Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 112,83, gegen $ 112,21 eine Woche zuvor. In diesem Jahr betrug die Abwertung insgesamt 4,10%, liegt somit immer noch unter der internen Inflation. Die ZB musste am Mittwoch u$s 60 Mio. verkaufen, um den Kurs zu halten. Am Dienstag waren es u$s 55 Mio. gewesen und am Montag u$s 5 Mio. Der Saldo vom Februar war bis jetzt um u$ 30 Mio. negativ, nachdem die ZB bis zu dieser Woche einen Überschuss kaufen konnte, der sich aus der strengen Importbeschränkung ergab. Der Schwarzkurs lag bei $ 210, und der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln ergibt (CCL) schloss bei $ 207. Bei den freien Wechselkursen werden die Geschäfte zu unterschiedlichen Kursen abgeschlossen, weil es keinen einheitlichen Markt gibt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires schloss in einer Woche zum Mittwoch mit einm Gewinn von 0,86%, und lag um 9,41% über Ende 2021. Die Aktien argentinischer Gesellschaften, die in New York kotieren, wiesen unterschiedliche Entwicklungen auf. TECO schloss in einer Woche zum Mittwoch mit --0,54%, BBVA Argentina mit +4,96%, Grupo Financiero Galicia mit +4,12%, Loma Negra mit -2,62%, Tenaris mit -7,84% und Banco Macro mit +6,02%.
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Die argentinischen Staatstitel in Dollar, die in New York kotieren, wiesen in der Woche zum Mittwoch Haussen auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2028: +3,02%, Bono 2030: +3,80%, Bono 2035: +4,78%; Bono 2038: +4,02% und Bonar 2024 unverändert.
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Der EMAE-Index des INDEC, der eine grobe Schätzung der Wirtschaftsleistung auf Grund kurzfristig verfügbarer Daten ist, lag im Dezember um 0,9% über November und um 9,8% über Dezember 2020. Der Jahresdurchschnitt 2021 lag somit um 10,3% über dem Durchschnitt von 2020. Nach einem Rückgang im Oktober gab es in den letzten zwei Monaten 2021 wieder Zunahmen. Dezember lag 4,9% über dem Niveau vor der Pandemie. Nachdem die Phase der Aufholung des Verlustes, der infolge des Covir19 eingetreten ist, praktisch voll aufgeholt wurde, geht es jetzt im echtes Wachstum, was viel schwieriger ist.
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Die Regierung hat beschlossen den Gastarif ab März um durchschnittlich 17% zu erhöhen. Bei Haushalten sollen es bis zu 20% sein, und bei Betrieben etwas weniger. Die Zunahme geht an die Betreiber der Ferntransportleitungen und die Unternehmen, diedas Gas an de Kunden verteilen, so dass die Subvention der Gaswirtschaft unverändert bleibt.
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Die ZB hat den Zinssatz für Leliq-Titel auf 28 Tage um 2,5 Prozentpunkte auf 42,5% erhöht. Bei Leliq auf 6 Monate steigt der Zinssatz um 3 Prozentpunkte auf 47%. Außerdem hat die ZB neue Liquiditätsscheine auf 180 Tage eingeführt, die zu 41,6% verzinst werden, ebenso viel wie der Satz, der jetzt für garantierte Fristdepositen von natürlichen Personen gilt. Bei Leliq auf 28 Tagen steigt der effektive Jahreszinssatz bei Kummulierung der Zinsen auf 51,9%.
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Die AFIP hat 200.000 Kleinunternehmen (Pymes) aufgefordert, ihre Arbeitnehmer zu legalisieren, was dazu geführt hat, dass dies in 3.000 Fällen sofort geschehen ist. Es handelt sich darum, dass Kleinunternehmen sich in das Register Mipymes eingetragen hatten, das ihnen erlaubte, Subventionen und Kredite zu niedrigen Zinsen zu erhalten und sich dem Pandemiemoratorium anzuschließen. Diese Eintragungen wurden mit dem allgemeinen Arbeitgeberregister verglichen und dabei wurde festgestellt, dass viele Unternehmen nicht eingetragen waren, also theoretisch keine Arbeitnehmer beschäftigten, was nicht glaubhaft war. Das wurde jetzt zumindest zum großen Teil korrigiert. Doch die Unternehmen haben dabei faktisch zugegeben, dass die Arbeitnehmer vorher schwarz angestellt hatten. Wie dies formell gelöst wurde, ohne Bußen, wurde nicht gesagt.
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Der Index der Grossistenpreise verzeichnet im Januar 2022 eine Zunahme von 3,7%, die höchste seit April 2021. Lokal erzeuge Produkte stiegen umd 3,7%, wobei primäre Produkte um 7,4% und industrielle nur um 2,9% zunahmen. Landwirtschaftliche Produkte nahmen dabei um 8,9% und Fisch um 8,9% zu, Rohöl und Gas um 4,4% und nicht metallische Erze um 5,4%.
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Die gesamte Staatsschuld betrug zum 31. Januar 2022 u$s 365,73 Mrd., was u$s 30,84 Mrd. mehr als vor 12 Monaten darstellt. Gegenüber November 2019, dem letzten Monat der Macri-Regierung, nahm die Staatsschuld um u$s 52,39 Mrd. zu. Dabei war die Schuld in ausländischer Währung nur um u$ 4,34 Mrd. höher, während die Schuld in Pesos (ausgedrückt in Dollar) um u$s 48,05 Mrd. zunahm. Bei der Pesoverschuldung spielen Titel, die mit dem CER-Index berichtigt werden, eine zunehmende Rolle. Da die interne Inflation in 12 Monaten mehr gestiegen ist als der Dollarkurs, war dies ein schlechtes Geschäft für den Staat. Die von der ZB angegebene Staatsschuld schließt die innerstaatliche Schuld ein, die im Wesen keine Schuld ist (weil Schuldner und Gläubiger der gleiche sind. nämlich der argentinische Staat). Doch auf der anderen Seite ist die Schuld der ZB nicht eingeschlossen, die sich auf die Leliq und passive Swaps bezieht, die bei den Banken untergebracht wurden.
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Für Mitte März ist eine Reise des Präsidenten Alberto Fernández nach den arabischen Emiraten vorgesehen, die gute Beziehungen zu den USA und auch Israel unterhalten. Er reist nach Dubai, dem Finanzzentrum der Emirate, und dann nach Abu Dhabi, der Hauptstadt der Emirate. Er wird bei der Expo Dubai anwesend sein, wo die Good Food-Nahrungsmittelausstellung stattfindet, die wichtigste Ausstellung dieser Art in Afrika und dem mittleren Orient. Angeblich sollen sich 80 argentinische Unternehmen an der Ausstellung beteiligen. Abgesehen davon will der Präsident über die Möglichkeit von Krediten und Investitionen mit Bänkern u.a. sprechen.
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Das primäre Defizit der Staatsfinanzen (ohne Zinsen) betrug im Januar $ 16,70 Mrd., das sich mit einem Überschuss von $ 24,97 Mrd. im gleichen Vorjahresmonat vergleicht. Einschließlich Zinsen lag das Defizit bei $ 130,66 Mrd. Die laufenden Einnahmen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 47,8% auf $ 895,59 Mrd., und die gesamten Ausgaben stiegen um 56,8% auf $ 912,28 Mrd. Davon entfallen $ 519,74 Mrd. auf Sozialausgaben (+57,2%), $ 161,50 Mrd. auf Verwaltungsausgaben (+56,1%), $ 85,26 Mrd. auf Zuschüsse für Staatsunternehmen (+49,6%) und $ 61,65 Mrd. auf Staatsinvestitionen (+83,2%). Es ist bedenklich, dass die Einnahmen weniger als die Ausgaben zugenommen haben. In Wirklichkeit schlossen die Staatsfinanzen noch schlechter ab, weil die Abhebung des ZB-Gewinnes als echte Einnahme gebucht wird, obwohl es sich um einen reinen Buchgewinn handelt, und außerdem das Defizit der ZB nicht berücksichtigt wird.
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Nachdem die Staatsausgaben für Pensionen und Hinterbliebenenrenten untragbar hoch geworden sind, will die Regierung Korrekturen einführen. Das Pensionssystem ist als Folge der Pensionierung von über 3 Mio. Personen, die die Altersgrenze erreicht hatten, aber keine 30 Beitragsjahre ausweisen konnten, aus den Fugen geraten. Die Reformen, die die Regierung vorhat, sollen die allgemeinen Pensionen und Renten nicht betreffen, sondern nur einige Sonderfälle, von denen es sehr viele gibt, bei denen ein niedrigeres Pensionierungsalter und eine höhere Rente vorgesehen sind. Zunächst will die Regierung nur das System der Justizbeamten und der Diplomaten korrigieren, aber nicht das der Lehrer, der Polizeiangestellten und vieler anderer Gruppen.
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Die landesweite Erdölproduktion erreichte im Januar 570.000 Barrel pro Tag, 2% über Dezember und 15%% über Januar 2021, und lag somit wieder auf dem Niveau von 2012. Die Gasförderung lag bei 130 Mio. Kubikmeter pro Tag, 12% über 2012, was durch die Ausbeutung in Vaca Muerta erreicht wurde. Die Gasförderung im Gebiet von Vaca Muerta lag im Januar bei 69 Mio. Kubikmeter pro Tag, 42% über dem gleichen Vorjahresmonat. Bei den konventionellen Lagern ist die Förderung jedoch gefallen. Die Gasförderung von Vaca Muerta wird durch den Engpass beim Transportsystem gebremst, und wäre ohne dies noch höher gewesen.
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Die “Sociedd Rural Argentina” u.a. landwirtschaftliche Verbände haben Klage vor Gericht eingereicht, weil die Exportzölle ab 1. Januar weiter erhoben werden, aber keine legale Grundlage mehr haben. Die Verlängerung des Notzustandes war im Haushaltsgesetz für 2022 eingeschlossen, das jedoch nicht angenommen wurde. Die Regierung muss sich beeilen, um per Gesetz eine legale Grundlage für die Exportzölle zu schaffen, was jedoch auch die Zustimmung der Opposition erfordert. Für diese bietet sich die Gelegenheit, eine Kompromisslösung vorzuschlagen, mit einer Begrenzung der Höchstsätze diese Exportzölle. Ein Exportzoll von 10% ist tragbar, einer von 33%, wie er bei Sojabohne besteht, ist absurd.
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Die Handelsbilanz schloss im Januar mit einem Überschuss von u$s 296 Mio., gegen u$s 1.068 Mio. im Vorjahr. Die Exporte lagen bei $ 5,54 Mrd., 12.9% über dem Vorjahr, und die Importe bei u$s 5,25 Mrd., 36,6% über dem Vorjahr. Bei den Exporten stiegen primäre Produkte (Landwirtschaft und Bergbau) um 79,6%, wobei der durchschnittliche Preis um 20,5% zunahm, während die Menge nur um 6,5% stieg. Der hohe Preis für Sojabohne und Getreide hat sich hier direkt ausgewirkt. Die Importe wurden auch durch die starke Hausse bei den Frachtraten in die Höhe getrieben, die im Januar um 121,4% über dem gleichen Vorjahresmonat lagen, im Fall von Ware aus China sogar um 185,8%.
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Der Preis für Sojabohne stieg diese Woche an der Börse von Chicago auf über u$s 600 pro Tonne, was auf die Dürre in Brasilien und Argentinien zurückgeführt wird, die die Ernteerwartungen für dieses Jahr gesenkt haben. Bei Weizen wird auch mit einer Hausse gerechnet, nachdem die Exporte von Russland und der Ukraine, die ca. 30% der weltweiten Exporte ausmachen, durch den Konflikt gehemmt werden. Auch bei Mais und Sonnenblume werden hohe Preise erwartet.
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Weltbankpräsident Axel van Trotsenburg bestätigte gegenüber Wirtschaftsminister Martín Guzmán, dass die Bank für dieses Jahr Kredite von insgesamt über u$s 2 Mrd. an Argentinien vorgesehen habe, die zu den u$s 2,1 Mrd. hinzukommen, die für 2021 genehmigt wurden. Die Genehmigung der Kreditanträge bedeutet nicht, dass sie im Jahr voll ausgezahlt werden. In diesem Sinn muss sich die argentinische Regierung um eine Beschleunigung des Baus der von der Weltbank finanzierten Objekte kümmern, was normalerweise nicht der Fall ist. Auf alle Fälle zeigt auch die Weltbank guten Willen, um Argentinien zu helfen, die tiefe Krise zu überwinden. Die Weltbankkredite finanzieren einen Teil des Defizits der Staatsfinanzen und wirken gleichzeitig positiv auf die Zahlungsbilanz.
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Die Regierung hat im Einvernehmen mit den Provinzregierungen und auf Rat des IWF eine Aufwertung der Immobilienwerte in Gang gesetzt, die die Grundlage für die Immobiliensteuern der Provinzen bilden und gelegentlich auch bei der nationalen Steuer auf persönliche Güter eingesetzt werden. Im allgemeinen liegen diese Werte unter 30% der Marktwerte, oft bei landwirtschaftlichen Gütern noch niedriger. Die Erhöhung der Landwerte, auf die die Immobiliensteuer erhoben wird, stellt eine höhere Besteuerung der Landwirte in Aussicht.
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Deutsche Wirtschaft
Die Corona-Krise hat dem deutschen Gastgewerbe auch 2021 das Geschäft verhagelt. Nominal hatten Gastwirte und Hoteliers gerade einmal 0,1% mehr Geld in der Kasse als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Real, also zu gleichbleibenden Preisen, sank der Umsatz in der Branche im Vergleich zum Jahr 2020 um 2,%- (dpa)
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Der Trend zu überhöhten Immobilienpreisen in deutschen Städten hat sich einer Bundesbank-Analyse zufolge im abgelaufenen Jahr verschärft. "Die Überbewertungen bei Wohnimmobilien nahmen zu", schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für Februar, der am Montag veröffentlicht wurde. "Gemäß aktuellen Schätzergebnissen lagen die Immobilienpreise in den Städten im Jahr 2021 zwischen 15% und 40% über dem Preis, der durch soziodemografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist." (dpa)
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Deutschland hat mit Verspätung festgelegt, wie es die milliardenschwere EU-Agrarförderung in den kommenden Jahren verwenden will. Bundesagrarminister Cem Ödzemir konnte mitteilen, "dass während wir hier gerade reden, Deutschland den Strategieplan bei der (EU-)Kommission einbringt. Er betonte, dass jeder zweite Euro der für die Jahre 2023 bis 2027 zur Verfügung stehenden E 30 Mrd. "für Klima, für Umwelt und für Artenschutz" ausgegeben werde“. Die Strategiepläne sind Teil einer Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik, mit der die Produktion von Lebensmitteln umweltfreundlicher werden soll. Wie die einzelnen Länder dies umsetzen, sollen sie in den Strategieplänen darlegen. (dpa)
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Die Omikron-Welle hat die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der Bundesbank zu Jahresbeginn ausgebremst. "Im Winterquartal 2022 dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung erneut spürbar zurückgehen", hieß es im am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Notenbank. Dazu dürften neben den Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auch Arbeitsausfälle aufgrund der Omikron-Variante beigetragen haben. Die Deutsche Bundesbank rechnet angesichts prall gefüllter Auftragsbücher vieler Unternehmen damit, dass die Konjunktur im Frühjahr wieder kräftig Fahrt aufnimmt, "sofern das Pandemiegeschehen abebbt und die Lieferengpässe weiter nachlassen". (dpa)
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Nach milliardenteuren Rechtsstreitigkeiten der Allianz mit US-Anlegern müssen die Vorstände des größten deutschen Versicherers Gehaltsabschläge hinnehmen. "Das Management wird einen angemessenen Teil der Last tragen", sagte Vorstandschef Oliver Bäte bei der Jahrespressekonferenz. "Das wird einen signifikanten Einfluss auf unsere Vergütung haben." Der Münchner Dax-Konzern hat nach eigenen Angaben wegen Rechtsstreitigkeiten mit Großanlegern der Tochter Allianz Global Investors (AGI) E 3,7 Mrd. zurücklegt. Nach Bätes Worten hat die Allianz sich mittlerweile mit der Mehrheit der US-Investoren geeinigt. (dpa)
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China bleibt Deutschlands wichtigster Handelspartner. 2021 wurden Waren im Wert von E 245,4 Mrd. zwischen den beiden Staaten gehandelt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Der Umsatz im Außenhandel mit der Volksrepublik, die zum sechsten Mal in Folge wichtigster Handelspartner Deutschlands ist, stieg gegenüber 2020 um 15%. Dagegen schrumpfte der Handel mit Großbritannien nach dem Brexit. Auf den Rängen 2 und 3 folgten die Niederlande mit einem Umsatz von gut E 206 Mrd. und die USA mit mehr als E 194 Mrd. (dpa)
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Deutschlands Maschinenbauer haben trotz Gegenwinds im vergangenen Jahr bei den Exporten fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht und peilen für 2022 Rekordzahlen an. Im abgelaufenen Jahr erhöhten sich die Ausfuhren vorläufigen Zahlen zufolge zum Vorjahr nominal um 9,8% auf E 179,4 Mrd, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Wichtigste Absatzregion für deutsche Maschinen, mit fast 44% Anteil am Gesamtvolumen sind die Länder der Europäischen Union. Größter Einzelmarkt bleiben die USA vor China. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten legten im Jahresvergleich um 13,9% auf gut E 20,7 Mrd. zu. Die Exporte nach China erhöhten sich um 6,3% auf rund E 19,3 Mrd. (dpa)
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Die Zahl der Privatpleiten in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt und Experten erwarten keinen schnellen Rückgang. Im zweiten Corona-Jahr zählte die Wirtschaftsauskunftei Crif 109 031 Privatinsolvenzen. Das waren 93,6% mehr als 2020. Es war der erste Anstieg nach zehn Jahren sinkender Zahlen. Crif-Geschäftsführer Frank Schlein führte dies vor allem auf eine Gesetzesänderung zurück, die viele Betroffene abgewartet hätten. Insolvenzverwalter sehen das ähnlich und erwarten, dass dadurch auch das Geschehen in diesem Jahr beeinflusst wird. (dpa)
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Die Zahl der Erwerbstätigen hat im Schlussquartal des Jahres 2021 fast wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht. 45,4 Mio. Menschen hatten ihren Arbeitsort in diesem Zeitraum in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Das waren zwar noch 157.000 weniger als zwei Jahre zuvor, aber auch 311.000 Personen mehr als im dritten Quartal 2021. (dpa)
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Für Arbeitnehmer in Deutschland soll ab 1. Oktober ein Mindestlohn von 12 Euro gelten. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch den Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für die Erhöhung der Lohnuntergrenze. Damit gab die Ministerrunde grünes Licht für die Umsetzung eines zentralen Versprechens von Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Wahlkampf. (dpa)
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Weltwirtschaft
Gemäß einer Aufstellung des Wirtschafters Dario Epstein auf Grund von IWF-Daten, liegt die Staatsschuld im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt in den Ländern, die mit über 100% des BIP verschuldet sind, wie folgt: Japan: 256,9%; Griechenland: 206,7%; Italien: 154,8%; USA: 133,3%; Portugal: 130,9%; Spanien: 120,2%; Argentinien: 102,2%. Danach kommen Brasilien mit 90,6%, Bolivien mit 82,7% u.a Länder mit weniger.
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Der US-Chemiekonzern Celanese kauft dem Rivalen Dupont dessen Sparte für Spezialkunststoffe ab. Dafür zahlt Celanese u$s 11 Mrd. in bar. Vor allem geht es um Materialien wie Nylon, Polyester und Elastomere, die in der Autoindustrie, in Elektronikprodukten und der Industrie allgemein eingesetzt werden. Dazu gehören weltweit 29 Produktionsstätten und rund 5000 Beschäftigte. Der Deal bedarf noch der Zustimmung von Wettbewerbsbehörden und soll gegen Ende des Jahres abgeschlossen werden. Celanese rechnet sich Kosteneinsparungen von rundE 450 Mio. (dpa)
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Trotz anhaltender Belastungen der Corona-Krise hat der europäische Flugzeugbauer Airbus 2021 den höchsten Gewinn seiner Geschichte eingefahren. Der Konzern verzeichnete einen Überschuss von E 4,2 Mrd., landete damit über dem bisherigen Rekordwert von 2018 und übertraf sowohl die eigenen Erwartungen als auch die von Branchenexperten. (dpa)
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Die Europäische Zentralbank hat im zweiten Corona-Krisenjahr kaum Gewinn gemacht. Der Überschuss sank 2021 von rund E 1,6 Mrd. im Vorjahr auf knapp E 0,2 Mrd. Der Rückgang wird unter anderem auf geringere Erträge aus den Fremdwährungsreserven zurückgeführt. Zudem sei die Risikovorsorge erhöht worden. Der EZB-Gewinn wird komplett an die nationalen Notenbanken verteilt. (dpa)
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Der Goldpreis hat nur vorübergehend von der Zuspitzung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine profitiert. In der Nacht zum Dienstag erreichte der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) mit u$s 1914 den höchsten Stand seit Juni 2021. Er gab seine Gewinne jedoch rasch wieder ab. Am Vormittag wurde eine Feinunze an der Börse in London bei u$s 1897 gehandelt. (dpa)
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Die britische Großbank HSBC hat sich 2021 deutlich von ihrem Gewinneinbruch aus dem ersten Corona-Jahr erholt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von u$s 12,6 Mrd. und damit gut dreimal so viel wie im Vorjahr, Der Gewinnanstieg lag vor allem an der Auflösung von Rückstellungen für drohende Kreditausfälle. Die HSBC will bis zu eine Milliarde Dollar in den Rückkauf eigener Aktien stecken, wenn der im Oktober angekündigte Rückkauf über u$s 2 Mrd. abgeschlossen ist. (dpa)
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Für mehr Innovation und Wettbewerb in der EU soll das Potenzial industrieller Daten besser genutzt werden. Dazu stellte die EU-Kommission am Mittwoch ein neues Datengesetz (Data Act) vor, das den fairen Zugang zu Daten, die bei der Nutzung von Geräten mit Internetzugang entstehen, regeln soll. Bislang bleiben nach Angaben der Brüsseler Behörde 80 Prozent der industriellen Daten in der EU ungenutzt. Sie erwartet, dass die neuen Regeln bis 2028 für einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von E 270 Mrd. sorgen. (dpa)
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Die Inflationsrate im Euroraum ist zu Jahresbeginn auf einen Höchststand gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen im Januar um 5,1% über dem Niveau vom Vorjahresmonat, Dies ist der höchste Wert seit Einführung des Euro im Jahr 1999. Getrieben wurde die Teuerung einmal mehr durch einen extrem starken Anstieg der Preise für Energie, die sich zum Vorjahresmonat um 28,8% verteuerte. Lebens- und Genussmittel waren 3,5% teurer als vor einem Jahr. (dpa)
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