militärs das erste dieser Art. Die Übung „Blue Guardian“ (Blauer Wächter) auf der Palmachim-Basis südlich von Tel Aviv ging am Donnerstag zu Ende. Den Angaben zufolge trainierten die Teams der sechs Länder den Einsatz verschiedener unbemannter Luftfahrzeugsysteme, darunter auch die Aufklärungsdrohne Hermes 450. Die Bundeswehr hatte 2019 in Israel die Ausbildung deutscher Soldaten an der Drohne Heron TP begonnen.
Aufnahme
Berlin - Die deutsche Regierung will gefährdete Ortskräfte aus Afghanistan auch bei den Flugreisen ins sichere Deutschland unterstützen. „Ich möchte, dass wir hier denen, die uns sehr stark geholfen haben, auch wirklich einen Ausweg geben“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in Berlin. Auf dem Tisch liegen auch Pläne für organisierte Charterflüge. Bisher haben etwa 3000 Menschen Aufnahmezusagen für Deutschland erhalten, rund 490 sind ehemalige Mitarbeiter der Bundeswehr oder der deutschen Polizei. Hinzu kommen im Schnitt fünf Familienangehörige. Vor allem das Verteidigungsministerium hatte gedrängt, mehr zur Unterstützung gefährdeter, einheimischer Mitarbeiter zu tun, die der Bundeswehr beim Einsatz in dem Land geholfen hatten. (dpa/sda/wvg)
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