Argentinische Wirtschaft
Der Index der Konsumentenpreise des Statistischen Amtes INDEC, mit dem die Inflation allgemein gemessen wird, verzeichnet im Dezember 2021 eine Zunahme von 3,8% gegenüber November 2021 und von 50,9% gegenüber Dezember 2020, Zunahmen über dem Durchschnitt verzeichneten an erster Stelle Restaurants und Hotels (+5,4% im Monat und 64,6% im Jahr). Hier ist dieses Jahr eine grosse Nachfrage aufgetreten, u.a. in typischen Ferienorten, weil Auslndsreisen sehr teuer geworden sind. Alkoholische Getränke und Tabak stiegen im Dezember auch stark (+5,4%), auch Personentransport (+4,1% und +57,6%), ebenso wie Bekleidung und Schuhe (+4,8%, +64,6%). Hingegen nahmen Nahrungsmittel und nicht alkoholische Getränke unter dem Durchschnitt zu, und ebenfalls stiegen die Sparten, die von der Tarifeinfreerung von Strom, Gas und Wasser beeinflusst sind, wie Haushaltsausgaben, sehr wenig.
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Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 109,05, gegen $ 108,63 eine Woche zuvor. Obwohl der Abwertungsrhythmus in den letzten Wochen erhöht wurde, bleibt der Kurs immer noch weit hinter der Inflation zurück. Der Schwarzkurs schloss am Mittwoch zu $ 208,50, gegen 207,5 in der Vorwoche. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL) schloss zwischen $ 205 und $ 209, leicht unter der Vorwoche. Die Landesrisikorate stieg auf 1.833 Basispunkte, was eine Differenz von 18,33 Prozentpunkte zwschen der Rendite argentinischer Staatstitel (die in NY kotieren) und der rendit der Schatzbonds der US (“treasuries”) darstellt. Das bedeutet, dass die argentinischen Titel eine Dollarrendite über 20% ergeben.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 1,51%. Die argentinischen Aktien, die in New York gehandelt werden, wiesen in der Woche zum Mittwoch mit Ausnahme von Loma Negra (-0,78%) bedeutende Zunahmen auf, mit BBVA (+8,08%) an erster Stelle.
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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und an der Börse von New York kotieren, lagen in einer Woche zum Mittwoch unter starkem Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: -6,59%; Bono 2030 LA: -7,17%; Bono 2035 LA: -8,35%; Bono 2038 LA: -5,39%; Bonar 2024>: unverändert.
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Das Schatzamt hat am Mittwoch Staatstitel für $ 114,4 Mrd. untergebracht, weit über den $ 55 Mrd., die diese Woche verfallen. Es wurden 835 Offerten für insgesamt $ 171,57 Mrd. eingereicht. Es handelt sich um vier verschiedene Titel, die alle im Laufe des Jahres 2022 verfallen. 59% des untergebrachten Betrages entfallen auf Titel mit festem Zinssatz, und 41% auf Titel, die mit dem CER-Index berichtigt werden.
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Im Dezember 2021 wurden in den lokalen Kfz-Fabriken 39.849 Automobile, Pick-ups und Lastwagen erzeugt, 32,1% mehr als im gleichen Vorjahresmonat, berichtet der Verband Adefa. Die Lieferungen an die Agenturen lagen bei 19.615 Einheiten, 14% über dem Vorjahr, und die Exporte bei 32.723 Kfz, 16,1% unter dem Vorjahr. Daraus ergibt sich ein Import (ohne Veränderung der Bestände zu berücksichtigen) von 12.489 Einheiten. Auch wenn in Mengen mehr importiert als exportiert wurde, ist die Differenz wertmäßig geringer, weil vorwiegend billige Modelle importiert und Pick-ups exportiert werden, die teurer sind. Im ganzen Jahr 2021 wurden 434.753 Kfz erzeugt, 69% über dem Vorjahr. Die Lieferungen an Agenturen betrugen 334.389 Einheiten (plus 6,9%) und die Exporte 255.287 Einheiten (plus 88%). Das ergibt einen Import von 154.923 Kfz. Auf Jahresebene lag der Import stark unter dem Export, was besonders auf die Importhemmung zurückzuführen ist, die die ZB durch Hinausschiebung der Zahlungsgenehmigungen bewirkte.
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Im Dezember 2021 wurden 150.741 gebrauchte Kfz verkauft, 6,20% über dem gleichen Vorjahresmonat, teilt die Kammer des Kfz-Handels (CCA) mit. Im ganzen Jahr 2021 waren es 1,69 Mio. Einheiten, 12,78% über dem Vorjahr. und etwa gleich viel wie 2019.
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Die Steuereinnahmen der Provinz Buenos Aires lagen 2021 mit $ 791,48 Mrd. um 69,5% über dem Vorjahr, berichtet das provinzielle Steueramt ARBA. Vom Gesamtbetrag entfallen $ 579,15 Mrd. auf die Bruttoumsatzsteuer (+70,8%), $ 67,04 Mrd. auf die Stempelsteuer (+81%), $ 63,28 Mrd. auf die Immobiliensteuer (+49,2%), $ 58,71 Mr. (+55,9%) auf die Steuer auf Kfz, Motorboote, Segelboote und Jachten. Es fällt auf, dass der Erlös der Immobiliensteuer in dieser Provinz mit so viel gutem und teurem Land so niedrig ist.
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Der Rindfleischpreis beim Metzger oder Supermarkt ist im Dezember 2021 um 9,7% gestiegen, nachdem er im November um 11% zugenommen hatte. Der Dezemberpreis liegt um 60,7% über dem gleichen Vorjahresmonat. Der Pro-Kopf-Konsum ist dabei auf 47,7 kg gesunken. Die Daten stammen vom Verband der Industrie und des Handels von Rindfleisch CICCRA. Der stark gestiegene Preis ist auf ein geringeres Angebot zurückzuführen, das wiederum auf Aufstockung von Kühen beruht. Man kann somit dieses Jahr mit einem höheren Rinderbestand rechnen.
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Die ZB musste im Jahr 2021 insgesamt einen Betrag von $ 1,33 Bio. (Millionen von Millionen) schöpfen, um Zinsen auf die Leliq-Titel und die passiven Swaps zu zahlen, was 3% des BIP ausmacht. 2020 waren es mit $ 611 Mrd. nicht einmal die Hälfte gewesen. Der Bestand der Leliq plus der Swaps lag Ende 2021 bei $ 4,8 Bio.(wobei 61% auf Swaps entfallen). Das Defizit der ZB, das in dieser Verschuldung zum Ausdruck kommt, wird bei den offiziellen Mitteilungen über das Staatsdefizit ignoriert, obwohl die ZB gewiss auch zum Staat gehört. Die Regierung hat bisher nicht bekanntgegeben, wie sie mit dem Problem fertig werden will. Und der IWF hat auf das Problem hingewiesen, aber keine Empfehlungen bekanntgegeben.
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Die ZB hat den Zinssatz für Leliq-Titel von 38% auf 40% erhöht, wobei für Leliq auf 180 Tagen sogar 44% gelten sollen. Die passiven Swaps auf 7 Tage sollen schrittweise abgeschafft werden. Außerdem hat die ZB verfügt, dass der Höchstbestand für die Leliq-Haltung der Banken einen (nicht genannten) Prozentsatz der Fristdepositen darstellen soll. Bei einer Jahresinflation von ca. 50% sind diese hohen Zinsen immer noch real negativ.
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Der Index der Industrieproduktion des INDEC verzeichnet im November 2021 eine Zunahme von 4,8% gegenüber Oktober und von 10,1% gegenüber November 2020. Die ersten 11 Monate 2021 liegen um 16,3% über dem Vorjahr, 6,1% über 11 Monaten 2019 und 10% über 2018. Produktionsminister Matías Kulfas schätzt, dass ganz 2021 um 7% über 2020 liegen werde.
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Der Index der Bautätigkeit des INDEC (Indicador sintético de la actividad de la construcción, ISAC) lag im November um 0,4% über Oktober und 8,4% über November 2020. Die ersten 11 Monaten 2021 lagen um 23% über dem Vorjahr.
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Die Zahl der eingetragenen Beschäftigten lag im Oktober bei 12,33 Mio., berichtet das Arbeitsministerium auf Grund der Zahlen der ANSeS. Das sind 50.238 mehr als im September 2021 und 441.034 mehr als im Oktober 2020. Aber die Zusammensetzung der Beschäftigten hat sich im letzten Jahr stark verändert. Die Zahl der Einheitssteuerzahler ist in einem Jahr um 219.861 Personen gestiegen, und die der Staatsangestellten um 157.222, während die Privatwirtschaft 317.925 Arbeitnehmer weniger beschäftigt.
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In der Vorwoche hat die Regierung die Ausschreibung für die Elektrifizierung der Vororteisenbahn San Martín (von Retiro nach Pilar) aufgehoben, die im Jahr 2018 verfügt worden war. Die Interamerikanische Entwicklungsbank hatte einen Kredit von u$s 400 Mio. für dieses Projekt bewilligt, den sie jetzt zurückgezogen hat. Jetzt muss alles von neuem anfangen. Doch unlängst hat die Regierung einem russischen Unternehmen den Kauf von Zügen für diese Bahn zugeteilt, die eine Elektrifizierung voraussetzen. Der Abschluss des Kaufvertrages hängt außerdem von einem Kredit ab, den Russland vom Abkommen mit dem IWF abhängig macht.
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Die Börse von Rosario weist in ihrem letzten Bericht über die Entwicklung der Grobernte darauf hin, dass der Mangel an Regen dazu geführt habe, dass der früh gesäte Mais, der in den Provinzen Santa Fe, Córdoba und Buenos Aires gesät wurde, Schaden erlitten hat, so dass zum Teil schon Ertragsverluste von 20% bis 40% verzeichnet wurden. Bei der Sojabohne ist das Klima im Februar entscheidend. Auch wenn bei der Gesamternte der Periode 2021/22 der bisher vorgesehene Rekord von 145 Mio. Tonnen nicht erreicht wird, wird die Ernte im Vergleich zu den Vorjahren dennoch hoch sein.
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Die Regierung macht sich Sorgen über die Gasversorgung im kommenden Winter. Bei voller Nutzung der bestehenden Gasleitungen müsste Gas importiert werden, das in verflüssigtem Zustand kommt und in Bahía Blanca und Escobar in normales Gas umgewandelt wird. Der Importbetrag würde dabei zwischen u$s 4 und u$s 5 Mrd. liegen, nachdem der Gaspreis international auf u$s 40 pro Mio. BTU gestiegen ist, gegen nur u$s 8 im Vorjahr. Gas ist international knapp geworden, und außerdem besteht ein Engpass beim Schiffstransport. Angesichts dieser Lage will die Regierung den Bau der Gasleitung “Néstor Kirchner”, von Tratayen (Neuquén) bis Saliqueló (Buenos Aires) beschleunigen, um die Überproduktion von Gas von Vaca Muerta zu den Konsumzentren befördern zu können. Es ist jedoch fragwürdig, ob die Leitung in einer so kurzen Frist fertig ist. Die Entscheidung hätte schon vor einem Jahr getroffen werden müssen.
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Der Construya-Index, der von den Fabrikanten von Baumaterialien auf Grund ihrer Verkäufe aufgestellt wird, lag im Dezember 2021 um 15,40% über dem gleichen Vorjahresmonat, aber 6,65% unter November 2021. Im ganzen Jahr 2021 lag er 27% über dem Vorjahr.
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Am Montag zahlte das Schatzamt u$s 692 Mio. als Amortisationsquote der Staatstitel, die Mitte 2020 umgeschuldet wurden. Ende Monat kommen noch u$s 730 Mio. hinzu, die auf eine Amortisationsquote des IWF entfallen, zu der Anfang Februar u$s 370 Mio. an Zinsen hinzukommen. Im ersten Quartal 2022 müssen insgesamt u$s 3.975 Mio. an fälligen Schulden gezahlt werden, von den u$s 1.100 Mio. Ende Januar fällig sind. Hinzu kommen noch u$s 2.000 Mio., die an den Pariser Klub gezahlt werden müssen, sofern keine Umschuldung vereinbart wird. Diese hängt jedoch vom Abschluss des Abkommens mit dem IWF ab. Im März sind dann weitere Zahlungen von u$s 2.877 Mio. an den IWF fällig, denen dann im Februar u$s 370 Mio. an Zinsen hinzukommen. Die Nettoreserven der ZB liegen um die u$s 3.000 Mio., zu denen eventuell noch ein Betrag hinzukommt, der durch Pfändung des Goldbestandes der ZB aufgebracht wird. Die ZB hat auf diese Lage schon mit einer noch strengeren Devisenbewirtschaftung reagiert, die die Knappheit an importierten Produkten, darunter vielen Teilen, die bei lokalen Produktionsprozessen eingesetzt werden, weiter erhöht hat.
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Nach einer fast einmonatigen Verhandlung der Regierung mit den großen Lebensmittelfabrikanten (Molinos Río de la Plata, Arcor, Mastellone Hnos. u.a.) ist eine neue Liste von sogenannten “gepflegten Preisen” zustande gekommen. Es handelt sich um 1.320 Artikel, deren Preise bis April 2022 eingefroren werden, aber danach alle drei Monate bis zu 2% erhöht werden. In vielen Fällen erreichten die Unternehmen, dass ihre ersten Marken von dieser Preiskontrolle ausgenommen wurden, so dass sie sich nur auf die zweiten Marken bezieht.
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Der Paraná-Fluss hat weiterhin wenig Wasser, mit dem niedrigsten Pegel seit 77 Jahren. Das wirkt störend auf die Schifffahrt, wobei die Frachter an den Häfen der Rosario-Gegend nicht voll aufgeladen werden können, was erst am Río de la Plata geschieht. Im Endeffekt bedeutet dies wesentlich höhere Frachtraten.
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Am 5, Februar 2022 läuft das Schifffahrtsabkommen zwischen Argentinien und Brasilien ab, das von 37 Jahren im Rahmen des Mercosur-Abkommens abgeschlossen war, und bestimmte, dass der bilaterale Schiffsverkehr zu gleichen Teilen zwischen Schiffen beider Länder aufgeteilt wird. Wenn das Abkommen nicht erneuert wird, können auch Schifffahrtsunternehmen anderer Nationalität diese Frachten übernehmen. Es wird davon ausgegangen, dass sie billiger sind, und die argentinischen Schiffe verdrängen. Präsident Bolsonaro will angeblich das Abkommen nicht erneuern. Die argentinische Regierung hat sich noch nicht ausgesprochen.
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Durch Beschluss 27/22 des Gesundheitsministeriums hat die Ministerin Carla Vizzotti ein neues System für die Festsetzung der Subventionen eingeführt, die für Medikamente gelten, die das PAMI verschreibt. Die Subvention von 70% wird nicht mehr auf den Preis der einzelnen Medikamente berechnet, sondern auf einen Referenzpreis, der sich auf den billigsten Preis von Medikamenten mit demselben Wirkstoff bezieht. Der ehemalige Gesundheitsminister Ginés Gonzalez García hatte 1998 in einer Studie ermittelt, dass die Medikamentenpreise beim gleichen Wirkstoff sehr unterschiedlich sind. Das hat ihn dann, als er Minister unter Präsident Duhalde wurde, dazu geführt, zu bestimmen, dass die Ärzte bei Medikamenten den generischen Wirkstoff erwähnen müssen, statt nur die Phantasiebezeichnung der Laboratorien. Dieses Gesetz wurde jedoch kaum eingehalten. Jetzt taucht der gleiche Gedanke bei seiner Nachfolgerin im Ministerium, Carla Vizzoti (die auch vorher mit ihm gearbeitet hatte), wieder in anderer Form auf. Mit dem neuen System erhalten beim gleichen Wirkstoff teurere Medikamente eine proportionell viel geringere Subvention als billigere, Die billigeren werden noch billiger, und das PAMI dürfte dabei Geld sparen.
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Lateinamerikanische Wirtschaft
Der Präsident des brasilianischen Senats, Rodrigo Pacheco, kündigte an, dass der Senat das Gesetzesprojekt über eine integrale Steuerreform behandeln und ihm zustimmen werde, das die Regierung eingebracht hat. Es handelt sich um eine grundsätzliche Reform, die vor allem das Steuersystem vereinfacht. In Brasilien bestehen 40 Bundessteuern, zu denen 3.000 Steuern der Bundesstaaten und der Gemeinden hinzukommen. Ein normales Unternehmen muss bis zu 2.000 Stunden jährlich aufwenden, um seine Steuererklärung zu bearbeiten. In den USA sind es 175 Stunden, in Großbritannien 105. Das brasilianische Steuersystem ist sehr kompliziert und schwer zu verstehen. Bolsonaro hat schon erreicht, dass seine Reform des Pensionierungssystems, in der ein Mindestalter von 67 bzw. 62 Jahren eingeführt wurde (das vorher nicht bestand) am 22.10.19 vom Kongress verabschiedet wurde. Eine tiefgreifende Arbeitsreform wurde schon unter Präsident Temer vollzogen. Im Gegensatz zu Argentinien gehen brasilianische nicht populistische Regierungen an die strukturellen Grundpro-
bleme heran.
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Brasilien verzeichnet im Jahr 2021 eine Zunahme des Indices der Konsumentenpreise, den das statistische Amt IBGE berechnet, mit dem die Inflation gemessen wird, von 10,06%, was sich mit 4,52% im Jahr 2020 vergleicht. Zum letzten Mal war die Inflation 2015, mit 10,67%, etwas höher. Die ZB hatte sich für 2021 eine Inflation von 3,75%, mit einem Höchstsatz von 5,25% zum Ziel gesetzt. Im Jahr 2021 trieb an erster Stelle der Personentransport, mit +21,03% den Index in die Höhe. Wohnungsausgaben stiegen um 13,05% und Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 7,94%.
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Deutsche Wirtschaft
Trotz anhaltenden Chipmang-Schlechte Nachrichten für den deutschen Schiffbau: Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern und die Bremerhavener Lloyd-Werft haben Insolvenz angemeldet. Beide Unternehmen gehören zum Hongkonger Mischkonzern Genting, der in Schwierigkeiten steckt. Der Handel mit Aktien an der Börse in Hongkong war am Freitag ausgesetzt worden und wurde seither nicht wieder aufgenommen. Gentings Kreuzfahrtsparte ist wegen der Pandemie in Schieflage geraten. Bei den MV Werften geht es um rund 1900 Beschäftigte und beim Bremerhavener Schiffbaubetrieb um etwa 300 Arbeitsplätze. Den MV Werften war es nicht gelungen, die Finanzierung des zu 75% fertigen und rund E 1,5 Mrd. teuren Neubaus des Kreuzfahrtschiffes „Global Dream“ für bis zu 10 000 Passagiere zu sichern. Der Bund war demnach bereit, zu bereits gewährten E 300 Mio. aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds weitere E 300 Mio. zu geben. Vom Land Mecklenburg-Vorpommern standen weitere E 78 Mio. bereit - unter der Bedingung, dass sich Genting und der Bund einigen und es eine Fortführungsperspektive gibt. An einer Neuausrichtung weg von Kreuzfahrtschiffen hatte der Konzern jedoch kein Interesse gezeigt. Genting habe die Werften 2016 ausschließlich mit dem Ziel übernommen, Kreuzfahrtschiffe zu bauen, hatte der Genting-Präsident Colin Au am Wochenende gesagt. Mehr als E 2 Mrd. seien investiert worden. (dpa)
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Die Großhandelspreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark geklettert wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Eine höhere Steigerung als die im Jahresdurchschnitt errechneten 9,8% gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes binnen Jahresfrist zuletzt 1974 während der ersten Ölkrise mit plus 12,9%. Ein Grund für die Entwicklung im vergangenen Jahr: Die große Nachfrage nach Rohstoffen und Vorprodukten angesichts der wirtschaftlichen Erholung nach dem Corona-Tief. Vor allem die Preise für Mineralölerzeugnisse (plus 32%) sowie Erze und Metalle (plus 44,3%) zogen im Großhandel im Vergleich zum Vorjahr kräftig an. Zudem kommt ein Basiseffekt zum Tragen: Im Krisenjahr 2020 war das Preisniveau für viele Rohstoffe vergleichsweise niedrig, so dass der Unterschied jetzt noch deutlicher in Gewicht fällt. (dpa)
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Die für Ende April geplante Hannover Messe als weltweit wichtigste Industrieschau könnte coronabedingt verschoben werden. „Aufgrund des Pandemiegeschehens sind wir im engen Austausch mit Ausstellern und Partnern, um gemeinsam und rechtzeitig über eine mögliche Verschiebung der Hannover Messe in den Sommer 2022 zu entscheiden“, sagte ein Messesprecher. (dpa)
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Weltwirtschaft
Die Inflationsrate im Euroraum ist Ende 2021 auf einen Rekordwert gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen im Dezember um 5,0% über dem Niveau vom Vorjahr, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte. Es ist die höchste Inflationsrate seit der Einführung des Euro. Getrieben wurde die Teuerung vor allem durch einen starken Anstieg der Preise für Energie. (dpa)
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Die Verbraucherpreise stiegen in den USA im Dezember 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,0%, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1982. Analysten hatten diese Entwicklung erwartet. (dpa)
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Die Wettbewerbsklage der US-Regierung zur Zerschlagung von Facebook ist im zweiten Anlauf von einem Gericht in Washington angenommen worden. Die erste Version hatte Richter James Boasberg im vergangenen Sommer mit Verweis auf eine unzureichende Argumentation abgewiesen. Bei der nachgebesserten Klage sah er den Vorwurf unfairen Wettbewerbs besser begründet, wie aus Dokumenten des Gerichts hervorgeht. Die Federal Trade Commission (FTC)) wirft Facebook unter anderem eine Monopolstellung bei Online-Netzwerken vor. Auch habe Facebook den Chatdienst WhatsApp und die Fotoplattform Instagram gekauft, um dieses Monopol auf unlautere Weise zu schützen. (dpa)
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Das Jahr 2021 reiht sich nach einer Analyse der Munich Re in den besorgniserregenden Langfristtrend zunehmender Zerstörungen durch Naturkatastrophen ein. Weltweit richteten Stürme, Hochwasser und andere Naturgefahren im vergangenen Jahr Schäden von u$s 280 Mrd. an, wie der Rückversicherer mitteilte. (dpa)
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In der Eurozone ist die Arbeitslosigkeit im November erneut gefallen. Die Arbeitslosenquote sank in den Ländern mit der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte auf 7,2%, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. (dpa)
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In der Eurozone hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise im November stärker als erwartet beschleunigt. Die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, stiegen zum Vorjahresmonat um 23,7%, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Das ist die höchste Rate seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. (dpa)
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Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat im zweiten Corona-Jahr mehr als 600 Verkehrsjets ausgeliefert und damit sein Ziel leicht übertroffen. Dank eines Schlussspurts im Dezember fanden im Gesamtjahr 611 Maschinen den Weg zu den Kunden. Das waren 8% mehr als 2020. Damit blieb Airbus aller Voraussicht nach das dritte Jahr in Folge weltgrößter Flugzeughersteller vor dem US-Konkurrenten Boeing, der bis Ende November 302 Passagier- und Frachtjets auslieferte. Inzwischen zieht die Nachfrage nach Maschinen wieder deutlich an. Insgesamt sammelte Airbus 2021 brutto Bestellungen über 771 Passagier- und Frachtflugzeuge ein. Nach Abzug von Stornierungen blieben davon 507 übrig. Vor allem die Mittelstreckenjets aus der A320neo-Modellfamilie waren gefragt. (dpa)
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Die Wettbewerbsklage der US-Regierung zur Zerschlagung von Facebook ist im zweiten Anlauf von einem Gericht in Washington angenommen worden. Die erste Version hatte Richter James Boasberg im vergangenen Sommer mit Verweis auf eine unzureichende Argumentation abgewiesen. Bei der nachgebesserten Klage sah er den Vorwurf unfairen Wettbewerbs besser begründet, wie aus Dokumenten des Gerichts hervorgeht. Die Federal Trade Commission (FTC)) wirft Facebook unter anderem eine Monopolstellung bei Online-Netzwerken vor. Auch habe Facebook den Chatdienst WhatsApp und die Fotoplattform Instagram gekauft, um dieses Monopol auf unlautere Weise zu schützen. (dpa)
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Die US-Großbank Citigroup setzt ihren Schrumpfkurs mit dem Rückzug aus dem Privatkundengeschäft in Mexiko fort. Der Schritt erfolge im Rahmen der laufenden strategischen Neuausrichtung zur Verschlankung des Konzerns, teilte Citi am Dienstag in New York mit. Mexiko bleibe aber weiterhin einer der wichtigsten Märkte für institutionelle Großkunden, betonte das Unternehmen. Die Citigroup hatte 2001 für rund u$s 2,5 Mrd. Mexikos damals zweitgrößte Bank Grupo Financiero Banamex-Accival übernommen, die später wegen Betrugsvorwürfen in den Fokus von Ermittlern geriet. Der US-Finanzriese will sich auf den Heimatmarkt konzentrieren und hatte vergangenes Jahr bereits angekündigt, das Privatkundengeschäft in 13 Ländern aufzugeben, darunter China, Russland und Indien.(dpa)
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Statistiken
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