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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 76,89, gegen $ 76,06 eine Woche zuvor. Ab Ende Dezember 2019 stieg der Kurs um 22,07%, etwas mehr als die Inflation. Die ZB verfolgt konsequent die Politik der Verwaltung des Wechselkurses, damit dieser nicht hinter der Inflation zurückbleibt. Doch dabei musste sie diese Woche um die u$s 150 Mio. verkaufen, was durch Termingeschäfte ausgeglichen wurde. Der Grossistenkurs lag bei $ 72,62, und der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL, contado con liquidación) schloss bei $ 118,85. Der Schwarzkurs lag bei $ 129, gegen $ 135 in der Vorwoche. Der Markt ist hier jedoch undurchsichtig, so dass die einzelnen Geschäfte zu unterschiedlichen Kursen abgeschlossen werden. Die ZB-Reserven lagen bei u$s 43,37, gegen $ 43,39 in der Vorwoche. Die Landesrisikorate fiel nach Bekanntgabe der Einigung über die Umschuldung der Staatsschuld um 84 Punkte auf fast 2.000. Der Rofex Terminkurs lag zum 30.6.21 bei $ 105,76, was einen Zinssatz von 51,76% zum Ausdruck bringt.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 4,22% und liegt um 27,37% über Ende Dezember 2019.

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Die Staatstitel in Dollar, die der US-Gerichtsbarkeit unterstehen und in New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch eine betonte Hausse auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: +11,94%, Argentina 2021: +11,43%; Argentina 2026: + 13,23%; Argentina 2046: +11,45%; Bonar 2024: +8,70%.

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Am Dienstag verabschiedete der Kongress das Gesetz, das die Umschuldung von Staatstiteln erlaubt, die der argentinischen Gerichtsbarkeit unterstehen, die insgesamt u$s 41 Mrd. ausmachen. Mit den Titeln, die der US-Gerichtsbarkeit unterstehen, die jetzt umgeschuldet wurden, ergibt sich ein Betrag von ca. u$s 107 Mrd. Es wird davon ausgegangen, dass es bei dieser Umschuldung kein Problem gibt.

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Die Industrieproduktion lag gemäß dem Index des INDEC im Juni um 6,6% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 13,8% über Mai 2020. Das erste Halbjahr lag um 14,6% unter dem Vorjahr.

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Der Index der Bautätigkeit des INDEC (ISAC, Indicador sintético de la actividad de la construcción) lag im Juni 2020 um 14,8% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 38,2% über Mai 2020. Das erste Halbjahr 2020 lag um 37,8% unter dem Vorjahr.

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Die Tarife für Mobiltelefonie werden ab 1. September 2020 um 6% bis 15% erhöht. Bei Movistar und Claro soll die Zunahme durchschnittlich bei 10% liegen, bei Telecom bei 11%.

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Die Regierung hat den gewerkschaftlichen Sozialwerken eine Subvention von insgesamt $ 821,80 Mio. erteilt, um den Ausfall an Einnahmen auszugleichen, der durch die Rezession entstanden ist. Von den 97 Sozialwerken entfällt der größte Anteil ($ 128,57 Mio.) auf die Gewerkschaft der Gastronomie, die Luis Barrionuevo leitet. In der Tat haben Restaurants wegen der Pandemie einen fast totalen Einbruch erlitten.

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Das Gesetz über Fernarbeit wurde am Freitag der Vorwoche vom Senat verabschiedet, nachdem es vorher von der Deputiertenkammer angenommen worden war. Es handelt sich um eine Rahmenordnung, die viele Fragen offen lässt. Die Opposition wollte das Projekt in einigen Aspekten ändern, aber die Regierungsfraktion lehnte dies ab, und wies darauf hin, dass einige Aspekte durch die Reglementierung, also durch Dekrete, geregelt würden. In der Tat fehlt Erfahrung, obwohl das System wegen der Quarantäne einen enormen Aufschwung erlebt hat. Das Gesetz sieht vor, dass das Unternehmen die Computer u.a. Anlagen liefern muss, und sieht auch vor, dass der Arbeitnehmer jederzeit zur Büroarbeit zurückkehren kann. Das wurde von Unternehmer beanstandet, weil es zwingt, Büroräume zu erhalten, deren Abschaffung gelegentlich ein Vorteil der Heimarbeit sind. Im Unternehmen selbst wird die Arbeit nach Stunden bemessen, bei Heimarbeit in konkreten Tätigkeiten, die oft nicht einfach zu bestimmen sind. Im Prinzip erfordert das System, dass die Arbeitnehmer korrekt arbeiten und es nicht missbrauchen, um wenig zu arbeiten. Es beruht auf Vertrauen und Ergebnissen. Erst wenn konkrete Konflikte auftauchen, kann der Staat Lösungen schaffen, per Gesetz oder Dekret. Das neue Gesetz muss somit als erster Schritt betrachtet werden.

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Im 1. Halbjahr 2020 nahm die Rindfleischproduktion gegenüber dem Vorjahr um 4% und die Exporte um 20% zu, gab Landwirtschaftsminister Luis Basterra bekannt. 80% der Exporte gingen nach China, das jedoch einen niedrigen Preis bezahle. Deshalb sei es von Bedeutung, dass der Export nach den USA zugenommen habe, wo jedoch das Importkontingent von 20.000 Jato nicht voll ausgenutzt worden sei. Mageres Rindfleisch finde in den USA viel Interesse.

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Die ZB hat am Donnerstag der Vorwoche beschlossen, den Mindestzinssatz für Fristdepositen, den die Bank an Sparer zahlen müssen, von 30% auf 33,06% anzuheben. Die ZB hat Mitte April einen von ihr festgesetzten Zinssatz von 26,6% eingeführt, der zunächst nur für kleine Sparer galt, und dann auf Unternehmen erweitert wurde.

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Durch Notstandsdekret hat Präsident Alberto Fernández das Notstandsdekret 522/20 vom 8.6.20 außer Kraft gesetzt, das die Intervention und die Enteignungsabsicht der Firma Vicentin bestimmte. Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem die Inhaber der Firma den Vorschlag der Regierung von Santa Fe abgelehnt hatten, die Leitung der Firma zu übernehmen. AF wies in mehreren “Tuits” darauf hin, dass die Regierung es nicht riskieren könne, die Verantwortung für die Schulden des Unternehmens zu übernehmen. Die Banco Nación, einer der Hauptgläubiger bei einer Schuld von insgesamt u$s 1,35 Mrd. müsse sich jetzt darum kümmern, dass Vicentin zahle. Das Konkursverfahren schreitet jetzt wieder normal voran, ohne Intervention des Bundesstaates, noch der Regierung von Santa Fe. Der Richter muss sich jetzt darum kümmern, Käufer zu finden, sei es für das Unternehmen als ganzes oder für Teile, um mit dem Betrag des Kaufes die Gläubiger zu befriedigen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Gruppen von Gläubigern Teile des Unternehmens übernehmen. Die Konkursgesetzgebung ist sehr elastisch.

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Im Juni 2020 haben 3,3 Mio. Personen u$s 200 zum offiziellen Kurs bei Banken gekauft, was einen Gesamtbetrag von u$s 618 Mio. ausmacht. Weitere u$s 110 Mio. wurden für Auslandsreisen und Zahlung von Kreditkartenausgaben im Ausland eingesetzt. Auch wenn bei diesen Dollarkäufen eine Steuer von 30% erhoben wird, besteht eine hohe Differenz zum Schwarzkurs. Hinzu kommt noch, wie die ZB berichtet, dass der finanzielle Bereich im Juni ein Nettodefizit von u$s 1,23 Mrd. auswies und der nicht finanzielle Bereich bei Kapitaltransaktionen eines von u$s 919 Mio. Dennoch stiegen im Juni die ZB-Reserven um u$s 653 Mio.

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Im Juli wurden 30.288 Automobile, Pick-ups und Lastwagen in das offizielle Register eingetragen, 39,3% unter dem Vorjahr und 18,8% unter Juni 2020, teilt der Agenturenverband Acara mit. Diese Eintragungen entsprechen dem Verkauf der Agenturen an ihre Kunden. In 7 Monaten 2020 wurden l83.693 Einheiten eingetragen, 7% unter dem Vorjahr. Beim Umsatzrückgang vom Juli spielte der Mangel an vielen Modellen eine entscheidende Rolle. Denn die Nachfrage erhielt wegen der Hausse des schwarzen Dollarkurses Auftrieb, weil dadurch die Preise, in Dollar bemessen, sehr niedrig waren.

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Am Freitag der Vorwoche hat die Deputiertenkammer zwei wichtige Gesetzesprojekte angenommen, die jetzt an den Senat gehen. Einmal wurde das Gesetz über Erweiterung des Steuermoratoriums genehmigt, wobei die Opposition nicht zustimmte, weil der Artikel beanstandet wurde, der auch Unternehmen einschließt, die in Konkurs geraten sind (wie es bei Oil Combustibles, von Cristóbal López der Fall ist). Dann wurde das Projekt über Notstandserklärung bei Konkursverfahren mit überwältigender Mehrheit genehmigt, das die Frist für die Vollstreckung von 30 auf 180 Tage (die dann um weitere 60 Tage erweitert werden kann) verlängert.

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Über 4 Mio. Käufer haben in der Vorwoche über die Webseite von Hot Sale Käufe für $ 19,38 Mrd. durchgeführt, 128% über dem Vorjahr. In den 3 Tagen der Dauer dieses Verkaufs zu niedrigen Preisen wurden 6,3 Mio. einzelne Produkte verkauft. Durchschnittlich betrug jeder Kauf $ 5.532.-, 35% mehr als im Vorjahr. Der Aufschwung des Onlinehandels während der Quarantäne, und die Erweiterung des Verteilungsnetzes für Waren, haben zum Auftrieb des Hot Sale beigetragen.

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Der Umsatz des Einzelhandels lag im Juli um 27,7% unter dem gleichen Vorjahresmonat, hat der Verband CAME ermittelt. Dabei erreichte die Abnahme in der Bundeshauptstadt und Umgebung 36,3% und im Landesinneren nur 13,7%. Ebenfalls war der landesweite Rückgang ohne Nahrungsmittel u.a. als “essentiell” eingestuften Geschäften interannuell um 33,8%.

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Die Zahl der ungedeckten Schecks ist von 571.000 im April auf 228.000 im Mai und 88.200 im Juni zurückgegangen. Im April machte der Gesamtbetrag mit $ 36 Mrd. 7,8% der Gesamtsumme der Schecks aus, die in der Kompensationskammer verrechnet wurden. Im Mai waren es nur $ 15,72 Mrd., gleich 3,7% und Juni $ 7,76 Mrd. gleich 1,6%.

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Die Kosten der vorgeschlagenen Justizreform wurden von Beamten der Justizverwaltung auf rund $ 5 Mrd. (umgerechnet über u$s 70 Mio.) jährlich geschätzt. Es handelt sich dabei nicht nur um die 279 neuen Richter, Staatsanwälte und offizielle Verteidiger, sondern auch um das Personal und die Büros und deren Ausstattung.

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Die Regierung hat ihre Initiative, die Mehrwertsteuer zum halben Satz (10,5%) auf frische Milch zu erheben, die im Gesetzesprojekt zur Erweiterung des Budgets eingeschlossen war, zurückgezogen.

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Der bilaterale Handel zwischen Argentinien und Brasilien wies im Juli für Argentinien ein Defizit von u$s 146 Mio. aus, gegen einen Überschuss von 46 Mio. im gleichen Vorjahresmonat. Es ist der dritte Monat in Folge mit Defizit. Die argentinischen Exporte betrugen u$s 554Mio, 38,9% unter dem Vorjahr, und die Importe u$s 702 Mio., 18,6% unter dem Vorjahr. In 7 Monaten 2020 betrug das Defizit u$s 168 Mio., gegen einen Überschuss von u$s 263 Mio. im Vorjahr. Die Zahlen stammen vom brasilianischen Entwicklungsministerium.

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Im Juli 2020 wurden 147.252 gebrauchte Kfz verkauft, 11,5% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber 15% über Juni 2020, teilt die Agenturenkammer CCA (Cámara de Comercio Automotor) mit. In 7 Monaten 2020 waren es 744.163 Einheiten, 24% unter dem Vorjahr. Der Aufschwung im Juli hängt mit dem Kurssprung des schwarzen Dollar zusammen, der auch die Dollarpreise für gebrauchte Einheiten gesenkt hat. Da ein großer Teil der Bevölkerung in Dollar spart, ist der Dollarpreis für diese Sparer der echte Preis. Für jedes neue Kfz wurden im Juli 4,86 gebrauchte verkauft, was anormal hoch und darauf zurückzuführen ist, dass auch Kfz verkauft wurden, die seit längerer Zeit angeboten wurden.

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Das Wirtschaftsministerium hat das Programm der staatlichen IEASA (Integración Energética Argentina, früher Enarsa) genehmigt, das sich auf Finanzierung des Baus der zwei Wasserkraftwerke am Fluss Santa Cruz bezieht. Der schon vorgesehene Betrag von $ 8,02 Mrd. wurde jetzt um $ 4,12 Mrd. erhöht. Die Gesamtkosten der Kraftwerke, die 2023 fertiggestellt sein sollen, wird offiziell auf u$s 4,1 Mrd. geschätzt. Der Bau soll im September wieder aufgenommen werden, nachdem dies mit dem chinesischen Unternehmen Gezhouba, und den lokalen Hidrocuyo und Electoringeniería (des K-Unternehmers Gerardo Ferreira) abgesprochen wird, die die Kraftwerke gemeinsam bauen. Eine chinesische Bank trägt mit einem Kredit zur Finanzierung bei, der einen großen Teil der Gesamtkosten deckt.

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Die Gewerkschaft der Lastwagenfahrer, geleitet von Hugo Moyano, vereinbarte mit den verschiedenen Unternehmerverbänden der Branche eine Lohnerhöhung von 30% ab August, die stufenweise stattfindet: 8% im August, 7% im Oktober, 8% im Februar 2021 und 7% im April 2021, ohne Kumulierung. Der Bonus zum Jahresende, der letztes Jahr eingeführt wurde, verbleibt. Ein Lastwagenfahrer gelangt jetzt auf einen Mindestlohn von $ 45.000. Doch mit den Zusätzen erreicht der Lohn für einen Fahrer über $ 100.000. Diese Lohnerhöhung findet zu einem Zeitpunkt statt, in dem in den meisten Fällen (abgesehen von Bankangestellten und einzelnen Ausnahmen) keine Lohnerhöhungen gewährt werden, und sogar Lohnkürzungen stattfinden.

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Die Erweiterung der Staatsausgaben um $ 1,86 Bio. (Millionen von Millionen) wurde in der Deputiertenkammer am Dienstag mit 228 Stimmen, gegen 9 und bei 16 Stimmenthaltungen genehmigt. Doch der Paragraph, der den Übergang von Pesoschulden auf Dollarschulden in Höhe von u$s 1,5 Mrd. bestimmt, wurde nur mit 129 gegen 125 Stimmen genehmigt. Fachleute der Koalition “Juntos por el cambio” haben das primäre Defizit für dieses Jahr auf umgerechnet u$s 42 Mrd. berechnet.

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Präsident Alberto Fernández hat am Dienstag eine neue Phase des Procrear-Programmes für soziale Wohnungskredite angekündigt. Dabei sollen $ 25 Mrd. für 9 unterschiedliche Kreditlinien bereitgestellt werden, die sich auf Bau, Erweiterung und Instandhaltung von Wohnungen beziehen und 300.000 Einzelkredite umfassen, von denen sich 44.000 auf neue Wohnungen beziehen. Bei zwei Kreditlinien hat die Eintragung schon begonnen. Die Kredite werden mit dem Lohnindex des Arbeitsministeriums wertberichtigt.

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Die Steuereinnahmen des Bundesstaates, einschließlich Sozialabgaben, Zöllen und Gebühren, lagen im Juli 2020 mit $ 559,09 Mrd. um 24% über dem gleichen Vorjahresmonat, was bei Berücksichtigung der Inflation eine interannuelle Abnahme von 13% darstellt. Der Erlös der MwSt. lag mit $ 144,18 Mrd. um 10,1% über dem Vorjahr. Bei der Gewinnsteuer waren es $ 107,62 Mrd., 8,7% über dem Vorjahr, bei der Schecksteuer $ 37 Mrd. (+26,6%), bei der Vermögenssteuer $ 9,24 Mrd. (+338%), bei der Brennstoffsteuer $ 16,46 Mtd. (+39%), bei den Exportzöllen $ 33,03 Mrd. (+12.6%), bei den Importzöllen $ 15,61 Mrd. (+4,6%). Die Zahlungen von sozialen Beiträgen lagen real mit $ 145,56 Mrd. um 17% unter dem Vorjahr.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

Ecuador hat sich die Unterstützung einer Mehrheit seiner Gläubiger für die Umschuldung von Staatsanleihen im Volumen von rund u$s 17 Mrd. gesichert. Mit diesem Abkommen wird die Schuldenlast um u$s 1,5 Mrd. reduziert. Zudem wird unter anderem die Rendite der Anleihen von 9,3% auf dann 5,2% gesenkt. Das Abkommen beinhaltet auch die Verdoppelung der Rückzahlungsfrist auf gut zwölfeinhalb Jahre sowie eine fünfjährige Karenzfrist für Kapital und zwei Jahre für Zinszahlungen. Das Land hatte die Gespräche über die Umschuldung Anfang Juni begonnen, weil die Corona-Pandemie und der gefallene Ölpreis der Wirtschaft stark zusetzten. Mit einigen seiner Gläubiger hatte es einen Vorvertrag geschlossen, dem Plan mussten aber noch andere Gläubiger zustimmen. Ohne eine Umschuldung hätte Ecuador die Verbindlichkeiten von 2022 an zurückzahlen müssen. (dpa)

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Brasiliens Wirtschaftsminister Paulo Guedes arbeitet an einer tiefgreifenden Steuerreform. Dabei soll die Steuerlast, die gegenwärtig 30% des BIP ausmacht, nicht erhöht werden. Es geht einmal um eine Vereinfachung, indem 10 bis 20 Steuern durch eine ersetzt werden. Und dann geht es um eine Revisión der Vergünstigungen, die den Fiskus über 300 Mrd. Real pro Jahr kosten, und um juristische Aspekte der Steuergesetzgebung, die erlauben, die Prozesse hinauszuschieben. Guedes sprach von einem Betrag von 3,5 Bio. Real, den der Staat fordert, aber kein Gerichtsurteil in diesem Sinn erhält. Guedes erwähnte auch, dass er die Steuer auf Unternehmensgewinne herabsetzen, aber sie bei Dividenden erhöhen wolle. Ebenfalls wolle er den Unternehmerbeitrag zum Pensionierungssystem abschaffen, um die Arbeitskosten zu verringern.

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Deutsche Wirtschaft

Die Baubranche in Deutschland hat in der Corona-Krise im Mai einen weiteren Dämpfer erhalten. Im Bauhauptgewerbe gingen 8,4% weniger neue Aufträge ein als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In den ersten fünf Monaten sank der Auftragseingang preisbereinigt (real) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,5%. (dpa)

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Die Corona-Krise stürzt den Autobauer Daimler tief in die roten Zahlen. Im zweiten Quartal fuhr der Konzern ein Minus von rund E 2 Mrd. ein. Er war damit sogar noch deutlich größer als vor einem Jahr, als Daimler wegen milliardenschwerer Rückstellungen für die Dieselaffäre und Airbag-Rückrufen vorübergehend in die Miesen rutschte. Auch der Umsatz ging deutlich um 29% auf E 30,2 Mrd. zurück. (dpa)

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Im Restmüll deutscher Haushalte landen zu rund zwei Dritteln Abfälle, die anders entsorgt werden sollten. Mit 39,3% Gewichtsanteil hat Biomüll einer Studie des Umweltbundesamts zufolge den größten Anteil. 27,6%, also mehr als ein Viertel, sind Wertstoffe wie Altpapier, Altglas, Textilien oder Holz. Dazu kommen 0,5% problematischer Abfall wie Batterien und Akkus, Lacke oder Energiesparlampen. Nur 32,6% des Mülls, also etwa ein Drittel, gehören auch wirklich in den Restmüll, etwa Windeln und Zigarettenkippen, Asche und Kehricht oder Staubsaugerbeutel. (dpa)

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Auch für die Beschäftigten des Autobauers Daimler bringt die Corona-Krise nun finanzielle Einbußen mit sich - im Gegenzug bleiben aber ihre Jobs gesichert. Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat hätten sich auf Eckpunkte zur Reduzierung der Personalkosten und zur Beschäftigungssicherung geeinigt, teilte Daimler am Dienstag mit. Wesentliche Punkte: Die Arbeitszeit wird reduziert, die Prämie gestrichen und das sogenannte tarifliche Zusatzgeld automatisch in freie Tage umgewandelt. (dpa)

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Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft bis zum Herbst ein Konzept für die Reform der Agrarpolitik auf die Beine stellen. Nach Beratungen mit ihren Kollegen am Montag in Brüssel sagte die CDU-Politikerin, die „überwiegende Mehrheit“ der Mitgliedsstaaten unterstütze die Ziele des Green Deal, der auch die Produktion von Nahrungsmitteln in der EU klima- und umweltfreundlicher machen soll. Es gebe ein „grundsätzliches Ja für die Richtung“. Viele sähen darin Chancen, es gebe aber auch viele Fragen. Unter anderem sei es um die Finanzierung gegangen, sagte Klöckner. „Mehr Umweltschutz, mehr Nachhaltigkeit, mehr Tierschutz kostet mehr Geld, und es wird nicht immer nur an der Theke beim Verbraucher zu erzielen sein.“ (dpa)

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Die Stimmung deutscher Unternehmen hat sich im Juli etwas stärker als erwartet aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg verglichen mit dem Vormonat um 4,2 Punkte auf 90,5 Zähler, wie das Ifo-Institut mitteilte. Es ist der dritte Anstieg des Konjunkturindikators in Folge, nachdem er im April - belastet durch die Corona-Krise - auf ein Rekordtief von 74,3 Punkte gefallen war. Die Unternehmen bewerteten vor allem ihre Zukunftsaussichten besser. Aber auch die Bewertung der aktuellen Lage hellte sich auf. „Die deutsche Wirtschaft erholt sich schrittweise“, kommentierte der Präsident des Ifo-Instiuts, Clemens Fuest. (dpa)

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Das Homeoffice dürfte in vielen Firmen die Corona-Krise überdauern. 54% der Betriebe erwarten, dass diese Arbeitsform dauerhaft zunimmt, wie eine am Montag veröffentlichte Befragung des Münchner Ifo-Instituts bei rund 7300 Unternehmen ergab. Für viele Unternehmen ging die Umstellung mit beträchtlichen Investitionen in digitale Infrastruktur und neue Kommunikationstechnologie einher. Diese Neuorganisation der Arbeit wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht vollständig rückgängig gemacht werden. (dpa)

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Im Streit um die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 setzt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier trotz aller Sanktionsdrohungen aus den USA weiter auf Deeskalation. "Wir hoffen immer noch, dass es nicht zu diesen Sanktionen kommt. Wir sind uns in der Bundesregierung einig, dass wir jederzeit für Gespräche zur Verfügung stehen, um eine Eskalation zu verhindern", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Tatsache sei, dass ohne deutschen Einsatz der Gastransit von Russland durch die Ukraine nicht auf Jahre hätte gesichert werden können. (dpa)

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Die angestrebte Einigung im US-Glyphosatstreit hat Bayer im zweiten Quartal einen Milliardenverlust eingebrockt. Wegen Sonderaufwendungen in Höhe von E 12,5 Mrd. vor allem für eine Glyphosat-Einigung, aber auch andere Rechtsstreitigkeiten fiel unter dem Strich ein Minus von E 9,5 Mrd. an. Vor einem Jahr war ein noch ein Plus von rund E 400 Mio. erzielt worden. (dpa)

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Der Corona-Einbruch der Wirtschaft hat auch zu einer deutlichen Verschiebung im deutschen Energiemix geführt. Im ersten Halbjahr 2020 war der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Energieverbrauch erstmals höher als der von Stein- und Braunkohle, wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen auf der Basis vorläufiger Zahlen errechnet hat. Der Verbrauch an Braunkohle sei um mehr als ein Drittel gesunken, der von Steinkohle um ein knappes Viertel, teilten die Energiestatistiker am Dienstag mit. Der gesamte Energieverbrauch sei im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 8,8% niedriger gewesen. Mineralöl war auch im ersten Halbjahr der wichtigste Energieträger in Deutschland. Auf das Öl entfielen 33,9% des Gesamtverbrauchs. Erdgas deckte 27,7%, die Erneuerbaren 17,5%. Die Steinkohle trug zu 7,4% des Verbrauchs bei, die Braunkohle zu 6,5%. Auf die Kernenergie entfielen 5,8%. Der Rest entfiel vor allem auf Stromimporte aus dem Ausland. Weil Kraftwerke und Stahlhütten weniger Kohle verfeuerten, ist den Angaben zufolge der energiebedingte Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid um 13% gesunken. (dpa)

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Selbst die Corona-Krise hat den Immobilienboom in Deutschland bisher nicht zum Erliegen gebracht. Darauf deutet eine Analyse des Hamburger GEWOS Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung und des Portals Immobilienscout24 hin. Mieten sowie Preise für Wohnungen und Häuser sind im ersten Halbjahr weiter gestiegen. (dpa)

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Nach Erhöhung der Kaufprämie für Autos mit Elektroantrieb ist die Zahl der Förderanträge auf ein Rekordhoch geklettert. Im Juli wurde 19 993 mal die Innovationsprämie für ein E-Auto oder einen Plugin-Hybrid beantragt. Das war der höchste Stand seit Einführung der Kaufprämie im Jahr 2016. Seit Jahresbeginn seien 69.606 Anträge gestellt worden, 78,6% mehr als im Vorjahreszeitraum. Die bestehende Kaufprämie für Autos, die elektrisch fahren können, hatte die Bundesregierung als Teil ihres Pakets gegen die Corona-Wirtschaftskrise erhöht. Bisher hatten Staat und Autobauer sich die Prämie geteilt, nun hat der Staat seinen Anteil verdoppelt. (dpa)

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Bayer hat den Verkauf der Tiermedizin an das US-Unternehmen Elanco für u$s 5,17 Mrd. in bar, sowie 72,9 Mio. Stammaktien von Elanco abgeschlossen. Die damit einhergehende Beteiligung in Höhe von 15,5% an Elanco soll später verkauft werden. (dpa)

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Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers will sein Geschäft in den USA mit einer milliardenschweren Übernahme ausbauen. Dazu soll das auf die Krebsversorgung spezialisierte Unternehmen Varian für u$s 16,4 Mrd. gekauft werden. Der Vorstand des US-Konzerns stimmte dem Plan zu und empfiehlt den Anteilseignern, die Offerte anzunehmen. Varian setzte im vergangenen Geschäftsjahr rund u$s 3,2 Mrd. um, und erzielte dabei eine operative Marge von 17%. (dpa)

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Der Essener Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp hat sich von seiner ertragsstarken Aufzugssparte getrennt. Der Verkauf an ein Konsortium sei abgeschlossen, teilte das Unternehmen am vergangenen Freitag mit. Thyssenkrupp hat für den bisher wertvollsten Geschäftszweig E 17,2 Mrd. erhalten. Mit den Einnahmen will der angeschlagene Konzern Schulden abbauen, Pensionsverpflichtungen absichern und in den Umbau investieren. (dpa)

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Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp startet die Modernisierung seines Werks in Duisburg. In einem ersten Schritt soll eine neue Produktionsanlage für besonders hochwertige Stahlbleche gebaut werden, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. "Mit der Investition kommen wir den steigenden Anforderungen unserer Kunden aus der Automobilindustrie nach immer besserer Oberflächenqualität nach", sagte der Technologievorstand von Thyssenkrupp Steel, Arnd Köfler, der Mitteilung zufolge. Das Investitionsvolumen für den sogenannten Hubbalkenofen liegt den Angaben zufolge im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant. Der neue Ofen soll dafür sorgen, dass Oberflächenfehler beim Wiedererwärmen und Walzen der bis zu 30 Tonnen schweren Stahlblöcke vermieden werden. Der Stahlbereich von Thyssenkrupp steckt in einer Krise. Mit zusätzlichen Investitionen in Höhe von E 800 Mio. in den kommenden sechs Jahren, dem Abbau von 3000 Arbeitsplätzen und der Schließung von einzelnen Anlagen und Standorten will Konzernchefin Martina Merz den traditionsreichen Kern des Unternehmens wieder auf Kurs bringen. Zugleich ist sie auf der Suche nach einem Partner für die Stahlproduktion. (dpa)

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Die Corona-Krise setzt Deutschlands Maschinenbauern hart zu. Im ersten Halbjahr sanken die Bestellungen bereinigt um Preiserhöhungen (real) deutlich um 16% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Weniger Aufträge gingen vor allem aus dem Ausland ein. "Dieser Rückgang geht auf eine durch Handelsstreitigkeiten und politische Verwerfungen geschwächte Weltkonjunktur zurück, die durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich heftig getroffen wurde", sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Allein im Juni brach der Auftragseingang um 31% im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Die Bestellungen aus dem Inland sanken dabei um 12%, im Auslandsgeschäft gab es ein deutliches Minus von 38%. (dpa)

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Weltwirtschaft

Im Streit um eine Rekord-Steuernachzahlung von E 13 Mrd. für Apple in Irland hat die EU-Kommission eine Schlappe vor Gericht erlitten. Das EU-Gericht in Luxemburg annullierte die Nachforderung der Kommission aus dem Jahr 2016. Die Kommission habe nicht nachweisen können, dass Steuervereinbarungen von Apple in Irland aus den Jahren 1991 und 2007 eine ungerechtfertigte staatliche Beihilfe darstellten, wie die Richter am Mittwoch erläuterten. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Streit in nächster Instanz vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) weitergeht. (dpa)

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Die EU-Kommission will Steuerschlupflöcher bei Geschäften auf Amazon und anderen Digitalplattformen stopfen. Dazu schlug die Brüsseler Behörde am Mittwoch einen automatischen Datenabgleich der EU-Staaten vor. Dies ist Teil eines Pakets gegen Steuervermeidung, das auch einige Erleichterungen für Steuerzahler bringen soll. „Wir müssen ehrlichen Bürgern und Unternehmen beim Steuerzahlen das Leben leichter machen und schwieriger für Betrüger und Steuerhinterzieher“, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Jährlich gingen in der EU rund E 130 Mrd. an Einnahmen verloren - durch Steuerhinterziehung, Steuervermeidung und Umsatzsteuerbetrug über Grenzen hinweg. Zwischen den EU-Staaten gibt es zudem immer wieder Konflikte, weil einige Regierungen Unternehmen extrem günstige Konditionen bieten, um sie ins Land zu locken oder dort zu halten. (dpa)

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Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der japanischen Zentralbank in diesem Fiskaljahr schrumpfen. Wie die Bank von Japan (BoJ) bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung in dem noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 4,7% rückläufig sein. Angesichts dieser ernsten Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs einer extrem gelockerten Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der BoJ weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben. (dpa)

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Der irische Finanzminister Paschal Donohoe wird neuer Chef der Eurogruppe. Dies entschieden die 19 Staaten der Gemeinschaftswährung am Donnerstag in einer Videokonferenz, wie der scheidende Gruppenchef Mario Centeno auf Twitter mitteilte. Donohoe setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch: die Spanierin Nadia Calviño und den Luxemburger Pierre Gramegna. Centeno gibt das Amt nach zweieinhalb Jahren ab. Die Eurogruppe ist ein informelles Gremium der Wirtschafts- und Finanzminister aus den 19 Staaten der Währungszone. Sie beraten normalerweise einmal im Monat und koordinieren sich in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Donohoe gehört der bürgerlichen Partei Fine Gael an und ist seit Juni 2017 Finanzminister seines Landes. (dpa)

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Die Business-Version des Chatdienstes WhatsApp wird von immer mehr Kleinunternehmen eingesetzt, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Weltweit verzeichne WhatsApp Business mittlerweile mehr als 50 Millionen aktive Nutzer monatlich, teilte der Dienst aus dem Facebook-Konzern am Donnerstag in Menlo Park mit. WhatsApp Business ist eine eigenständige App, mit der Unternehmen beispielsweise Waren oder Dienstleistungen anbieten oder mit Kunden chatten können. Die WhatsApp-Plattform wird von mehr als 2 Mrd. Menschen weltweit genutzt. Innerhalb des Facebook-Konzerns steht WhatsApp damit hinter der der „blauen“ Facebook-App (2,5 Mrd. Nutzer) auf Platz zwei, noch vor Instagram und dem Facebook Messenger. (dpa)

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Am europäischen Himmel sind nach dem Corona-Schock wieder mehr Passagierflugzeuge unterwegs. In der abgelaufenen Kalenderwoche bis einschließlich Sonntag (12. Juli) zählte Eurocontrol 90.549 Flüge und damit 36,6% des Vorjahreswertes. Im Schnitt waren das täglich knapp 13.000 Flüge und damit 1383 mehr als in der Woche zuvor. Zu dem Höchststand seit dem nahezu vollständigen Lockdown trug besonders die irische Ryanair bei, die durchschnittlich 1045 Flüge pro Tag anbot. (dpa)

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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)

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Der Genfer Autosalon fällt auch 2021 dem Coronavirus zum Opfer. Das hätten das Komitee und der Stiftungsrat der Automesse beschlossen. Eine Umfrage habe ergeben, dass eine Mehrheit der Aussteller „wahrscheinlich“ an einer Neuauflage der Messe 2021 nicht teilnehmen werde und einen Autosalon 2022 bevorzuge. Der Genfer Autosalon gilt als größte öffentliche Veranstaltung in der Schweiz und war bereits in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden. Im Jahr 2021 hätte der Autosalon vom 4. bis 14. März stattfinden sollen. (dpa)

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Der US-Ölriese Chevron übernimmt den kleineren Konkurrenten Noble Energy. Wie Chevron mitteilte, sollen rund u$s 5 Mrd. in eigenen Aktien für Noble Energy gezahlt werden. Inklusive Schulden beläuft sich die Transaktion damit auf u$s 13 Mrd. „Das ist eine kostengünstige Gelegenheit, zusätzliche unerschlossene Reserven zu erwerben“, sagte Chevron-Konzernchef Michael Wirth. Er erwartet Kosteneinsparungen durch Synergieeffekte von ungefähr u$s 300 Mio. (dpa)

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Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren verringerten sich zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4% auf umgerechnet rund E 261 Mrd. Die Nummer drei der Weltwirtschaft verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres ein Handelsbilanzdefizit von 2,24 Bio. Yen, der größte Fehlbetrag seit der zweiten Jahreshälfte 2014. (dpa)

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Beim Luxusgüterkonzern LVMH ging im ersten Halbjahr der Gewinn um fast 70% auf knapp E 1,7 Mrd. zurück. Der Umsätze sank um mehr als ein Viertel auf E 18,4 Mrd. (dpa)

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Der europäische Flugzeugbauer Airbus will den Zoll-Konflikt der EU mit den USA entschärfen. Um die USA zu einem Ende ihrer Strafzölle wegen rechtswidriger Airbus-Subventionen zu bewegen, hat das Unternehmen überraschend weitere Zugeständnisse gemacht, wie es am Freitag in Toulouse mitteilte. Die Europäische Union warnte die USA daraufhin davor, weiterhin an Strafzöllen festzuhalten. Man habe sich mit den Regierungen Frankreichs und Spaniens darauf geeinigt, Änderungen an den Verträgen über die rückzahlbare Startinvestition für den Langstreckenflieger A350 vorzunehmen, so Airbus. (dpa)

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Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat vor einer zu optimistischen Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Erholung nach dem Corona-Einbruch gewarnt. Der jüngste weltweite Anstieg der Neuinfektionen werde die Konsumlaune und die Stimmung in den Unternehmen noch für einige Zeit belasten, sagte Lane in einem am Dienstag veröffentlichten Blog-Beitrag auf der Internetseite der EZB. Zuletzt waren unter anderem Indexwerte für die Stimmung der Einkaufsmanager in den Industriebetrieben der Eurozone im Juli überraschend stark gestiegen. Dies hatte an den Finanzmärkten die Hoffnung auf eine schnelle Erholung verstärkt. Dagegen warnte Lane, dass es unklug wäre, aus jüngsten Daten zur konjunkturellen Entwicklung starke Rückschlüsse zu ziehen. Der EZB-Chefvolkswirt machte deutlich, dass es noch geraume Zeit dauern werde, bis sich die Wirtschaft vollständig von der Corona-Krise erholt haben werde. Daher sei weiterhin eine deutliche Unterstützung durch staatliche Hilfsmaßnahmen und durch die Geldpolitik notwendig. Die EZB kämpft derzeit mit einem speziellen Kaufprogramm für Anleihen (PEPP) gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Auf der jüngsten Zinssitzung der Notenbank im Juli hatten die Währungshüter das Volumen der PEPP-Programms unverändert bei E 1,35 Bio. Belassen. (dpa)

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Der ohnehin schon im Geld schwimmende Google-Mutterkonzern Alphabet macht mit einer milliardenschweren Anleihenausgabe von rekordniedrigen Zinsen Gebrauch. Das Unternehmen gab am Dienstag bekannt, rund u$s 10 Mrd. mit Schuldverschreibungen auf 5 bis 40 Jahre besorgt zu haben. Dem Finanzdienst Bloomberg nach wurden Gebote im Wert von mehr als u$s 38 Mrd. abgegeben. Es sei Alphabet gelungen, seine Anleihen mit sieben- und vierzigjährigen Laufzeiten zu Rekordniedrigzinsen von nur 0,8%, bzw. 2,25% loszuschlagen. Das zehnjährige Papier der Google-Mutter werfe lediglich 1,1% ab. U$s 5,75 Mrd. des Gesamterlöses will Alphabet für nachhaltige Zwecke wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung einsetzen. Mittelbedarf hat der Internet-Gigant nicht - im Gegenteil: der Konzern sitzt ohnehin schon auf Cash-Reserven von mehr als u$s 120 Mrd. und zählt zu den liquidesten Unternehmen der Welt. (dpa)

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Spanien hat bei der EU-Kommission einen Kredit in Höhe von über E 20 Mrd. zur Finanzierung von Kurzarbeit in der Corona-Krise beantragt. Im Rahmen des Kurzarbeiterprogramms "Sure" stellt die EU den Mitgliedsstaaten insgesamt E 100 Mrd. zur Verfügung, um Kurzarbeit zu finanzieren. Sure gehört zum ersten Corona-Hilfspaket im Umfang von insgesamt E 540 Mrd., das die EU-Staaten im April vereinbart hatten. Es sind ausschließlich Kredite. Für die Verteilung der Mittel wurde in Brüssel kein Schlüssel festgelegt. (dpa)

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Der französische Bahntechnik-Konzern Alstom hat von den EU-Wettbewerbshütern die Erlaubnis zur Übernahme der Zugsparte des kanadischen Unternehmens Bombardier erhalten. Eine Auflage ist aber, dass Alstom eingegangene Verpflichtungen uneingeschränkt erfüllt. Um Bedenken der EU-Kommission gegen die Übernahme auszuräumen, hatten Alstom und Bombardier angekündigt, Bombardier-Produktionsanlagen am Standort Hennigsdorf bei Berlin zu verkaufen. Zudem will Bombardier Transportation unter anderem seinen Projektanteil an der Kooperation für den Hochgeschwindigkeitszug V300Zefiro abgeben. (dpa)

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Der größte US-Ölmulti ExxonMobil ist wegen der Corona-Krise tief in die roten Zahlen geraten. Im zweiten Quartal fiel unterm Strich ein Verlust von u$s 1,1 Mrd. an. Vor einem Jahr hatte Exxon noch u$s 3,1 Mrd. verdient. Die Erlöse sanken um gut 50% auf u$s 32,6 Mrd. Die Ölproduktion ging um 7% zurück. (dpa)

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Der zweitgrößte US-Ölmulti Chevron hat inmitten der Corona-Krise den größten Quartalsverlust seit Jahrzehnten erlitten. In den drei Monaten bis Ende Juni geriet der Konzern unter dem Strich mit u$s 8,3 Mrd. in die roten Zahlen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte Chevron noch u$s 4,3 Mrd. verdient. Der Umsatz brach um rund 65% auf u$s 13,5 Mrd. ein. Zudem fielen nach einer Kündigungswelle hohe Kosten für Abfindungen und milliardenschwere Abschreibungen auf Öl- und Gasanlagen an. Das Geschäft im krisengeschüttelten Venezuela wurde komplett abgeschrieben. (dpa)

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Im Handel zwischen der Europäischen Union und Vietnam werden von diesem Samstag an schrittweise fast alle Zölle abgebaut. Dies ist der Kern des EU-Freihandelsabkommens mit dem asiatischen Schwellenland, das am 1. August in Kraft tritt. Es soll europäischen Firmen zudem den Zugang zu Regierungsaufträgen in Vietnam erleichtern. Mit dem Abkommen sollen die Zölle auf 65% aller EU-Ausfuhren nach Vietnam umgehend entfallen. Umgekehrt fallen die EU-Importzölle auf 71% aller vietnamesischen Waren weg. Nach mehrjähriger Übergangszeit sollen 99% aller Zölle auf beiden Seiten abgeschafft sein. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) exportierten deutsche Unternehmen im Jahr 2018 Waren im Wert von E 4,1 Mrd. nach Vietnam, etwa 18% mehr als im Vorjahr. Vietnam lieferte damals bereits Waren für E 9,8 Mrd. nach Deutschland, 1,4% mehr als 2017.

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In der Eurozone ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal wegen der Corona-Krise drastisch eingebrochen. In den Monaten April bis Juni sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im gemeinsamen Währungsraum im Quartalsvergleich um 12,1% geschrumpft, teilte die Statistikbehörde Eurostat mit. Der Einbruch folgte auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal von 3,6%. (dpa)

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Trotz der vergleichsweise lockeren Corona-Maßnahmen in Schweden ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie seit mindestens 40 Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des EU-Landes schrumpfte im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 8,6%, wie die schwedische Statistikbehörde mitteilte. Als Hauptgründe für den starken Rückgang führten die schwedischen Statistiker den sinkenden Export und ebenso geringeren Konsum der Privathaushalte im Corona-Quartal an. (dpa)

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