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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 99,96, gegen $ 99,70 eine Woche zuvor, so dass die Abwertung in Laufe des Jahres 11,23% erreichte, was sich mit einer Zunahme der internen Preise (Index der Konsumentenpreise) von über 20% vergleicht. Der Schwarzkurs schloss zu $ 155, gegen $ 156 in der Vorwoche. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liquidación”) lag bei $ 165,7, gegen $ 161,17 in der Vorwoche. Die ZB hat weiter Devisen auf diesem Markt verkauft, über Kauf von Staatstiteln in Dollar, berichtet aber nicht über diese Geschäfte. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.3.22 bei $ 132,75, was einen Zinssatz von 49,43% zum Ausdruck bringt. Die Landesrisikorate lag bei 1.516. Die ZB-Reserven, die in letzter Zeit nicht mehr veröffentlicht werden, lagen über u$s 40 Mrd., in denen auch die Staatstitel in Dollar enthalten sind, die die ZB in den letzten Wochen gekauft hat, schätzungsweise für über u$s 2 Mrd. Von den Reserven sind jetzt angeblich u$s 5 Mrd. verfügbar, um den Kurs zu halten.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 1,09%, und liegt jetzt um 10,49% über Ende 2020. Aktien argentinischer Gesellschaften, die in New York gehandelt werden, lagen in der gleichen Periode unter Baissedruck: TECO ging um 4,11% zurück, BBVA Argentina um 0,66%, Grupo Financiero Galicia um 0,36%, Loma Negra um 0,31%, Tenaris um 1,86% und Banco Macro um 1,75%.

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Die Staatstitel in Dollar, die an der Börse von New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch allgemeine Baissen auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: -5,33%; Bono 2030 LA: unverändert; Bono 2035 LA: -1,75%; Bono 2038 LA: -1,17%, und Bonar 2024: +0,14%.

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Das Wirtschaftsministerium hat am Mittwoch Staatstitel für $ 70,35 Mrd. lokal untergebracht, womit im Mai die Amortisation bestehender Staatstitel voll gedeckt wurde, und ein Überschuss von $ 49,5 Mrd. verblieb. Am Mittwoch erhielt das Schatzamt 579 Offerten für die 7 verschiedenen Titel, die ausgeschrieben wurden, für einen Gesamtbetrag von $ 83,83 Mrd., und nahm 78% des Gesamtbetrages der Offerten an. In 5 Monaten 2021 ergab sich ein Überschuss von fast $ 200 Mio. Die Zinsen für Diskontbonds lagen, je nach Laufzeit, zwischen 38,65% und 40,81%. Der größte Teil der untergebrachten Titel entfiel auf solche, die mit dem CER-Index berichtigt werden, bei denen zusätzlich ein Zinssatz von 1,52% besteht, und auch auf Titel, die an den Dollarkurs gebunden sind.

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Die Gehälter der Staatsangestellten wurden ab 1. Mai um 35% erhöht. Dem haben die Gewerkschaften, die sie vertreten, zugestimmt. Die Zunahme erfolgt in sechs Stufen: 10% im Mai und dann jeweils je 5% im August und September, 4% im Dezember, 6% im Januar 2022, und 5% im Februar 2022. Im November soll eine Revision stattfinden, wenn die Inflation die Erwartungen übersteigt. Das durchschnittliche Gehalt bei der Nationalverwaltung liegt mit diesen Zulagen bei $ 70.000, zu dem noch ein fester Betrag von $ 4.000 kommt, der seit 2020 gezahlt wird. Außerdem wurde vereinbart, dass 8.000 Staatsangestellte, die vertraglich für eine bestimmte Zeit angestellt waren, den Status der Staatsbeamten erhalten d.h., dass sie nicht entlassen werden können.

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Die Supermärkte, die das INDEC erfasst, hatten im März 2021 einen Umsatz von 107,22 Mrd., 25% über dem gleichen Vorjahresmonat. Zu konstanten Preisen stellt dies einen interannuellen Rückgang von 8,8% dar, was auf geringere gekaufte Mengen und Übergang auf billigere Marken und Produkte zurückzuführen ist. Bei den Grossistensupermärkten stieg der Umsatz um 20,7% auf $ 18,31 Mrd., was einen Rückgang von 7% zu konstanten Preisen beinhaltet.

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Der Umsatz der Shopping-Centers, die das INDEC erfasst, lag im März um 162,9% über dem gleichen Vorjahresmonat, was zu konstanten Preisen eine Zunahme von 59,7% zum Ausdruck bringt. Hier hat sich die Tatsache ausgewirkt, das sich im März 2020 die Quarentäne auch für die Shopping-Centers voll in Kraft befand.

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Obwohl die AFIP denjenigen, die die Sondersteuer auf hohe Vermögen nicht gezahlt haben, mit der Pfändung ihrer Güter gedroht hat, hat sie schließlich verfügt, dass 30% des Betrages sofort gezahlt werden muss, und der Rest in zwei monatlichen Quoten, mit dem normalen Zinssatz.

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Die argentinische Schuld gegenüber dem Internationalen Währungsfonds liegt jetzt leicht über u$s 46 Mrd., was u$s 1,86 Mrd. mehr als der ursprünglich ausgezahlte Betrag von u$s 44,22 Mrd. darstellt. Die Zunahme ist auf die Abwertung des Dollar gegenüber andern Währungen zurückzuführen, die auch den Korb der Sonderziehungsrechte bilden. Die argentinische Schuld beträgt 31,91 Mrd. Sonderziehungsrechte, die im Juli 2019 u$s 1,38 je Dollar Wert waren, und zum 21. Mai 2021 u$s 1,44 Wert sind, 4% mehr.

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Der Umsatz des Einzelhandels bei dauerhaften Konsumgütern, die mit dem Programm Ahora 12 (Ratenzahlung in 12 Monaten bei subventionierten Zinsen) finanziert wurden, lag zu konstanten Preisen im April 2021 um 25% unter März 2021, um 3,3% unter Februar und um 14,2% unter Januar 2021, berichtet das Studienzentrum des Produktionsministeriums.

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Der Index der Grossistenpreise des INDEC weist im April eine Zunahme von 4,8% aus, und liegt um 17,6% über Dezember 2020 und um 47,3% über April 2020. Lokal erzeugte Produkte stiegen im April um 5%, importierte um 2,5%.

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Der Index der Baukosten des INDEC verzeichnet im April eine Zunahme von 6,4% und in 12 Monaten zum April eine von 55%. Baumaterialien stiegen um 4,1%, Arbeitskosten um 9%, und Gemeinkosten um 5,2%. Die letzte Lohnerhöhung hat sich sofort auf den Index ausgewirkt.

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Der EMAE-Index des INDEC, der eine grobe Schätzung des Bruttoinlandsproduktes auf Grund kurzfristig verfügbarer Daten darstellt, lag im März (saisonbereinigt) um 0,2% unter März 2021, aber um 11,2% über März 2020. Dabei muss man berücksichtigen, dass 10 Tage vom März 2020 schon von der Quarantäne betroffen waren, die die Wirtschaft stilllegte. Im intellektuellen Vergleich war die Entwicklung bei den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Es gab hohe Zunahmen bei Fischerei (+59,2%), Bauwirtschaft (+44,1%), Industrie (+28,9%) und Handel (+23,9%). Bei Restaurants und Hotels setzte eine Abnahme von 22,3% ein.

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Die Staatsfinanzen weisen im April 2021 eine bedeutende Besserung auf. Das primäre Defizit (ohne Zinsen) lag bei $ 11,44 Mrd., 95% unter dem gleichen Vorjahresmonat. Mit Zinsen in Höhe von $ 45,58 Mrd. steigt das finanziell benannte Gesamtdefizit auf $ 57,03 Mrd., 78,6% unter dem Vorjahr. In 4 Monaten 2021 liegt das Gesamtdefizit bei $ 80,59 Mrd., was 0,2% des BIP darstellt. Im April lagen die Einnahmen mit $ 610,18 Mrd., um 92,9% über dem Vorjahr. Das ist vornehmlich auf die Zunahme des Erlöses der Exportsteuern um 177,8% gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen, was auf dem hohen Export von Sojabohne zu hohen Preisen beruht. Die primären Ausgaben stiegen hingegen nur um 14% gegenüber dem Vorjahr, was auf der Abschaffung der sozialen Subventionen IFE und ATP beruht, aber auch auf dem realen Rückgang der Gehälter der Staatsangestellten und der Pensionen. Die Kapitalausgaben stiegen um 102% auf $ 24,14 Mrd.

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Die Erdölproduktion in Vaca Muerta erreichte im April 2021 einen Rekord von 147.000 Barrel pro Tag. Die Erdölunternehmen weisen bessere Ergebnisse in Bezug auf Kosten, Produktivität und Preise auf, aber es fehlen Investitionen, damit die Zunahme fortgesetzt werden kann. Gleichzeitig mit der Zunahme der nicht konventionellen Erdölförderung, nimmt die konventionelle wegen Erschöpfung der Lager langsam ab.

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Der Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Axel Kicillof, hat die Verhandlung über die Umschuldung der provinziellen Staatsschuld zum 17. Mal hinausgeschoben. Es handelt sich um einen Gesamtbetrag von u$s 7,15 Mrd. Inzwischen hat die ad-hoc-Gruppe der Inhaber von Provinzbonds schon Klagen vor Gericht, in New York, am 22. März 2021 eingereicht, womit der Default schon eingeleitet wurde. Die Frage, die sich dabei stellt, ist die, wie weit sich dies auf den argentinischen Bundesstaat überträgt.

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Eine Erhebung, die die Firma “Great place to work” im Auftrag der Kammer der Fintech-Unternehmen durchgeführt hat, hat ergeben, dass die Fintech-Unternehmen ihre Belegschaft dieses Jahr um 40%, gleich 5.683 Personen, erhöhen will, mit Gehältern, die bis zu $ 261.000 monatlich erreichen. Die Fintech-Firmen bieten neue Technologien für finanzielle Tätigkeiten und Investitionen, also für Banken, Finanzunternehmen, Finanzmakler und Wechselstuben.

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Nachdcm am 25. Mai das Dekret im Amtsblatt veröffentlicht wurde, das die Reform der Gewinnsteuer für natürliche Personen reglementiert, so dass der Betrag der Steuer, die direkt von den Löhnen und Gehältern abgezogen wird, entfällt oder geringer wird, wird der Lohnempfänger ab Juni einen höheren Nettolohn erhalten. Bei Bruttolöhnen von bis zu $ 90.000 (netto $ 74.700) wird nichts mehr abgezogen, bei Bruttolöhnen von $ 100.000 sind es $ 583,38 weniger als bisher. Die Differenz steigt progressiv bis auf $ 3.376,12 bei einem Bruttolohn von $ 150.000. Außerdem wird der in den ersten 6 Monaten 2021zu viel einbehaltene Betrag in 5 monatlichen Quoten ab Juli 2021 zurückgezahlt.

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Die Regierung hat das Gesetz von Anfang April über die neue Skala bei der Einheitssteuer (Monotributo) reglementiert. Dabei wird auch der Übergang auf das allgemeine System, so dass ein Einheitssteuerzahler als “selbstständig Tätiger” eingestuft wird, erleichtert, u.a. indem die MwSt. und die Gewinnsteuer während drei Jahren zu verringerten Sätzen gezahlt werden. Außerdem wird die Schuld wegen nicht gezahlter MwSt. im ersten Jahre um 50% verringert, im zweiten um 30% und im dritten um 10%.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

In Brasilien hat der Minister für Infrastruktur, Tarcisio Gomes de Freitas, bekanntgegeben, dass bis Ende 2022 insgesamt Projekte für den Bau und die Betreibung von Flughäfen, Häfen, Straßen, und Eisenbahnen in Höhe von u$s 50 Mrd. ausgeschrieben werden sollen, um in Konzession gebaut und betrieben zu werden. Im April 2021 haben private Unternehmen schon u$s 10 Mrd. verpflichtet, die für 22 Flughäfen, 5 Häfen und einer Eisenbahnlinie bestimmt sind. Die französische Vinci hat 7 der 22 Flughäfen erhalten. Das Eisenbahnnetz soll stark ausgeweitet werden, so dass im Jahr 2035 35% der ganzen Fracht mit der Eisenbahn befördert wird, statt nur 15%, wie es jetzt der Fall ist. Das soll auch den CO2-Ausstoss um bis zu einer Million Tonnen verringern.

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Mexikos staatlicher Ölkonzern Pemex übernimmt die Raffinerie Deer Park bei Houston im US-Bundesstaat Texas. Das Unternehmen kaufe für knapp u$s 600 Mio. die Anteile von etwas über 50% von seinem bisherigen Partner Shell, teilte Pemex am Montag mit. Wegen fehlender Investitionen in moderne Raffinerie-Technologie muss der Erdölproduzent Mexiko den größten Teil seines Benzin-Bedarfs importieren. Mit dem Kauf der Raffinerie in Texas werde Mexiko 2023 bei der Produktion von Benzin und Diesel autark sein, sagte Präsident López Obrador. Deer Park verfügt über eine Produktionskapazität von 340 000 Barrel Rohöl pro Tag. Pemex ist stark verschuldet. Der Kaufpreis wird von der mexikanischen Regierung beglichen. Wird der Erwerb von der US-Wettbewerbsaufsicht genehmigt, soll die Transaktion im letzten Quartal des Jahres abgeschlossen werden. (dpa)

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Der Präsident von Spanien, Pedro Sanchez, hat am Mittwoch sein Programm zur “Internationalisierung” der spanischen Wirtschaft für die Periode 2021/22 vorgestellt. Spanien werde für diesen Zweck u$s 4,5 Mrd. für Lateinamerika bereitstellen, wobei Argentinien Priorität haben soll. Sanchez befürwortete dabei auch die baldige Bestätigung des Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur. Am 8. Juni soll Sanchez Argentinien besuchen.

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Deutsche Wirtschaft

Siemens-Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe hat sich zurückhaltend zur Möglichkeit bedeutender Zukäufe des Technologiekonzerns geäußert. „Wird zu viel zugekauft, sind wir nicht mehr Siemens“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Es werde allenfalls kleinere Zukäufe geben. Er sei ein „Freund von organischem Wachstum. Mehr denn je werde die neue Welt nach Corona durch die Digitalisierung und den verstärkten Einsatz von Software in allen Bereichen bestimmt sein. Noch mehr dürfte künftig der Klimaschutz das Handeln bestimmen und ein „Riesengeschäft“ mit sich bringen. Die derzeitigen Lieferengpässe zeigten, dass Globalisierung in bisheriger Form nicht mehr funktioniere. Wertschöpfungsketten müssten kürzer und flexibler werden. „Hinzu kommt, dass die Produktion nicht mehr der billigsten Arbeit folgen wird, sondern den geringsten Energiekosten.“ Das gebe sogar Europa die Chance, Fertigung zurückzuholen. (dpa)

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Fast die Hälfte der deutschen Industrie leidet unter Teile- oder Materialknappheit. 45% der Unternehmen berichteten in einer aktuellen Umfrage von Engpässen, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte. Das ist der mit Abstand höchste Wert seit Beginn dieser Erhebung im Jahr 1991. „Dieser neue Flaschenhals könnte die Erholung der Industrie gefährden“, warnt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Besonders stark betroffen sind die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren, wo 71,2% von Problemen berichten, in der Automobilindustrie sind es 64,7%. Hier hatten zahlreiche Hersteller wegen Chipmangels die Produktion in einzelnen Werken vorübergehend ausgesetzt oder heruntergefahren. (dpa)

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Nach dem Konjunktureinbruch in der Corona-Pandemie zu Jahresbeginn zeichnet sich eine rasche Erholung in Deutschland ab. Die Bundesbank rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal wieder deutlich zulegt. Zunehmende Lockerungen der Corona-Maßnahmen beflügelten im Mai auch die Stimmung der Unternehmen im Euro-Raum. Sie war so gut wie seit Februar 2018 nicht mehr. Bei schnellen Impf-Fortschritten bestehe die Aussicht, dass die Eindämmungsmaßnahmen in den kommenden Monaten erheblich gelockert werden könnten, schrieb die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Dann könnte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Vierteljahr stark zulegen und sein Vorkrisenniveau bereits im Herbst wieder überschreiten. (dpa)

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Beschäftigte im Homeoffice sollen in Deutschland künftig mehr Rechte und Mitsprache haben. So sollen Betriebsräte künftig bei Geräten und Geld fürs Homeoffice stärker mitreden dürfen. Dort werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Unfällen auf dem Weg zur Kita des Kindes auch von der Unfallversicherung geschützt - anders als heute. Generell soll das Gesetz die Bildung von Betriebsräten erleichtern. Heute sind die Arbeitnehmervertretungen in vielen kleineren Firmen Mangelware. Für das Gesetz stimmten die Abgeordneten der Koalition und der Grünen. Die Linke enthielt sich. AfD und FDP stimmten dagegen. Die Gewerkschaften begrüßten das Gesetz im Grundsatz. Der Bundesrat muss sich noch abschließend damit befassen. (dpa)

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Mitten in der Corona-Krise hat der staatlich gestützte Ferienflieger Condor einen neuen Mehrheitseigentümer gefunden. Die Londoner Vermögensverwaltung Attestor Capital soll 51% der Anteile übernehmen und kräftig in das Unternehmen investieren, teilte Condor am Donnerstag nach der Vertragsunterzeichnung in Frankfurt mit. Attestor werde E 450 Mio. frisches Eigenkapital einbringen, von denen E 250 Mio. in eine neue Langstreckenflotte fließen sollen. Sämtliche 4050 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Die Bundesrepublik und das Land Hessen wollen den Neustart unterstützen, indem sie auf die Rückzahlung von E 150 Mio. aus dem KfW-Kredit über E 550 Mio. verzichten, mit dem sich Condor bislang in der Luft hält. Dies steht noch unter dem Vorbehalt einer Genehmigung durch die Europäische Union. (dpa)

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Der Homeoffice-Effekt könnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC dieses Jahr um E 15 Mrd. senken. Die verringerte Ausgaben von Büroangestellten träfen Gastronomie, stationären Einzelhandel und den Personennahverkehr besonders hart, erklärten die PwC-Finanzexperten in München. (dpa)

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Die EU-Wettbewerbshüter haben ein bis zu E 2,1 Mrd. starkes Hilfspaket für ein besseres Mobilfunknetz in Deutschland genehmigt. Damit sollen Ausbau und Betrieb in Gegenden mit schlechtem Netz unterstützt werden können. In Regionen, in denen es bislang maximal eine 2G-Verbindung gab, sollen die Nachfolgetechnologien 4G/LTE und 5G angeboten werden. Diese bieten deutlich schnellere Internetverbindungen. Das Geld kann nur dort eingesetzt werden, wo kein Privatanbieter auf absehbare Zeit selbst aktiv werden würde. Es helfe auch dabei, Ungleichheiten und eine digitale Kluft in Deutschland zu verringern, erläuterte die Kommission. Nach Angaben der Bundesnetzagentur vom vergangenen Herbst sind 96,5% der Fläche Deutschlands von mindestens einem Mobilfunknetzbetreiber mit 4G beziehungsweise LTE versorgt - es bleiben also 3,5% der Fläche, wo gar kein Empfang in diesem Übertragungsstandard möglich ist. Hinzu kommen “graue Flecken”, wo nur ein bis zwei der drei deutschen Mobilfunknetze empfangbar sind.(dpa)

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Weltwirtschaft

Fünf Stunden von Berlin nach Wien, mit dem Expresszug sogar in vier - geht es nach den Plänen von Deutschland, Tschechien und Österreich soll das ab den 2030er Jahren auch auf der Schiene zu schaffen sein. Auf einer Online-Fachkonferenz unterzeichneten die drei Länder am Montag eine entsprechende Absichtserklärung. Das Projekt ist ein Grundstein für eine leistungsstarke, grenzüberschreitende europäische Achse. Die Mitgliedstaaten sowie Vertreter von Unternehmen und Branchenverbänden diskutierten auf dem diesjährigen „Schienengipfel“ darüber, wie der grenzüberschreitende Bahnverkehr in Europa schneller und attraktiver gestaltet werden kann. Die grundlegenden Konzepte sind bekannt: Ein neu aufgelegter Trans-Europ-Express (TEE 2.0) soll europäische Städte besser miteinander verbinden. Schon in naher Zukunft könnten damit Fahrgäste durchgehend von Paris über Berlin nach Warschau reisen. Auch ein Direktzug von München über Zürich nach Mailand ist geplant.

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Das Golf-Sultanat Oman plant nach eigenen Angaben den Bau einer der weltweit größten grünen Wasserstofffabriken. Die Energie für die Herstellung des Wasserstoffs solle aus Solar- und Windkraft gewonnen werden, teilte das staatliche omanische Energieunternehmen OQ am Dienstag über Twitter mit. Demnach soll das Projekt über eine Kapazität von 25 Gigawatt verfügen. Entwickelt werde es von einem internationalen Konsortium, an dem auch das in Hongkong ansässige Unternehmen Intercontinental Energy und die Enertech Holding aus Kuwait beteiligt seien. Angaben zum Zeitplan und zu den Kosten machte OQ nicht. Intercontinental Energy zufolge bietet der Oman günstige Bedingungen für die Produktion von Energie aus Solar- und Windkraft. Das Sultanat im Südosten der Arabischen Halbinsel ist stark von der Öl- und Gasproduktion abhängig. Unter dem neuen Sultan Haitham bin Tarik Al Said will das Land seine Wirtschaft jedoch im Rahmen der so genannten Vision 2040 breiter aufstellen. Grüner Wasserstoff gilt als zentraler Energieträger, um weltweit die Klimaziele zu erreichen. (dpa)

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Vor der südkoreanischen Industriestadt Ulsan soll bis 2030 der weltweit größte Windpark auf See und mit schwimmenden Windturbinen entstehen. Nach Angaben der Regierung sind für das Projekt mit einer installierten Leistung von 6 Gigawatt Investitionen in Höhe von umgerechnet E 26,6 Mrd. geplant. Um eine Teilnahme an dem Projekt bewirbt sich nach Angaben der deutschen Botschaft in Seoul unter anderem auch der deutsche Energiekonzern RWE. Derzeit liefen Verhandlungen, hieß es. Erst im Februar hatte das Land Pläne zum Bau des weltgrößten Offshore-Windkraftkomplexes in Sinan an der Südwestküste enthüllt. Dort soll - ebenfalls bis Ende dieses Jahrzehnts - eine Anlage mit einer maximalen Kapazität von 8,2 Gigawatt gebaut werden. Sie hätte dann eine um rund das Siebenfache größere Leistung als die derzeit größten Windanlagen. Im Gegensatz zum Projekt in Sinan sind in Ulsan wegen der größeren Wassertiefe schwimmende Windturbinen geplant. Durch den Windpark könnten den Angaben zufolge jährlich 9,3 Mio. Tonnen CO2 eingespart und 84 000 Tonnen Wasserstoff hergestellt werden. (dpa)

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In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als erwartet gesunken. In der Woche zum 8. Mai ist die Zahl der Anträge um 34 000 auf 473 000 gefallen. Mittlerweile haben die Hilfsanträge ein Niveau erreicht, das so niedrig ist wie zu Beginn der Pandemie in den USA im März 2020 nicht mehr. Vor der Corona-Krise waren aber noch deutlich weniger Anträge gestellt worden. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung am Arbeitsmarkt. (dpa)

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Der südkoreanische Elektronikriese Samsung will angesichts der globalen Halbleiter-Knappheit seine Investitionen in die Chip-Technologie kräftig aufstocken. Bis 2030 sollen umgerechnet etwa E 125 Mrd. in das Geschäft mit modernen Chip-Prozessoren und der Auftragsfertigung (Foundry) investiert werden. (dpa)

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Umfangreiche staatliche Eingriffe haben im Corona-Jahr 2020 in ganz Europa eine Welle von Firmenpleiten verhindert. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in 15 westeuropäischen EU-Ländern sowie Norwegen und der Schweiz laut Creditreform rund 120 000 Unternehmensinsolvenzen registriert - ein Rückgang um 26,9% gegenüber dem Vorjahr. Damit sei die Zahl der Firmenpleiten trotz aller Belastungen durch die Pandemie so gering gewesen wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. (dpa)

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Um Unternehmen bei der Anpassung an die neuen Klimaziele zu unterstützen, will Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) mit der Industrie sogenannte Klimaschutzverträge schließen. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums soll der Staat damit höhere Betriebskosten, die durch neue Klimaschutzmaßnahmen in den Unternehmen anfallen, übergangsweise ausgleichen. Diese staatliche Unterstützung könne etwa eine große Hilfe für Unternehmen in der Stahlproduktion sein, die viel Geld in den Einsatz von grünem Wasserstoff investieren, statt auf günstige fossile Rohstoffe zu setzen.(dpa)

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Der Netzwerk-Spezialist Cisco rechnet mit noch monatelangen Chip-Engpässen - und damit auch mit höheren Ausgaben für Bauteile. Cisco stelle sich auf eine Komponenten-Knappheit noch mindestens bis Jahresende ein, sagte Finanzchef Scott Herren nach Vorlage aktueller Quartalszahlen. Für dieses Quartal rechnet Cisco mit einem Umsatzwachstum von 6% bis 8%, da Unternehmen wieder verstärkt in ihre Netzwerke investieren. Allerdings werde die Profitabilität angesichts der höheren Komponenten-Kosten geringer ausfallen als Analysten erwartet hatten. (dpa)

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Die EU-Kommission hat eine Strafe von zusammen E 371 Mio. gegen die Banken Nomura, UBS und Unicredit verhängt. Insgesamt seien sieben Banken an einem Kartell beteiligt gewesen und hätten sich rechtswidrig abgesprochen, teilte die EU-Kommission mit. Aus verschiedenen Gründen mussten vier Banken jedoch keine Strafen zahlen. Natwest etwa hatte die EU-Kommission den Angaben zufolge auf das Kartell aufmerksam gemacht und profitierte von einer Kronzeugenregelung. Die Bank of America und Natixis hätten sich frühzeitig aus dem Kartell zurückgezogen, ihre Verstöße seien verjährt. (dpa)

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Die Fertigstellung des Brennerbasistunnels zwischen Österreich und Italien verzögert sich weiter. Ein realistischer Termin für die Inbetriebnahme sei nun 2032, teilte die Brennerbasistunnelgesellschaft BBT SE am Freitag mit. “Die Komplexität dieses bilateralen Infrastrukturprojekts birgt auch bei einer noch so guten Planung viele Unwägbarkeiten”, hieß es. Zuletzt war die Eröffnung des mit 64 km längsten Eisenbahntunnels der Welt für 2030 geplant. Der Tunnel soll den vielfach auch aus Deutschland stammenden Güterverkehr auf dem Brennerpass verringern. Bisher wurden laut BBT in Österreich und in Italien 140 km der insgesamt im Projekt vorgesehenen 230 km Tunnel errichtet. Davon entfielen 48 km auf den Haupttunnel, 52 km auf Erkundungsstollen sowie 40 km auf sonstige Tunnelbauwerke. (dpa)

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Im Ringen um eine globale Steuerreform mit Mindeststeuern für große Konzerne wächst die Chance auf eine Einigung. Deutschland und Frankreich äußerten sich am Freitag positiv zum Vorschlag der US-Regierung, einen weltweiten Mindeststeuersatz von wenigstens 15% einzuführen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sprach vor einem Treffen der Euro-Finanzminister in Lissabon sogar von einem “Durchbruch”. Er rechne mit einer Einigung noch in diesem Sommer. Die Mindeststeuer für international tätige Unternehmen soll dem globalen Wettrennen um den niedrigsten Steuersatz ein Ende setzen. Nach Ansicht von Kritikern nutzen viele große Konzerne alle legalen Möglichkeiten, um Gewinne nach Bedarf über den Globus zu verschieben und damit möglichst wenig Steuern zu zahlen. (dpa)

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Die italienische Regierung hat ein Paket von 40 Mrd. zur Stützung der von Corona angeschlagenen Wirtschaft verabschiedet. Im Zentrum stehen Hilfszahlungen an notleidende Unternehmen und Kleinunternehmer von über E 15 Mrd. Rund E 9 Mrd. seien für Kreditgarantien und Ähnliches vorgesehen. Zudem will Rom E 4,2 Mrd. für den Arbeitsmarkt in die Hand nehmen, etwa um Wellen von Entlassungen nach dem Ende eines gesetzlichen Stopps im Sommer abzufedern. Wiedereinstellungen sollen gefördert werden. Der Tourismussektor des beliebten Urlaubslandes kann ebenfalls mit neuen Finanzspritzen rechnen. Für arme Bürger wurde die Zahlung von Notfalleinkommen verlängert. Außerdem gewährt Rom weitere Steuererleichterungen und füllt zugleich klamme Kommunalkassen auf. Die Vorlagen gehen jetzt in beide Parlamentskammern. Die großteils schuldenfinanzierten Ausgaben vergrößern das Loch im italienischen Staatshaushalt weiter. Draghi sagte nach dem Beschluss vor der Presse, Italiens Wirtschaft werde nach den aktuellen Corona-Lockerungen deutlich anspringen. Sie brauche trotzdem weiter Hilfen, auch um einen Strukturwandel zu schaffen. (dpa)

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Der Handel zwischen Großbritannien und den EU-Ländern ist nach dem Brexit erheblich zurückgegangen. Nach Zahlen der britischen Statistikbehörde ONS vom Dienstag ist das Handelsvolumen im ersten Quartal dieses Jahres um 23,1% geringer ausgefallen als im Vergleichszeitraum des Jahres 2018, der als letzte stabile Handelsperiode gilt. Dass es sich dabei nicht nur um einen Effekt der Corona-Pandemie handelt, belegt die Tatsache, dass der Handel mit nicht-europäischen Ländern im gleichen Zeitraum nur um 0,8% zurückging. Gleichzeitig überstieg Großbritanniens Handelsvolumen mit außereuropäischen Ländern in den drei Monaten dieses Jahres erstmals das mit den EU-Handelspartnern. Großbritannien hat zum Jahreswechsel den EU-Binnenmarkt und die Europäische Zollunion endgültig verlassen. Zölle werden durch ein Handels- und Kooperationsabkommen zwar weitgehend vermieden, doch Formalitäten und Kontrollen wegen Produktstandards haben den Handel über den Ärmelkanal erheblich komplizierter gemacht. (dpa)

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Der Ölkonzern Shell hat einen großen Klima-Prozess gegen Umweltschutzorganisationen verloren und muss nach dem Urteil seine Kohlendioxid-Emissionen erheblich senken. Shell müsse den Ausstoß von CO2 bis 2030 um netto 45% im Vergleich zu 2019 senken, erklärte das Gericht am Mittwoch in Den Haag. Nach dem Urteil ist der britisch-niederländische Konzern zum Klimaschutz verpflichtet, das gelte für die eigenen Unternehmen ebenso wie für Zulieferer und Endabnehmer. (dpa)

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Der weltgrößte Online-Händler Amazon will sein Unterhaltungsgeschäft mit der Milliarden-Übernahme der Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) Filmstudios stärken. Der Kaufpreis beträgt laut einer Mitteilung vom Mittwoch u$s 8,45 Mrd. Zuletzt hatte es in den Medien Spekulationen über einen solchen Deal gegeben, der den Streaming-Dienst Prime Video des Internetriesen im zunehmend harten Wettbewerb gegen Konkurrenten wie Netflix und Walt Disney helfen soll. (dpa)

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Statistiken

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