top of page
Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch bei $ 100,36, gegen $ 100,26 eine Woche zuvor, womit die Abwertung in diesem Jahr 11,57% betrug. Die ZB hat weiter Dollar auf dem Markt gekauft, allein am Mittwoch $ 70 Mio., und im Juni u$s 290 Mio. In diesem Jahr erreichten die Devisenkäufe schon u$s 6 Mrd. Der Schwarzkurs schloss bei $ 156, unverändert gegenüber der Vorwoche, und der Kurs, der sich aus Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liquidación”) schloss bei $ 165,39, gegen $167 in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.5.22 bei $ 142,50, was einen Zinssatz von 51,46% zum Ausdruck bringt.

***

Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 8,69%, und liegt somit um 32,95% über Ende Dezember 2020. Der Kurs wurde besonders durch die Hausse der argentinischen Aktien, die in New York gehandelt werden, in die Höhe getrieben. Hier setzte in einer Woche zum Mittwoch eine Hausse von durchschnittlich 13,70% ein.

***

Die Staatstitel in Dollar, die an der Börse von New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch eine differenzierte Entwicklung auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: +0,68%; Bono 2030 LA: +1,43%; Bono 2035 LA: -0,76%; Bono 2038 LA: -0,69%; Bonar 2024: +2,73%.

***

Das Wirtschaftsministerium hat am Mittwoch Staatstitel für $ 163 Mrd. auf dem Finanzmarkt untergebracht, womit schon 66% der Schuld gedeckt wurden, die im Juni verfällt. Der Erfolg ist u.a. darauf zurückzuführen, dass die ZB den Banken erlaubt hat, einen Teil ihrer Pflichtreserven mit Staatstiteln statt mit Leliq zu decken. Die Offerten betrugen $ 201,89 Mrd., von denen ca. 20% nicht angenommen wurden. 78,5% des Gesamtbetrages der ausgegebenen Titel entfällt auf zwei indexierte Titel, die zusätzlich zu 1,3% und 1,53% verzinst wurden, gegen l,52% und 2% bei der vorangehenden Titelausgabe. Die restlichen Titel wurden, je nach Laufzeit, zu Zinsen von 39,24%, 39,22% und 40,48% untergebracht.

***

Die Regierung hat ein Gesetzesprojekt im Kongress eingebracht, das die ab Januar 2021 rückwirkende Zahlung der Einheitssteuer, die sich aus der Erhöhung der Beträge ergibt, abschafft. Die neuen Beträge gelten somit ab Juni. Aber außerdem werden im Projekt die Beträge progressiver gestaltet.

***

Im Mai 2021 wurden in den lokalen Fabriken 24.953 Automobile, Pick-Ups u.a. Kfz hergestellt, 19,2% über April 2021 und 627,9% über Mai 2020, berichtet der Verband Adefa. Die Lieferungen an die Agenturen betrugen 19.910 Kfz, 6,2% unter dem Vormonat, aber 39,9% über Mai 2020. Die Exporte erreichten 28.025 Einheiten, 25,7% über April und 83,7% über Mai 2020. Daraus ergibt sich (ohne Änderungen des Bestandes zu berücksichtigen), ein Import von 22.977 Einheiten. Die Exporte übertreffen somit die Importe, wobei auch berücksichtigt werden muss, dass Argentinien vornehmlich Pick-ups exportiert und billigere Automobilmodelle importiert. In 5 Monaten 2021 wurden 153.545 Kfz hergestellt, 144,.239 an die Agenturen geliefert, 85.140 Einheiten exportiert und 75.894 importiert. Das System des kompensierten Kfz-Austausches, das mit Brasilien gilt, hat zu einer Spezialisierung der Fabriken geführt, wobei die argentinischen mehr teure Modelle und die brasilianischen die billigeren erzeugen, die in größeren Mengen hergestellt werden.

***

Die Gehälter der Kongressangestellten wurden ab Juli 2021 um 40% erhöht, wobei je 10% in den Monaten Juli, August, September und Oktober gezahlt werden. Diese Zunahme liegt über der, die für Staatsangestellte im Allgemeinen verfügt wurde. Diese Zulage gilt angeblich auch für Senatoren und Deputierte, deren Gehälter seit Dezember 2019 nicht erhöht wurden. Die Inflation (gemessen am Index der Konsumentenpreise) lag in 12 Monaten zum Juli über 40%, so dass ein realer Verlust besteht, der wegen der Zahlung in Raten noch weiter erhöht wird. Das Problem im Kongress sind nicht die Gehälter, sondern der Beamtenüberschuss. Allein die Bibliothek (die wenig besucht wird) beschäftigt ca. 1.500 Angestellte, und könnte mit 200 bequem auskommen. Außerdem haben Deputierte und Senatoren einen aufgeblähten Stab von Mitarbeitern, die sie kaum beanspruchen. Meistens sind es politische Freunde. Auch das gehört in das Kapitel der Korruption.

***

Nachdem der Gastarif in der Vorwoche um 6% für Haushalte und 4% für kleine und mittlere Unternehmen erhöht wurde, wird jetzt an an einem differenzierten Tarif gearbeitet, so dass größere Unternehmen und Haushalte mit hohem Konsum pro Gaseinheit mehr bezahlen. Die nächste allgemeine Tariferhöhung erfolgt erst im April 2022.

***

Die ZB hat bestimmt, dass die Exporteure von Industrie- und Bergbauprodukten vom Betrag, der die Vorjahresexporte übersteigt, einen höheren Teil für Zahlung von Auslandsschulden einsetzen dürfen. Das bezieht sich auf Schulden, die durch Importe von Waren oder Dienstleistungen, sowie Krediten, entstanden sind.

***

Der Paraná-Fluss weist einen anormalen Tiefstand aus, als Folge der Dürre im Süden von Brasilien. Vor kurzem war die Tiefe des Flusses bei Rosario auf 1 Meter gesunken, nachdem der Durchschnitt bei 3,4 Metern liegt. Das Baggerunternehmen Jan de Nul hat daraufhin die Baggerarbeiten bei Rosario intensiviert, um 2 Fuß mehr Tiefe zu erreichen. Zu diesem Zweck hat die Firma 5 Bagger eingesetzt, die 24 Stunden pro Tag, ohne Feiertage, tätig sind. Dennoch können die Frachter jetzt nicht voll mit Getreide und Ölsaat geladen werden, was den Export verlangsamt und verteuert.

***

Die AFIP hat die Vorlegung der eidesstattlichen Erklärungen und die Zahlung der Saldi bei der Gewinnsteuer und der Vermögenssteuer (Steuer auf persönliche Güter), die sich auf das Jahr 2020 beziehen, auf die zweite Junihälfte verlegt.

***

Das Parlament der Stadt Buenos Aires hat eine Erleichterung von städtischen Steuern für ca. 1.700 Unternehmen verfügt, die Geschäfte betreiben, die entweder geschlossen oder nur beschränkt tätig sind. Das betrifft 952 Gymnasien, 100 Säle für verschiedene Veranstaltungen und 650 Immobilien des kulturellen Bereichs. Konkret werden die Bruttoumsatzsteuer und die ABL-Steuer (Alumbrado, barrido y limpieza) für eine bestimmte Zeit erlassen.

***

Im Mai 2021 trugen sich 55.000 Unternehmen in das REPRO-Programm ein, das in einer Lohnsubvention für kritische Bereiche besteht. Im April waren es 23.000 gewesen. Die Unternehmen, die die Subvention im Mai beantragt haben, beschäftigen 987.000 Arbeitnehmer.

***

Durch Beschluss 576/21 des Arbeitsministeriums wurde die Zahlung von Arbeitslosensubventionen (die leicht erhöht wurden und jetzt $ 7.020 bis $ 11.700 monatlich ausmachen) bis zum 31. August verlängert. Diejenigen, die ohne Grund entlassen wurden (was sich auf das Verhalten des Arbeitnehmers bezieht) und zwischen 6 und 11 Monate gearbeitet haben, erhalten den Bonus während zwei Monaten, während diejenigen, die 12 bis 24 Monate tätig gewesen waren, ihn für 4 Monate erhalten. Arbeitnehmer, die länger gearbeitet haben, erhalten den Bonus entsprechend länger.

***

Kabinettschef Santiago Cafiero gab bei seiner Ansprache vor dem Kongress bekannt, dass 862.042 Steuerzahler säumig seien und eine Gesamtschuld gegenüber der AFIP von $ 266 Mrd. aufweisen. Die AFIP hat 35.630 Prozesse eingeleitet, und 910.000 Vollstreckungen befinden sich in Gang, zu denen 19.402 Prozesse wegen Konkursen und 10.000 Strafverfahren hinzukommen. Außerdem haben sich 1,2 Mio. Steuerzahler (Unternehmen und natürliche Personen) dem Moratorium angeschlossen, die eine Schuld von insgesamt $ 533 Mrd. monatlich abzahlen. Wenn nicht bald Sonderlösungen für die säumigen Schulden und die Prozesse geschaffen werden, wird die normale Eintreibung der Schuld durch die AFIP die Erholung der Wirtschaft behindern und eventuell zu einer Vertiefung der Rezession führen. Es ist nicht einfach, die Lage der säumigen Schuldner zu lösen, ohne dabei allen Steuerzahlern das Signal zu geben, dass sie es mit der Zahlung der Steuern nicht so ernst zu nehmen brauchen.

***

Das Steueramt der Provinz Buenos Aires, ARBA, hat die Aufhebung der Pfändungen verfügt, die sich in Gang befinden, und gleichzeitig ein Programm für alle Unternehmen eingeführt, die einen Umsatzrückgang aufweisen. Schulden können dabei in 18 monatlichen Raten zinslos beglichen werden. Das bezieht sich auf die Bruttoumsatzsteuer, die Immobiliensteuer und die Kfz-Steuer.

***

Die in der Vorwoche vom Senat verabschiedete Reform der Gewinnsteuer für Unternehmen wird dem Schatzamt gemäß offiziellen Berechnungen zusätzliche Einnamen von $ 320 Mrd. bringen, die zum Teil in diesem Jahr in Form von Vorschüssen und zum Teil 2022 als Saldi gezahlt werden. Die Reform stellt eine Erhöhung des Steuersatzes von 25% dar, den die Reform der Macri-Regierung festgesetzt hatte. Jetzt gilt dies nur für Unternehmen mit einem Jahresgewinn (2021) von $ 5 Mio. Für Gewinne von bis zu $ 50 Mio. gilt ein Satz von 30%, und für höhere Gewinne einer von 35%. Hinzu kommt dann die Dividendensteuer von 7%, die es vor der Macri-Reform nicht gab, so dass bei größeren Unternehmen der Dividendenempfänger insgesamt 39,55% zahlt. Hinzu kommt noch, dass die Inflationsberichtigung für Steuerzwecke, die die Macri-Regierung eingeführt hat, nur eine sehr beschränkte Wirkung hat, so dass die Steuerrate auf den effektiven Gewinn (ohne Buchgewinn) viel höher liegt.

***

Die monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) stieg im Mai 2021 um 6,2% auf $ 2,5 Bio. (Millionen von Millionen). In 12 Monaten zum Mai betrug die Zunahme 18%, weit unter der Inflation. Die von der ZB ausgegebenen Leliq plus die passiven Swaps erreichten per Ende Mai 2021 $ 3,7 Bio., 45% über Mai 2020 und 3,46% über Ende April. In den Vormonaten waren diese ZB-Passiven stärker gestiegen: im Februar um 6,2%, im März um 10,9% und im April um 8,29%.

***

Der gesamte Kfz-Bestand liegt gegenwärtig bei 14,56 Mio. Einheiten, hat eine Studie der Kammer der Fabrikanten von Zubehörteilen für Kfz ergeben. Das ergibt 3,4 Einwohner pro Kfz. 82,2% der Fahrzeuge sind Automobile, 14% Pick-ups u.dgl., und 3,8% Lastwagen und Omnibusse. Von den Kfz, die diese Statistik einschließt, werden die alten weniger gebraucht, und zum Teil stehen die still. Wenn man nur die Kfz nimmt, die ab 2001 zum Bestand gehören, beträgt das durchschnittliche Alter 7,8 Jahre. Doch in der Bundeshauptstadt ist das durchschnittliche Alter geringer, weil gebrauchte Einheiten weitgehend in ärmeren Provinzen verkauft werden. 47% der Kfz entfällt auf die Bundeshauptstadt und die Provinz Buenos Aires, und weitere 23,7% auf Santa Fe, Córdoba und Mendoza.

***

Der Construya-Index, den die Fabrikanten von Baumaterialien auf Grund ihrer Lieferungen aufstellen, lag im Mai 2021 um 0,36% unter April, wobei dieser Monat schon gegenüber März einen Rückgang von 5,6% verzeichnet. Die Bautätigkeit hat sich in diesem Jahr verlangsamt, nachdem sie im 4. Quartal 2020 einen Sprung verzeichnet hatte, der im Wesen auf Instandsetzungen und Erweiterungen von Wohnungen zurückzuführen ist. Die Weißwaschung von finanziellen Mitteln, die in Bauten investiert werden, hatte eine viel geringere Wirkung als erwartet wurde.

***

Die Mieten werden gemäß dem neuen Gesetz ab Juli um 38% steigen, sofern sich die Parteien nicht auf eine geringere Zunahme einigen, wie es angesichts der kritischen Lage, in der sich auch viele Mieter befinden, zu erwarten ist. Die Zunahme ergibt sich aus der neuen Formel, die sich aus dem Index der Konsumentenpreise und den Gehältern der Staatsverwaltung ergibt. Die ZB berechnet diesen Index täglich und veröffentlicht ihn auf ihrer Web-Seite.

***

Nachdem die Regierung der Provinz Buenos Aires die Verhandlung mit den Inhabern von Provinzbonds in Dollar, die sich im Defaultzustand befinden, zum 18. Mal hinausgeschoben hat, haben sich die Bondsinhaber sich von der Verhandlung zurückgezogen. Es handelt sich um u$s 7,2 Mrd., die auf über 40 Investment-Fonds entfallen, die von der Anwaltskanzlei White & Case LLP vertreten werden. Die Gläubiger hatten u.a. eine Streckung der Amortisationsquote angeboten, die die Finanzlast für die Provinz in den kommenden 3 Jahren um 85% verringert. Die Frage, die sich jetzt stellt, ist die, wie weit der Bundesstaat für eine nicht bezahlte Schuld der Provinz haftet.

***

Der Index der Industrieproduktion des INDEC lag im April 2021 um 0,3% über März 2021, aber um 55,9% über April 2020. Der Sprung erklärt sich, weil im Vorjahr die strikte Quarantäne viele Bereiche der Industrie ganz oder teilweise stillgelegt hatte. Im Vergleich zu April 2019 fand eine Zunahme von 4% statt, und gegenüber Februar 2020, vor der Quarantäne, betrug die Zunahme 4,2%. In den ersten 4 Monaten 2021 lag die Industrieproduktion um 21,3% höher als im Vorjahr und 5% über 4 Monaten 2019.

***

Der Index der Bautätigkeit des INDEC, benannt ISAC (Indice sintético de la actividad de la construcción) lag im April um 2,2% unter März 2021, aber um 321,3% über April 2020, und um 17,2% über Februar 2020, vor der Pandemie.

***

Der Umsatz von Maschinen und Geräten für die Landwirtschaft lag im ersten Quartal 2021 in Werten um 93% und in Mengen um 27% über dem Vorjahr, berichtet das iNDEC. Es wurden 3.889 Einheiten verkauft, 832 mehr als im Vorjahr. Während bei Traktoren, Saatmaschinen und verschiedene Geräten eine starke Zunahme einsetzte, ging der Verkauf von Erntemaschinen um 25,4% zurück. Von den 170 verkauften Erntemaschinen wurden 143 in lokalen Fabriken erzeugt oder montiert, und 27 importiert. Die integrale lokale Fabrikation beschränkt sich auf Roque Vasalli und in geringerem Ausmaß auf Metalfor. Der Umsatz von Landmaschinen hängt stark von Krediten ab, die vornehmlich die Banco Nación und BAPRO erteilen.

***


Deutsche Wirtschaft

Siemens-Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe hat sich zurückhaltend zur Möglichkeit bedeutender Zukäufe des Technologiekonzerns geäußert. „Wird zu viel zugekauft, sind wir nicht mehr Siemens“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Es werde allenfalls kleinere Zukäufe geben. Er sei ein „Freund von organischem Wachstum. Mehr denn je werde die neue Welt nach Corona durch die Digitalisierung und den verstärkten Einsatz von Software in allen Bereichen bestimmt sein. Noch mehr dürfte künftig der Klimaschutz das Handeln bestimmen und ein „Riesengeschäft“ mit sich bringen. Die derzeitigen Lieferengpässe zeigten, dass Globalisierung in bisheriger Form nicht mehr funktioniere. Wertschöpfungsketten müssten kürzer und flexibler werden. „Hinzu kommt, dass die Produktion nicht mehr der billigsten Arbeit folgen wird, sondern den geringsten Energiekosten.“ Das gebe sogar Europa die Chance, Fertigung zurückzuholen. (dpa)

***

Die Deutsche Bahn rüstet die neueste ICE-Generation technisch auf: Ab Anfang August soll der ICE4 dadurch erstmals Geschwindigkeiten von bis zu 265 km pro Stunde erreichen können. Bislang lag das Höchsttempo bei 250 Stkm. Unter anderem auf den Strecken Köln-Rhein/Main, Göttingen-Hannover und München-Berlin sollen die Züge das neue Tempo auch ausfahren können. Zudem will der bundeseigene Konzern deutlich mehr Hochgeschwindigkeitsstrecken einrichten. (dpa)

***

Die große Koalition hat sich nach Angaben von Justizministerin Christine Lambrecht auf eine Frauenquote für Unternehmensvorstände geeinigt. “Mit unserem Gesetz muss künftig ab vier Vorstandsmitgliedern mindestens eine Frau am Tisch sitzen”, erklärte die SPD-Politikerin. Es könne nun im Bundestag verabschiedet werden. (dpa)

***

Im Zeichen der Corona-Krise sind die Tariflöhne in Deutschland zuletzt nur noch langsam gestiegen. Im ersten Quartal 2021 lagen sie einschließlich der vereinbarten Sonderzahlungen 1,3% über dem Vorjahresniveau. Die gleich hohe Steigerung der Verbraucherpreise konnte damit ausgeglichen werden. (dpa)

***

Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland verurteilt, weil jahrelang in vielen Städten die Grenzwerte für den Luftschadstoff Stickstoffdioxid erheblich überschritten wurden. Die Bundesrepublik habe damit EU-Recht gebrochen. Hintergrund ist eine Klage der EU-Kommission. Sie bezieht sich auf die Jahre 2010 bis 2016. Mit dem Urteil gegen die Bundesrepublik sind neue Auflagen zum Beispiel für Dieselfahrzeuge an bestimmten Orten möglich. Allerdings hat sich die Luftqualität in deutschen Städten zuletzt verbessert. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums waren 2016 in 90 Städten die Grenzwerte teils deutlich überschritten worden. 2019 waren es den Angaben zufolge noch 25, im Corona-Jahr 2020 dann sechs. (dpa)

***

Haushaltsstrom ist nirgendwo in Europa so teuer wie in Deutschland. Nach Zahlen des europäischen Statistikamts Eurostat musste ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch zwischen 2500 und 5000 Kilowattstunden im zweiten Halbjahr 2020 für eine Kilowattstunde 30,06 Cent bezahlen. Deutschland war damit weiter Spitzenreiter bei den Stromkosten. Auf dem zweiten Platz liegt Dänemark: Bei Deutschlands nördlichem Nachbarn kostete eine Kilowattstunde inklusive aller Abgaben und Steuern 28,19 Cent. Deutschland hatte 2019 von Dänemark den europäischen Spitzenplatz übernommen. Im Durchschnitt der 27 EU-Länder kostete die Kilowattstunde im 2. Halbjahr 2020 den Eurostat-Zahlen zufolge 21,34 Cent. (dpa)

***

Die Opposition im Bundestag sieht beim Wirecard-Skandal kollektives Aufsichtsversagen. Dies sei auch von einem politischen Netzwerk und der Sehnsucht nach einem digitalen nationalen Champion ermöglicht worden, heißt es im Sondervotum von FDP, Grünen und Linken zum Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses. Es habe Versäumnisse von Aufsichtsrat, Abschlussprüfern, Aufsichts- sowie Ermittlungsbehörden gegeben. Diese Erkenntnisse könnten in Sammelklagen von Kleinanlegern einfließen. (dpa)

***

Internationale Investoren haben dem Standort Deutschland trotz der Corona-Krise 2020 einer Studie zufolge weitgehend die Treue gehalten. Die Zahl der von ausländischen Unternehmen angekündigten Projekte sank im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 4% auf 930, wie aus einer Untersuchung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht. Europaweit verringerte sich die Zahl der Projekte ausländischer Investoren dagegen um 13% auf 578. (dpa)

***

Die anspringende Weltkonjunktur mit den Dickschiffen USA und China lässt Rohstoffe wie Metall und Holz immer knapper werden - und damit auch massiv teurer. Im deutschen Handwerk gefährdet das zusehends den ersehnten Aufschwung. Die Lage werfe sämtliche Kalkulationen über den Haufen und bringe zahlreiche Betriebe in die “völlig paradoxe Lage”, bei vollen Auftragsbüchern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken zu müssen, sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. (dpa)

***

Die Bundesregierung verlängert staatliche Hilfen für besonders belastete Firmen in der Corona-Krise. Die Überbrückungshilfe III für Unternehmen und Soloselbstständige wird bis zum 30. September 2021 fortgeführt. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, der “Konjunkturmotor” laufe. Dennoch verlaufe der Ausstieg aus der Pandemie schrittweise. Deswegen sei die Verlängerung der bisher bis Ende Juni befristeten Hilfen ein wichtiges Signal. (dpa)

***

Die Gesamtleistung der deutschen Industrie fiel im April 1,0%, wie das Statistische Bundesamt mittelte. Der Rücksetzer folgt allerdings auf einen deutlichen Produktionsanstieg im März. Bereits am Montag hatte das Bundesamt zudem einen Rückgang der Aufträge gemeldet: Im Vergleich zum Vormonat gingen die Bestellungen im April um 0,2% zurück. Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin erklärte den Dämpfer für die Produktion mit einer Knappheit bei Vorprodukten, vor allem bei Halbleitern und Bauholz. (dpa)

***

Onlinebanking war vielen ältere Menschen in Deutschland bislang zu kompliziert oder zu risikoreich. Doch in der Corona-Krise haben etliche Senioren die Angst vor Cyberkriminellen oder die Sorge um den Datenschutz überwunden und nutzen für die Erledigung ihrer Finanzgeschäfte Smartphone, Tablet-Computer oder PC. Bei einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde, stellte sich heraus, dass sich der Anteil der Menschen ab 65 Jahren, die ihre Bankgeschäfte online abwickeln, im vergangenen Jahr fast verdoppelt hat: von 22% auf 39%. In der gesamten Bevölkerung setzen mittlerweile 80% auf Onlinebanking. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 60%. (dpa)

***


Weltwirtschaft

Vor der südkoreanischen Industriestadt Ulsan soll bis 2030 der weltweit größte Windpark auf See und mit schwimmenden Windturbinen entstehen. Nach Angaben der Regierung sind für das Projekt mit einer installierten Leistung von 6 Gigawatt Investitionen in Höhe von umgerechnet E 26,6 Mrd. geplant. Um eine Teilnahme an dem Projekt bewirbt sich nach Angaben der deutschen Botschaft in Seoul unter anderem auch der deutsche Energiekonzern RWE. Derzeit liefen Verhandlungen, hieß es. Erst im Februar hatte das Land Pläne zum Bau des weltgrößten Offshore-Windkraftkomplexes in Sinan an der Südwestküste enthüllt. Dort soll - ebenfalls bis Ende dieses Jahrzehnts - eine Anlage mit einer maximalen Kapazität von 8,2 Gigawatt gebaut werden. Sie hätte dann eine um rund das Siebenfache größere Leistung als die derzeit größten Windanlagen. Im Gegensatz zum Projekt in Sinan sind in Ulsan wegen der größeren Wassertiefe schwimmende Windturbinen geplant. Durch den Windpark könnten den Angaben zufolge jährlich 9,3 Mio. Tonnen CO2 eingespart und 84 000 Tonnen Wasserstoff hergestellt werden. (dpa)

***

Der Netzwerk-Spezialist Cisco rechnet mit noch monatelangen Chip-Engpässen - und damit auch mit höheren Ausgaben für Bauteile. Cisco stelle sich auf eine Komponenten-Knappheit noch mindestens bis Jahresende ein, sagte Finanzchef Scott Herren nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. Für dieses Quartal rechnet Cisco mit einem Umsatzwachstum von 6% bis 8%, da Unternehmen wieder verstärkt in ihre Netzwerke investieren. Allerdings werde die Profitabilität angesichts der höheren Komponenten-Kosten geringer ausfallen als Analysten erwartet hatten. (dpa)

***

Fünf Stunden von Berlin nach Wien, mit dem Expresszug sogar in vier - geht es nach den Plänen von Deutschland, Tschechien und Österreich soll das ab den 2030er Jahren auch auf der Schiene zu schaffen sein. Auf einer Online-Fachkonferenz unterzeichneten die drei Länder am Montag eine entsprechende Absichtserklärung. Das Projekt ist ein Grundstein für eine leistungsstarke, grenzüberschreitende europäische Achse. Die Mitgliedstaaten sowie Vertreter von Unternehmen und Branchenverbänden diskutierten auf dem diesjährigen „Schienengipfel“ darüber, wie der grenzüberschreitende Bahnverkehr in Europa schneller und attraktiver gestaltet werden kann. Die grundlegenden Konzepte sind bekannt: Ein neu aufgelegter Trans-Europ-Express (TEE 2.0) soll europäische Städte besser miteinander verbinden. Schon in naher Zukunft könnten damit Fahrgäste durchgehend von Paris über Berlin nach Warschau reisen. Auch ein Direktzug von München über Zürich nach Mailand ist geplant.

***

Das Golf-Sultanat Oman plant nach eigenen Angaben den Bau einer der weltweit größten grünen Wasserstofffabriken. Die Energie für die Herstellung des Wasserstoffs solle aus Solar- und Windkraft gewonnen werden, teilte das staatliche omanische Energieunternehmen OQ am Dienstag über Twitter mit. Demnach soll das Projekt über eine Kapazität von 25 Gigawatt verfügen. Entwickelt werde es von einem internationalen Konsortium, an dem auch das in Hongkong ansässige Unternehmen Intercontinental Energy und die Enertech Holding aus Kuwait beteiligt seien. Angaben zum Zeitplan und zu den Kosten machte OQ nicht. Intercontinental Energy zufolge bietet der Oman günstige Bedingungen für die Produktion von Energie aus Solar- und Windkraft. Das Sultanat im Südosten der Arabischen Halbinsel ist stark von der Öl- und Gasproduktion abhängig. Unter dem neuen Sultan Haitham bin Tarik Al Said will das Land seine Wirtschaft jedoch im Rahmen der so genannten Vision 2040 breiter aufstellen. Grüner Wasserstoff gilt als zentraler Energieträger, um weltweit die Klimaziele zu erreichen. (dpa)

***

Russland will die Ostseepipeline Nord Stream 2 trotz der Widerstände aus den USA und von deutschen Umweltschützern bis Ende dieses Jahres fertigstellen. Vize-Regierungschef Alexander Nowak sagte am Donnerstag am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg, dass die Arbeiten an der russisch-deutschen Gasleitung fortgesetzt würden. Inzwischen reden auch Vertreter Deutschlands und der USA über Nord Stream 2. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, traf den außenpolitischen Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Jan Hecker, wie in Washington mitgeteilt wurde. Das Kanzleramt wollte sich nicht zu möglichen Ergebnissen äußern. (dpa)

***

In der Debatte um einen klimafreundlicheren Europäischen Luftraum haben sich die EU-Länder auf eine Position geeinigt. Unter anderem sollen nationale Regierungen die Möglichkeit bekommen “variable Gebühren” einzuführen, um die “Umweltleistung zu verbessern”. Zudem heißt es: “Umwelterwägungen sollten ebenso wie die Sicherheit bei der Planung und Bewertung der Leistung der Anbieter von Flugsicherungsdiensten Vorrang haben.” Das EU-Parlament ist derzeit dabei, sich auf eine gemeinsame Position zu verständigen. Wenn dies geschehen ist, können Verhandlungen zwischen den EU-Ländern und dem Europaparlament um einen endgültigen Kompromiss beginnen. (dpa)

***

Die französische Wettbewerbsbehörde hat gegen Google eine Strafe von E 220 Mio. wegen der Bevorzugung eigener Dienste bei Online-Werbung verhängt. Google habe die Vorwürfe nicht bestritten, das Bußgeld sei nun im Rahmen eines Vergleichs angeordnet worden, teilte die Behörde mit. Google habe dabei entsprechende Änderungen angeboten, die von der Behörde akzeptiert worden seien. (dpa)

***

Chinas Außenhandel hat im Mai erneut zugelegt. Die Exporte stiegen im Vergleich zum Mai des Vorjahres um 27,9% auf u$s 263,9 Mrd. US-Dollar, und die Importe machten einen Sprung um 51,1% auf u$s 218,4 Mrd. Die außergewöhnlich hohen Zuwächse im Vorjahresvergleich erklären sich zum Teil damit, dass der Welthandel wegen der Corona-Pandemie damals stark eingebrochen war. Deutlich profitierte auch Deutschland von der kräftigen Erholung in China, seinem wichtigsten Handelspartner. Die Importe aus Deutschland lagen im Mai um 47% über dem Vorjahr. China lieferte umgekehrt 6,7% mehr Waren nach Deutschland. Aus der gesamten EU importierte China 57,7% , während die Exporte nur um 12,6% zunahmen. Trotz des Handelskriegs mit den USA legte auch der Außenhandel mit den Vereinigten Staaten zu. Chinas Exporte stiegen um 20,6%, die Importe um 40,5%. (dpa)

***

Nach einem herben Dämpfer im April haben sich die Arbeitsmarktzahlen in den USA wieder gebessert. Im Mai kamen außerhalb der Landwirtschaft 559.000 Stellen hinzu, viele davon im Gastgewerbe. Die Arbeitslosenquote fiel gegenüber dem Vormonat um 0,3 Punkte auf 5,8%. (dpa)

***

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Freitag über die Fertigstellung des ersten von zwei Strängen der Ostseepipeline Nord Stream 2 informiert. Die Arbeiten am ersten Strang seien beendet, die Rohre verlegt und der russische Gaskonzern Gazprom sei bereit, die Leitung zu befüllen, sagte er beim St. Petersburger internationalen Wirtschaftsforum. Auf russischer Seite sei die Pipeline startklar. (dpa)

***

Der US-Flugzeughersteller Boeing hat seine Auftragsbilanz im vergangenen Monat dank hoher Nachfrage nach 737-Max-Jets deutlich verbessert. Das Unternehmen erhielt im Mai Bestellungen für 73 Flugzeuge. Davon entfiel mit 61 der Großteil auf Max-Modelle. Die Baureihe bleibt der Bestseller des Konzerns, obwohl sie nach zwei Abstürzen ab März 2019 rund 20 Monate lang mit Flugverboten belegt war und zuletzt schon wieder Probleme mit der Elektrik hatte. Unter Berücksichtigung von Stornierungen und Umbuchungen holte Boeing im vergangenen Monat 20 neue Aufträge rein. Damit schaffte der US-Konzern im vierten Monat in Folge ein positives Nettoergebnis und schnitt besser ab als der europäische Erzrivale Airbus, der im Mai unterm Strich nur vier Neubestellungen verbuchte. Bei den Auslieferungen lag Airbus indes deutlich vorne. Die Europäer übergaben 50 neue Maschinen an ihre Kunden. Bei Boeing waren es nur 17 Jets. (dpa)

***

Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Kalenderjahres weniger stark geschrumpft als zunächst gedacht. Nach revidierten Daten der Regierung vom Dienstag sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Folge eines erneuten Corona-Notstands auf das Jahr hochgerechnet um 3,9%. Es war der erste Rückgang des BIP seit drei Quartalen. In den vorangegangenen Quartalen hatte Japans Wirtschaft noch kräftig aufgeholt. Auf Vorquartalsbasis sank Japans BIP in den ersten drei Monaten dieses Kalenderjahres um 1,0%. Experten erwarten denn auch, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich die japanische Wirtschaft vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholt. (dpa)

***


Statistiken

***

0 visualizaciones0 comentarios

Comments


bottom of page