Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 101,17, gegen $ 100,89 eine Woche zuvor. Im Laufe dieses Jahres betrug die Abwertung 12,57%, etwa die Hälfte der Zunahme des Indices de Konsumentenpreise. Die ZB konnte am Mittwoch netto ca. u$s 100 Mio. am Markt kaufen, obwohl sie gelegentlich auch verkaufen musste, um den Kurs zu halten. Im Juni hat die ZB insgesamt u$s 730 Mio. gekauft, ein Drittel des Betrages, den die ZB im Mai gekauft hatte. Der Schwarzkurs schloss zu $ 168, gegen $ 166 in der Vorwoche. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln ergibt (“contado con liquidación”) schloss zu 166, gegen $ 164 in der Vorwoche.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Abnahme von 5,83%, liegt aber immer noch 21,76% über Ende 2020. Die lokale Börse wurde auch durch den Druck auf die in New York gehandelten argentinischen Aktien beeinflusst. BBVA Argentina ging in einer Woche um 11,7% zurück, Grupo Financiero Galicia um 10%, Banco Macro um 6,5%, und andere Papiere weniger.
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Die Staatstitel in Dollar, die an der Börse von New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch einen starken Baissedruck auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: -4,08%; Bono 2030 LA: -6,10%; Bono 2035 LA: -4,72%; Bono 2038 LA: -1,98%; Bonar 2024: -2,52%.
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Im Juni wurden 37.621 Kfz in das offizielle Register eingetragen, 0,9% über dem gleichen Vorjahresmonat. Dies entspricht den Verkäufen der Agenturen an ihre Kunden. In 6 Monaten 2021 waren es 210.177 Einheiten, 37% über dem Vorjahr. Im Juni stand bei den Verkäufen Toyota an erster Stelle, gefolgt von VW. Im ersten Halbjahr war der FIAT-Chronos das meistverkaufte Modell.
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Der Gewerkschaftsverband CGT hat eine Revision des gesetzlichen Mindestlohnes gefordert, und das Thema wird von der Regierung erwogen. Der bestehende Mindestlohn von $ 31.000 soll jetzt erhöht werden, mit einer Zunahme von insgesamt 45%, wie bei verschiedenen neuen Arbeitsverträgen. Der Mindestlohn hat effektiv nur eine Wirkung in ärmeren Gegenden des Landes, da die Löhne sonst höher sind. Die Zunahme des Mindestlohnes gilt jedoch faktisch auch als Richtlinie für Lohnerhöhungen im Allgemeinen.
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Die Regierung hat per Dekret den Exportzoll bei 67 Industrieprodukten, die auf landwirtschaftlichen Rohstoffen beruhen, und mehreren landwirtschaftlichen Produkten, wie Gemüse, Eier, Gewürze, Vanille u.a. abgeschafft.
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Wirtschaftsminister Martín Guzmán setzte sich in einer Videokonferenz der G24-Gruppe und der selbstständigen Kommission für die Reform des Steuersystems der Großunternehmen auf internationaler Ebene, für einen allgemeinen Steuersatz von 25% auf die Gewinne ein. Vor einem Monat hatten die Wirtschaftsminister der G7-Gruppe einen Mindestsatz von 15% vereinbart. In der Praxis liegen die Sätze allgemein über 25%, wobei seit Jahren schon bestimmte Ausnahmen, wie Irland, beanstandet wurden.
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Das Schatzamt hat am Montag Staatstitel für $ 173,85 Mrd. auf dem Markt untergebracht, 72% des beabsichtigten Betrages von $ 240 Mrd. Somit konnten Amortisationen von bestehenden Staatstiteln bezahlt werden, und es verblieb noch ein Überschuss von 158 Mrd., der für die Zahlung der Amortisationen der nächsten Monate eingesetzt wird, die insgesamt fast eine Billion Pesos ausmachen. Die vor einigen Wochen getroffene ZB-Bestimmung, die die Banken anweist, einen Teil ihrer Pflichtdepositen in Schatzscheinen (statt Leliq) anzulegen, hat die Unterbringung erleichtert. Daraufhin haben die Banken letzte Woche ihren Leliq-Bestand um $ 61 Mrd. verringert. 60% des jetzt untergebrachten Betrages entfällt auf Titel mit festen oder variablem Zinssatz, und 40% auf Titel, die mit dem CER-Index berichtigt werden.
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Die Supermärkte, die vom INDEC erfasst werden, erreichten im April 2021 einen Umsatz von $ 106,92 Mrd., 42,5% über dem gleichen Vorjahresmonat. Zu konstanten Preisen ergibt sich dabei eine interannuelle Abnahme von 1,2%. Dies bringt geringere gekaufte Mengen, aber auch Übergang auf billigere Produkte und Marken, zum Ausdruck.
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Die Grossistensupermärkte hatten im April einen Umsatz von $ 16,78 Mrd., 54,29% über dem Vorjahr, was real eine Zunahme von 14,9% darstellt. Obwohl diese Supermärkte im Prinzip den unabhängigen Einzelhandel, Restaurants u.a. große Verbraucher versorgen, treten immer mehr Familien als Käufer auf.
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Die Shopping-Centers erreichten im April 2021 eine Umsatz von $ 3,88 Mrd. Im April 2020 waren sie geschlossen, und dieses Jahr haben sie ihre Tätigkeit weitgehend wieder aufgenommen.
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Die Arbeitslosigkeit lag im 1. Quartal 2021 laut INDEC bei 10,2% der aktiven Bevölkerung, gegen 10,4% in der gleichen Vorjahresperiode. Das umfasst im ganzen Land 2,16 Mio. Personen. Die Unterbeschäftigung (Menschen, die unter 35 Wochenstunden arbeiten, aber mehr arbeiten wollen) beläuft sich auf 11,9%, gegen 11,7% im Vorjahr. Mit Unterbeschäftigten gelangt man auf insgesamt ca. 4 Mio. Menschen mit Arbeitsproblemen. Die aktive Bevölkerung betrug 46,3% der Gesamtbevölkerung, gegen 47,1% ein Jahr zuvor. Die beschäftigte Bevölkerung macht 41,6% der Gesamtbevölkerung aus, gegen 42,2% im Vorjahr. Die Arbeitslosigkeit war am höchsten in der Umgebung von Córdoba (14,8%), gefolgt von der von Tucumán (14,4%) und der Umgebung der Stadt Buenos Aires (11.9%). Die Vollarbeitslosigkeit betrug bei Frauen 12,3%, bei Männern 8,5%.
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Die AFIP hat schließlich das Dekret 1.034/20 reglementiert, das den Exportzoll von 5% für Dienstleistungen abschafft. Das bezieht sich besonders auf Internet-Software, ein Gebiet auf dem mehrere Unternehmen zunehmend tätig sind. Da diese Exporte per Internet stattfinden, können sie direkt vom Zollamt und der ZB nicht erfasst werden. Die Abschaffung des Exportzolles erleichtert jetzt den vollen Übergang auf die Legalität, den die Firmen benötigen, um ihre lokalen Kosten zu rechtfertigen.
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Die Mieten werden bei Verträgen, die im Juli 2020 abgeschlossen wurden, ab Juli 2021 gemäß dem neuen Gesetz (27.551) um 41% bis 45% steigen. Gemäß diesem Gesetz müssen die Mietverträge auf mindestens 3 Jahre abgeschlossen werden, wobei sie jährlich gemäß einem Index berichtigt werden, die die ZB berechnet, der je zur Hälfte auf dem Index der Konsumentenpreise und dem besteuerbaren durchschnittlichen Einkommen der stabilen Arbeitnehmer (RIPTE-Index), mit 3 Monaten Verzögerung, besteht. In vielen Fällen werden die Mieten weniger erhöht, weil die Besitzer gute Mieter, die pünktlich zahlen, behalten wollen. Theoretisch besteht Überangebot an Wohnungen in der Stadt Buenos Aires, wobei viele leer bleiben, obwohl dies für den Besitzer mit Kosten (Steuern, Gemeinkosten u.a.) verbunden ist. Das Problem besteht in der Garantie und der gerichtlichen Komplikation eines Räumungsprozesses. Solange der Staat über seine Banken (Nación, BAPRO, Ciudad u.a.) nicht eine effektive Garantie übernimmt, bei der der Besitzer auf alle Fälle sofort kassiert, hat das Problem keine Lösung. Gewiss würde der Staat dabei einen Verlust erleiden, aber das würde in das Kapitel der Sozialausgaben eingestuft werden. Mit dieser Garantie würde es ein größeres Angebot geben, und die Mieten würden geringer sein. Das wäre eine Form effektiver Sozialpolitik.
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Die AFIP hat eine neue Form des elektronischen Dokumentes eingeführt, das beim Transport von Getreide und Ölsaat verwendet wird. Diese Dokument ist jetzt ganz digital, was die Kontrollen der Lastwagen, die die Polizei durchführt, wesentlich verbessert. Die Kontrolle verfolgt u.a. den Zweck, dass die Ware nicht nach Brasilien geschmuggelt wird und dann als brasilianisches Getreide und Ölsaat zum freien Kurs und ohne Exportzölle exportiert wird. Der Exporteur erhält bei Sojabohne dabei gut doppelt so viel wie beim normalen Export aus Argentinien.
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Der EMAE-Index des INDEC, der eine grobe Schätzung des Bruttoinlandsproduktes auf Grund kurzfristig verfügbarer Daten ist, lag im April 2021 um 28,3% über dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 1,2% unter März 2021. Die ersten 4 Monate 2021 lagen um 8,2% über dem Vorjahr. Beim Vergleich von April 2021 gegen April 2020 ergibt sich eine Zunahme von 221,5% bei der Bauwirtschaft, 55,1% bei der Industrie, und 44,9% beim Handel. Die Landwirtschaft lag 1,9% unter dem Vorjahr.
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Der Brennstoffkonsum lag im Mai 2021 um 8,1% unter dem gleichen Vorjahresmonat. Bei Benzin betrug die Abnahme 13,6% und bei Dieselöl 3,2%.
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Ein INDEC-Bericht über die Einkommensverteilung im ersten Quartal 2021 ergibt, dass die höheren Einkommen, die 10% der Bevölkerung umfassen, 23 Mal über den der 10% der Bezieher der niedrigsten Einkommen lagen, ebenso viel wie im Vorjahr, aber mehr als 2018, als es 20 Mal waren. Die Arbeitseinkommen stellen 75,3% und andere Einkommen 24,7% dar. Diese “anderen Einkommen” umfassen auf der einen Seite die staatlichen Hilfen (Kindergeld, Arbeitslosensubvention u.a. Subventionen), und auf der anderen Seite Einkommen aus Mieten, Zinsen auf Bankdepositen, Dividenden, Gewinne, u.a. Bei der Erfassung dieser Einkommen ergibt sich die Schwierigkeit, dass ein Teil des Einkommens nur die Erhaltung des realen Kapitals darstellt, also kein echtes Einkommen ist. Der sogenannte Gini-Koeffizient, der die Ungleichheit des Einkommens der Bevölkerung misst, stieg in einem Jahr zum April von 0,444 auf 0,445. Je näher dieser Koeffizient zu eins ist, umso ungleichmäßiger ist die Verteilung des Volkseinkommens.
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Ab 1. Juli wurden die Mautgebühren der Autobahnen, die von der Bundeshauptstadt nach Norden, Westen und Süden führend, um fast 10% erhöht.
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Das System der Versicherung von Arbeitsunfällen und -krankheiten über die für diesen Zweck geschaffenen ART-Gesellschaften (Aseguradoras de Riesgos de Trabajo) besteht jetzt seit 25 Jahren. Dabei sind 9,6 Mio. Arbeitnehmer und über eine Million Unternehmen versichert. In diesen 25 Jahren ist die Zahl der tödlichen Unfälle um 80% gefallen. Seit Beginn der Pandemie haben die 18 bestehenden ARTs 360.000 Arbeiter gedeckt, die vom Covid-19 befallen waren. Das System beruht auf einem Gesetz der Menem-Regierung, das der damalige Arbeitsminister José Armando Caro Figueroa entworfen hat. Das Gesetz führte sofort zu einem drastischen Rückgang der Prozesse wegen Unfällen und Krankheiten. Für die Unternehmen entfällt dabei das Risiko hoher Entschädigungen, da sie einen festen Betrag zahlen, der sie deckt. Es handelt sich um einen der wichtigsten Fortschritte auf dem Gebiet des Arbeitsrechts.
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Durch Beschluss des Sekretariates für öffentliche Arbeitsplätze wurde bestimmt, dass Angestellte, die mindestens eine Impfung gegen den Coronavirus erhalten haben, die Arbeit am Arbeitsplatz wieder aufnehmen müssen. Das Arbeitsministerium hatte schon eine analoge Maßnahme für den privaten Bereich erlassen.
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Deutsche Wirtschaft
Wer trotz Corona-Krise seinen Urlaub in diesem Sommer außerhalb Deutschlands verbringen will, hat ab Juli wieder viel Auswahl. Allein in Europa werden dann wieder 217 Orte in 38 Ländern angeflogen, wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mitteilte. Das sind demnach fast so viele Ziele wie vor der Pandemie im Jahr 2019. Damals standen von Deutschland aus 226 Destinationen auf dem Flugplan. (dpa)
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Die Corona-Regeln am Arbeitsplatz werden ab 1. Juli gelockert. Unternehmen müssen zwar weiterhin zwei Tests pro Woche für Beschäftigte anbieten, die nicht von zu Hause aus arbeiten können. Allerdings ist dies laut neuer Corona-Arbeitsschutzverordnung nicht mehr erforderlich, wenn Arbeitgeber “durch andere geeignete Schutzmaßnahmen einen gleichwertigen Schutz der Beschäftigten” sicherstellen oder nachweisen können, zum Beispiel wenn diese vollständig geimpft sind. Das Bundeskabinett hat die neue Verordnung am Mittwoch beschlossen. Sie soll bis 10. September gelten. (dpa)
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Nach schlechten Jahren steht den Bauern in den meisten Regionen Deutschlands in diesem Sommer eine Durchschnittsernte bevor - sofern das Wetter mitspielt. Die Saison wird jedoch voraussichtlich wegen des kalten und nassen Frühjahrs mit Verzögerung beginnen. “In vielen Regionen wird die Ernte in diesem Jahr etwas später starten, weil der vorhandene Rückstand in der Vegetation noch nicht ganz aufgeholt wurde”, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied auf Anfrage. (dpa)
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Firmen mit Dreck am Stecken sollen es künftig schwerer haben, an öffentliche Aufträge zu kommen. Bundeskartellamtschef Andreas Mundt stellte am Mittwoch in Bonn den Start des sogenannten Wettbewerbsregisters für den Herbst in Aussicht. Dies ist eine Datenbank, an die bundesweit 30 000 Vergabestellen angeschlossen werden und in die Meldungen von Staatsanwaltschaft sowie Zoll einfließen. “Solche Unternehmen werden je nach Delikt drei bis fünf Jahre von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen”, sagte Mundt. Vergabestellen könnten Firmen zwar trotz Registereintrags beauftragen, solche Entscheidungen wären aber schwer vor Ort durchzusetzen. (dpa)
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Deutschland hat grünes Licht aus Brüssel für seine Pläne zur Nutzung der europäischen Corona-Aufbauhilfen. Deutschland erwartet E 25,6 Mrd. aus dem Corona-Aufbaufonds RRF. Insgesamt hatten die EU-Staaten vor einem Jahr ein Aufbauprogramm im Umfang von E 750 Mrd. vereinbart. Das Geld wird am Kapitalmarkt aufgenommen und von den EU-Staaten bis 2058 gemeinsam getilgt. (dpa)
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Weniger Firmenpleiten und mehr zahlungsunfähige Privatleute: Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist die Zahl der Firmeninsolvenzen von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7% auf geschätzt 8800 Fälle gesunken. Die Zahl der Privatinsolvenzen sei dagegen um fast 63% auf 46 000 Fälle gestiegen und habe die Gesamtzahl der Insolvenzen auf den höchsten Halbjahreswert seit 2014 getrieben. Grund für den Anstieg der Privatinsolvenzen sei eine Reform des Verbraucherinsolvenzrechts, die Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermögliche. Seit Jahresbeginn sei es deshalb zum Run auf Amtsgerichte gekommen. (dpa)
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Die Deutsche Bahn will in den nächsten Jahren mehr stillgelegte Strecken wieder in Betrieb nehmen. Derzeit stehen 20 Projekte auf der Liste. Ein Teil davon ist schon in Planung, an einigen Strecken wird gebaut. Nach Jahrzehnten des Rückzugs gehe die Bahn einen Schritt in die Erschließung der Fläche. Die 20 Strecken haben zusammen eine Länge von 245 km. Zum Vergleich: Das deutsche Schienennetz hat eine Gesamtlänge von mehr als 33.399 km. (dpa)
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Trotz wirtschaftlicher Erholung kann die deutsche Exportwirtschaft in der Corona-Pandemie weiterhin auf staatliche Unterstützung hoffen. Die Bundesregierung hat ihr Hilfspaket bis Jahresende verlängert, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Einige der im Sommer 2020 beschlossenen Maßnahmen sollten ursprünglich Ende Juni auslaufen. Die exportorientierten Unternehmen spürten die Belastungen der Pandemie aber zeitverzögert zum Teil erst jetzt, begründete das Ministerium die Verlängerung. (dpa)
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Bei den Corona-Hilfen für Firmen, die besonders hart von der Pandemie getroffen sind, deutet sich eine Verlängerung an. Die Wirtschaftsminister der Bundesländer forderten, die bisher bis Ende September geplanten Finanzmittel bis zum Jahresende fortzusetzen. Die bisherige “Überbrückungshilfe III” zahlt der Bund. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier machte klar, dass er einer Verlängerung nicht abgeneigt ist. Man werde sich die Situation anschauen und die Hilfe gegebenenfalls nach der Sommerpause verlängern. (dpa)
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Für mehr Klimaschutz beim Reisen muss der Luftverkehr aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel so schnell wie möglich auf erneuerbare Energiequellen umsteigen. Erforderlich sei eine “disruptive Erneuerung”, sagte Merkel bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz. “Und das nicht irgendwann, sondern so schnell wie möglich, weil ja die Produktzyklen in der Luftfahrtindustrie sehr lang sind.” (dpa)
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Die Engpässe und Verzögerungen in den globalen Lieferketten dürften die deutsche Volkswirtschaft nach Schätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) 2021 rund E 25 Mrd. kosten. Die Ökonomen gehen in ihrer am Dienstag veröffentlichten Analyse davon aus, dass die "Belastungen erst im Verlauf des dritten Quartals leicht abnehmen und sich erst danach eine deutliche Besserung einstellt". (dpa)
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Der Wechsel von Millionen Menschen ins Homeoffice hat die weltweite Nachfrage nach Elektronik-Chips im vergangenen Jahr deutlich anziehen lassen. Der Branchenverband ZVEI berichtete am Dienstag von einem Plus des globalen Marktvolumens für Mikroelektronik von 6,8% auf gut u$s 440 Mrd. (dpa)
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Das Bauhauptgewerbe in Deutschland hat im April dieses Jahres neue Aufträge im Wert von E 7,9 Mrd. erhalten. Das war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der höchste jemals registrierte Wert für einen April und bedeutete eine Steigerung um 7% zum Vorjahresmonat. Bereinigt um die Preissteigerungen blieb eine reale Steigerung um 4,1%. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat der reale Wert der Bestellungen damit um 1,2% zugelegt. Auch die Umsätze lagen im April mit E 7,94 Mrd. um 2,3% über dem Wert aus dem Vorjahr. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) in Berlin verwies aber darauf, dass in den ersten vier Monaten zusammen erst 24,4 Milliarden erlöst worden seien - 5,9% weniger als im Vorjahreszeitraum. (dpa)
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Städte und Gemeinden mit mehr als 50 000 Einwohnern müssen künftig einen Mietspiegel erstellen. Diese Pflicht ist Teil einer umfassenden Reform, die der Bundestag verabschiedete. Damit sollen Mieter besser vor überzogenen Mieterhöhungen geschützt werden. Mietspiegel werden genutzt, um die ortsübliche Vergleichsmiete zu ermitteln. Damit werden Mieterhöhungen begründet und bei einem Umzug in ein Gebiet mit Mietpreisbremse zulässige Höchstmieten errechnet. Fehlt ein Mietspiegel, steht die Bestimmung der maximal erlaubten Miete rechtlich auf wackligen Füßen. (dpa)
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Nach der Konzern-Tochter Audi hat nun auch die Kernmarke VW einen konkreten Zeitrahmen für den endgültigen Abschied vom Verbrennungsmotor genannt. “In Europa steigen wir zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen aus”, sagte VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer dem “Münchner Merkur”. In den USA und China werde der Ausstieg etwas später erfolgen, in Südamerika und Afrika werde es noch ein gutes Stück länger dauern. Erst vor wenigen Tagen hatte Audi angekündigt, spätestens 2033 die letzten Verbrenner vom Band laufen zu lassen. VW werde weiterhin in die Verbesserung seiner Verbrenner investieren, betonte Zellmer. Dies gelte auch für den Diesel. (dpa)
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Auf dem Weg aus der Corona-Pandemie ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland so stark gesunken wie seit zehn Jahren nicht mehr in einem Juni. Im Vergleich zum Mai sank die Zahl der Menschen ohne Job deutlich um 73 000 auf 2,614 Mio. Das sind 239 000 Arbeitslose weniger als im Juni 2020. Die Arbeitslosenquote sank bundesweit im Vergleich zum Mai um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7%. (dpa)
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Der in den USA teils schon abgeräumt geglaubte Dieselskandal könnte für Volkswagen ein langwieriges und potenziell teures Nachspiel haben. In einem weiteren Rechtsstreit über mögliche hohe Bußgelder erlitt der Autobauer vorläufig eine empfindliche Niederlage. Das Oberste Gericht von Ohio entschied am Dienstag (Ortszeit), dass der Bundesstaat wegen systematischer Abgasmanipulation Sanktionen gegen den Konzern verfolgen kann, die über die bereits auf US-Bundesebene vereinbarten Strafen hinausgehen. Für VW sind regionale Verfahren wie dieses brisant, den Wolfsburgern drohen zusätzliche enorme Rechtskosten. Bisher hat das Unternehmen über 32 Milliarden Euro dafür ausgegeben oder zurückgelegt. (dpa)
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Die Zahl der Kreditinstitute, die Sparern Negativzinsen aufbrummen, hat sich einer Studie zufolge innerhalb eines halben Jahres fast verdoppelt. Nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox erheben inzwischen 349 Banken und Sparkassen ein sogenanntes Verwahrentgelt bei größeren Summen auf dem Tagesgeld- oder Girokonto (Stichtag: 29. Juni). Das sind 171 mehr als Ende 2020. (dpa)
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Weltwirtschaft
Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Kalenderjahres weniger stark geschrumpft als zunächst gedacht. Nach revidierten Daten der Regierung vom Dienstag sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Folge eines erneuten Corona-Notstands auf das Jahr hochgerechnet um 3,9%. Es war der erste Rückgang des BIP seit drei Quartalen. In den vorangegangenen Quartalen hatte Japans Wirtschaft noch kräftig aufgeholt. Auf Vorquartalsbasis sank Japans BIP in den ersten drei Monaten dieses Kalenderjahres um 1,0%. Experten erwarten denn auch, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich die japanische Wirtschaft vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholt. (dpa)
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Der Netzwerk-Spezialist Cisco rechnet mit noch monatelangen Chip-Engpässen - und damit auch mit höheren Ausgaben für Bauteile. Cisco stelle sich auf eine Komponenten-Knappheit noch mindestens bis Jahresende ein, sagte Finanzchef Scott Herren nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. Für dieses Quartal rechnet Cisco mit einem Umsatzwachstum von 6% bis 8%, da Unternehmen wieder verstärkt in ihre Netzwerke investieren. Allerdings werde die Profitabilität angesichts der höheren Komponenten-Kosten geringer ausfallen als Analysten erwartet hatten. (dpa)
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Fünf Stunden von Berlin nach Wien, mit dem Expresszug sogar in vier - geht es nach den Plänen von Deutschland, Tschechien und Österreich soll das ab den 2030er Jahren auch auf der Schiene zu schaffen sein. Auf einer Online-Fachkonferenz unterzeichneten die drei Länder am Montag eine entsprechende Absichtserklärung. Das Projekt ist ein Grundstein für eine leistungsstarke, grenzüberschreitende europäische Achse. Die Mitgliedstaaten sowie Vertreter von Unternehmen und Branchenverbänden diskutierten auf dem diesjährigen „Schienengipfel“ darüber, wie der grenzüberschreitende Bahnverkehr in Europa schneller und attraktiver gestaltet werden kann. Die grundlegenden Konzepte sind bekannt: Ein neu aufgelegter Trans-Europ-Express (TEE 2.0) soll europäische Städte besser miteinander verbinden. Schon in naher Zukunft könnten damit Fahrgäste durchgehend von Paris über Berlin nach Warschau reisen. Auch ein Direktzug von München über Zürich nach Mailand ist geplant.
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Das Golf-Sultanat Oman plant nach eigenen Angaben den Bau einer der weltweit größten grünen Wasserstofffabriken. Die Energie für die Herstellung des Wasserstoffs solle aus Solar- und Windkraft gewonnen werden, teilte das staatliche omanische Energieunternehmen OQ am Dienstag über Twitter mit. Demnach soll das Projekt über eine Kapazität von 25 Gigawatt verfügen. Entwickelt werde es von einem internationalen Konsortium, an dem auch das in Hongkong ansässige Unternehmen Intercontinental Energy und die Enertech Holding aus Kuwait beteiligt seien. Angaben zum Zeitplan und zu den Kosten machte OQ nicht. Intercontinental Energy zufolge bietet der Oman günstige Bedingungen für die Produktion von Energie aus Solar- und Windkraft. Das Sultanat im Südosten der Arabischen Halbinsel ist stark von der Öl- und Gasproduktion abhängig. Unter dem neuen Sultan Haitham bin Tarik Al Said will das Land seine Wirtschaft jedoch im Rahmen der so genannten Vision 2040 breiter aufstellen. Grüner Wasserstoff gilt als zentraler Energieträger, um weltweit die Klimaziele zu erreichen. (dpa)
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Die Menschen rund um den Globus haben einer Studie zufolge im Corona-Jahr 2020 in der Summe so viel Reichtum angehäuft wie nie. Das private Finanzvermögen stieg gegenüber dem Vorjahr um gut 8% auf den Rekordwert von u$s 250 Bio., wie aus einer Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting hervorgeht. Dazu trugen steigende Börsenkurse und wachsende Ersparnisse bei. (dpa)
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Chinas Investitionen in Europa sind einer Studie zufolge im vergangenen Jahr deutlich geringer als in den Vorjahren ausgefallen. Laut der am Mittwoch gemeinsam vom Berliner China-Institut Merics und der Rhodium Group vorgelegten Untersuchung, sanken chinesische Direktinvestitionen in der EU und Großbritannien im Vorjahresvergleich um 45% auf nur noch E 6,5 Mrd. Es handelt sich demnach um den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind in Europa immer noch die wichtigsten Zielländer für chinesische Direktinvestitionen. Deutschland liegt an der Spitze. Großbritannien, auf dem dritten Platz, verzeichnete einen Rückgang der Direktinvestitionen aus China um 77%. Polen, durch eine große Akquisition befördert, war im vergangenen Jahr ein neuer wichtiger Hauptempfänger. (dpa)
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Die US-Regierung hat einen schweren Rückschlag bei ihrem Versuch erlitten, vor Gericht die Zerschlagung von Facebook zu erreichen. Ein Richter in der Hauptstadt Washington wies eine entsprechende Klage der Handelsbehörde FTC ab. Die FTC habe nicht belegt, dass Facebook ein Monopol im Markt für soziale Netzwerke habe, argumentierte er in seiner am Montag veröffentlichten Entscheidung. Allerdings ließ er der Behörde noch die Möglichkeit offen, binnen 30 Tagen eine aktualisierte Klage einzureichen. Eine ähnliche Klage von mehr als 40 Bundesstaaten wies der Richter hingegen komplett ab. Die FTC warf Facebook in der im Dezember eingereichten Klage unfairen Wettbewerb vor und wollte die Abspaltung von Instagram und WhatsApp erreichen. (dpa)
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Die EU-Staaten und das Europaparlament haben sich im zähen Streit um die Reform der milliardenschweren europäischen Agrarpolitik auf einen Kompromiss geeinigt. Künftig soll mehr Geld in Umwelt- und Klimaschutz investiert werden, wie der Vorsitzende des Agrarausschusses, Norbert Lins (CDU), am Freitag bestätigte. Die Einigung über die für die Jahre 2023 bis 2027 rundE 270 Mrd. umfassende EU-Agrarpolitik muss noch formell bestätigt werden. In einem nächsten Schritt müssen die EU-Länder ihre nationalen Pläne für die Umsetzung der Reform bei der EU-Kommission einreichen. Für die Jahre 2021 bis 2027 haben die EU-Staaten rund E 387 Mrd. zur Unterstützung der Landwirtschaft vorgesehen. Geeinigt wurde sich darauf, dass künftig ein bestimmter Teil der Agrargelder in sogenannten Ökoregelungen - also Gelder die an Umweltauflagen geknüpft sein sollen - fließen soll. (dpa)
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Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) waren im Jahr vor der Pandemie, also 2019, rund 169 Mio. Menschen zu Arbeitszwecken in anderen Ländern. Das waren 5 Mio. mehr als 2017 und fast 20 Mio. mehr als 2013. Wanderarbeiter machten fast 5% der Beschäftigten weltweit aus. (dpa)
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Statistiken
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