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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 102,57, gegen $ 102,34 eine Woche zuvor, so dass im Laufe dieses Jahres eine Abwertung von 14,13% stattfand. Die ZB hat in den letzten Tagen wenig am Markt interveniert, aber im Monat August u$s 170 Mio. gekauft. Der Schwarzkurs schloss bei $ 182, nachdem er vorher über $ 183 gestiegen war und am Mittwoch der Vorwoche mit $ 178 geschlossen hatte. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liquidación”CCL) schloss bei $ 167, gegen $ 171 in der Vorwoche. Die restriktiven Maßnahmen der ZB haben den Umfang dieser Geschäfte gedrückt.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires wies in einer Woche zum Mittwoch einen Rückgang von 3,43% aus, liegt aber dennoch um 30,98% über Ende Dezember 2020. Die argentinischen Aktien, die an der Börse von New York gehandelt werden, standen in der Woche unter Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: TECO:-4,36%; BBVA Argentina: -2,13%; Grupo Financiero Galicia: -5,97%; Loma Negra: -6,96%; Tenaris: -5,53%; Banco Macro:-4,85%.

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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York gehandelt werden, wiesen unterschiedliche Tendenzen auf. Bono 2029 LA: -0,72%; Bono 2030 LA: +0,89%; Bono 2035 LA: +0,80%; Bono 2038 LA: -1,39%; Bonar 2024: -+8.63%.

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Der INDEC-Index der Grossistenpreise verzeichnet im Juli eine Zunahme von 2,2%, die niedrigste in 14 Monaten. In 7 Monaten 2021 betrug die Zunahme 32,7%, und in 12 Monaten zum Juli 2021 63%. Im Juli stiegen lokale Produkte um 2,3%, und importierte um 1,6%.

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Der Index der Baukosten des INDEC weist im Juli eine Zunahme von 5% auf. In 7 Monaten 2021 betrug die Zunahme 30,4% und in 12 Monaten zum Juli 2021 66,8%. Die Zunahme vom Juli ist besonders auf die um 7,2% gestiegenen Arbeitskosten zurückzuführen. Baumaterialien stiegen um 2,8% und Gemeinkosten um 5%.

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Das Schatzamt hat am Mittwoch Staatstitel für $ 94,80 Mrd. untergebracht, womit die Amortisation bestehender Schulden voll gedeckt wurde, und noch ein Überschuss von 5,5% verblieb. Vom Gesamtbetrag entfielen 90,4% auf Schatzscheine mit fester Verzinsung (Diskontbonds, Ledes) und 9,6% auf Titel, die mit dem CER-Index berichtigt werden. 403% des Gesamtbetrages entfällt auf Titel, die 2022 verfallen. In diesem Jahr hat das Wirtschaftsministerium ca. $ 400 Mrd. auf dem Finanzmarkt aufgenommen, und von der ZB $ 520 Mrd., aus dem Gewinn der Bank und $ 190 Mrd., als transitorische Vorschüsse erhalten.

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Der Index der Konsumentenpreise des INDEC, mit dem die Inflation allgemein gemessen wird, verzeichnet im Juli eine Zunahme von 3%. In 7 Monaten 2021 betrug die Zunahme 29,1%, und in 12 Monaten zum Juli 2021 waren es 51,8%. Es wird jetzt damit gerechnet, dass die Inflation im ganzen Jahr 2021 bestenfalls leicht unter 50% liegt, eventuell jedoch höher ausfällt. Bei der Zunahme vom Juli muss berücksichtigt werden, dass die Tarife öffentlicher Dienste weitgehend eingefroren oder wenig erhöht wurden, dass auch andere Preise, wie die Tarife der Gesundheitsanstalten, begrenzt wurden, und dass die Preise von vielen Produkten des täglichen Haushaltskonsums künstlich niedrig gehalten wurden. Auch hat sich die Tatsache ausgewirkt, dass der Dollarkurs in den letzten Monaten stark zurückgeblieben ist. Ohne all dies würde die Jahresrate schon bei 70% liegen.

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Die ZB hat eine weitere Hemmung für Devisenkäufe eingeführt, die über den Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar erfolgen (“Contado con liquidación”, CCL). Jetzt muss der Kauf mit Belastung eines Dollarkontos erfolgen, und beim Verkauf muss der Betrag auch einem Dollarkonto gutgeschrieben werden, wobei in beiden Fällen die Konten auf den Namen desjenigen lauten müssen, der das Geschäft vollzieht. Auch bei Geschäften, die über Bankkonten im Ausland erfolgen, müssen diese Konten auf den Namen desjenigen lauten, dessen Konto belastet wird, und dann die Gutschrift erhält. Verboten sind Geschäfte mit Barzahlung in Dollar oder mit Depositen in Konten von Dritten. Mit diesen Maßnahmen wird nicht nur der Devisenhandel über den legalen CCL-Markt erschwert, sondern es soll auch Geldwäsche und Steuerhinterziehung verhindert werden.

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Die ZB hat den Banken erlaubt, einen Teil ihrer Mittel in Investment Fonds anzulegen, die Infrastrukturprojekte, Bauten, Transportprojekte und Logistik finanzieren. Diese Maßnahme klingt merkwürdig, da die Banken im letzten Jahr die Kredite für Arbeitskapital von Unternehmen real um 18% verringert haben, obwohl der Bedarf an Arbeitskapital gestiegen ist. Die Tatsache, dass die finanziellen Mittel, die die Banken durch Depositen aufnehmen, zu ca. 60% in Leliq, passiven Swaps und Staatstiteln anlegen, führt dazu, dass die Banken ihre Hauptfunktion, nämlich die Finanzierung von Arbeitskapital, nicht erfüllen können. Außerdem bestehen hier zu viele Formalitäten, die den Zugang zu diesen Krediten hemmen, so dass Kleinunternehmen ihren kurzfristigen Finanzbedarf in der Regel über nicht eingetragene Finanzanstalten decken, die Wucherzinsen fordern. In letzter Zeit sind auch Fintech-Firmen aufgetaucht, wie Ualá (siehe Geschäftsnachrichten), die die Funktion erfüllen, die normalerweise den Banken zusteht.

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Der Klimawandel ist in Argentinien auch darin zum Ausdruck gekommen, dass es dieses Jahr in den Skizentren Bariloche, Chapelco, Las Leñas u.a. der Kordillere kaum Schnee gibt, so dass die Wintersaison für Ski ausfiel. Im Jahr 2020 hatte es in diese Orten viel Schnee gegeben, aber die Quarantänebestimmungen verhinderten den Tourismus der Skifahrer. Hotels, Restaurants u.a. erlitten nach zwei Jahren ohne Touristen einen schweren wirtschaftlichen Schaden. Dieses Jahr hat nur Ushuaia, in Feuerland, viel Schnee.

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Das Tourismusministerium hat in der Vorwoche das Programm “Previaje” wieder eingeführt, das schon im Vorjahr bestand. Es handelt sich darum, dass beim vorzeitigen Kauf von Tourismuspaketen in verschiedene Orten des Landes 50% zurückerstattet wird. Die Pakete beziehen sich auf Tourismus ab 1.11.21. Die Subvention umfasst auch die Flugzeug- und Omnibuspassagen.

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Die Differenz des Preises, den der Konsument für Gemüse, Obst u.a. landwirtschaftliche Produkte im Einzelhandels zahlt, und dem Preis, der der Landwirt erhält, ist um Juli um 12,4% auf 5,87 Mal gestiegen, hat der Verband CAME ermittelt. Diese Erhebung bezieht sich auf 24 Produkte, darunter vorwiegend Gemüse, wobei die Preise gelegentlich in unabhängigen Geschäften niedriger als in Supermärkten seien.

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Das primäre Defizit der Finanzen des Bundesstaates lag im Juli 2021 real (zu konstanten Preisen) um 31% unter dem gleichen Vorjahresmonat, gab das Budgetbüro des Kongresses bekannt. Im Juni lag die Differenz bei 64%. Das primäre Defizit betrug im Juli $ 131,32 Mrd. Das finanzielle Defizit, mit Einschluss von Zinsen, lag im Juli bei $ 183,22 Mrd. Im Juli stiegen die laufenden Einnahmen (aus Steuern und Gebühren) real im Jahresvergleich um 18,7%, und die Ausgaben nahmen real um 7,3% gegenüber dem Vorjahr ab, was vorwiegend auf einen realen Rückgang des Betrages der Pensionen und Renten um 9,6% und der Gehälter um 5% zurückzuführen ist. Die sozialen Ausgaben lagen real unter dem Vorjahr, waren aber real drei Mal so hoch wie 2019.

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Der ZB-Bestand an Leliq-Titeln und passiven Swaps überstieg in der Vorwoche die $ 4 Bio. (Millionen von Millionen). Unter der gegenwärtigen Regierung betrug die Zunahme $ 2,92 Bio. Obwohl der Zinssatz, den die ZB zahlt, von durchschnittlich 53% auf 36% abgenommen hat, betragen die monatlichen Zinskosten, die die ZB trägt, $ 117,3 Mrd. Diese ZB-Schuld wird nicht zur Staatsschuld hinzugezählt, was zur “kreativen Buchhaltung” des Staates gehört. Die finanziellen Mittel, die die ZB mit den Leliq aufnimmt, werden dann dem Schatzamt übertragen, um das Defizit zu decken. Die Leliq werden vorwiegend bei Banken untergebracht, denen gestattet wird, einen Teil ihrer Pflichtreserven in diesem Titeln anzulegen. Das führt dazu, dass die Banken ca. 60% ihrer Depositen an den Staat leihen, und entsprechend weniger an die Privatwirtschaft. Die Leliq zerstören das Bankensystem, was eine große Störung für die Wirtschaft mit sich bringt.

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Exporteure und landwirtschaftliche Verbände beklagen sich über die starke Zunahme der Frachtraten, die in letzter Zeit stattgefunden hat, die von 50% bis 100% reicht. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Schiffsverkehr letztes Jahr wegen der Pandemie behindert wurde, und Schiffe vor den Häfen warten mussten, um Ware abzuladen. Auch gab es einen Stau bei Exportware. Das hat dieses Jahr zu einer erhöhten Nachfrage nach Schiffsraum geführt, die unmittelbar nicht befriedigt werden konnte.

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Die Umschuldung der Schulden der Provinz Buenos Aires gegenüber ausländischen Gläubigern stößt erneut auf Schwierigkeiten. Nachdem eine Gruppe der Inhaber von Provinzbonds, die angeblich alle Gläubiger verpflichtete, ein letztes Angebot der Provinzregierung angenommen hatte, hat jetzt die sogenannte “ad ho-Gruppe”, die Provinzbonds für u$s 1,2 Mrd. besitzt, und angibt, die Mehrheit der Gläubiger darzustellen, das Abkommen zurückgewiesen. Die Provinzregierung hatte vor dem letzten Abkommen 21 Offerten vorgelegt, die abgelehnt wurden. Technisch befindet sich der Provinzstaat schon im Defaultzustand, der bisher jedoch nicht offen erklärt wurde. Auf alle Fälle dauert der Konflikt jetzt an. Die Frage ist, wie weit er sich auf den Bundesstaat überträgt.

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Die Regierung der Stadt Buenos Aires hat für den 25. und 26. August die fünfte Auktion von Immobilien angekündigt, die verstorbenen Personen ohne Erben gehören und somit auf den Besitz der Stadtverwaltung übergegangen sind. Am 27. August werden dann zwei Automobile versteigert, Die Auktionen finden per Online im Internet statt. Information ist über die digitale Plattform der Stadtregierung erhältlich: https//subastas bancociudad.com.ar/. Wer sich an der Auktion beteiligt, muss 3% des angegebenen Mindestwertes auf das Konto der Stadtregierung deponieren, das für diesen Zweck besteht. Wenn er die Immobilie nicht erhält, wird ihm der Betrag zurückgezahlt. Wenn er gewinnt, muss er 10% als Anzahlung und 3% als Provision zahlen, bis das Angebot definitiv genehmigt wird. Die Werte dieser Immobilien liegen meistens weit unter den marktüblichen. Bisher wurden diese Immobilien in Auktionen mit persönlicher Präsenz der Käufer versteigert, wobei eine Mafia die Beteiligung von anderen Interessenten behinderte, auch mit Gewaltmethoden, und die Immobilien zu Schleuderpreisen erwarb. Das hat jetzt aufgehört.

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Die Industrieproduktion lag im Juli 2021 um 3,9% über Juli 2019 (vor der Pandemie), und 5,2% über dem Durchschnitt von 2019, hat das Studienzentrum des Produktionsministeriums auf Grund des Stromkonsums ermittelt. Von 1.020 Fabriken haben 52,8% mehr elektrische Energie verbraucht als im Juli 2019. In 7 Monaten 2021 lag die Industrieproduktion um 23,3% über 7 Monaten 2019. Bei Maschinen und Anlagen betrug die Zunahme 35,4%, wobei hier der Aufschwung der Maschinen für die Landwirtschaft eine besondere Rolle spielte.

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Die gesamte Schuld des Bundesstaates lag Ende Juli bei u$s 343,89 Mrd., u$s 374 Mio. über Ende Juni 2021, berichtet die ZB. Ein Teil der Zunahme ist darauf zurückzuführen, dass die Schulden, die auf Pesos lauten und mit dem CER-Index berichtigt werden, stärker als die Abwertung zunahmen, was einen höheren Dollarbetrag ergibt. 73,9% der Schuld lautete auf Dollar und 26,1% auf Pesos, wobei ein Betrag von umgerechnet u$s 52,75 Mrd. mit dem CER indexiert ist, der dem Index der Konsumentenpreise entspricht. Von der Gesamtschuld entfallen 20,5% auf internationale Finanzanstalten (einschließlich des IWF), Etwa 40% entfallen auf innerstaatliche Schulden, bei denen die ZB, die ANSeS, die Banco Nación u.a. als Gläubiger auftreten. Diese Schulden werden bei Verfall automatisch erneuert. Die Schuld gegenüber privaten Gläubigern, auf die es finanziell ankommt, machte keine 40% der Gesamtschuld aus. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt macht die gesamte Staatsschuld um die 100% aus; aber die Schuld gegenüber privaten Gläubigern liegt um die 40%, was im internationalen Vergleich niedrig ist.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

Brasilien wird dieses Jahr voraussichtlich einen Rekord von u$s 105 Mrd. beim Export von landwirtschaftlichen Produkte und von Nahrungsmitteln, die mit diesen erzeugt werden, erreichen. Allein an Sojabohne sollen 87 Mio. Tonnen für u$s 38 Mio. exportiert werden. Aber Brasilien exportiert u.a. auch Eisenerz, und ist der zweite Exporteur der Welt, nach Australien. Der Preis von Eisenerz ist von u$s 65 pro Tonne im Juli 2020 auf u$s 128 im ersten Halbjahr 2021 gestiegen. Mit diesem Exportboom und ZB-Reserven von u$s 380 Mrd. kann die Regierung den Wechselkurs verwalten und die Gefahr eines Kurssprunges vermeiden. Ebenfalls kann es sich Brasilien dabei leisten, den Exportzoll gegenüber Drittländern zu verringern (wie es Brasilien den Mercosur-Partnern vorschlägt) und mehr importieren.

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Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer hat nach eigenen Angaben auf dem Weg zu einem kohlenstoffneutralen Betrieb bis 2040 einen großen Schritt gemacht und den ersten Flug mit einem von dem Konzern in Brasilien hergestellten Elektroflugzeug ausgeführt. (dpa)

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Deutsche Wirtschaft

Der Erfolg seines Corona-Impfstoffs hat dem Mainzer Unternehmen Biontech einen riesigen Sprung bei Umsatz und Gewinn beschert. Der Nettogewinn stieg im zweiten Quartel 2021 auf knapp E 2,8 Mrd., nach einem Verlust von E 88,3 Mio. im Vorjahreszeitraum. Für die ersten sechs Monate dieses Jahres belief sich der Überschuss auf gut E 3,9 Mrd., nach einem Verlust von knapp E 142 Mio. im Vorjahr. Der Umsatz wurde in dem zum 30. Juni beendeten Quartal auf rund E 5,3 Mrd. geschätzt nach E 41,7 Mio. im Vorjahr. (dpa)

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Die deutsche Elektroindustrie arbeitet sich trotz Materialmangels und Lieferengpässen mit hohem Tempo aus dem Corona-Tief. So übertrafen die Bestellungen im Juni das Niveau des Vorjahresmonats um 23,8%. Auch die Halbjahresbilanz fiel positiv aus, wie der Branchenverband ZVEI am Montag in Frankfurt berichtete. Nachdem die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2020 pandemiebedingt um ein Zehntel geschrumpft waren, konnten sie in der ersten Hälfte dieses Jahres wieder um mehr als ein Viertel wachsen. (dpa)

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Knapp 14 Monate nach seinem Einstieg bei der Lufthansa trennt sich der deutsche Staat von einem ersten Aktienpaket. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds will in den kommenden Wochen seinen Aktienanteil an dem MDax-Konzern um maximal ein Viertel auf bis zu 15% reduzieren. (dpa)

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Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist im ersten Halbjahr gestiegen. Die Behörden bewilligten den Neubau oder Umbau von 189 781 Wohnungen. Das waren 7,7% mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ein besonders kräftiges Plus von 37,5% gab es im Neubau von Zweifamilienhäusern. (dpa)

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Explodierende Preise für Rohstoffe und Bauteile, steigende Frachtkosten sowie Probleme in der Lieferkette: Dieser Dreiklang bereitet derzeit fast jedem Unternehmen Sorgen - und könnte sich am Ende auch im Geldbeutel der Verbraucher niederschlagen. Die derzeit beispiellose Situation trifft nach Einschätzung des Kreditversicherers Euler Hermes die deutsche Wirtschaft besonders hart. (dpa)

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Die Zahl der Übernahmen deutscher Unternehmen durch chinesische Investoren ist einer neuen Untersuchung zufolge in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. 2020 sei es bei elf Unternehmen zu einer Übernahme durch Geldgeber aus China gekommen, heißt es in der am Freitag vergangener Woche veröffentlichten Studie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Das sei der niedrigste Wert seit zehn Jahren und nicht einmal ein Viertel der 48 mehrheitlichen oder vollständigen Übernahmen im Jahr 2016. Nach der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise habe das Engagement aus China zunächst deutlich an Dynamik gewonnen. Allerdings sei seit Mitte des Jahrzehnts die Skepsis gegenüber Aufkäufern aus dem Reich der Mitte gewachsen. (dpa)

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Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Juli dieses Jahres so stark gestiegen wie seit der ersten Ölkrise im Oktober 1974 nicht mehr. Im Vergleich zu dem von der Pandemie beeinträchtigten Vorjahresmonat waren sie 11,3% höher. Ein stärkeres Plus im Jahresvergleich gab es den Angaben zufolge zuletzt im Oktober 1974 im Rahmen der ersten Ölkrise (plus 13,2% ).

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Der Sportartikelhersteller Adidas hat einen Käufer für die seit geraumer Zeit zum Verkauf stehende US-Marke Reebok gefunden. Das Unternehmen habe eine endgültige Vereinbarung über den Verkauf von Reebok an die Authentic Brands Group (ABG) für einen Kaufpreis von insgesamt bis zu E 2,1 getroffen. Der Großteil des Kaufpreises werde bei Vollzug der Transaktion in bar gezahlt, teilte das Unternehmen mit. Der Abschluss der Transaktion werde im ersten Quartal 2022 erwartet. Adidas will den Großteil des Barerlöses an seine Aktionäre ausschütten. Die im Dax notierte Aktie zog nach der Bekanntgabe der Transaktion deutlich an. Adidas hatte Reebok unter der Regie des damaligen Vorstandschefs und heutigen FC-Bayern-Präsidenten Herbert Hainer übernommen und dafür damals rund 3,1 Milliarden Euro bezahlt. In den 15 Jahren der Zusammenarbeit hatte die US-Marke jedoch nie den Beitrag zum Konzerngewinn leisten können, den sich die Käufer zunächst vorgestellt hatten. (dpa)

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Der deutsche Arbeitsmarkt erholt sich nur langsam vom Corona-Schock. Die Zahl der Erwerbstätigen und das Arbeitsvolumen stiegen zwar im zweiten Quartal 2021, konnten das Vorkrisenniveau aber weiterhin nicht erreichen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Erstmals seit der Finanzkrise 2008/2009 kommen wieder mehr Arbeitslose auf eine offene Stelle als zuvor, stellte zudem das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Arbeitsagentur fest. (dpa)

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Der Logistikriese Deutsche Post DHL will den Mainzer Seefrachtspezialisten J.F. Hillebrand übernehmen, um sein Geschäft mit dem Verschiffen von Getränken auszubauen. Man habe einen Vertrag unterschrieben, um für rund E 1,5 Mrd. bis zu 100% des Mainzer Konzerns zu übernehmen, teilte die Deutsche Post DHL mit. (dpa)

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Die deutsche Chemie-Industrie lässt die Corona-Krise schnell hinter sich: Im zweiten Quartal dieses Jahres konnte die Branche nach Angaben ihres Verbandes VCI an den guten Jahresstart anknüpfen und steuert auf ein Rekordjahr zu. Nach sechs Monaten haben kräftig gestiegene Preise und eine um 5,9% gewachsene Produktion die Umsätze der drittgrößten deutschen Industriebranche um 12% auf den Rekordwert von E 111 Mrd. getrieben. Voraussetzung sei die weltweite Erholung der Industrieproduktion gewesen. (dpa)

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Die schrittweisen Lockerungen der Corona-Beschränkungen haben die Geschäfte von Hoteliers und Gastwirten im Juni angekurbelt. Trotz eines kräftigen Umsatzsprunges gegenüber dem Vormonat ist die Branche aber noch weit entfernt vom Vorkrisenniveau. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verbuchte das Gastgewerbe im Juni sowohl preisbereinigt (plus 61,7%) als auch nominal (plus 63,9%) deutlich mehr Umsatz als im Mai des laufenden Jahres. Die Erlöse lagen allerdings preisbereinigt noch 40,7% unter dem Vorkrisenniveau des Februars 2020 und 0,8 Prozent unter dem Niveau von Juni 2020. (dpa)

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Eine von der Bundesregierung zugesagte zusätzliche Milliarden-Förderung für den Wandel der Autobranche hin zu saubereren Antrieben steht. Der "Zukunftsfonds" mit einem Volumen von einer Milliarde Euro bis 2025 sei jetzt startklar, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch anlässlich eines "Autogipfels" der Regierung. Unterstützt werden solle damit die Zukunftsorientierung der Branche und der Auto-Regionen. "Unser Ziel ist, dass die deutsche Automobilindustrie die klimafreundlichen Autos der Zukunft baut, neue Arbeitsplätze entstehen und Wertschöpfung erhalten bleibt." Die Einrichtung des Fonds war im November beschlossen worden. (dpa)

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Die weltweite Konjunkturerholung schiebt das Exportgeschäft der deutschen Maschinenbauer kräftig an. Im ersten Halbjahr 2021 lagen die Ausfuhren 11,2% über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Gegenüber dem Höhepunkt der Corona-Krise im zweiten Quartal 2020 stiegen die Ausfuhren im Zeitraum April bis Juni 2021 sogar um 23,5% auf E 44,5 Mrd., wie der Maschinenbauverband VDMA berichtete. (dpa)

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Der BER-Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus hat seine Arbeit abgeschlossen. Nach drei Jahren soll an diesem Mittwoch der Abschlussbericht vorgestellt werden. Eine wichtige Erkenntnis: In Zukunft sollten Baufachleute im Aufsichtsrat solche Großprojekte der öffentlichen Hand überwachen, nicht Politiker. Zudem sei eine solide Finanzierung notwendig. Der Flughafen war im vergangenen Jahr mit neun Jahren Verspätung eröffnet worden. Planungsfehler, Baumängel und Missmanagement führten auch zur Verdreifachung der Baukosten auf rund E 6,5 Mrd. Eigentümer des Flughafens sind Berlin, Brandenburg und der Bund. (dpa)

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Weltwirtschaft

Die US-Wirtschaft hat im Juli erneut mehr Jobs geschaffen als erwartet. Landesweit kamen außerhalb der Landwirtschaft nach Angaben des US-Arbeitsministeriums von Freitag vergangener Woche 943.000 Stellen hinzu. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vormonat um 0,5 Punkte auf 5,4%. Bereits im Juni hatte die US-Wirtschaft mehr Jobs geschaffen als prognostiziert. US-Präsident Joe Biden sagte, angesichts der Zahlen sei unbestreitbar, dass der Plan seiner Regierung zur Stützung der Wirtschaft funktioniere. Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA ist bislang insgesamt vielversprechend: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe - ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt - gehen im Trend seit Beginn des Jahres zurück. Und in den ersten beiden Quartalen des Jahres wuchs die US-Wirtschaft solide. Die Hauptgründe für die wirtschaftliche Erholung in den USA nach dem coronabedingten Einbruch im vergangenen Jahr sind Analysten zufolge Impfungen und Konjunkturhilfen. Im Frühjahr hatte der US-Kongress ein Corona-Konjunkturpaket in Höhe von rund u$s 1,9 Bio. verabschiedet. Das entspricht fast 10% der jährlichen Wirtschaftsleistung in den USA. Im vergangenen Jahr hatte der Kongress bereits Pakete mit einem Volumen von rund u$s 3 Bio. auf den Weg gebracht. (dpa)

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Die französische Wirtschaft hat einer Umfrage der Zentralbank zufolge fast wieder ihr Vorkrisen-Niveau erreicht. Die Erholung verlaufe etwas schneller als zuletzt prognostiziert, und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liege noch um 1% bis 1,5% unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Krise, teilte die Banque de France mit. Vor allem die Hotel- und Gaststättenbranche verzeichne angesichts gelockerter Beschränkungen eine kräftige Erholung. Während die Agrar- und Ernährungswirtschaft und die chemische Industrie bereits wieder auf Vorkrisen-Niveau produziert, liegt die Auto- und Raumfahrtbranche sowie der Verkehr noch zurück. Unterdessen klagt die französische Wirtschaft wie auch die deutsche über einen zunehmenden Materialmangel. Die Hälfte der Industriebetriebe sieht sich laut der Umfrage betroffen. Die Lagerbestände der Unternehmen seien vor diesem Hintergrund auf einen Tiefpunkt geschrumpft. Ein Zeichen der wirtschaftlichen Erholung ist auch, dass Unternehmen verstärkt Schwierigkeiten bei der Personalsuche melden, insbesondere im Dienstleistungs- und Bausektor. (dpa)

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Die chinesische Wirtschaft hat im Juli schwächer zugelegt als erwartet. Der schlimmste Ausbruch des Coronavirus seit einem Jahr mit der Delta-Variante, schwere Überschwemmungen, ein schwächerer Immobilienmarkt und Autoabsatz haben die zweitgrößte Volkswirtschaft unter Druck gesetzt. Wie das Statistikamt berichtete, stieg der Einzelhandelsumsatz im Juli mit 8,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat weniger als von Experten vorhergesagt. Im Juni hatte der Anstieg noch 12,1% betragen. Der Zuwachs der Industrieproduktion lag mit 6,4% unter dem Vormonatswert von 8,3% und den Vorhersagen. Die Anlageinvestitionen legten seit Jahresbeginn um 10,3% zu. Auch hier hatten Experten mehr erwartet, da es in den ersten sechs Monaten ein Plus von 12,6 Prozent gegeben hatte. Analysten der Australia and New Zealand Banking Corporation (ANZ) schraubten ihre Erwartung für Chinas Wachstum in diesem Jahr von 8,8 auf 8,3 Prozent herunter. Nach einem Wachstum von nur 2,3% im vergangenen Jahr hatte Chinas Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2021 um 12,7% zugelegt. (dpa)

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Die US-Industrie hat im Juli trotz Materialmangel in Teilen der Branche erneut mehr produziert. Die Gesamtproduktion stieg im Monatsvergleich um 0,9%, wie die Fed mitteilte. In den USA ist die Fertigung in den Industriebetrieben bereits den dritten Monat in Folge gestiegen. Die Warenproduktion im verarbeitenden Gewerbe legte von Juni auf Juli um 1,4% zu. (dpa)

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Japans Exporte haben sich im Juli weiter kräftig erholt. Getrieben von einer hohen Nachfrage nach Autos und Autoteilen in den USA sowie nach Chips und Halbleiter-Ausrüstung in China und anderen asiatischen Ländern sei der Wert der Ausfuhren im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat um 37 Prozent gestiegen, teilte das japanische Finanzministerium am Mittwoch auf Basis vorläufiger Daten mit. Damit legten die Exporte Japans im fünften Monat in Folge zu. (dpa)

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