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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 77,95, gegen $ 77,7 eine Woche zuvor. Der Kurs für Grossistengeschäfte lag bei $ 73,86, gegen 73,48 in der Vorwoche. Der Schwarzkurs stabilisierte sich bei $ 137, nachdem er in der Vorwoche mit $ 134 abgeschlossen hatte. Bei Geschäften über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar (“contado con liqui”) ergab sich ein Kurs von $ 128,42, gegen 131,40 in der Vorwoche. Die ZB-Reserven lagen am Mittwoch bei u$s 42,96, gegen $ 43,11 in der Vorwoche. Die ZB musste Reserven einsetzen, um den Kurs zu halten. Sie verhandelt jetzt mit der chinesischen ZB, um einen Teil des Swap-Geschäftes (das für Deckung von Defiziten beim bilateralen Handel bestimmt ist), für Kurspflege einsetzten zu können.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires schloss am Mittwoch um 3,45% unter einer Woche zuvor, und lag somit um 9,98% unter Ende Dezember 2019.

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Die Staatstitel in Dollar, die in New York kotieren, standen in einer Woche zum Mittwoch im Zeichen einer leichten Baisse. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: -0,10%; Argentina 2021: -0,30%; Argentina 2026: -0,21%; Argentina 2048: -0,11%; Bonar 2024: -6,47%.

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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) am Mittwoch bei 24 Karat zu $ 5.305,48 pro Gramm gehandelt, und bei 18 Karat zu $ 3.703,18.

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Das Schatzamt konnte diese Woche Schatzscheine für einen Betrag unterbringen, der die Amortisation der bestehenden deckte und einen Überschuss von $ 30,1 Mrd. ergab. Am Mittwoch wurden 4 Schatzscheine für insgesamt $ 70 Mrd. untergebracht. Es handelte sich um 4 Diskontbonds (LEDES) und einem, der mit dem CER-Index berichtigt wird. Doch es gab Offerten für $ 120 Mrd.von denen $ 113,10 Mrd. angenommen wurden. Die Zinsen lagen zwischen 26,43% für die kurzfristigeren Titel bis zu $ 34,19% für die langfristigeren.

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Das Programm der Höchstpreise für zahlreiche Produkte des täglichen Konsums wurde bis zum 31. Oktober 2020 verlängert. Es soll jedoch noch Verhandlungen über einzelne Fälle geben, bei denen Kostenerhöhungen eingetreten sind. Im Juli hatte die Regierung Preiszunahmen von 4,5% bei 23.000 verschiedenen Produkten zugelassen.

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Am Mittwoch hat die Regierung die Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds über die Umschuldung formell aufgenommen. Nach einem telefonischen Gespräch zwischen der IWF-Vorsizenden Kristalina Georgiewa und Präsident Alberto Fernández übergaben Wirtschaftsminister Martín Guzmán, ZB-Präsident Miguel Pesce und der Vertreter der Regierung vor dem IWF, Sergio Chodos, dem Fonds ein Schreiben, in dem sie auf die Unmöglichkeit hinweisen, die verpflichteten Amortisationen der Schuld von u$s 44 Mrd. so zu zahlen, wie es mit der Macri-Regierung vereinbart worden war. Der Fonds wird es nicht auf einen Default ankommen lassen, und die Zahlungen bestimmt strecken. Doch er wird eine Senkung des Defizites der Staatsfinanzen fordern, was mit einer Sparpolitik verbunden ist.

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Der EMAE-Index des INDEC, der eine grobe BIP-Schätzung auf Grund kurzfristig verfügbarer Daten darstellt, lag im Juni 2020 um 12,3% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber (saisonbereinigt) um 7,4% über Mai 2020. Das erste Halbjahr 2020 lag somit um 12,9% unter dem Vorjahr. Die Einzelnen Branchen wiesen im Juni sehr unterschiedliche interannuelle Veränderungen auf. Zunahmen gab es bei Finanzdiensten (+4,8%), und Strom, Gas und Wasser (+3,6%). Einstellige Abnahmen gab es beim Handel (-0,3%), Industrie (-7,3%), Erziehung (-8,9%), und Landwirtschaft und Forstwirtschaft (-9,6%). Zweistellige Abnahmen gab es bei Immobilienmaklern (-10,4%), öffentlicher Verwaltung (-12,3%), Bergbau (-15,5%), Gesundheitsbetreuung und sozialen Diensten (-17,3%), Transport und Fernverbindungen (-20,8%), Bauwirtschaft (-41,9%), Hotels & Restaurants (-53,6%), Fischerei (-62,7%), und anderen sozialen Dienstleistungen (-63,4%).

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Im Juli 2020 erreichte das primäre Defizit der Finanzen des Bundesstaates $ 155,52 Mrd., 3.700% über dem gleichen Vorjahresmonat, berichtet das Schatzamt. Mit Zinsen von $ 33,56 Mrd. erreichte das Defizit insgesamt $ 189,09 Mrd. Die laufenden Einnahmen lagen im Juli mit $ 436,20 Mrd. um 16,1% über dem Vorjahr. Die Ausgaben stiegen gegenüber dem Vorjahr um 59,2% auf $ 591,73 Mrd. Bei den Staatseinnahmen wird die Abhebung des ZB-Gewinnes als echte Einnahme gebucht, obwohl es sich um einen Buchgewinn handelt, der mit Geldschöpfung gedeckt wird. Das Defizit ist in Wirklichkeit viel höher.

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Wie das Amt des Kabinettschefs bekanntgab, haben 77% der 273.809 Unternehmen, die sich der vierten Runde (Juli 2020) des ATP-Programmes (Subventionen für Lohnzahlungen) angeschlossen haben, die Subvention oder (bei größeren Unternehmen) den Kredit zu Vorzugsbedingungen erhalten. Das Programm soll, wie verlautet, auch im August und dann bis Dezember weitergeführt werden, aber mit einem restriktiven Kriterium und eventuell auch nur mit Krediten statt direkten Subventionen.

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Präsident Alberto Fernández hat am Freitag der Vorwoche per Notstandsdekret den Telefondienst, einschließlich Mobiltelefonie, Internet und Kabelfernsehen zu öffentlichen Diensten erklärt, und die Tarife bis zum 31.12.20 eingefroren. Die Einstufung als öffentlicher Dienst bedeutet, dass die Abonnementspreise jetzt als Tarife eingestuft werden, die vom Staat festgesetzt werden. Bisher konnten die Betreiber der Dienste die Preise bestimmen, haben dies jedoch in der Praxis immer mit Einverständnis des Fernverbindungssekretariates getan.

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Die AFIP (die das Steueramt und das Zollamt umfasst) hat eine Strafanzeige gegen die Firma Vicentin vor Gericht eingereicht, die sich auf die Ausstellung von Rechnungen für insgesamt umgerechnet u$s 110 Mio. durch 54 Lieferanten bezieht, die nichts geliefert haben, und auch rein faktisch nicht liefern konnten. Es handelt sich laut AFIP um ein Betrugsmanöver, um Ausgaben zu schaffen, die nicht existieren, und somit den Gewinn verringern, der versteuert wird. Doch die Leitung von Vicentin hat den Tatbestand dementiert und darauf hingewiesen, dass die Rechnungen der Lieferanten in Ordnung waren, meistens von der Getreidebörse kontrolliert und außerdem bei der AFIP eingetragen wurden. Nach unserer Information handelt es sich darum, dass bestimmte Lieferanten Rechnung ausgestellt haben, aber die Ware dann nicht geliefert haben, weil sie sie zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht hatten und sie danach teurer geworden ist, so dass sich das Geschäft nicht mehr lohnte. Inwiefern Vicentin dafür verantwortlich ist, wurde nicht erklärt. Auch ist die Steuerhinterziehung unklar, die die AFIP angibt.

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In diesem Jahr wurden bisher nur 23 Gesamtarbeitsverträge unterzeichnet, die sich auf insgesamt ca. eine Million Arbeitnehmer beziehen, 19% der Gesamtzahl derselben. Über die Hälfte der Abkommen gelten für 4 bis 7 Monate. Bei denen, die (wie üblich) für 12 Monate abgeschlossen wurden, wurden Erhöhungen von 23% bis 30% vereinbart, mit Revisionsklauseln, die in Kraft treten, wenn die Inflation höher ist. Die meisten Arbeitnehmer beziehen die gleichen Löhne wie 2019, plus den festen Betrag von $ 3.500 vom Februar 2020 und den von $ 4.000 vom März. Fast alle neuen Arbeitsverträge beziehen sich auf die Industrie. Die Ausnahmen, mit viel höheren Zulagen beziehen sich auf die Lastwagenfahrer (geleitet von Moyano) und die Hauswarte (geleitet von Santa María).

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Die Regierung hat den Provinzen eine Frist von 45 Tagen gegeben, um Schulden von insgesamt ca. $ 100 Mrd. der provinziellen Pensionskassen an die nationale Kasse (ANSES) zu zahlen. Diese Schulden werden zum Badlar-Satz verzinst. Die Schulden ergeben sich aus einem Defizit der provinziellen Pensionskassen, die 13 Provinzen nicht auf das nationale System übertragen haben. Diese Kassen gelten für Angestellte der Provinzverwaltungen, und die Pensionen sind dabei höher als beim nationalen System. Die Gouverneure hatten sich in den 90er-Jahren verpflichtet, die Pensionen dem nationalen System anzupassen, dies aber nicht eingehalten. Wenn die neue Frist abläuft, werden die Provinzen genau so wenig zahlen können, wie jetzt.

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Die Supermärkte, die das INDEC erfasst, weisen im Juni einen Gesamtumsatz von 78,83 Mrd. aus, 43,8% über dem gleichen Vorjahresmonat. Real ergibt sich dabei eine Abnahme von 1,5%. Die Kunden sind weiter auf billigere Produkte und Marken übergegangen. Die Onlineverkäufe nahmen im Juni interannuell um 347% zu, betragen aber nur 4,7% des gesamten Umsatzes. Die Supermärkte verzeichnen im Juni eine hohe interannuelle Zunahme (+103,7%) bei dauerhaften Konsumgütern, wie Eisschränke, Waschmaschinen u.dgl., sowie bei Bekleidung und Schuhen (+107,8%). Hier hat sich der Umstand ausgewirkt, dass die großen Supermärkte, wie Jumbo, diese Produkte verkaufen konnten, während die Einzelhandelsgeschäfte, die sie verkaufen, wegen der Quarantäne geschlossen waren.

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Die Die Grossistensupermärkte wiesen im Juni einen Umsatz von $ 13,36 Mrd. aus, 50,9% über dem gleichen Vorjahresmonat.

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Die Shopping-Centers wiesen laut INDEC im Juni einen Gesamtumsatz von $ 2,84 Mrd. aus, 82,2% unter dem gleichen Vorjahresmonat. Zu konstanten Preisen lag der Rückgang bei 88,6%.

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Eine Umfrage der argentinischen Bautenkammer (Cámara Argentina de la Construcción), die zwischen dem 10. und dem 17. August durchgeführt wurde, hat ergeben, dass 54% der Bauten normal weitergeführt wurden, 17% Verzögerungen aufweisen und 13% weiter stillstehen. Der Prozentsatz der Bauten, die normal weitergeführt werden ist in drei Monaten von 34% auf 54% gestiegen. Im Juli erhielten 80% der Bauunternehmen keinen öffentlichen Auftrag, und 76% keinen privaten Bauauftrag.

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Im Juli wurde beim Außenhandel ein Überschuss von u$s 1,47 Mrd. erzielt, bei Exporten von u$s 4,9 Mrd. (+16,3% gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat) und Importen von u$s 3.43 Mrd. (-30,1%). In 7 Monaten 2020 erreichte der Überschuss u$s 9,57 Mrd., bei Exporten von u$s 32,29 Mrd. (-11,9% gegenüber Vorjahr) und Importen von u$s 22,72 Mrd. (-24,4%). China hat als Handelspartner im Juli zum ersten Mal Brasilien an Bedeutung übertroffen. Die Exporte nach China betrugen u$s 553 Mio. und die Importe u$s 751 Mio. (insgesamt u$s 1,30 Mrd.), während es beim Handel mit Brasilien u$s 557 Mio. und u$s 692 Mio. waren (insgesamt u$s 1,23 Mrd.). Mit China ergab sich ein Defizit von u$s 198 Mio., mit Brasilien eines von u$s 134 Mio. Die drei Länder, bei denen Argentinien im Juli einen Überschuss erwirtschaftete waren Indien (+250 Mio.), Vietnam (+199 Mio.) und Chile (+191 Mio.).

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Ab Montag tritt die neue Steuerskala bei der internen Steuer auf Automobile in Kraft, bei der die teureren Modelle mit einem höheren Satz besteuert werden. Modelle, die bisher um die u$s 60.000 kosteten, steigen jetzt auf u$s 80.000 bis u$s 100.000. Das betrifft nicht nur Modelle von Mercedes Benz und BMW, sondern auch koreanische, wie KIA und Hyundai, japanische von Toyota u.a.

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Die Erdölproduktion erreichte im 1. Halbjahr 2020 14,1 Mio. Cbm., 2,77% weniger al im Vorjahr, berichtet das Institut für Erdöl und Gas (IAPG). Doch der Erdölexport lag mit 1,5 Mio. Cbm, 33% über dem Vorjahr. Die Gasförderung lag bei 22,8 Mrd. Cbm, 5,8% unter dem Vorjahr. Von der Gasförderung entfielen 9,85 Mrd. Cbm, auf Shale-Gas, 2,4% unter dem Vorjahr. Der Rückgang konzentrierte sich somit auf die traditionellen Lager, die sich langsam erschöpfen. Der Gasimport (aus Bolivien) betrug 3,2 Mrd. Cbm., 1% über dem Vorjahr.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

Chile, der weltweit zweitgrößte Lithiumproduzent, will die Produktion dieses Metalles stark erhöhen. Das Unternehmen “Sociedad Química y Minera de Chile”, SQM), das seine Aktien auch in New York kotiert, wies auf die Möglichkeit hin, die Produktion zu verdreifachen, und bemüht sich in diesem Sinn, um die Effizienz der Ausbeutung der Lager von Lithiumsalz zu verbessern, und weniger Wasser zu verwenden, da Wasser in der Gegend der Lithiumlager knapp ist. Die Lithiumnachfrage steigt sehr stark, wegen des zunehmenden Einsatzes von elektrischen Automobilen, die starke Batterien benötigen, wobei die Lithiumbatterien leichter sind und mehr Strom laden als die traditionellen.

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Der Präsident von Brasilien, Jair Bolsonaro, bemüht sich, um das Haushaltsdefizit in Grenzen zu halten. In diesem Sinn hat er ein Veto gegen die Erhöhung der Gehälter der öffentlichen Angestellten verfügt, die das Parlament bei der Behandlung des Budgets für 2021 beschlossen hatte. Bolsonaro wies darauf hin, dass die außerordentlichen Ausgaben, die die Pandemie verursacht hat, 2021 120 Mrd. Real (gleich u$s 21,82 Mrd.) kosten. Das Haushaltsdefizit sei ohnehin schon zu hoch, und es müsse gespart werden. Der Senat hat jetzt gegen das Veto gestimmt, und Bolsonaro bemüht sich, dass die Deputiertenkammer es annimmt. Wirtschaftsminister Paulo Guedes nimmt die Eindämmung des Defizites ernst und macht auf die verheerenden Folgen eines zu hohen Defizites aufmerksam.

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Deutsche Wirtschaft

Obwohl die meisten Fluggesellschaften im Juli ihr Flugprogramm wieder ausgebaut haben, hat an den deutschen Flughäfen weiterhin Corona-Flaute geherrscht. Nur knapp 4,9 Mio. Passagiere nutzten in diesem Monat die Airports, ein rundes Fünftel der Zahl aus dem Vorjahresmonat, wie der Flughafenverband ADV mitteilte. Die gewerblichen Flugbewegungen lagen 62,9% hinter dem Juli 2019 zurück. Wegen der internationalen Reisebeschränkungen fehlten besonders die Passagiere auf den Interkontinentalflügen (-93,5% ). Im Europaverkehr waren die jahresbezogenen Passagierrückgänge mit einem Minus von 76,8% etwas schwächer ausgeprägt. Innerdeutsch waren 80,2% weniger Menschen mit dem Flugzeug unterwegs. (dpa)

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Das Finanzvermögen der Privathaushalte in Deutschland ist nach der Corona-Delle einer Analyse zufolge bereits wieder auf Rekordniveau gestiegen. Da sich die Börsen wieder erholten und viele Menschen weiterhin kräftig Geld anlegen, geht die ING Deutschland davon aus, dass das Finanzvermögen der Haushalte in Summe per Ende Juni auf rund E 6,55 Bio. gestiegen ist, E 212 Mrd. mehr als zum Ende des ersten Quartals 2020.

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Die Bundesregierung will über Öko-Anleihen in diesem Jahr bis zu E 11 Mrd. für nachhaltige Investitionen einsammeln. Mit dem Geld aus den ersten grünen Bundeswertpapieren sollten etwa saubere Verkehrssysteme, Autos mit weniger CO2-Emissionen und der Übergang zu einer weitgehend mit erneuerbaren Energien arbeitenden Wirtschaft gefördert werden, erklärten Finanz- und Umweltministerium am Montag. (dpa)

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Der Trend zum Homeoffice kann Immobilienexperten zufolge die Wohnungsmärkte in Großstädten entlasten und eine Chance für das Umland sein. «Mit dem Arbeiten von Zuhause könnte ein größerer Umkreis um die Metropolen attraktiv werden», sagte Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Wer nur zwei Mal die Woche ins Büro kommen müsse, könne auch weitere Wege zum Pendeln in Kauf nehmen. (dpa)

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Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffé hat eine erste Tochtergesellschaft des Skandalkonzerns an den Mann gebracht. Der an der New Yorker Börse gelistete Zahlungsdienstleister PagSeguro Digital habe den Kaufvertrag für Wirecard Brazil unterzeichnet, teilte Jaffé am Freitag in München mit. Auch der Verkauf für die Tochtergesellschaft Wirecard North America ist weit fortgeschritten. Die britische Tochter der Wirecard AG, die Wirecard Card Solutions, habe mit der Londoner Railsbank bereits eine Grundsatzvereinbarung zum Verkauf bestimmter Kundenbeziehungen und weiterer Vermögensgegenstände erzielt. Für das Kerngeschäft der Wirecard AG gingen die Verhandlungen mit potenziellen Investoren nun in die nächste Phase. Es gebe mehrere namhafte Interessenten. (dpa)

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Der Hamburger Hafen hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres erheblich an Boden verloren. Der Güterumschlag des größten deutschen Seehafens verringerte sich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 12% auf 61,2 Mio. Tonnen. (dpa)

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Die Corona-Krise reißt nach einem historischen Konjunkturabsturz tiefe Löcher in der Staatskasse. Erstmals seit 2011 weisen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen wieder ein Defizit aus. Sie gaben vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge im ersten Halbjahr E 51,6 Mrd. mehr aus als sie einnahmen. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung lag das Defizit im ersten Halbjahr bei 3,2%. Das Bruttoinlandsprodukt brach im zweiten Quartal um 9,7% im Vergleich zum Vorquartal ein.(dpa)

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Die Spitzen der großen Koalition von CDU/CSU und SPD haben sich auf ein Gesamtpaket zur Verlängerung von Corona-Maßnahmen verständigt. Demnach soll das erleichterte Kurzarbeitergeld von regulär 12 auf bis zu 24 Monate erweitert werden. Erwartet wird, dass Kurzarbeiter die Zeit für berufliche Qualifizierung nutzen. Die Bundesagentur für Arbeit wiederum erhält Steuergelder als Zuschuss. Auch werden die Corona-Überbrückungshilfen für besonders gefährdete Firmen bis Jahresende verlängert. Zudem werden die Lockerungen im Insolvenzrecht verlängert, um eine Pleitewelle zu verhindern. (dpa)

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Gesundheits- und Krankenpflegekräfte sind in Deutschland gesucht. Im vergangenen Jahr wurden 15 500 im Ausland erworbenen Abschlüsse von Pflegekräften akzeptiert. Das waren 49% mehr als im Jahr zuvor, wie das Statistischen Bundesamt mitteilte. Seit 2016 habe sich die Zahl damit annähernd verdreifacht. Neben den EU-Mitgliedstaaten (2600) wurden am häufigsten Qualifikationen von Pflegekräften aus den Philippinen (2900), Bosnien und Herzegowina (2300) sowie Albanien (1300) anerkannt. Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege gehören zu den von der Bundesagentur für Arbeit (BA) definierten Mangelberufen. (dpa)

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Die Corona-Pandemie hat den Konsum ausgebremst - und damit auch die Nachfrage nach Krediten. Mit E 53,7 Mrd. lag das Neugeschäft der auf Kredite spezialisierten Banken in Deutschland im ersten Halbjahr um 17% unter dem Wert des Vorjahreszeitraums, wie der Bankenfachverband mitteilte. (dpa)

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Weltwirtschaft

Der größte US-Einzelhandelskonzern Walmart hat in den vergangenen Monaten von der Corona-Krise profitiert. Vor allem der Online-Handel und das Lebensmittelgeschäft liefen gut. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 5,6% auf u$s 137,7 Mrd. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug u$s 6,48 Mrd. - ein Zuwachs um 79%. Dieser ist allerdings größtenteils auf die milliardenschwere Wertsteigerung zurückzuführen, die sich Walmart dank des Börsengangs des chinesischen Alibaba-Konkurrenten JD.com in Hongkong gutschrieb. Das operative Ergebnis im Konzern stieg um 8,5% auf u$s 6,1 Mrd. Weniger gut entwickelte sich das internationale Geschäft, hier wirkten sich Wechselkurseffekte negativ aus. Dazu bremsten Schließungen in Indien, Afrika und Mittelamerika einen Teil des Geschäfts aus. (dpa)

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Die USA haben geplante Gespräche mit China zur Überprüfung der erzielten Fortschritte seit dem Abschluss eines Teilhandelsabkommen im Januar bis auf Weiteres abgesagt. Das erklärte US-Präsident Donald Trump am Dienstag. Die ursprünglich für das vergangene Wochenende angesetzten Gespräche sollten unter anderem prüfen, inwieweit sich die Vertragspartner an die von ihnen im Januar gemachten Zusagen halten. Peking hatte in dem Abkommen eine deutliche Erhöhung seiner Importe aus den USA versprochen, unter anderem von landwirtschaftlichen Produkten. Beobachtern zufolge hat Peking seine Ziele bislang nicht erfüllt, unter anderem wohl auch wegen der Corona-Krise. (dpa)

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Die chinesische Notenbank hat die Banken der Volksrepublik am Montag mit reichlich frischem Geld versorgt: die Banken erhalten Liquidität im Umfang von umgerechnet E 85 Mrd. Das Geld wird über die mittelfristige Kreditlinie, eines der Hauptinstrumente der Zentralbank, für ein Jahr ausgereicht. Der Zinssatz beträgt 2,95%.(dpa)

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Das internationale Geldwesen steht vor einer großen Veränderung: Privaten Kryptowährungen à la Bitcoin könnte in absehbarer Zukunft von Zentralbanken ausgegebenes digitales Geld folgen. Einem ersten chinesischen Versuch zu den Olympischen Winterspielen würden voraussichtlich andere Länder folgen, das erwartet zumindest Ralf Wintergerst, der Chef des Münchner Banknotenherstellers Giesecke+Devrient. „Die People’s Bank of China hat angekündigt, zu den Olympischen Winterspielen 2022 eine sogenannte „digital currency electronic payment“ einzuführen“, sagte Wintergerst. „Das ist neu.“ Er betrachte die chinesische Ankündigung als ersten Live-Versuch. „China und Schweden sind die zwei Länder, die am weitesten fortgeschritten sind, wobei China mit dem angekündigten Launch zu den Winterspielen ein Zeichen gesetzt hat. Wir stehen als Europa gerade erst am Anfang der Entwicklung.“ (dpa)

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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)

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Der US-Ölriese Chevron übernimmt den kleineren Konkurrenten Noble Energy. Wie Chevron mitteilte, sollen rund u$s 5 Mrd. in eigenen Aktien für Noble Energy gezahlt werden. Inklusive Schulden beläuft sich die Transaktion damit auf u$s 13 Mrd. „Das ist eine kostengünstige Gelegenheit, zusätzliche unerschlossene Reserven zu erwerben“, sagte Chevron-Konzernchef Michael Wirth. Er erwartet Kosteneinsparungen durch Synergieeffekte von ungefähr u$s 300 Mio. (dpa)

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Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren verringerten sich zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4% auf umgerechnet rund E 261 Mrd. Die Nummer drei der Weltwirtschaft verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres ein Handelsbilanzdefizit von 2,24 Bio. Yen, der größte Fehlbetrag seit der zweiten Jahreshälfte 2014. (dpa)

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Beim Luxusgüterkonzern LVMH ging im ersten Halbjahr der Gewinn um fast 70% auf knapp E 1,7 Mrd. zurück. Der Umsätze sank um mehr als ein Viertel auf E 18,4 Mrd. (dpa)

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Im Streit um eine Rekord-Steuernachzahlung von E 13 Mrd. für Apple in Irland hat die EU-Kommission eine Schlappe vor Gericht erlitten. Das EU-Gericht in Luxemburg annullierte die Nachforderung der Kommission aus dem Jahr 2016. Die Kommission habe nicht nachweisen können, dass Steuervereinbarungen von Apple in Irland aus den Jahren 1991 und 2007 eine ungerechtfertigte staatliche Beihilfe darstellten, wie die Richter am Mittwoch erläuterten. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Streit in nächster Instanz vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) weitergeht. (dpa)

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Die EU-Kommission will Steuerschlupflöcher bei Geschäften auf Amazon und anderen Digitalplattformen stopfen. Dazu schlug die Brüsseler Behörde am Mittwoch einen automatischen Datenabgleich der EU-Staaten vor. Dies ist Teil eines Pakets gegen Steuervermeidung, das auch einige Erleichterungen für Steuerzahler bringen soll. „Wir müssen ehrlichen Bürgern und Unternehmen beim Steuerzahlen das Leben leichter machen und schwieriger für Betrüger und Steuerhinterzieher“, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Jährlich gingen in der EU rund E 130 Mrd. an Einnahmen verloren - durch Steuerhinterziehung, Steuervermeidung und Umsatzsteuerbetrug über Grenzen hinweg. Zwischen den EU-Staaten gibt es zudem immer wieder Konflikte, weil einige Regierungen Unternehmen extrem günstige Konditionen bieten, um sie ins Land zu locken oder dort zu halten. (dpa)

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Der ohnehin schon im Geld schwimmende Google-Mutterkonzern Alphabet macht mit einer milliardenschweren Anleihenausgabe von rekordniedrigen Zinsen Gebrauch. Das Unternehmen gab am Dienstag bekannt, rund u$s 10 Mrd. mit Schuldverschreibungen auf 5 bis 40 Jahre besorgt zu haben. Dem Finanzdienst Bloomberg nach wurden Gebote im Wert von mehr als u$s 38 Mrd. abgegeben. Es sei Alphabet gelungen, seine Anleihen mit sieben- und vierzigjährigen Laufzeiten zu Rekordniedrigzinsen von nur 0,8%, bzw. 2,25% loszuschlagen. Das zehnjährige Papier der Google-Mutter werfe lediglich 1,1% ab. U$s 5,75 Mrd. des Gesamterlöses will Alphabet für nachhaltige Zwecke wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung einsetzen. Mittelbedarf hat der Internet-Gigant nicht - im Gegenteil: der Konzern sitzt ohnehin schon auf Cash-Reserven von mehr als u$s 120 Mrd. und zählt zu den liquidesten Unternehmen der Welt. (dpa)

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Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der japanischen Zentralbank in diesem Fiskaljahr schrumpfen. Wie die Bank von Japan (BoJ) bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung in dem noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 4,7% rückläufig sein. Angesichts dieser ernsten Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs einer extrem gelockerten Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der BoJ weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben. (dpa)

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Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat vor einer zu optimistischen Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Erholung nach dem Corona-Einbruch gewarnt. Der jüngste weltweite Anstieg der Neuinfektionen werde die Konsumlaune und die Stimmung in den Unternehmen noch für einige Zeit belasten, sagte Lane in einem am Dienstag veröffentlichten Blog-Beitrag auf der Internetseite der EZB. Zuletzt waren unter anderem Indexwerte für die Stimmung der Einkaufsmanager in den Industriebetrieben der Eurozone im Juli überraschend stark gestiegen. Dies hatte an den Finanzmärkten die Hoffnung auf eine schnelle Erholung verstärkt. Dagegen warnte Lane, dass es unklug wäre, aus jüngsten Daten zur konjunkturellen Entwicklung starke Rückschlüsse zu ziehen. Der EZB-Chefvolkswirt machte deutlich, dass es noch geraume Zeit dauern werde, bis sich die Wirtschaft vollständig von der Corona-Krise erholt haben werde. Daher sei weiterhin eine deutliche Unterstützung durch staatliche Hilfsmaßnahmen und durch die Geldpolitik notwendig. Die EZB kämpft derzeit mit einem speziellen Kaufprogramm für Anleihen (PEPP) gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Auf der jüngsten Zinssitzung der Notenbank im Juli hatten die Währungshüter das Volumen der PEPP-Programms unverändert bei E 1,35 Bio. belassen. (dpa)

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Die Business-Version des Chatdienstes WhatsApp wird von immer mehr Kleinunternehmen eingesetzt, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Weltweit verzeichne WhatsApp Business mittlerweile mehr als 50 Millionen aktive Nutzer monatlich, teilte der Dienst aus dem Facebook-Konzern am Donnerstag in Menlo Park mit. WhatsApp Business ist eine eigenständige App, mit der Unternehmen beispielsweise Waren oder Dienstleistungen anbieten oder mit Kunden chatten können. Die WhatsApp-Plattform wird von mehr als 2 Mrd. Menschen weltweit genutzt. Innerhalb des Facebook-Konzerns steht WhatsApp damit hinter der der „blauen“ Facebook-App (2,5 Mrd. Nutzer) auf Platz zwei, noch vor Instagram und dem Facebook Messenger. (dpa)

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Der Finanzsparte der weltgrößten chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba plant einen der größten Börsengänge der Geschichte. Die Ant Gruppe des chinesischen Milliardärs Jack Ma beantragte am Dienstag ein Doppellisting an den Aktienmärkten in Hongkong und Shanghai. Es soll nach Medienberichten mehr als u$s 20 Mrd. an frischem Kapital bringen und könnte zu einer Bewertung von mehr als u$s 200 Mrd. für die Ant Gruppe führen. Kein anderes Fintech-Unternehmen wird derart hoch bewertet. (dpa)

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Tech-Boom und Krise in der Old Economy: Der steile Aufstieg vieler Techwerte in der Corona-Pandemie und die schwindende Bedeutung fossiler Energien wirbeln den bekanntesten Aktienindex der Welt, den Dow Jones Industrial, durcheinander. Das derzeit am längsten im Dow vertretene Unternehmen, der Ölriese ExxonMobil, muss den Index Ende August verlassen. Auslöser für die Änderung ist der Aktiensplit von Apple. In der Folge sinkt nämlich die Gewichtung des iPhone-Konzerns im Dow Jones. Deshalb müsse ein anderer Techwert die Lücke schließen: Nachrücker ist der Softwareexperte und SAP-Rivale Salesforce. Der Index soll schließlich die US-Wirtschaft abbilden, die immer stärker durch Firmen aus der New Economy bestimmt wird. Salesforce ist ein Sinnbild des steilen Aufstiegs der Branche in den vergangenen Jahren. Seit den Tiefständen in der Weltfinanzkrise 2008 hat sich der Kurs des Unternehmens in etwa vervierzigfacht. Der Konzern bringt es mittlerweile an der Börse auf einen Wert von fast u$s 190 Mrd. und ist damit rund zehn Milliarden mehr wert als ExxonMobil. Der Aktienkurs des Ölriesen hat sich seit Ende 2008 hingegen nahezu halbiert. (dpa)

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Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat sein für Januar geplantes Jahrestreffen in Davos wegen der Corona-Pandemie auf Anfang Sommer nächsten Jahres verschoben. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, denn es bestehe eine dringende Notwendigkeit, dass weltweit führende Unternehmen «einen gemeinsamen Erholungspfad» für die Zeit nach der Corona-Krise entwerfen. (dpa)

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Statistiken

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