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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 77,7, gegen $ 76,89 eine Woche zuvor. Der Kurs auf dem freien (schwarzen) Markt stieg auf $ 134, gegen $ 132 in der Vorwoche. Hier wirkte sich auch das Vorgehen der ZB gegen die Käufer der u$s 200 monatlich aus, die nur ihre persönlichen Ausweise (DNI) bereitgestellt hatten, also keine echten Käufer waren. Denn ein Teil dieser Dollar wurde sofort auf dem Schwarzmarkt verkauft, um den Gewinn zu erhalten. Jetzt ist dieser Schwarzmarkt auch von einer Gruppe von ehemaligen Uber-Beamten weltweit über eine Plattform organisiert worden, die jetzt auch in Argentinien tätig ist. Der Internetort Airtm verbindet Käufer und Verkäufer, wobei die Marge zwischen Kauf und Verkauf entfällt (die hoch ist). Der Preis wird dabei durch einen Algorythmus festgesetzt, auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage. Die Pesos für den Kauf werden über ein Bankkonto (“home banking”) bereitgestellt, und die Dollar werden auf ein Sparkonto in Dollar in der gleichen Bank deponiert. Beim Verkauf von Dollar läuft das Geschäft in umgekehrter Richtung. Der offizielle Kurs für Grossistengeschäfte schloss zu $ 73,48, und der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liqui”) lag bei $ 131,40, gegen $ 130 in der Vorwoche. Die ZB-Reserven lagen bei u$s 43,11 Mrd, gegen u$s 43,25 Mrd. in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 30.07,21 bei $ 107,30,was einen Zinssatz von 48,28% zum Ausdruck bringt.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires ging in einer Woche zum Mittwoch um 3,06% zurück, lag jedoch um 13,92% über Ende Dezember. Die positive Stimmung, die der Abschluss der Umschuldung herbeigeführt hatte, ist gegenüber dem allgemeinen Pessimismus gewichen, der angesichts der Ratlosigkeit der Regierung in Bezug auf die Überwindung der tiefen Rezession besteht. Im Laufe dieses Jahres gab es eine sehr unterschiedliche Entwicklung, mit starken Kurszunahmen bei Galicia Valores (+100,4%), ByMA (+54,6%), Siderar (+51,5%), Aluar (+48.5%) und Cablevisión (40,8%) auf der einen Seite, und starken Baissen bei YPF (-35,9%), Cresud (-12,5%), Banco Macro (-9,4%) und Central Puerto (-8,3%) auf der anderen.

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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und an der Börse von New York gehandelt werden, standen in einer Woche zum Mittwoch im Zeichen der Baisse. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: -0,21%; Argentina 2021: unverändert; Argentina 2026: -1,06%; Argentina 2046: -1,32%; Bonar 2024: -3,02%.

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Der Index der Industrieproduktion des Wirtschaftsforschungsinstitutes FIEL (Fundacion de investigaciones económicas latinoamericanas) weist für Juli 2020 einen interannuellen Rückgang von 7,9% aus, lag aber um 0,7% über Juni. Die Kfz-Produktion lag im Juli viel höher als im Juni, was den Index stark beeinflusst hat.

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Im staatlichen Bereich gibt es gegenwärtig keine Gehaltserhöhungen. Abgesehen von den $ 4.000, die alle Staatsangestellten Anfang dieses Jahres erhalten haben, gab es keine weiteren Zulagen. Die Gewerkschafter dieses Bereiches, Andrés Rodriguez von UPN und Hugo Godoy von ATE, haben Protest geäußert. Die Regierungssprecher weisen darauf hin, dass die Staatsfinanzen so stark durch die neuen Sozialprogramme belastet sind, dass keine Gehaltserhöhung möglich sei. Diese harte Haltung der Regierung wirkt mäßigend bei den Lohnverhandlungen der einzelnen Branchen, in denen schon mehrere Lohnzulagen vereinbart wurden, die weit unter der Inflation liegen.

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Die Finanzierung über den Kapitalmarkt (Unterbringung von Obligationen und Verkauf vordatierter Schecks an der Börse) erreichte in 7 Monaten 2020 $ 367,26 Mrd., 75% über der gleichen Vorjahresperiode. Im Juli 2020 waren es $ 95,62 Mrd., davon $ 78,96 in Obligationen und $ 15,44 Mrd. in vordatierten Schecks (+84% gegenüber dem Vorjahr), zu denen jetzt die elektronischen Schecks (Echeq) hinzugekommen sind.

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Der Index der Konsumentenpreise des INDEC weist im Juli eine Zunahme von 1,9% aus, womit es in 7 Monaten 2020 15,8% sind, und in 12 Monaten zum Juli 42,4%. Bei dieser für Argentinien mäßigen Inflation spielt die Einfrierung der Tarife öffentlicher Dienste und der Brennstoffpreise auch eine Rolle, ebenso wie die niedrigen Preise, die im Rahmen des Programms der “gepflegten Preise” vereinbart wurden. Ebenfalls hatte der Wechselkurs, der in diesem Jahr leicht über der Inflation abgewertet wurde, einen geringen Einfluss auf die internen Preise. Die Sparte Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verzeichnet eine Zunahme von 1,3%, was bedeutet, dass die Preiszunahme für Haushalte mit niedrigem Einkommen geringer war. Höhere Zunahmen verzeichneten Bekleidung (+3,3%), Haushaltsausstattung (+3,9%), und Freizeitausgaben (+3,3%). Indessen dürften diese Sparten wegen geschlossener Geschäfte eine geringere Wägung haben, als beim Index angenommen wird.

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Die Europäische Union hat den Import von argentinischen Orangen verboten, weil in einigen Fällen schwarze Flecken entdeckt wurden, die auf eine Pest schließen lassen. Es handelt sich jedoch nur um vereinzelte Fälle, wobei diese angebliche Krankheit den Inhalt der Orangen nicht betrifft. Die argentinische Regierung hat sofort den Antrag gestellt, das Verbot regional zu gestalten und dabei die Orangen vom Nordwesten (Tucumán, Salta und Jujuy) auszuschließen. Das wurde abgelehnt. Die EU hat hier keinen guten Willen gegenüber Argentinien gezeigt.

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Die Regierung hat für September eine Erhöhung der Pensionen, Hinterbliebenenrenten, Gnadenrenten, Familienlöhne und Kindergelder um 7,5% angekündigt. Die Mindestpension (“jubilación mínima”) steigt dabei auf $ 18.128,85, die Höchstpension auf $ 121.990, das Kindergeld auf $ 3.540. Es handelt sich um die dritte Erhöhung, die die Regierung willkürlich trifft, nachdem das Gesetz 27.426 (von 2017) durch ein Notstandsgesetz außer Kraft gesetzt wurde. Gemäß diesem Gesetz hätte die Zunahme im September 9,88% betragen müssen, also über zwei Prozentpunkte mehr. In 9 Monaten 2020 hätte zu Zunahme gemäß Gesetz von 2017 35,9% betragen müssen. Doch es waren nur 22,4% für die niedrigen Pensionen und 18,4% für die höheren. Die Regierung traut sich nicht, zum Gesetz 27.426 zurückzukehren, weil dies die Staatskasse noch mehr belasten würde, weiß aber nicht, wie sie das System gestalten soll, damit dies nicht geschieht. Für eine peronistische Regierung ist es politisch nicht einfach, zuzugeben, dass die Renten jetzt real niedriger als vor der Krise sind.

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Die Getreidebörse von Buenos Aires hat ihre Schätzung der Weizenernte dieses Jahres von 21 Mio. Tonnen (was ein Rekord gewesen wäre) auf unter 19 Mio. Tonnen herabgesetzt. Die Börse von Rosario weist darauf hin, dass die Dürre in Santa Fe und Teilen der Nachbarprovinzen, die schlimmste der letzten 10 Jahre ist. Das betrifft jedoch nicht den Süden der Provinz Buenos Aires und auch nicht La Pampa, wo viel Weizen gesät wird. Seit der Einführung der direkten Aussaat ist die Wirkung der Dürren viel geringer. Auch eine Gesamternte von 19 Mio. Tonnen wäre im historischen Vergleich sehr hoch.

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Das Gesetz über ein Steuermoratorium wurde im Kongress verabschiedet und tritt jetzt in Kraft. Der Artikel, der auch Unternehmen, die sich im Konkurszustand (“quiebra”) befinden, erlaubt, sich dem Moratorium anzuschließen, wurde beibehalten. Bisher wurden diese Unternehmen ausgeschlossen, weil ein Moratorium im Konkurszustand keinen Sinn hat, weil das Unternehmen nicht mehr tätig ist, und mit dem Erlös der Aktiven die Passiven befriedigen muss. Dies erlaubt angeblich Cristóbal López, die Schuld seiner Firma Oil Combustibles zu regeln. Doch der Fall ist nicht klar. Denn Oil hatte seinerzeit die Brennstoffsteuer in Höhe von $ 8 Mrd. (damals u$s 1 Mrd.) einbehalten, statt sie an die AFIP binnen einer kurzen Frist abzuführen, wie es das Gesetz bestimmt. Das stellt einen strafbaren Tatbestand dar, und nicht eine einfache Steuerhinterziehung oder eine schlichte Steuerschuld. Das Strafverfahren sollte somit weitergehen.

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Die Richterin von New York Loretta Preska hat drei Klagen von Inhabern von argentinischen Staatsbonds in Höhe von u$s 7,5 Mio., zurückgewiesen und dem argentinischen Staat recht gegeben, der diesen Besitz beanstandet hatte. Die Klagen waren schon 2004, 2005 und 2006 eingereicht worden. Die Vertretung des argentinischen Staates hatte darauf hingewiesen, dass diese Staatsbonds (AN02) gefälscht seien, und das wurde bestätigt.

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Die lokale Stahlproduktion lag im Juli 2020 um 22,2% unter dem gleichen Vorjahresmonat, und die von warmgewalzten Stahlprodukten (Rundeisen, Stahlbänder, Bleche) war 20,7% niedriger. In den ersten 7 Monaten 2020 lag die Stahlproduktion um 34,4% unter dem Vorjahr, die von Walzprodukten um 33,4%.

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Produktionsminister Matías Kulfas arbeitet intensiv an einem Programm, um die Handelsbilanz des Kfz-Bereiches, einschließlich der Zubehörteile, zu verbessern. Der Import von Automobilen, Pick-ups und Lastwagen soll angeblich auf 80.000 Einheiten begrenzt werden, und das gesamte Handelsbilanzdefizit, einschließlich Zubehörteilen, soll dieses Jahr höchstens u$s 2 Mrd. betragen. Was jedoch bisher bekannt wurde, ist widersprüchlich. Denn es soll angeblich keine Kontingente geben, und das Abkommen über kompensierten Austausch mit Brasilien soll nicht angetastet werden. Doch unter der Macri-Regierung wurde letztes Jahr ein höheres Ungleichwicht (genannt “flex”) beim Austausch zugelassen, der ursprünglich ganz ausgeglichen sein musste. Das bedeutet, dass Brasilien viel mehr Kfz liefern wird als es aus Argentinien importiert. Es hat gewiss keinen Sinn, in einer Lage, in der Devisen knapp sind und ein Zahlungsbilanzproblem besteht. Automobile in großen Umfang zu importieren. Doch wenn die Importbegrenzung nicht über einen höheren Zollsatz oder Kontingenten erfolgt, sieht man nicht, wie dies erreicht werden kann.

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Die Staatsfinanzen weisen im Juli ein primäres Defizit (ohne Zinsen auf die Staatsschuld) von $ 43,17 Mrd., aus, das sich mit einem Überschuss von $ 58,88 Mrd. im gleichen Vorjahresmonat vergleicht, berichtet das Budgetbüro des Kongresses. Doch wenn man dieses Jahr die $ 100 Mrd. addiert, die das Schatzamt als Abhebung des ZB-Gewinnes erhalten hat (der rein buchmäßig ist, so dass es sich nicht um eine echte Staatseinnahme handelt), dann steigt das Defizit im Juli 2020 auf $ 143,42 Mrd., was eine Differenz von $ 202,3 Mrd. ausmacht. Dieses Defizit wird zum größten Teil mit Geldschöpfung gedeckt, und zum Teil auch durch Unterbringung von Leliq bei Banken.

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Die Regierung hat eine Erhöhung der Preise von Benzin und Dieselöl von durchschnittlich 4,5% zugelassen. In der Bundeshauptstadt war die Zunahme höher (bis zu 6%) als im Landesinneren.

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Der Index der Grossistenpreise des INDEC verzeichnet im Juli eine Zunahme von 3,5%, womit es in 7 Monaten 2020 10,2% und in 12 Monaten zum Juli 44,5% sind. Im Juli stiegen lokale Produkte um 3,5% und importierte um 3,8%. Am meisten stiegen Erdöl und Gas (+12,1%), Papierwaren (+6,4%), Messinstrumente und elektrische Apparate (+5,6%), landwirtschaftliche Produkte (+4,5%), Tabak (+4,7%) und Möbel u.a. Industrieprodukte (+4,5%).

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Der Index der Baukosten des INDEC verzeichnet im Juli eine Zunahme von 2,2%, die sich aus einem Plus von 5% bei Baumaterialien und 1,9% bei Gemeinkosten (die die Lohnkosten enthalten) bezieht.

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Am Dienstag hat die Regierung die Umschuldung der Staatstitel in Dollar, die der lokalen Gerichtsbarkeit unterstehen, in Gang gesetzt. Es handelt sich um einen Betrag von u$s 41,72 Mrd. Die Inhaber der Titel können sich bis zum 15. September anschließen, wobei diejenigen, die es vor dem 1.9.20 tun, bessere Bedigungen erhalten. Die Einzelheiten des Angebots wurden durch Beschluss 381/20 des Wirtschaftsministeriums bekanntgegeben. Die neuen Bonds bestehen in vier Serien, die jeweils 2030, 2035, 2038 und 2041 verfallen. Die Zinsen nehmen mit den Jahren zu (was als “step up” bezeichnet wird). Den Inhabern von Letes-Schatzscheinen und von bestimmten Boncer-Schatzscheinen wird auch die Alternative geboten, Pesotitel zu erhalten, die mit dem CER-Index berichtigt und zu 2,25% verzinst werden, und bei Letes 2030 und bei Boncer 2025,2026 und 2028 verfallen.

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Die Gewerkschaft der Metallarbeiter (UOM) hat sich für dieses Jahr mit einer Lohnzulage von $ 6.000 por Monat, von August bis Dezember, zufrieden gegeben, und auf die Erhöhung verzichtet, die ab April fällig war, als das Gesamtarbeitsabkommen des Vorjahres verfallen ist. Auf den Betrag werden keine Soziallasten gezahlt. Auf den Mindestlohn von $ 27.946, der in der Metallindustrie besteht, bedeutet der Betrag eine Zunahme von 21%, auf die effektiven Löhne jedoch nicht einmal die Hälfte. Außerdem hat die Gewerkschaft der Zahlung von 86% des Lohnes zugestimmt, die im Fall von Arbeitnehmern besteht, die zeitweilig nicht beschäftigt sind. Ausgenommen von der neuen Abmachung sind die Arbeiter der Stahlindustrie, die ein eigenes Arbeitsabkommen haben, mit höheren Löhnen. Die Lohnverhandlungen mit dem Unternehmerverband ADIMRA, sollen im Dezember wieder aufgenommen werden.

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Präsident Fernández hat den Gouverneuren versprochen, die Investitionen in den Frachteisenbahnen fortzusetzen, um den Transport regionaler Produkte zum Hafen zu verbessern. Das bezieht sich an erster Stelle auf die Belgrano-Bahn (Buenos Aires bis Jujuy), deren Schienen unter der Macri-Regierung schon zu etwa der Hälfte erneuert oder instandgesetzt wurden, und auf die Strecke, die Añelo, im Gebiet von Vaca Muerta (Neuquén) mit dem Hafen von Bahía Blanca verbindet.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

Der Präsident von Chile, Sebastián Piñera, hat ein Programm für Infrastrukturinvestitionen von u$s 34 Mrd. angekündigt, das bis 2022 läuft, sich auf 2.544 Einzelprojekte bezieht und 250.000 Arbeitsplätze schaffen soll. Piñera wies darauf hin, dass durch dieses Programm die 1,8 Mio. verlorenen Arbeitsplätze wieder geschaffen werden, direkt und durch die Kettenwirkung der vorgesehenen Investitionen.Vom Gesamtbetrag entfallen u$s 24,52 Mrd. auf Anreize für die Privatwirtschaft (Kredite und Steuervergünstigungen) und u$s 9,35 Mrd. auf staatliche Finanzierung. Das Programm sieht den Bau von 7.500 km Straßen, 150 Brücken, mehreren Gesundheitszentren und 412.000 Sozialwohnungen vor.

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In Chile lag das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2020 um 14,1% unter der gleichen Vorjahresperiode, berichtet die ZB. Das 1. Quartal hatte eine Zunahme von 0,2% ausgewiesen. Wirtschaftsminister Lucas Palacios erklärte, die ersten Zahlen des 3. Quartals zeigten eine Besserung. U.a. habe der Abzug eines Teils des kumulierten Fonds des Pensionierungssystems, der unlängst gestattet wurde, als Konsumansporn gewirkt.

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Chile, der weltweit zweitgrößte Lithiumproduzent, will die Produktion dieses Metalles stark erhöhen. Das Unternehmen “Sociedad Química y Minera de Chile”, SQM), das seine Aktien auch in New York kotiert, wies auf die Möglichkeit hin, die Produktion zu verdreifachen, und bemüht sich in diesem Sinn, um die Effizienz der Ausbeutung der Lager von Lithiumsalz zu verbessern, und weniger Wasser zu verwenden, da Wasser in der Gegend der Lithiumlager knapp ist. Die Lithiumnachfrage steigt sehr stark, wegen des zunehmenden Einsatzes von elektrischen Automobilen, die starke Batterien benötigen, wobei die Lithiumbatterien leichter sind und mehr Strom laden als die traditonellen.

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Deutsche Wirtschaft

Probleme mit dem Stahlgeschäft treiben Thyssenkrupp immer tiefer in die roten Zahlen. Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern allein in seinem Kerngeschäft einen Verlust von bis zu einer Milliarde Euro. Insgesamt rechnet Thyssenkrupp sogar mit einem Fehlbetrag zwischen E 1,7 und E 1,9 Mrd. (dpa)

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Die Senkung der Mehrwertsteuer hat nach Angaben des Statistischen Bundesamtes den Preisauftrieb in Deutschland im Juli gedämpft. Erstmals seit gut vier Jahren rutschte die Jahresinflationsrate wieder unter die Nulllinie. Die Verbraucherpreise gaben im Juli gemessen am Vorjahresmonat um 0,1% nach. (dpa)

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht einer möglichen deutlichen Verlängerung des Kurzarbeitergelds „grundsätzlich positiv“ gegenüber. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Einzelheiten müssten nun von den Koalitionsparteien besprochen werden. Das Kurzarbeitergeld habe maßgeblich dazu beigetragen, das Deutschland der weltweiten Krise verhältnismäßig gut standhalte. Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte der „Bild am Sonntag“ gesagt, er wolle die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld auf 24 Monate verlängern. (dpa)

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Die Bundesbank geht davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im Sommer kräftig von dem Konjunktureinbruch in der Corona-Krise erholen wird. „Nach dem starken Einbruch im ersten Halbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft im Sommerquartal 2020 (Juli, August und September) sehr kräftig wachsen“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Notenbank. Die deutliche und breit angelegte Erholung, die bereits nach dem konjunkturellen Tiefpunkt im April eingesetzt habe, werde sich voraussichtlich fortsetzen. (dpa)

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Die Bundesregierung unterstützt die Finanzierung einer Batteriezellenfabrik in Schweden, an der auch VW und BMW beteiligt sind, mit einer Staatsgarantie. Dabei geht es um eine Summe von u$s 525 Mio. An dem Vorhaben seien Volkswagen und BMW maßgeblich beteiligt. Die deutschen Autobauer gingen mit dem schwedischen Unternehmen Northvolt eine strategische Kooperation für die gemeinsame Forschung und Entwicklung ein. (dpa)

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Die Beschäftigung in der deutschen Industrie ist in der Corona-Krise erneut gesunken. Ende Juni waren gut 5,5 Mio. Menschen im Verarbeitenden Gewerbe tätig, 2,4% oder 133.000 Arbeitnehmer weniger als im Vorjahresmonat. Schon im Mai hatte es einen Rückgang um 2,1% gegeben, Rückgänge gab es in fast allen Branchen, aber besonders im Auto- und Maschinenbau, der Metallbranche sowie der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren. Einzig in der Chemiebranche wuchs die Beschäftigung. Kurzarbeiter zählten jedoch als Beschäftigte, sodass sie sich nicht in der Statistik auswirkten. Hingegen machte sich die massenhafte Kurzarbeit in Deutschland bei den geleisteten Arbeitsstunden bemerkbar, die im Juni um 3,5% fielen. Die Entgelte für Industriebeschäftigte sanken zudem um gut 8% im Jahresvergleich nach noch höheren Rückgängen im Frühjahr. (dpa)

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Die Corona-Krise hat im zweiten Quartal dieses Jahres den Arbeitsmarkt in Deutschland kräftig durcheinandergewirbelt. Die Zahl der Erwerbstätigen ging im Vergleich zum Vorquartal um 1,4% auf 44,7 Mio. Menschen zurück. Noch stärker als die Zahl der Arbeitnehmer und Selbstständigen sank das Arbeitsvolumen, also die von allen zusammen geleistete Arbeitszeit. (dpa)

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In den Ermittlungen um Steuerhinterziehung über Cum-Ex-Aktiengeschäfte hat es erneut eine Razzia bei Banken gegeben. Staatsanwälte, Steuerfahnder, Beamte des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen und des Bundeskriminalamts sowie EDV-Experten haben am Dienstagmorgen Büros von Geldhäusern in Hamburg, Frankfurt und München durchsucht. Das Verfahren um Cum-Ex-Geschäfte und ähnliche Deals richte sich gegen Verantwortliche und Mitarbeiter der Banken, erklärte die Staatsanwaltschaft Köln. Es gehe darum, Beweismittel zu finden, die für die Cum-Ex-Ermittlungen für die Tatzeiträume von 2010 bis 2016 wichtig sein könnten. (dpa)

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Der angeschlagene Lufthansa-Konzern kann neben Staatshilfen aus Deutschland auch öffentliche Mittel anderer Länder bekommen. Der in der Corona-Krise eingerichtete Wirtschaftsstabilisierungsfonds habe das Unternehmen am Montag darüber informiert, dass es die Finanzierungszusagen aus Österreich, der Schweiz und Belgien annehmen darf, teilte das Bundesfinanzministerium mit. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds umfasst ein Volumen von bis zu E 600 Mrd. und stellt deutschen Unternehmen Hilfe in der Corona-Krise zur Verfügung. (dpa)

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Im zweiten Quartal brachen die Ausfuhren von Maschinen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,9% auf E 35,2 Mrd. ein, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Im ersten Quartal hatte es noch ein leichtes Minus von 5% gegeben. Auch wenn sich die Lage zuletzt etwas entspannte, wird es nach Einschätzung des VDMA „ein holpriger Weg zurück zur Normalität“. „Denn für eine Normalisierung des Exportgeschäfts müssen viele Abnehmerländer des Maschinenbaus die Folgen der Pandemie erst noch besser in den Griff bekommen und wieder mehr Zuversicht für neue Investitionen entwickeln“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. (dpa)

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Die Lufthansa und ihre Piloten von der Vereinigung Cockpit haben sich auf einen kurzfristigen Krisenplan geeinigt. Betriebsbedingte Kündigungen seien damit frühestens im zweiten Quartal des kommenden Jahres möglich, wie das Unternehmen mitteilte. Das Unternehmen reduziert seine Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld und Zuschüsse zu den Betriebsrenten. Auch wird eine bereits vereinbarte Tariferhöhung auf das kommende Jahr verschoben. Mit dem Abschluss verschaffen sich die Tarifparteien Luft für weitere Verhandlungen zur langfristigen Bewältigung der Corona-Krise. In einem umfassenden Krisenpaket könnten die Kosten des Personalüberhangs beispielsweise durch eine entsprechende Arbeitszeit- und Gehaltsabsenkung für den Zeitraum der Krise kompensiert werden, erläuterte die Lufthansa. (dpa)

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Die Corona-Krise hat dem kontaktlosen Bezahlen einen kräftigen Schub gegeben. Wer mit der Girocard an der Ladenkasse zahlt, erledigt dies inzwischen in jedem zweiten Fall quasi im Vorbeigehen. Im ersten Halbjahr 2020 wurden nach Angaben von Euro Kartensysteme rund 46% der 2,59 Mrd. Girocard-Transaktionen auf diesem Wege getätigt. Aktuell liege der Anteil der Kontaktloszahlungen bei 50%, teilte die Frankfurter Einrichtung am Mittwoch mit.. „Kontaktlos“ bedeutet, dass der Kunde seine Kreditkarte oder Girocard nicht in ein Gerät einschieben muss. Die Daten werden verschlüsselt mit dem Terminal an der Kasse ausgetauscht, wenn die Karte vor das Lesegerät gehalten wird. (dpa)

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Weltwirtschaft

Der Anstieg der Verbraucherpreise in China hat sich den dritten Monat in Folge beschleunigt. Im Juli kletterte die Inflationsrate auf 2,7%, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Yi Gang, Präsident der ZB hatte in einem Interview erklärt, dass China in den kommenden Monaten an einer angemessenen Geldmenge festhalten werde. Experten deuten die Aussagen dahingehend, dass die Notenbank den Fokus stärker auf die Schuldenkontrolle richtet und die Geldpolitik nicht mehr so locker sein wird wie in der Corona-Krise. (dpa)

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Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat vor einer zu optimistischen Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Erholung nach dem Corona-Einbruch gewarnt. Der jüngste weltweite Anstieg der Neuinfektionen werde die Konsumlaune und die Stimmung in den Unternehmen noch für einige Zeit belasten, sagte Lane in einem am Dienstag veröffentlichten Blog-Beitrag auf der Internetseite der EZB. Zuletzt waren unter anderem Indexwerte für die Stimmung der Einkaufsmanager in den Industriebetrieben der Eurozone im Juli überraschend stark gestiegen. Dies hatte an den Finanzmärkten die Hoffnung auf eine schnelle Erholung verstärkt. Dagegen warnte Lane, dass es unklug wäre, aus jüngsten Daten zur konjunkturellen Entwicklung starke Rückschlüsse zu ziehen. Der EZB-Chefvolkswirt machte deutlich, dass es noch geraume Zeit dauern werde, bis sich die Wirtschaft vollständig von der Corona-Krise erholt haben werde. Daher sei weiterhin eine deutliche Unterstützung durch staatliche Hilfsmaßnahmen und durch die Geldpolitik notwendig. Die EZB kämpft derzeit mit einem speziellen Kaufprogramm für Anleihen (PEPP) gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Auf der jüngsten Zinssitzung der Notenbank im Juli hatten die Währungshüter das Volumen der PEPP-Programms unverändert bei E 1,35 Bio. belassen. (dpa)

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Der irische Finanzminister Paschal Donohoe wird neuer Chef der Eurogruppe. Dies entschieden die 19 Staaten der Gemeinschaftswährung am Donnerstag in einer Videokonferenz, wie der scheidende Gruppenchef Mario Centeno auf Twitter mitteilte. Donohoe setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch: die Spanierin Nadia Calviño und den Luxemburger Pierre Gramegna. Centeno gibt das Amt nach zweieinhalb Jahren ab. Die Eurogruppe ist ein informelles Gremium der Wirtschafts- und Finanzminister aus den 19 Staaten der Währungszone. Sie beraten normalerweise einmal im Monat und koordinieren sich in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Donohoe gehört der bürgerlichen Partei Fine Gael an und ist seit Juni 2017 Finanzminister seines Landes. (dpa)

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Die Business-Version des Chatdienstes WhatsApp wird von immer mehr Kleinunternehmen eingesetzt, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Weltweit verzeichne WhatsApp Business mittlerweile mehr als 50 Millionen aktive Nutzer monatlich, teilte der Dienst aus dem Facebook-Konzern am Donnerstag in Menlo Park mit. WhatsApp Business ist eine eigenständige App, mit der Unternehmen beispielsweise Waren oder Dienstleistungen anbieten oder mit Kunden chatten können. Die WhatsApp-Plattform wird von mehr als 2 Mrd. Menschen weltweit genutzt. Innerhalb des Facebook-Konzerns steht WhatsApp damit hinter der der „blauen“ Facebook-App (2,5 Mrd. Nutzer) auf Platz zwei, noch vor Instagram und dem Facebook Messenger. (dpa)

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Am europäischen Himmel sind nach dem Corona-Schock wieder mehr Passagierflugzeuge unterwegs. In der abgelaufenen Kalenderwoche bis einschließlich Sonntag (12. Juli) zählte Eurocontrol 90.549 Flüge und damit 36,6% des Vorjahreswertes. Im Schnitt waren das täglich knapp 13.000 Flüge und damit 1383 mehr als in der Woche zuvor. Zu dem Höchststand seit dem nahezu vollständigen Lockdown trug besonders die irische Ryanair bei, die durchschnittlich 1045 Flüge pro Tag anbot. (dpa)

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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)

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Der US-Ölriese Chevron übernimmt den kleineren Konkurrenten Noble Energy. Wie Chevron mitteilte, sollen rund u$s 5 Mrd. in eigenen Aktien für Noble Energy gezahlt werden. Inklusive Schulden beläuft sich die Transaktion damit auf u$s 13 Mrd. „Das ist eine kostengünstige Gelegenheit, zusätzliche unerschlossene Reserven zu erwerben“, sagte Chevron-Konzernchef Michael Wirth. Er erwartet Kosteneinsparungen durch Synergieeffekte von ungefähr u$s 300 Mio. (dpa)

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Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren verringerten sich zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4% auf umgerechnet rund E 261 Mrd. Die Nummer drei der Weltwirtschaft verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres ein Handelsbilanzdefizit von 2,24 Bio. Yen, der größte Fehlbetrag seit der zweiten Jahreshälfte 2014. (dpa)

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Beim Luxusgüterkonzern LVMH ging im ersten Halbjahr der Gewinn um fast 70% auf knapp E 1,7 Mrd. zurück. Der Umsätze sank um mehr als ein Viertel auf E 18,4 Mrd. (dpa)

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Im Streit um eine Rekord-Steuernachzahlung von E 13 Mrd. für Apple in Irland hat die EU-Kommission eine Schlappe vor Gericht erlitten. Das EU-Gericht in Luxemburg annullierte die Nachforderung der Kommission aus dem Jahr 2016. Die Kommission habe nicht nachweisen können, dass Steuervereinbarungen von Apple in Irland aus den Jahren 1991 und 2007 eine ungerechtfertigte staatliche Beihilfe darstellten, wie die Richter am Mittwoch erläuterten. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Streit in nächster Instanz vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) weitergeht. (dpa)

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Die EU-Kommission will Steuerschlupflöcher bei Geschäften auf Amazon und anderen Digitalplattformen stopfen. Dazu schlug die Brüsseler Behörde am Mittwoch einen automatischen Datenabgleich der EU-Staaten vor. Dies ist Teil eines Pakets gegen Steuervermeidung, das auch einige Erleichterungen für Steuerzahler bringen soll. „Wir müssen ehrlichen Bürgern und Unternehmen beim Steuerzahlen das Leben leichter machen und schwieriger für Betrüger und Steuerhinterzieher“, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Jährlich gingen in der EU rund E 130 Mrd. an Einnahmen verloren - durch Steuerhinterziehung, Steuervermeidung und Umsatzsteuerbetrug über Grenzen hinweg. Zwischen den EU-Staaten gibt es zudem immer wieder Konflikte, weil einige Regierungen Unternehmen extrem günstige Konditionen bieten, um sie ins Land zu locken oder dort zu halten. (dpa)

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Der ohnehin schon im Geld schwimmende Google-Mutterkonzern Alphabet macht mit einer milliardenschweren Anleihenausgabe von rekordniedrigen Zinsen Gebrauch. Das Unternehmen gab am Dienstag bekannt, rund u$s 10 Mrd. mit Schuldverschreibungen auf 5 bis 40 Jahre besorgt zu haben. Dem Finanzdienst Bloomberg nach wurden Gebote im Wert von mehr als u$s 38 Mrd. abgegeben. Es sei Alphabet gelungen, seine Anleihen mit sieben- und vierzigjährigen Laufzeiten zu Rekordniedrigzinsen von nur 0,8%, bzw. 2,25% loszuschlagen. Das zehnjährige Papier der Google-Mutter werfe lediglich 1,1% ab. U$s 5,75 Mrd. des Gesamterlöses will Alphabet für nachhaltige Zwecke wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung einsetzen. Mittelbedarf hat der Internet-Gigant nicht - im Gegenteil: der Konzern sitzt ohnehin schon auf Cash-Reserven von mehr als u$s 120 Mrd. und zählt zu den liquidesten Unternehmen der Welt. (dpa)

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Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der japanischen Zentralbank in diesem Fiskaljahr schrumpfen. Wie die Bank von Japan (BoJ) bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung in dem noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 4,7% rückläufig sein. Angesichts dieser ernsten Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs einer extrem gelockerten Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der BoJ weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben. (dpa)

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Die USA haben überraschend auf eine angedachte Verschärfung ihrer Strafzölle auf Produkte aus Deutschland und anderen EU-Staaten verzichtet. Nach einer Mitteilung des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer werden vom 1. September an lediglich auch auf Marmeladen aus Deutschland und Frankreich bei der Einfuhr Sonderabgaben in Höhe von 25% erhoben. Zusatzzölle auf griechischen Käse und Kekse aus Großbritannien fallen dafür weg. Grundlage der Strafzölle der USA ist ein WTO-Urteil wegen jahrelanger rechtswidriger Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus. Bereits im vergangenen Oktober waren von den USA deswegen Strafzölle in Höhe von 25% auf Produkte aus Europa erlassen worden. (dpa)

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Die chinesische Notenbank hat die Banken der Volksrepublik am Montag mit reichlich frischem Geld versorgt: die Banken erhalten Liquidität im Umfang von umgerechnet E 85 Mrd. Das Geld wird über die mittelfristige Kreditlinie, eines der Hauptinstrumente der Zentralbank, für ein Jahr ausgereicht. Der Zinssatz beträgt 2,95%.(dpa)

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Das internationale Geldwesen steht vor einer großen Veränderung: Privaten Kryptowährungen à la Bitcoin könnte in absehbarer Zukunft von Zentralbanken ausgegebenes digitales Geld folgen. Einem ersten chinesischen Versuch zu den Olympischen Winterspielen würden voraussichtlich andere Länder folgen, das erwartet zumindest Ralf Wintergerst, der Chef des Münchner Banknotenherstellers Giesecke+Devrient. „Die People’s Bank of China hat angekündigt, zu den Olympischen Winterspielen 2022 eine sogenannte „digital currency electronic payment“ einzuführen“, sagte Wintergerst. „Das ist neu.“ Er betrachte die chinesische Ankündigung als ersten Live-Versuch. „China und Schweden sind die zwei Länder, die am weitesten fortgeschritten sind, wobei China mit dem angekündigten Launch zu den Winterspielen ein Zeichen gesetzt hat. Wir stehen als Europa gerade erst am Anfang der Entwicklung.“ (dpa)

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Die Produktion der US-Industrie hat sich im Juli weiter vom Einbruch in der Corona-Krise erholt. Im Monatsvergleich sei die Produktion um 3,0% gestiegen, teilte die US-Notenbank mit. Volkswirte hatten dies erwartet. Im Vormonat hatte die Produktion um 5,7% zugelegt. Im April war sie wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eingebrochen. (dpa)

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Der größte US-Einzelhandelskonzern Walmart hat in den vergangenen Monaten von der Corona-Krise profitiert. Vor allem der Online-Handel und das Lebensmittelgeschäft liefen gut. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 5,6% auf u$s 137,7 Mrd. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug u$s 6,48 Mrd. - ein Zuwachs um 79%. Dieser ist allerdings größtenteils auf die milliardenschwere Wertsteigerung zurückzuführen, die sich Walmart dank des Börsengangs des chinesischen Alibaba-Konkurrenten JD.com in Hongkong gutschrieb. Das operative Ergebnis im Konzern stieg um 8,5% auf u$s 6,1 Mrd. Weniger gut entwickelte sich das internationale Geschäft, hier wirkten sich Wechselkurseffekte negativ aus. Dazu bremsten Schließungen in Indien, Afrika und Mittelamerika einen Teil des Geschäfts aus. (dpa)

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Die USA haben geplante Gespräche mit China zur Überprüfung der erzielten Fortschritte seit dem Abschluss eines Teilhandelsabkommen im Januar bis auf Weiteres abgesagt. Das erklärte US-Präsident Donald Trump am Dienstag. Die ursprünglich für das vergangene Wochenende angesetzten Gespräche sollten unter anderem prüfen, inwieweit sich die Vertragspartner an die von ihnen im Januar gemachten Zusagen halten. Peking hatte in dem Abkommen eine deutliche Erhöhung seiner Importe aus den USA versprochen, unter anderem von landwirtschaftlichen Produkten. Beobachtern zufolge hat Peking seine Ziele bislang nicht erfüllt, unter anderem wohl auch wegen der Corona-Krise. (dpa)

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