top of page
Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 101,34, gegen $ 101,17 in der Vorwoche. Im Laufe dieses Jahrs betrug die Abwertung 12,76%. Die Abwertung beträgt etwa die Hälfte der Zunahme der lokalen Preise, gemessen mit dem Index der Konsumentenpreise, was die Konkurrenzfähigkeit bei vielen Exportprodukten beeinträchtigt. Jetzt ist noch hinzugekommen, dass Brasilien, der wichtigste Handelspartner, seine Währung, den Real, diese Woche um 5% abgewertet hat, was die Konkurrenzfähigkeit argentinischer Produkte in Brasilien beeinträchtigt. Die ZB konnte wieder Dollar auf dem Devisenmarkt kaufen, allein am Mittwoch in Höhe von u$s 40 Mio. Im Laufe der erste 6 Monate 2021 kaufte die ZB $ 6,45 Mrd. auf dem Markt, von denen etwa die Hälfte für Zahlung von Amortisationsquoten und Zinsen von Krediten internationaler Finanzinstituten u.a. Zwecke eingesetzt wurden. Der Schwarzkurs lag am Mittwoch bei $ 172, gegen $ 168 in der Vorwoche. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt, (“contado con liquidación”) schloss am Mittwoch zu $ 168, gegen $ 166 in der Vorwoche. Die Reserven der ZB lagen bei u$s 42,44 Mrd., von denen u$s 6 Mrd. für Intervention auf dem Markt zur Verfügung standen. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.5.22 bei $ 134, was einen Zinssatz von 45% zum Ausdruck bringt.

***

Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires stieg in einer Woche zum Mittwoch 1,62%, und liegt jetzt 23,73% über Ende Dezember 2020. Die argentinischen Aktien, die in New York gehandelt werden, lagen unter starkem Baissedruck. In einer Woche zum Mittwoch fiel TECO um 6,20%, BBVA Argentina um 3,69%, Grupo Financiero Galicia um 3,71%, Tenaris um 4,38% und Banco Macro um 4,79%.

***

Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York gehandelt werden, lagen in der Woche zum Mittwoch vorwiegend unter Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: -0,71%; Bono 2030 LA: -0,91%; Bono 2035 LA: unverändert; Bono 2038 LA: -4,49%; Bonar 2024: unverändert.

***

Das Programm der “gepflegten Preise” (precios cuidados) wurde am Mittwoch bis Oktober erneuert, mit Preiszunahmen von durchschnittlich 5%. Die Produkte, die in der Liste eingeschlossen sind, stellen etwa 10% des gesamten Umsatzes der Supermärkte dar.

***

Der Oberste Gerichtshof hat das Gesuch der Apothekenkette Farmacity abgelehnt, sich in der Provinz Buenos Aires niederlassen zu können. Der Verband der Apotheker der Provinz hatte dagegen opponiert, und das bestehende System verteidigt, dass u.a. Aktiengesellschaften verbietet, Apotheken zu betreiben. In der Bundeshauptstadt bestand bis 1991 ein ähnliches System, das u.a. keine Apothekenketten erlaubte und keine neue Apotheke in der Nähe einer bestehenden zuließ. Das wurde durch das Deregulierungsdekret von Wirtschaftsminister Cavallo abgeschafft, so dass sich nicht nur Farmacity mit vielen Lokalen in das Geschäft einstieg, sondern auch mehrere andere Ketten, wie Azul, Galeno, Dr Ahorro (die nur die billigsten generischen Produkte verkauft) u.a. Das Ergebnis war, dass Medikamente in der Bundeshauptstadt billiger zu haben waren als in der Provinz Buenos Aires. Und das bleibt jetzt weiter so. Das Thema war unter der Macri-Regierung politisiert worden, nachdem einer der Inhaber von Farmacity, Mario Quintana, Staatssekretär im Amt des Kabinettschefs wurde. Rein juristisch gesehen, hat das Urteil des Obersten Gerichtshofes eine schwache Begründung, wobei drei Richter (Rosenkranz, Rosatti und Maqueda) sich der Stimme enthielten,

***

Die Exporteure landwirtschaftlicher Produkte und der Industrieprodukte, die auf u

diesen beruhen, haben im 1. Halbjahr 2021 insgesamt u$s 16,66 Mrd. verrechnet, fast 80% über der gleichen Vorjahresperiode, gaben die Kammer der Speiseölindustrie und der Verband der Getreideexporteure bekannt. Im Juni wurde der höchste Betrag seit 2018 erreicht, wobei man 19 Jahre zurückblicken muss, um einen weiteren höheren Betrag aufzuweisen.

***

Die ZB hat verfügt, dass die Banken bei Zahlungen mit Zahlkarten den Betrag binnen 24 Stunden auf das Konto des Empfängers der Zahlung gutschreiben müssen, also 24 Stunden weniger als bisher. Die Verringerung der Frist für die Gutschrift bei Kreditkarten war schon vorher verfügt worden.

***

Die Regierung hat verfügt, dass Unternehmen, die Gas vertreiben (Metrogas u.a.) die Schulden, die während der Pandemie entstanden sind, in 30 monatlichen Raten kassieren müssen. Das wurde durch Beschluss 383/21 (Amtsblatt vom 1.7.21) des Wirtschaftsministeriums festgesetzt, wobei auch der Zinssatz für dieses Moratorium beschränkt wurde. Was offen blieb, ist die Zahlung der Gasverteiler an die Gasproduzenten.

***

Der Betrag, den die ANSeS für Pensionen, Hinterbliebenenrenten und Gnadenrenten in 5 Monaten eingesetzt hat, lag real um 9,4% unter dem Vorjahr. Das hat das Wirtschaftsinstitut IEERAL, das von der Mediterránea-Stiftung abhängt, ermittelt, das auch darauf hingewiesen hat, dass zwischen dem 1.Halbjahr 2017 und der gleichen Periode 2021 ein realer Rückgang von 18,5% dieser Renten stattgefunden hat.

***

Der bilaterale Außenhandel mit Brasilien ergibt im Juni für Argentinien ein Defizit von u$s 60 Mio., bei Exporten von u$s 970 Mio. (+91,8% gegenüber Vorjahr) und Importen von u$s 1.030 Mio. (+70,7%) berichtet das brasilianische Entwicklungsministerium. In 6 Monaten 2021schloss dieser Handel mit einem Defizit für Argentinien von u$s 580 Mio., bei Exporten von u$s 5,24 Mrd. (+41%) und Importen von u$s 5,82 Mrd. (+57,5%). Ein großer Teil dieses bilateralen Außenhandels beruht auf dem kompensierten Austausch von Kfz.

***

In Tierra del Fuego ist ein Konflikt wegen einer Anlage im Beagle-Kanal entstanden, die sich auf Züchtung von Lachs (salmón) in einem Käfig im Meer bezieht. Das Provinzparlament hat dies einstimmig verboten, weil die Anlage angeblich Umweltschäden verursacht. In diesem Sinn hat sich auch der nationale Umweltminister Juan Cabandié ausgesprochen. In was dieser Schaden besteht, wurde nicht erklärt. Unternehmer und auch Wirtschaftler verneinen dies, und weisen drauf hin, dass diese Lachszucht zu hohen Exporten führen würde. Daniel Schteingart, der sich mit dem Thema im Produktionsministerium befasst, sprach sich gegen das Verbot, aber für Einhaltung von Umweltschutznormen aus. Argentinien hat in 12 Monaten Lachs für u$s 45 Mio. importiert, vornehmlich aus Chile, wo er auch künstlich in Meereskäfigen im Süden, nicht weit entfernt vom argentinischen Zuchtprojekt, gezüchtet wird. Chile hat 2019 Lachs für u$s 5,5 Mrd. exportiert, was die Bedeutung der Lachszucht zum Ausdruck bringt.

***

Anlässlich des Tages der Hühnerzucht, der am 2. Juli begangen wurde, haben die Verbände CAPIA (der die Eierproduzenten umfasst) und CEPA (der die Hühnerschlachthöfe umfasst) bekanntgegeben, dass der Konsum von Hühnern und Eiern 68 kg pro Kopf und Jahr beträgt, von denen 48,5 kg auf Hühnerfleisch und 19,5 kg auf Eier entfallen (was 306 Eier pro Kopf und Jahr ausmacht). Somit wird dabei der höchste Pro-Kopf-Konsum von tierischem Protein erreicht, weit über dem von Rindfleisch, der leicht unter 50 kg liegt.

***

Die Deputiertenkammer hat am Freitag der Vorwoche das Gesetzesprojekt mit 224 Stimmen, und zwei Enthaltungen verabschiedet, das die Erhöhung der Einheitssteuer für die ersten 6 Monate 2021 abschafft (so dass sie erst ab Juli und nicht ab Januar gilt) und außerdem verfügt, dass geschuldete Beträge in 60 monatlichen Raten mit einem monatlichen Zinssatz von 1,5% gezahlt werden können. Diejenigen, die in den letzten 3 Jahren aus dem System ausgeschlossen wurden, können jetzt wieder eintreten. Außerdem werden die einzelnen Stufen der Steuer erweitert. Die Zahl der Einheitssteuerzahler wurde dabei auf 4 Mio. angegeben, was eine Verdoppelung in ca.10 Jahren darstellt. Die Einheitssteuer war als ein erster Schritt für den Einstieg in das allgemeine System gedacht, hat sich jetzt zu einem Dauersystem entwickelt.

***

Die lokalen Kfz-Fabriken erzeugten im Juni 40.035 Automobile und Pick-ups, 14,5% mehr als im Mai und 155,7% über Juni 2020, berichtet der Verband Adefa. Die Lieferungen an die Agenturen betrugen 28.187 Einheiten, 6% über Mai und 18,6% über dem gleichen Vorjahresmonat. Doch die Agenturen verkaufen 37.621 Kfz an ihre Kunden, so dass sie auch ihren Lagerbestand abbauten. Die Exporte betrugen 22.373 Einheiten, 14,1% über Mai und 230,7% über Juni 2020. Somit lagen die Importe (ohne Veränderungen des Bestandes zu berücksichtigen) bei 9.889, betrugen also 44,2% der Exporte. Aber außerdem werden vornehmlich Pick-ups exportiert und billigere Modele importiert, so dass die Rechnung wertmäßig noch günstiger für Argentinien ist. Bei Exporten und Importen handelt es sich vornehmlich um den konpensierten Austausch mit Brasilien. In 6 Monaten 2021 wurden 193.180 Kfz erzeugt (+123,9%), 172.000 Kfz an die Agenturen geliefert (+40%) und 107.877 Einheiten exportiert (+102,7%), was einen Import von 86.422 Kfz ergibt, der unter den Exporten lag.

***

Die monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) verzeichnet in 12 Monaten zum Juni 2021 eine Zunahme von 26,4%, was bei einer Inflation von 50% einen realen Rückgang von 15,7% ergibt. Das ist eine direkte Folge der Verringerung des Staatsdefizites. Ende Juni lag die monetäre Basis bei $ 2,73 Bio. Doch im Juni 2021 nahm sie um 8,7% zu, wegen Zahlung des halben jährlichen Zusatzgehaltes u.a. außerordentlichen Ausgaben. Für das 2. Halbjahr 2001 wird mit einer interannuellen Expansion von etwa 50% gerechnet.

***

Arbeitsminister Claudio Moroni hat mit dem Generalsekretär der Gewerkschaft der Staatsangestellten (UPCN), Andrés Rodriguez, vereinbart, die Verhandlung über eine zusätzliche Gehaltserhöhung am 19. August statt, wie vorgesehen, im November aufzunehmen. Bisher gilt nur die Zulage von 35%, die schon vereinbart wurde, was bei einer Inflation, die in diesem Jahr auf alle Fälle über 45% liegen wird, einen Reallohnverlust darstellt. Doch eine weitere Erhöhung wirkt sich direkt auf das primäre Defizit der Staatsfinanzen aus, das Minister Guzmán in Grenzen halten will.

***

Bei der ersten Ausschreibung von Staatstiteln vom Juli konnte das Schatzamt Titel für netto $ 38,1 Mrd. unterbringen. Damit wurde der geringste Teil der bestehenden Staatstitel in Höhe von $ 270 Mrd. gedeckt, die bis Ende Juli verfallen. Eine weitere Ausschreibung ist für den 20. Juli und noch eine für den 28. Juli vorgesehen. Die Offerten lagen diese Woche wesentlich höher als der zugeteilte Betrag. Aber das Wirtschaftsministerium hat 40% der Offerten wegen zu hoher Zinsen abgelehnt. Bei den indexierten Titeln wurde zusätzlich ein Zinssatz von 1,6% bei Verfall im Dezember und 2,35% bei Verfall im Juni 2022 verpflichtet. Bei den Titeln mit festem Prozentsatz reichten die Zinsen, je nach Dauer der Titel, von 38,98% bis 40,39%.

***

Die Zementlieferungen lagen im Juni um 9,8% über Mai 2021 und um 20,6% über Juni 2020, berichtet der Verband der Zementfabrikanten. Der Verband rechnet für ganz 2022 mit Zementlieferungen von 11,36 Mio. Tonnen, 15,1% über dem Vorjahr.

***


Deutsche Wirtschaft

Wer trotz Corona-Krise seinen Urlaub in diesem Sommer außerhalb Deutschlands verbringen will, hat ab Juli wieder viel Auswahl. Allein in Europa werden dann wieder 217 Orte in 38 Ländern angeflogen, wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mitteilte. Das sind demnach fast so viele Ziele wie vor der Pandemie im Jahr 2019. Damals standen von Deutschland aus 226 Destinationen auf dem Flugplan. (dpa)

***

Die Corona-Regeln am Arbeitsplatz werden ab 1. Juli gelockert. Unternehmen müssen zwar weiterhin zwei Tests pro Woche für Beschäftigte anbieten, die nicht von zu Hause aus arbeiten können. Allerdings ist dies laut neuer Corona-Arbeitsschutzverordnung nicht mehr erforderlich, wenn Arbeitgeber “durch andere geeignete Schutzmaßnahmen einen gleichwertigen Schutz der Beschäftigten” sicherstellen oder nachweisen können, zum Beispiel wenn diese vollständig geimpft sind. Das Bundeskabinett hat die neue Verordnung am Mittwoch beschlossen. Sie soll bis 10. September gelten. (dpa)

***

Nach schlechten Jahren steht den Bauern in den meisten Regionen Deutschlands in diesem Sommer eine Durchschnittsernte bevor - sofern das Wetter mitspielt. Die Saison wird jedoch voraussichtlich wegen des kalten und nassen Frühjahrs mit Verzögerung beginnen. “In vielen Regionen wird die Ernte in diesem Jahr etwas später starten, weil der vorhandene Rückstand in der Vegetation noch nicht ganz aufgeholt wurde”, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied auf Anfrage. (dpa)

***

Firmen mit Dreck am Stecken sollen es künftig schwerer haben, an öffentliche Aufträge zu kommen. Bundeskartellamtschef Andreas Mundt stellte am Mittwoch in Bonn den Start des sogenannten Wettbewerbsregisters für den Herbst in Aussicht. Dies ist eine Datenbank, an die bundesweit 30 000 Vergabestellen angeschlossen werden und in die Meldungen von Staatsanwaltschaft sowie Zoll einfließen. “Solche Unternehmen werden je nach Delikt drei bis fünf Jahre von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen”, sagte Mundt. Vergabestellen könnten Firmen zwar trotz Registereintrags beauftragen, solche Entscheidungen wären aber schwer vor Ort durchzusetzen. (dpa)

***

Weniger Firmenpleiten und mehr zahlungsunfähige Privatleute: Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist die Zahl der Firmeninsolvenzen von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7% auf geschätzt 8800 Fälle gesunken. Die Zahl der Privatinsolvenzen sei dagegen um fast 63% auf 46 000 Fälle gestiegen und habe die Gesamtzahl der Insolvenzen auf den höchsten Halbjahreswert seit 2014 getrieben. Grund für den Anstieg der Privatinsolvenzen sei eine Reform des Verbraucherinsolvenzrechts, die Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermögliche. Seit Jahresbeginn sei es deshalb zum Run auf Amtsgerichte gekommen. (dpa)

***

Die Deutsche Bahn will in den nächsten Jahren mehr stillgelegte Strecken wieder in Betrieb nehmen. Derzeit stehen 20 Projekte auf der Liste. Ein Teil davon ist schon in Planung, an einigen Strecken wird gebaut. Nach Jahrzehnten des Rückzugs gehe die Bahn einen Schritt in die Erschließung der Fläche. Die 20 Strecken haben zusammen eine Länge von 245 km. Zum Vergleich: Das deutsche Schienennetz hat eine Gesamtlänge von mehr als 33.399 km. (dpa)

***

Trotz wirtschaftlicher Erholung kann die deutsche Exportwirtschaft in der Corona-Pandemie weiterhin auf staatliche Unterstützung hoffen. Die Bundesregierung hat ihr Hilfspaket bis Jahresende verlängert, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Einige der im Sommer 2020 beschlossenen Maßnahmen sollten ursprünglich Ende Juni auslaufen. Die exportorientierten Unternehmen spürten die Belastungen der Pandemie aber zeitverzögert zum Teil erst jetzt, begründete das Ministerium die Verlängerung. (dpa)

***

Für mehr Klimaschutz beim Reisen muss der Luftverkehr aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel so schnell wie möglich auf erneuerbare Energiequellen umsteigen. Erforderlich sei eine “disruptive Erneuerung”, sagte Merkel bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz. “Und das nicht irgendwann, sondern so schnell wie möglich, weil ja die Produktzyklen in der Luftfahrtindustrie sehr lang sind.” (dpa)

***

Die Engpässe und Verzögerungen in den globalen Lieferketten dürften die deutsche Volkswirtschaft nach Schätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) 2021 rund E 25 Mrd. kosten. Die Ökonomen gehen in ihrer am Dienstag veröffentlichten Analyse davon aus, dass die „Belastungen erst im Verlauf des dritten Quartals leicht abnehmen und sich erst danach eine deutliche Besserung einstellt“. (dpa)

***

Der Wechsel von Millionen Menschen ins Homeoffice hat die weltweite Nachfrage nach Elektronik-Chips im vergangenen Jahr deutlich anziehen lassen. Der Branchenverband ZVEI berichtete am Dienstag von einem Plus des globalen Marktvolumens für Mikroelektronik von 6,8% auf gut u$s 440 Mrd. (dpa)

***

Das Bauhauptgewerbe in Deutschland hat im April dieses Jahres neue Aufträge im Wert von E 7,9 Mrd. erhalten. Das war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der höchste jemals registrierte Wert für einen April und bedeutete eine Steigerung um 7% zum Vorjahresmonat. Bereinigt um die Preissteigerungen blieb eine reale Steigerung um 4,1%. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat der reale Wert der Bestellungen damit um 1,2% zugelegt. Auch die Umsätze lagen im April mit E 7,94 Mrd. um 2,3% über dem Wert aus dem Vorjahr. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) in Berlin verwies aber darauf, dass in den ersten vier Monaten zusammen erst 24,4 Milliarden erlöst worden seien - 5,9% weniger als im Vorjahreszeitraum. (dpa)

***

Städte und Gemeinden mit mehr als 50 000 Einwohnern müssen künftig einen Mietspiegel erstellen. Diese Pflicht ist Teil einer umfassenden Reform, die der Bundestag verabschiedete. Damit sollen Mieter besser vor überzogenen Mieterhöhungen geschützt werden. Mietspiegel werden genutzt, um die ortsübliche Vergleichsmiete zu ermitteln. Damit werden Mieterhöhungen begründet und bei einem Umzug in ein Gebiet mit Mietpreisbremse zulässige Höchstmieten errechnet. Fehlt ein Mietspiegel, steht die Bestimmung der maximal erlaubten Miete rechtlich auf wackligen Füßen. (dpa)

***

Nach der Konzern-Tochter Audi hat nun auch die Kernmarke VW einen konkreten Zeitrahmen für den endgültigen Abschied vom Verbrennungsmotor genannt. “In Europa steigen wir zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen aus”, sagte VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer dem “Münchner Merkur”. In den USA und China werde der Ausstieg etwas später erfolgen, in Südamerika und Afrika werde es noch ein gutes Stück länger dauern. Erst vor wenigen Tagen hatte Audi angekündigt, spätestens 2033 die letzten Verbrenner vom Band laufen zu lassen. VW werde weiterhin in die Verbesserung seiner Verbrenner investieren, betonte Zellmer. Dies gelte auch für den Diesel. (dpa)

***

Auf dem Weg aus der Corona-Pandemie ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland so stark gesunken wie seit zehn Jahren nicht mehr in einem Juni. Im Vergleich zum Mai sank die Zahl der Menschen ohne Job deutlich um 73 000 auf 2,614 Mio. Das sind 239 000 Arbeitslose weniger als im Juni 2020. Die Arbeitslosenquote sank bundesweit im Vergleich zum Mai um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7%. (dpa)

***

Der in den USA teils schon abgeräumt geglaubte Dieselskandal könnte für Volkswagen ein langwieriges und potenziell teures Nachspiel haben. In einem weiteren Rechtsstreit über mögliche hohe Bußgelder erlitt der Autobauer vorläufig eine empfindliche Niederlage. Das Oberste Gericht von Ohio entschied am Dienstag (Ortszeit), dass der Bundesstaat wegen systematischer Abgasmanipulation Sanktionen gegen den Konzern verfolgen kann, die über die bereits auf US-Bundesebene vereinbarten Strafen hinausgehen. Für VW sind regionale Verfahren wie dieses brisant, den Wolfsburgern drohen zusätzliche enorme Rechtskosten. Bisher hat das Unternehmen über 32 Milliarden Euro dafür ausgegeben oder zurückgelegt. (dpa)

***

Bauherren machen weiter steigende Preise bei zentralen Materialien zu schaffen. Stoffe wie Holz, Stahl oder Dämmmaterialien haben sich im Mai rasant verteuert, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Demnach stiegen die Preise für Konstruktionsvollholz gemessen am Vorjahresmonat um gut 83%, für Dachlatten um 45,7% und Bauholz um 38,4%. Auch die Stahlpreise trieben die Kosten auf dem Bau in die Höhe: Betonstahl in Stäben war im Mai 44,3% teurer, und Betonstahlmatten kosteten 30,4% mehr als vor einem Jahr. (dpa)

***

Mehrere große Immobilienkonzerne haben sich mit dem Deutschen Mieterbund auf einheitliche Standards für Härtefallregelungen bei der Wohnungsmodernisierung verständigt. Sie wollen gleiche Kriterien bei der Entlastung von Mieterinnen und Mietern anwenden, die sich Mietererhöhungen nach einer Modernisierung nicht leisten können. Der Härtefall-Standard wurde am Dienstag vom deutschen Marktführer Vonovia und den nordrhein-westfälischen Wohnungskonzernen LEG und Vivawest vorgestellt. Auch der Berliner Vermieter Covivio und die GWG-Gruppe aus Baden-Württemberg wollen sich den Angaben zufolge an den Leitfaden halten. Zusammen haben die fünf Unternehmen mehr als 650 000 Wohnungen in Deutschland. Die Konzerne sehen sich mit ihrem Vorstoß als Vorreiter für die gesamte Branche. (dpa)

***


Weltwirtschaft

Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Kalenderjahres weniger stark geschrumpft als zunächst gedacht. Nach revidierten Daten der Regierung vom Dienstag sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Folge eines erneuten Corona-Notstands auf das Jahr hochgerechnet um 3,9%. Es war der erste Rückgang des BIP seit drei Quartalen. In den vorangegangenen Quartalen hatte Japans Wirtschaft noch kräftig aufgeholt. Auf Vorquartalsbasis sank Japans BIP in den ersten drei Monaten dieses Kalenderjahres um 1,0%. Experten erwarten denn auch, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich die japanische Wirtschaft vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholt. (dpa)

***

Der Netzwerk-Spezialist Cisco rechnet mit noch monatelangen Chip-Engpässen - und damit auch mit höheren Ausgaben für Bauteile. Cisco stelle sich auf eine Komponenten-Knappheit noch mindestens bis Jahresende ein, sagte Finanzchef Scott Herren nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. Für dieses Quartal rechnet Cisco mit einem Umsatzwachstum von 6% bis 8%, da Unternehmen wieder verstärkt in ihre Netzwerke investieren. Allerdings werde die Profitabilität angesichts der höheren Komponenten-Kosten geringer ausfallen als Analysten erwartet hatten. (dpa)

***

Fünf Stunden von Berlin nach Wien, mit dem Expresszug sogar in vier - geht es nach den Plänen von Deutschland, Tschechien und Österreich soll das ab den 2030er Jahren auch auf der Schiene zu schaffen sein. Auf einer Online-Fachkonferenz unterzeichneten die drei Länder am Montag eine entsprechende Absichtserklärung. Das Projekt ist ein Grundstein für eine leistungsstarke, grenzüberschreitende europäische Achse. Die Mitgliedstaaten sowie Vertreter von Unternehmen und Branchenverbänden diskutierten auf dem diesjährigen „Schienengipfel“ darüber, wie der grenzüberschreitende Bahnverkehr in Europa schneller und attraktiver gestaltet werden kann. Die grundlegenden Konzepte sind bekannt: Ein neu aufgelegter Trans-Europ-Express (TEE 2.0) soll europäische Städte besser miteinander verbinden. Schon in naher Zukunft könnten damit Fahrgäste durchgehend von Paris über Berlin nach Warschau reisen. Auch ein Direktzug von München über Zürich nach Mailand ist geplant.

***

In den EU-Staaten sollen ab diesem Samstag sämtliche Einwegplastikprodukte aus dem Handel verschwinden. Das sieht eine EU-Richtlinie zum Verbot von Plastikgeschirr aus dem Jahr 2019 vor. Das Verbot, das zum Stichtag 3. Juli 2021 in Kraft tritt, betrifft Wegwerfprodukte wie Einmalbesteck und -teller, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäbe aus Plastik. Auch To-Go-Behälter sowie Getränkebecher aus Styropor dürfen nicht mehr neu auf den Markt kommen. Händler sind von nun an verpflichtet, auf wiederverwendbare Alternativen aus Glas oder Metall zurückzugreifen. (dpa)

***

Der US-Elektroautobauer Tesla hat im zweiten Quartal 2021 201.250 Automobile verkauft, mehr als je zuvor in einem Vierteljahr. Damit wurde der Rekord von 184 800 Fahrzeugen aus dem Vorquartal gebrochen. (dpa)

***

Die US-Wirtschaft hat im Juni außerhalb der Landwirtschaft nach Angaben des US-Arbeitsministeriums 850 000 Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 Punkte auf 5,9%. Besonders viele Stellen seien im Freizeit- und Gastgewerbe, im Erziehungswesen sowie im Einzelhandel hinzugekommen. (dpa)

***

Italien darf laut EU-Beschluss seine schon vor der Pandemie angeschlagenen Airline Alitalia mit einer weiteren Finanzspritze von knapp E 40 Mio. subventionieren. Die italienische Regierung streitet seit Jahren mit der EU-Kommission über Beihilfen für die notleidende Fluglinie, die unter staatlicher Verwaltung steht. (dpa)

***

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sieht noch keinen stabilen Konjunkturaufschwung in der Eurozone nach dem Corona-Einbruch. Sie machte darüber hinaus abermals deutlich, dass der jüngste Anstieg der Inflation im gemeinsamen Währungsraum nur vorübergehend sei. Im Mai hatte die Inflationsrate in der Eurozone bei 2,0% jährlich gelegen, und im Juni 1,9%. Ökonomen rechnen aber damit dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten bis in die Nähe von 3% steigen könnte. (dpa)

***

Die US-Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Ansicht des IWF um rund 7% wachsen. Das entspräche der stärksten Wachstumsrate seit fast 40 Jahren. Die neue Prognose basiert allerdings auf der Annahme, dass von US-Präsident Joe Biden vorgeschlagene billionenschwere Gesetzespakete zum Ausbau der Sozialleistungen und für Investitionen in die Infrastruktur auch in ähnlicher Höhe vom Kongress beschlossen werden. Der IWF geht zudem davon aus, dass der aktuelle Anstieg der Inflation in den USA infolge der Erholung von der Pandemie temporärer Art ist. Die Kerninflation, also ohne Einbeziehung von Lebensmittel- und Energiepreisen, könnte sich demnach zum Jahresende der Marke von 4% nähern. Ende kommenden Jahres soll sie dann aber bei 2,5% liegen. (dpa)

***

Bei der jüngsten Attacke mit Erpressungssoftware haben Hacker auf einen Schlag hunderte Unternehmen ins Visier genommen. Sie nutzten eine Schwachstelle beim amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya, um dessen Kunden mit einem Programm zu attackieren, das Daten verschlüsselt, und dabei Lösegeld verlangt. Folgen waren bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste. Das volle Ausmaß der Schäden blieb zunächst unklar. Die IT-Sicherheitsfirma Huntress sprach von mehr als 1000 Unternehmen, bei denen Systeme verschlüsselt worden seien. Kaseya teilte am Wochenende mit, nach bisherigen Erkenntnissen seien weniger als 40 Kunden betroffen. Allerdings waren darunter auch wiederum Dienstleister, die ihrerseits mehrere Kunden haben. Kaseya hat insgesamt mehr als 36.000 Kunden. Mit Hilfe des Kaseya-Programms VSA verwalten Unternehmen Software-Updates in Computer-Systemen. Kaseya stoppte am Freitag seinen Cloud-Service und warnte die Kunden, sie sollten sofort auch ihre lokal laufenden VSA-Systeme ausschalten. Kaseya sei zuversichtlich, die Schwachstelle gefunden zu haben, wolle sie demnächst schließen und die Systeme nach einem Sicherheitstest wieder hochfahren. (dpa)

***

Eine Allianz wichtiger Ölexporteure hat die OPEC-Verhandlungen zur Ausweitung der Fördermengen ab August ohne Ergebnis abgebrochen. Das von den Saudis dominierte Ölkartell Opec und seine von Russland angeführten Kooperationspartner hatten seit Donnerstag über Pläne diskutiert, ihre Tagesproduktion ab August monatlich stufenweise um jeweils 400 000 Barrel anzuheben. Der gemeinsame Schritt der sogenannten Opec+ sollte dazu beitragen, die sich erholende Weltwirtschaft zu versorgen. Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten jedoch die Zuteilung einer höheren Förderquote gefordert. Doch die meisten der 23 Länder der Opec+ scheuen angesichts der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus vor noch größeren Lockerungen zurück. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte die OPEC die Tagesproduktion um rund 9,7 Mio. Barrel gekürzt. Dadurch gelang es, die Ölpreise zu stützen. Inzwischen wurden die Ölhähne nach und nach aufgedreht. Die Ölpreise stiegen nach Bekanntwerden der vorläufig gescheiterten Gespräche deutlich an. (dpa)

***

Chinas Regierung hat eine deutlich schärfere Kontrolle von im Ausland an der Börse gehandelten chinesischen Unternehmen angekündigt. Die neuen Vorschriften dürften die Kapitalbeschaffung aufstrebender Firmen aus China an ausländischen Aktienmärkten wie in New York oder Hongkong deutlich erschweren. Die neuen Regeln zielen besonders auf “Datensicherheit, grenzüberschreitenden Datenfluss und die Verwaltung vertraulicher Informationen”, wie am Mittwoch aus einem Dokument des Staatsrates in Peking hervorging. Auch sollen künftige Börsengänge eigens genehmigt werden müssen. (dpa)

***

Der chinesische Telekommunikations-Riese Huawei verdient künftig an der Vernetzung von Volkswagen-Autos mit. In den Fahrzeugen steckt teilweise Technik, deren Grundlagen von dem Konzern aus Shenzhen stammen. Huawei - bekannt vor allem für seine Smartphones und Mobilfunk-Infrastruktur - gab am Mittwoch den Abschluss eines Lizenzvertrags mit VW bekannt.(dpa)

***


Statistiken


***



1 visualización0 comentarios

Comments


bottom of page