top of page
Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 100,89, gegen $ 100,36 eine Woche zuvor. In diesem Jahr betrug die Abwertung 12,26%, etwa halb so viel wie die Zunahme des Indices der Konsumentenpreise. Die ZB hat weiter Dollar am Markt gekauft, aber weniger als im Mai. Im Juni waren es bisher u$s 550 Mio. Gleichzeitig hat die ZB diese Woche u$s 20 Mio. eingesetzt, um den Höhenflug des freien Dollarkurses zu bremsen, der über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar erfolgt (“contado con liquidación”). Der Kurs schloss bei $ 164, wie in der Vorwoche. Zeitweilig war der Kurs am Mittwoch bis $ 167 gestiegen. Der Schwarzkurs schloss zu $ 166, gegen $ 163 in der Vorwoche. Auf diesem Markt, der undurchsichtig ist, werden die einzelnen Geschäfte zu unterschiedlichen Kursen getätigt, wobei es viele direkte Geschäfte gibt, ohne Makler. Der Rofex-Terminkurs schloss zum 31.5.22 zu $ 135, was einen Zinssatz von 44,64% zum Ausdruck bringt.

***

Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires weist in ener Woche zum Mittwoch eine Baisse von 2,2% aus, und liegt um 29,02% über Ende 2020. Die argentinischen Aktien, die an der Börse von New York gehandelt werden, verzeichnen in einer Woche eine starke Baisse.

***

Die Staatstitel in Dollar, die an der Börse von New York gehandelt werden, standen in einer Woche zum Mittwoch im Zeichen der Baisse. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2o28 LA: -2,26%; Bono 2030 LA: -3,42%; Bono 2035 LA: -3,78%; Bono 2038 LA: -0,55%; Bonar 2024: -0,91%.

***

Das Bruttoinlandsprodukt lag laut INDEC im 1. Quartal 2021 um 2,6% über dem 4. Quartal 2020 und um 2,5% über dem 1. Quartal 2020, das nur in den letzten 10 Tagen von der Quarantäne betroffen wurde. Gegenüber dem 4. Quartal 2020 nahm der private Konsum um 2,9% zu, der öffentliche nur um 1,4%. Im Vergleich zur gleichen Vorjahresperiode verzeichnet die Bauwirtschaft eine Zunahme von 21,3% und die Industrie eine von 11,4%, während Hotels & Restaurants eine Abnahme von 35,5% ausweisen.

***

Die Rohstahlproduktion erreichte im Mai 2021 391.100 Tonnen, 101,3% über dem gleichen Vorjahresmonat und 12,9% über April 2021, berichtet die Kammer der Stahlindustrie. Die Produktion von warmgewalzten Stahlprodukten (Rundeisen, Stahlbänder, Bleche) lag mit 300.600 Tonnen um 225.4% über dem Vorjahr und um 4,4% unter April 2021. Kaltgewalzte Stahlprodukte lagen bei 104.400 Tonnen, 92.4% über dem Vorjahr und 11% unter April 2021.

***

Die Finanzen des Bundesstaates weisen im Mai, ohne die Sondersteuer auf große Vermögen (genannt “solidarischer Beitrag”) ein primäres Defizit von $ 54,52 Mrd. aus, fast 80% unter Mai 2020, berichtet das Schatzamt. Mit Zinsen steigt das Defizit auf $ 144,85 Mrd., 53% unter dem Vorjahr. Wenn man jedoch den Erlös des “solidarischen Beitrages” hinzurechnet, der im Mai $ 80,23 Mrd. betrug, dann ergibt sich ein primärer Überschuss von $ 25,71 Mrd., wobei das Gesamtdefizit, mit Zinsen auf $ 54,62 Mrd. sinkt. Für Juni verbleiben noch $ 68,27 Mrd. von der Sondersteuer. Die Einnahmen lagen (ohne Sondersteuer) im Mai bei $ 631,07 Mrd., 92,3% über dem Vorjahr, was besonders auf die Zunahme bei den Exportzöllen beruht, deren Erlös 275,8% über dem Vorjahr liegt. Aber auch bei den großen Steuern fand eine starke Zunahme statt. Die Ausgaben lagen um 18,3% über dem Vorjahr. Dabei sind die laufenden Ausgaben weniger gestiegen, die Kapitalausgaben hingegen um 76,4%.

***

Die gesamte Auslandsschuld, öffentlich und privat, lag per Ende März 2021 bei u$s 269,51 Mrd., berichtet das INDEC. Gegenüber Ende Dezember 2020 trat ein Rückgang von u$s 1,93 Mrd. ein, der auf eine Abnahme der öffentliche Verschuldung um u$s 3,40 Mrd. beruht, was zum Teil durch eine Zunahme der privaten Schuld ausgeglichen wurde.

***

Die Handelsbilanz wies im Mai einen Überschuss von u$s 1,62 Mrd. aus, der um u$s 228,9 Mio. unter dem gleichen Vorjahresmonat lag, berichtet das INDEC. Die Exporte lagen bei u$s 6,76 Mrd., (+33,2% gegenüber Mai 2020), und die Importe bei u$s 5,14 Mrd. (+62,4%). Bei den Exporten setzte gegenüber dem Vorjahr eine Preiszunahme von durchschnittlich 35,9% ein, während die Mengen um 1,9% abnahmen. Bei den Importen gab es eine Zunahme der Mengen von 40,7% und der Preise von 15,3%.

***

Die Regierung hat den Rindfleischexport per Dekret bis Ende des Jahres auf 50% des Durchschnittes (Januar bis August) beschränkt. Außerdem wurde der Export von halben Rinderleibern, Viertelleibern mit Knochen und 7 Teilen des Rinderleibes (die am meisten von Familien mit mäßigem Einkommen konsumiert werden) bis Ende 2021 verboten. Ausgeschlossen vom Verbot sind die Exporte im Rahmen der Hilton-Quote, der Sonderquote 481 (beide der EU) und der Quote der USA. Außerdem wurde bekanntgegeben, dass binnen 30 Tagen ein Plan für die Rinderwirtschaft in Kraft gesetzt wird, mit dem Ziel, die Rindfleischproduktion von 3 auf 5 Mio. Jato zu erhöhen. Einzelheiten wurden nicht bekanntgegeben.

***

Der Index der Grossistenpreise des INDEC weist im Mai 2021 eine Zunahme von 3,2% aus, und liegt um 65,9% über dem gleichen Vorjahresmonat. In Laufe des Jahres betrug die Zunahme 25,8%. Lokal erzeugte Produkte stiegen im Mai um 3,3%, und importierte um 2,5%.

***

Die Baukosten stiegen laut dem INDEC-Index, im Mai um 2,7%, und in 5 Monaten 2021 um 21,1%. Die Zunahme betrug in 12 Monaten zum Mai 60,1%. Im Mai stiegen Baumaterialien um 4,1%, Arbeitskosten um 0,9% und Gemeinkosten um 4,3%.

***

Die ZB hat mit der von Paraguay vereinbart, dass Zahlungen zwischen den beiden Ländern in den jeweiligen Währung vollzogen werden können, statt über den Dollar, wie es bisher üblich war. Dieses System gilt schon für Transaktionen mit Brasilien und Uruguay. Dabei werden Bankprovisionen gespart, die bei Verwendung des Dollars entstehen.

***

Der niedrige Wasserpegel des Paraná-Flusses, die schon mehrere Wochen andauert, verursacht durch die schlimmste Dürre in Südbrasilien in 91 Jahren, richtet in Argentinien großen Schaden an. Die Frachter laden in den Häfen bei Rosario 7.000 bis 8.000 Tonnen Getreide und Ölsaat weniger auf, was etwa 20% darstellt und die Kosten pro Tonne erhöht. Das Wasserkraftwerk Yacyretá ist mit halber Kapazität tätig, so dass die Wärmekraftwerke mehr erzeugen müssen und dabei auch mehr Brennstoff verbrauchen. Schließlich wirkt dies störend auf die Wasserversorgung der Orte am Paraná und stört auch den normalen Schiffsverkehr, wobei bestimmte Häfen nicht mehr zugänglich sind.

***

Der Plan Gas.Ar, der diese Jahr in Kraft gesetzt wurde, bei dem die Gasproduzenten in Vaca Muerta für zusätzliche Förderung einen höheren Preis erhalten, hat sich schon ausgewirkt. YPF hat schon u$s 280 Mio. für diesen Zweck investiert, und will bis zu u$s 500 investieren. Die Gasförderung von YPF ist in diesem Jahr schon um 20% gestiegen, und es ist eine weitere Zunahme bis auf 32% unmittelbar vorgesehen. Anfang 2021 wurden in Vaca Muerta 25 Mio. Cbm. pro Tag in die Röhren gepumpt, Ende April waren es 26,6 Mio. und letzte Woche waren es 30,5 Mio. Mit der Verbindung zu drei neuen Bohrungen wird für August eine Tagesförderung von 33Mio. Cbm. angepeilt. Das deckt den Binnenkonsum und erlaubt, 2 Mio. Cbm. täglich nach Chile zu exportieren, aber nicht im Winter, wenn der Binnenkonsum stark steigt. Die Röhren, die das Gas nach Buenos Aires leiten, befördern gegenwärtig 79 Mio. Cbm. pro Tag, haben jedoch eine Kapazität von 86 Mio. Cbm. pro Tag, die in den kommenden Wochen mit dem zusätzlichen Gas aus Vaca Muerta genutzt werden soll.

***

Die Gewerkschaft der Hauswarte (Suterh) hat eine Lohnerhöhung von $ 8.000 pro Monat ab Juni und bis Februar 2022 durchgesetzt, womit die Erhöhung von 32%, die für die Periode 2021/22 vereinbart worden war, auf 45% steigt. Dies wirkt sich direkt auf die Ausgaben aus, die die Appartementbesitzer zahlen müssen. Die Säumigkeit ist hier schon wegen der Folgen der Pandemie stark gestiegen, wobei das Problem jetzt noch akuter wird.

***

Die ZB hat die Pfändung der Aktiven der Firma Diaz & Fiori für u$s 3 Mrd. vor Gericht gefordert, und die Zustimmung des zuständigen Richters erreicht. Der Grund für die Pfändung war die Tatsache, dass die Firma einen hohen Dollarbetrag, der aus Exporten von Getreide und Ölsaaten stammt, nicht verrechnet hat, wobei die Gefahr bestand, dass die Firma Konkurs meldete, und der Dollarbetrag nicht mehr ins Land gebracht wird. In der Tat ist die Umwandlung des Dollarbetrages zum freien Kurs ein Geschäft, dass dieses Manöver rechtfertigt.

***

Die Gewerkschaft der Lastwagenchauffeure, geleitet von Hugo Moyano, hat eine Lohnerhöhung von 45% erreicht, von denen 20% im Juli gezahlt werden, und je 12,5% im November und im März 2022. Hinzu kommt dann noch ein Bonus zum Jahresende. Außerdem ist im Abkommen eine Revision im Februar 2022 vorgesehen. Mit diesem Abkommen werden die Lohnerhöhungen allgemein in die Höhe getrieben. Dennoch dürften auch die Lastwagenfahrer einen realen Verlust haben, da die Inflation dieses Jahr über 50% liegen wird, und außerdem die Erhöhungen schrittweise gezahlt werden, sodass sie im Durchschnitt geringer sind.

***

Durch Beschluss 341/2021 hat das Arbeitsministerium das Subventionsprogramm Repro II (“recuperación productiva”) auf Juni 2021 ausgedehnt. Das Programm wird dabei auch auf selbstständig Tätige, die in “kritischen” Bereichen tätig sind, ausgedehnt. Der Bereich der kritischen Sektoren wurde auch ausgeweitet, und auch wurde eine differenzierte Behandlung der Arbeitnehmer eingeführt, die in Kaufzentren tätig sind. Die Subvention beträgt $ 22.000, aber nur $ 9.000 bei nicht kritischen Bereichen. Bisher haben 37.000 Unternehmen, die 470.000 Personen beschäftigen, die Subvention erhalten. Das ist ein Bruchteil des ehemaligen ATP-Programmes, das die Hälfte der Löhne subventionierte und viel mehr Unternehmen umfasste.

***

Die Wasserkraftwerke am Fluss Santa Cruz schreiten langsam voran. Laut Bericht des Energiesekretariates ist Condor Cliff (950 MW) zu 20% fertig und La Barrancosa (360 MW) zu 24%. Die Werke wurden unter der zweiten Regierung von Cristina Kirchner ausgeschrieben und an einen Konzern zugeteilt, der sich aus der chinesischen Gezhouba, und den lokalen Electroingeniería und Hidrocuyo zusammensetzte. Eine chinesische Bank verpflichtete einen hohen Kredit. Das Projekt wurde unter der Macri-Regierung geändert, aber schließlich in Gang gesetzt. Die Kraftwerke waren unter der Regierung von Cristina Kirchner in Néstor Kirchner und Jorge Cepernic umgetauft worden, und wurden in der Vorwoche wieder auf diesen Namen umbenannt.

***

Die Verschuldung des Bundesstaates erreichte im Mai 2021 u$s 341,17 Mrd. Die Zunahme im Laufe dieses Jahres betrug u$s 5,6 Mrd. 75% der Schuld lautet auf ausländische Währungen, davon 79% in Dollar, 18% in Ziehungsrechten des IWF, 3% in Euros und 25% auf Pesos, wobei der größte Teil indexiert ist. Während der Regierung von Alberto Fernández nahm die Schuld um u$s 27,87 Mrd. zu. Ein Teil der Schuld ist innerstaatlich (Schatzamt gegenüber ZB, ANSES, Banco Nación u.a.) und ein weiterer Teil entfällt auf langfristige Kredite der Weltbank u.a. internationaler Finanzinstitutionen. Diese Aufteilung der Staatsschuld, die wesentlich ist, wurde nicht bekanntgegeben.

***


Lateinamerikanische Wirtschaft

Der größte brasilianische Kraftwerkbetreiber, Electrobras, soll weiter privatisiert werden. Der Senat stimmte dem Verkauf eines Aktienpaketes von 15%, das sich in staatlichen Händen befindet, mit 42 gegen 37 Stimmen zu, womit der staatliche Anteil von 60% auf 45% zurückgeht. Doch kein privater Aktionär darf mehr als 10% besitzen, und der Staat reserviert sich eine goldene Aktie, die ihm in bestimmten Themen Vetorecht verleiht. Dabei erwartet der Staat Einnahmen von u$s 12 Mrd. Electrobras verfügt über eine Kapazität seiner Kraftwerke von 50.676 Megawatt, was 29% der gesamten brasilianischen Stromerzeugung ausmacht. Außerdem verfügt die Firma über 43% der Fernleitungen, die 20.230 km umfassen. Die Aktien von Electrobras stiegen an der Börse bei Bekanntgabe der Nachricht sofort um 7,36%. Präsident Bolsonaro zeigt mit diesem Verkauf staatlicher Aktien, dass er Privatisierungen, als Teil seiner Wirtschaftspolitik, nicht aufgegeben hat.

***

Nicolás Maduro Guerra, 33, Sohn des Präsidenten von Venezuela, Deputierter und als Ökonom ausgebildet, kritisierte die Enteignung von Privatunternehmen, die von Hugo Chávez vorgenommen wurden. Viele, wie die des Stahlunternehmens und der Zementfabriken, hätten in einem Zusammenbruch geendet. In diesem Sinn hatte der Präsident des Unternehmerverbandes Fedecámaras, Ricardo Cusanno, schon die Rückgabe der enteigneten Unternehmen an ihre Besitzer gefordert, und darauf hingewiesen, dass über 100 Unternehmen vom Staat übernommen worden seien, ohne die Besitzer zu entschädigen. Die meisten produzieren viel weniger, oder gar nicht mehr. Auch die Erdölpolitik steht zur Diskussion, nachdem die Förderung auf einen Bruchteil zurückgegangen ist. Maduro Guerra sprach sich für Privateigentum und Zusammenarbeit zwischen Staat und privaten Unternehmern aus. Es ist unwahrscheinlich, dass er ohne Zustimmung seines Vaters gehandelt hat. Man kann eher davon ausgehen, dass Präsident Maduro begriffen hat, dass sich Venezuela wirtschaftlich in einer Sackgasse befindet, aus der man nur rauskommt, wenn man zurückgeht, also von Verstaatlichungen auf Privatisierungen übergeht. Es ist sehr wichtig, dass das Thema jetzt in Venezuela aufgekommen ist. Denn die Essenz der extremen Krise sind die Verstaatlichungen.

***


Deutsche Wirtschaft

Wer trotz Corona-Krise seinen Urlaub in diesem Sommer außerhalb Deutschlands verbringen will, hat ab Juli wieder viel Auswahl. Allein in Europa werden dann wieder 217 Orte in 38 Ländern angeflogen, wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mitteilte. Das sind demnach fast so viele Ziele wie vor der Pandemie im Jahr 2019. Damals standen von Deutschland aus 226 Destinationen auf dem Flugplan. (dpa)

***

Die Corona-Regeln am Arbeitsplatz werden ab 1. Juli gelockert. Unternehmen müssen zwar weiterhin zwei Tests pro Woche für Beschäftigte anbieten, die nicht von zu Hause aus arbeiten können. Allerdings ist dies laut neuer Corona-Arbeitsschutzverordnung nicht mehr erforderlich, wenn Arbeitgeber «durch andere geeignete Schutzmaßnahmen einen gleichwertigen Schutz der Beschäftigten» sicherstellen oder nachweisen können, zum Beispiel wenn diese vollständig geimpft sind. Das Bundeskabinett hat die neue Verordnung am Mittwoch beschlossen. Sie soll bis 10. September gelten. (dpa)

***

Nach schlechten Jahren steht den Bauern in den meisten Regionen Deutschlands in diesem Sommer eine Durchschnittsernte bevor - sofern das Wetter mitspielt. Die Saison wird jedoch voraussichtlich wegen des kalten und nassen Frühjahrs mit Verzögerung beginnen. «In vielen Regionen wird die Ernte in diesem Jahr etwas später starten, weil der vorhandene Rückstand in der Vegetation noch nicht ganz aufgeholt wurde», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied auf Anfrage. (dpa)

***

Firmen mit Dreck am Stecken sollen es künftig schwerer haben, an öffentliche Aufträge zu kommen. Bundeskartellamtschef Andreas Mundt stellte am Mittwoch in Bonn den Start des sogenannten Wettbewerbsregisters für den Herbst in Aussicht. Dies ist eine Datenbank, an die bundesweit 30 000 Vergabestellen angeschlossen werden und in die Meldungen von Staatsanwaltschaft sowie Zoll einfließen. «Solche Unternehmen werden je nach Delikt drei bis fünf Jahre von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen», sagte Mundt. Vergabestellen könnten Firmen zwar trotz Registereintrags beauftragen, solche Entscheidungen wären aber schwer vor Ort durchzusetzen. (dpa)

***

Deutschland hat grünes Licht aus Brüssel für seine Pläne zur Nutzung der europäischen Corona-Aufbauhilfen. Deutschland erwartet E 25,6 Mrd. aus dem Corona-Aufbaufonds RRF. Insgesamt hatten die EU-Staaten vor einem Jahr ein Aufbauprogramm im Umfang von E 750 Mrd. vereinbart. Das Geld wird am Kapitalmarkt aufgenommen und von den EU-Staaten bis 2058 gemeinsam getilgt. (dpa)

***

Weniger Firmenpleiten und mehr zahlungsunfähige Privatleute: Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist die Zahl der Firmeninsolvenzen von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7% auf geschätzt 8800 Fälle gesunken. Die Zahl der Privatinsolvenzen sei dagegen um fast 63% auf 46 000 Fälle gestiegen und habe die Gesamtzahl der Insolvenzen auf den höchsten Halbjahreswert seit 2014 getrieben. Grund für den Anstieg der Privatinsolvenzen sei eine Reform des Verbraucherinsolvenzrechts, die Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermögliche. Seit Jahresbeginn sei es deshalb zum Run auf Amtsgerichte gekommen. (dpa)

***

Die Deutsche Bahn will in den nächsten Jahren mehr stillgelegte Strecken wieder in Betrieb nehmen. Derzeit stehen 20 Projekte auf der Liste. Ein Teil davon ist schon in Planung, an einigen Strecken wird gebaut. Nach Jahrzehnten des Rückzugs gehe die Bahn einen Schritt in die Erschließung der Fläche. Die 20 Strecken haben zusammen eine Länge von 245 km. Zum Vergleich: Das deutsche Schienennetz hat eine Gesamtlänge von mehr als 33.399 km. (dpa)

***

Trotz wirtschaftlicher Erholung kann die deutsche Exportwirtschaft in der Corona-Pandemie weiterhin auf staatliche Unterstützung hoffen. Die Bundesregierung hat ihr Hilfspaket bis Jahresende verlängert, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Einige der im Sommer 2020 beschlossenen Maßnahmen sollten ursprünglich Ende Juni auslaufen. Die exportorientierten Unternehmen spürten die Belastungen der Pandemie aber zeitverzögert zum Teil erst jetzt, begründete das Ministerium die Verlängerung. (dpa)

***

Bei den Corona-Hilfen für Firmen, die besonders hart von der Pandemie getroffen sind, deutet sich eine Verlängerung an. Die Wirtschaftsminister der Bundesländer forderten, die bisher bis Ende September geplanten Finanzmittel bis zum Jahresende fortzusetzen. Die bisherige «Überbrückungshilfe III» zahlt der Bund. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier machte klar, dass er einer Verlängerung nicht abgeneigt ist. Man werde sich die Situation anschauen und die Hilfe gegebenenfalls nach der Sommerpause verlängern. (dpa)

***

Für mehr Klimaschutz beim Reisen muss der Luftverkehr aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel so schnell wie möglich auf erneuerbare Energiequellen umsteigen. Erforderlich sei eine «disruptive Erneuerung», sagte Merkel bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz. «Und das nicht irgendwann, sondern so schnell wie möglich, weil ja die Produktzyklen in der Luftfahrtindustrie sehr lang sind.» (dpa)

***

Die Bundesnetzagentur will den Betreibern der Strom- und Gasnetze in Deutschland die Renditen auf ihr eingesetztes Kapital kürzen. Der Eigenkapitalzins für neue Investitionen soll in der nächsten Regulierungsperiode von derzeit 6,9% auf knapp 4,6% sinken. (dpa)

***

Verdi geht mit der Forderung nach jeweils 4,5% mehr Geld in die getrennten Tarifverhandlungen für die öffentlichen und privaten Banken in Deutschland. Außerdem will die Gewerkschaft erreichen, dass Beschäftigte bis zu 60% ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten dürfen, zum Beispiel vom heimischen Schreibtisch aus. (dpa)

***


Weltwirtschaft

Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Kalenderjahres weniger stark geschrumpft als zunächst gedacht. Nach revidierten Daten der Regierung vom Dienstag sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Folge eines erneuten Corona-Notstands auf das Jahr hochgerechnet um 3,9%. Es war der erste Rückgang des BIP seit drei Quartalen. In den vorangegangenen Quartalen hatte Japans Wirtschaft noch kräftig aufgeholt. Auf Vorquartalsbasis sank Japans BIP in den ersten drei Monaten dieses Kalenderjahres um 1,0%. Experten erwarten denn auch, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich die japanische Wirtschaft vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholt. (dpa)

***

Der Netzwerk-Spezialist Cisco rechnet mit noch monatelangen Chip-Engpässen - und damit auch mit höheren Ausgaben für Bauteile. Cisco stelle sich auf eine Komponenten-Knappheit noch mindestens bis Jahresende ein, sagte Finanzchef Scott Herren nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. Für dieses Quartal rechnet Cisco mit einem Umsatzwachstum von 6% bis 8%, da Unternehmen wieder verstärkt in ihre Netzwerke investieren. Allerdings werde die Profitabilität angesichts der höheren Komponenten-Kosten geringer ausfallen als Analysten erwartet hatten. (dpa)

***

Fünf Stunden von Berlin nach Wien, mit dem Expresszug sogar in vier - geht es nach den Plänen von Deutschland, Tschechien und Österreich soll das ab den 2030er Jahren auch auf der Schiene zu schaffen sein. Auf einer Online-Fachkonferenz unterzeichneten die drei Länder am Montag eine entsprechende Absichtserklärung. Das Projekt ist ein Grundstein für eine leistungsstarke, grenzüberschreitende europäische Achse. Die Mitgliedstaaten sowie Vertreter von Unternehmen und Branchenverbänden diskutierten auf dem diesjährigen „Schienengipfel“ darüber, wie der grenzüberschreitende Bahnverkehr in Europa schneller und attraktiver gestaltet werden kann. Die grundlegenden Konzepte sind bekannt: Ein neu aufgelegter Trans-Europ-Express (TEE 2.0) soll europäische Städte besser miteinander verbinden. Schon in naher Zukunft könnten damit Fahrgäste durchgehend von Paris über Berlin nach Warschau reisen. Auch ein Direktzug von München über Zürich nach Mailand ist geplant.

***

Das Golf-Sultanat Oman plant nach eigenen Angaben den Bau einer der weltweit größten grünen Wasserstofffabriken. Die Energie für die Herstellung des Wasserstoffs solle aus Solar- und Windkraft gewonnen werden, teilte das staatliche omanische Energieunternehmen OQ am Dienstag über Twitter mit. Demnach soll das Projekt über eine Kapazität von 25 Gigawatt verfügen. Entwickelt werde es von einem internationalen Konsortium, an dem auch das in Hongkong ansässige Unternehmen Intercontinental Energy und die Enertech Holding aus Kuwait beteiligt seien. Angaben zum Zeitplan und zu den Kosten machte OQ nicht. Intercontinental Energy zufolge bietet der Oman günstige Bedingungen für die Produktion von Energie aus Solar- und Windkraft. Das Sultanat im Südosten der Arabischen Halbinsel ist stark von der Öl- und Gasproduktion abhängig. Unter dem neuen Sultan Haitham bin Tarik Al Said will das Land seine Wirtschaft jedoch im Rahmen der so genannten Vision 2040 breiter aufstellen. Grüner Wasserstoff gilt als zentraler Energieträger, um weltweit die Klimaziele zu erreichen. (dpa)

***

Russland will die Ostseepipeline Nord Stream 2 trotz der Widerstände aus den USA und von deutschen Umweltschützern bis Ende dieses Jahres fertigstellen. Vize-Regierungschef Alexander Nowak sagte am Donnerstag am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg, dass die Arbeiten an der russisch-deutschen Gasleitung fortgesetzt würden. Inzwischen reden auch Vertreter Deutschlands und der USA über Nord Stream 2. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, traf den außenpolitischen Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Jan Hecker, wie in Washington mitgeteilt wurde. Das Kanzleramt wollte sich nicht zu möglichen Ergebnissen äußern. (dpa)

***

Die Menschen rund um den Globus haben einer Studie zufolge im Corona-Jahr 2020 in der Summe so viel Reichtum angehäuft wie nie. Das private Finanzvermögen stieg gegenüber dem Vorjahr um gut 8% auf den Rekordwert von u$s 250 Bio., wie aus einer Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting hervorgeht. Dazu trugen steigende Börsenkurse und wachsende Ersparnisse bei. (dpa)

***

Die EU und die USA haben einen Kompromiss im Streit über Strafzölle wegen Subventionen für Airbus und Boeing erzielt und damit einen ihrer schwierigsten Handelskonflikte entschärft. Dies teilten beide Seiten am Dienstag am Rande des EU-USA-Gipfels in Brüssel mit. Zentraler Punkt ist, dass die gegenseitig verhängten Strafzölle für fünf Jahre ausgesetzt werden. Profitieren könnten Verbraucher, weil Aufpreise für importierte Waren wegfallen. (dpa)

***

Chinas Investitionen in Europa sind einer Studie zufolge im vergangenen Jahr deutlich geringer als in den Vorjahren ausgefallen. Laut der am Mittwoch gemeinsam vom Berliner China-Institut Merics und der Rhodium Group vorgelegten Untersuchung, sanken chinesische Direktinvestitionen in der EU und Großbritannien im Vorjahresvergleich um 45% auf nur noch E 6,5 Mrd. Es handelt sich demnach um den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind in Europa immer noch die wichtigsten Zielländer für chinesische Direktinvestitionen. Deutschland liegt an der Spitze. Großbritannien, auf dem dritten Platz, verzeichnete einen Rückgang der Direktinvestitionen aus China um 77%. Polen, durch eine große Akquisition befördert, war im vergangenen Jahr ein neuer wichtiger Hauptempfänger. (dpa)

***

Die Ölpreise sind am Mittwoch gestiegen und haben damit die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen fortgesetzt. Seit Beginn des Monats hat sich Rohöl aus der Nordsee um mehr als 6% auf u$s 74,51 pro Barrel und Rohöl aus den USA um mehr als 8% auf u$s 72,58 pro Barrel verteuert. Als Treiber gilt unter anderem die robuste Konjunktur in führenden Industriestaaten und eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten. Neuen Auftrieb erhielten die Ölpreise auch durch die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA. Am späten Dienstagabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Rückgang der Lagerbestände an Rohöl um 8,5 Mio. Barrel verzeichnet hat. (dpa)

***

Der Welthandel leidet nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) weiter unter gravierenden Störungen im Container-Schiffsverkehr. Im Zentrum stehen Häfen am südchinesischen Meer, wo Corona-Infektionen für Terminalschließungen und Verzögerungen gesorgt haben. «In den vergangenen vier Wochen hat der Hafen Yantian nur gut 40% der üblichen Containermenge verschifft. Auch den Hafen von Shenzhen verlassen weniger Container als üblich. Der Stau in Yantian gilt als größeres Problem als der einwöchige Stau am Suezkanal, der Ende März durch den Frachter «Ever Given» verursacht worden war. (dpa)

***

Die Zahl der Dollar-Millionäre weltweit hat einer Analyse der Credit Suisse zufolge auch im Jahr der Corona-Krise zugelegt. Am meisten Zuwachs bekam der Club der Reichen in den USA, die zweitgrößte Gruppe kam in Deutschland hinzu. Der Vermögensstudie («Global Wealth Report») zufolge gab es weltweit Ende vergangenen Jahres fast 56,1 Mio. Dollar-Millionäre, gut 5,2 Mio. mehr als 2019. Die mit Abstand meisten davon leben in den USA (fast 22 Mio.). Auf den weiteren Plätzen folgen China (5,3 Mio.) und Japan (3,7 Mio.). Deutschland zählt demnach gut 2,95 Mio. Dollar-Millionäre. (dpa)

***

An Europas Flughäfen stehen wegen der Corona-Krise immer noch rund 3400 Passagierjets dauerhaft am Boden. Nach einer am Dienstag vorgestellten Auswertung der Luftverkehrsorganisation Eurocontrol ist das mehr als doppelt so viel wie im Vorkrisen-Sommer 2019 als ein Tiefstwert von 1470 nicht genutzten Jets registriert wurde. Auf dem Höhepunkt des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 waren im Wochenschnitt sogar fast 7200 Flugzeuge inaktiv. Da es im Sommer regelmäßig eine höhere Nachfrage nach Flügen gibt, sind saisonale Schwankungen laut Eurocontrol üblich. Auch Wartungen und planmäßige Außerbetriebnahmen werden in den Zahlen erfasst. Im Corona-Sommer 2020 waren noch 3575 Jets inaktiv, so dass nun eine gewisse Erholung sichtbar wird, die aber noch längst nicht das Vorkrisen-Niveau wiederherstellt. Seit Mai wurden rund 800 Flugzeuge wieder in Betrieb genommen. (dpa)

***

Chinas Investitionen in Europa sind einer Studie zufolge im vergangenen Jahr deutlich geringer als in den Vorjahren ausgefallen. Laut der am Mittwoch gemeinsam vom Berliner China-Institut Merics und der Rhodium Group vorgelegten Untersuchung, sanken chinesische Direktinvestitionen in der EU und Großbritannien im Vorjahresvergleich um 45% auf nur noch E 6,5 Mrd. Es handelt sich demnach um den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind in Europa immer noch die wichtigsten Zielländer für chinesische Direktinvestitionen. Deutschland liegt an der Spitze. Großbritannien, auf dem dritten Platz, verzeichnete einen Rückgang der Direktinvestitionen aus China um 77%. Polen, durch eine große Akquisition befördert, war im vergangenen Jahr ein neuer wichtiger Hauptempfänger. (dpa)

***


Statistiken

***

0 visualizaciones0 comentarios

Comentarios


bottom of page