Wirtschaft in Kürze
- Argentinisches Tageblatt
- 22 abr 2021
- 14 Min. de lectura
Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 98,61, gegen $ 98,32 in der Vorwoche. In diesem Jahr betrug die Abwertung 9,73%, weit unter der Zunahme der internen Preise, die bei 14% liegt. Die ZB hat weiter Devisen auf dem Markt gekauft, so dass es seit dem 1. Dezember 2020 schon über u$s 4 Mrd. sind. Allein im April kaufte die ZB u$s 1,16 Mrd. Das ist das Ergebnis hoher Exporte von Sojabohne, Mais und Weizen, auch der Beschränkung der Gewährung von Genehmigungen für Zahlung von Importen, sowie einer geringeren Liquidität auf dem internen Finanzmarkt. Der schwarze Dollarkurs lag um die $ 147, gegen $ 143 in der Vorwoche. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatspapieren in Dollar ergibt (“contado con liquidación”) lag bei $ 153, gegen $ 151 in der Vorwoche. Das Schatzamt muss im Mai u$s 2,4 Mrd. an den Pariser Klub zahlen, wobei die Umschuldung, die Minister Guzmán in der Vorwoche in Paris gefordert hat, vom Abschluss eines Umschuldungsabkommens mit dem IWF abhängig gemacht wurde. Es besteht hier somit die Gefahr eines Defaults, wobei die ZB jedoch über den Betrag verfügt und zahlen kann.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 0,67%, liegt aber immer noch unter Ende 2020, jetzt um 7,05%.
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Die Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York gehandelt werden, lagen in der Woche zum Mittwoch unter Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: -0,74%; Bono 2030 LA: -1,96%; Bono 3035 LA: +1,72%; Bono 2038 LA: -9,62%. Bonar 2024: -1,07%.
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Am Mittwoch konnte das Schatzamt 5 Schatzscheine und einen Bond für insgesamt $ 123 Mrd. auf dem lokalen Finanzmarkt unterbringen, womit unmittelbare Amortisationen von Staatstiteln gedeckt werden und noch ein Überschuss von $ 74,4 Mrd. verblieb. Nachdem die vorangehende Ausgabe von Staatstiteln die Amortisationen nicht gedeckt hat, wurde das Ergebnis dieser Woche mit Erleichterung empfunden. 44% der Gesamtsumme (gleich $ 53,78 Mrd.) entfallen auf Lecer auf ein Jahr, die inflationsberichtigt werden und darüber hinaus 1% abwerfen. $ 31,37 Mrd. entfallen auf einen Titel, der mit 26% verzinst wird und im Mai 2022 verfällt. Die restlichen $ 38,05 Mrd. verteilen sich auf Diskontscheine Ledes und Lepase, die zu 37% bis 39,75% verzinst werden, die zwischen Juli und Oktober dieses Jahres verfallen.
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Der Index der Grossistenpreise des INDEC verzeichnet im März eine Zunahme von 3,9%, 2,2 Prozentpunkte unter der Februarzunahme, 15,3% über Dezember 2020 und 52% über dem gleichen Vorjahresmonat. Im März stiegen lokal erzeugte Produkte um 3,8% und importierte um 5%.
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Der Index der Baukosten des INDEC weist im März eine Zunahme von 2,2% aus und liegt somit um 19,6% über Dezember 2020 und 43,9% über März 2020. Im März stiegen Baumaterialien um 4%, Arbeitskosten um 0,2% und Gemeinkosten um 3,2%.
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Das Entlassungsverbot, das am 30. April aufläuft, wurde bis Ende Mai verlängert. Es handelt sich um die sechste Verlängerung. Bauarbeiter sind ausgeschlossen, wobei hier ein besonderes Entlassungssystem gilt.
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Die Regierung hat mit den Fabrikanten von Fernsehgeräten, Mobiltelefonen, Eisschränken, Waschmaschinen u.a. Produkten eine Einfrierung der Preise bis nach den Oktoberwahlen vereinbart. Die Preise verbleiben dabei auf dem Niveau vom 1. April 2021.
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Der Konflikt in Vaca Muerta wird den Staat u$s 190 Mio. kosten, da das fehlende Gas durch viel teureres importiertes Gas oder Dieselöl ersetzt werden muss, und der Staat die Differenz zahlt. Täglich kommen noch u$s 13 Mio. hinzu. Ebenfalls hat dies schon zu akuter Knappheit von Benzin und Dieselöl in Bariloche u.a. Orten der Gegend geführt.
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Der Konsum der Haushalte lag im März 2021 im ganzen Land mengenmäßig um 18,3% unter dem gleichen Vorjahresmonat, so dass es schon 11 Monate in Folge mit interannuellen Rückgängen sind, hat die Consulting-Firma Scientia ermittelt. Der Rückgang lag bei 11,9% in Supermärkten und 28,5% bei unabhängigen Selbstbedienungsgeschäften. Das erste Quartal lag 9,8% unter dem Vorjahr. Doch in Groß- Buenos Aires (AMBA, Area Metropolitana de Buenos Aires) lag der interannuelle Rückgang im März bei 20,5%, während es im Rest des Landes 16,6% waren.
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Präsident Alberto Fernández hat eine einmalige Subvention von $ 15.000 für die Bezieher des Kindergeldes (AUH, asignación universal por hijo), schwangere Frauen und Personen angekündigt, die die Einheitssteuer in den niedrigsten Kategorien zahlen. Das gilt für ca. 1 Mio. Personen, die in Groß-Buenos Aires (AMBA) wohnen, und ist als Ausgleich für die neuen Beschränkungen gedacht, die wegen der Pandemie eingeführt wurden. Die Subvention REPRO, für Arbeitnehmer, die zeitweilig nicht arbeiten, wird bei nicht kritischen Bereichen und Gesundheitsarbeitern $ 9.000 und bei kritischen $ 18.000 betragen. Gegenwärtig erhalten 300.000 Menschen diese Subvention.
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Das Schatzamt hat am Donnerstag der Vorwoche Staatstitel für $ 37,89 Mrd. untergebracht, benötigte jedoch $ 75 Mrd. um Amortisationen bestehender Schulden zu decken. Dabei wurde der Zinssatz gegenüber der vorangehenden Ausschreibung erhöht.
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Expoagro, die größte Landwirtschaftsmesse, die jährlich in San Nicolás, Provinz Buenos Aires, stattfindet, wurde vom 5. bis 11. Juni auf den 5. bis 8. Oktober hinausgeschoben.
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YPF hat am Freitag der Vorwoche den Benzinpreis um durchschnittlich ca. 6% erhöht. Die anderen Firmen der Branche haben diese Zunahme begleitet. Für Mai wird mit einer weiteren Preiserhöhung gerechnet, mit der die Zunahme von 18% erreicht wird, die YPF im März angekündigt hat. Im Laufe dieses Jahres ist der Preis von Benzin und Dieselöl schon sechs Mal erhöht worden, so dass insgesamt 27,2% sind. Als Grund für die Zunahmen werden die Erhöhung des internationalen Erdölpreises (von u$s 40 auf u$s 70 pro Barrel), die Erhöhung der Brennstoffsteuer, die Preiserhöhung bei Bioethanol und Biodieselöl, und die Abwertung des Peso genannt.
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Die Gewerkschaft der Bauarbeiter (UOCRA) hat mit dem Unternehmerverband der Branche (CAMARCO) das Arbeitsabkommen für dieses Jahr mit einer Lohnerhöhung von 35,8% abgeschlossen, ohne Erlass der Soziallasten. Die Zulage wird in vier Schritten gezahlt: 12% im April, 10% im Juli, 7% im Oktober und 6,8% im Februar 2022. Das Abkommen enthält auch eine Revisionsklausel, die in Kraft tritt, so bald die Inflationsrate in diesem Jahr 35,8% übersteigt. Aber es ist keine automatische Inflationsklausel. Die vereinbarte Erhöhung liegt über der offiziellen Richtlinie von 29%.
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Die Mautgebühren der Autobahnen der Bundeshauptstadt (“25 de Mayo”, “Perito Moreno”, “Illia”, „Alberti” und “Paseo del bajo”) wurden am letzten Sonntag um 25% erhöht. Nachdem sie seit Januar 2019 eingefroren waren, nach einer Zunahme von 35%, wurden sie im Januar 2021 um 55% angehoben, so das es dieses Jahr mit der neuen Zunahme insgesamt 93% sind.
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Der Konflikt mit den Hafenarbeitern der Firma Bactsa, die die Station 5 am Hafen von Buenos Aires betreibt, hat zur Stilllegung der Produktion in den Fabriken von Renault, Nissan, Mercedes Benz und Peugeot geführt, da importierte Teile fehlen, weil die Lastwagen am Hafen nicht aufgeladen werden konnten. 3.000 Kfz wurden dabei nicht erzeugt, von denen ca. 70% für den Export bestimmt sind. Die Unternehmen arbeiten mit dem System “just in time”, bei dem sie kaum Lagerbestände von Zubehörteilen haben und Kosten sparen. Der Konflikt wurde von der Regierung verursacht, die die Konzession von Bactsa, die dem internationalen Hafenbetreiber Hutchison Holdings Limited gehört, nicht verlängert hat, bis sie durch eine neue Ausschreibung wieder zugeteilt wird. Dabei wurden den Arbeitern ihre Arbeitsplätze in Frage gestellt.
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Das Wirtschaftsinstitut IERAL, das von der Stiftung “Fundación Mediterránea” abhängt, hat ermittelt, dass der Steuerdruck (gesamte nationale und provinzielle Steuern plus Gebühren der Gemeinden, bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt) von 33,8% im Jahr 2015 auf 30,9% im Jahr 2019 gefallen ist, aber danach auf 32,4% im Jahr 2020 gestiegen ist. Für 2021 wird mit 33,3% des BIP gerechnet. Mit der “Inflationssteuer”, die im Einkommensverlust besteht, den die Bevölkerung durch die Inflation erleidet, gelangt man auf eine höhere Zahl. Argentinien gehört zu den Ländern mit der höchsten Steuerlast, wobei der Staat jedoch in Ländern mit höherer Steuerlast gute Dienste bietet (Erziehung, Gesundheit, Sicherheit u.a.), was in Argentinien nicht der Fall ist.
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Der Export von Sojabohne, plus Sojaöl, Sojamehl, und Pellets erreichte im 1. Quartal 2021 u$s 5,02 Mrd., mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr, berichtet die Börse von Rosario. Für ganz 2021 wird ein Betrag von u$s 20,4 Mrd. erwartet, 30% mehr als 2020. Die Exportmenge von Sojabohne und deren Produkte betrug im 1. Quartal 2021 9,06 Mio. Tonnen, gegen 9,44 Mio. im Vorjahr. Der Export von Sojabohne sank in Werten um 24%, während der von Sojamehl sich verdoppelte und der von Sojaöl um 134% stieg. Es wurde auch Biodieselöl für u$s 271 Mio. exportiert, 57% über dem Vorjahr. Es ist positiv, dass ein größerer Teil der Sojabohne im Land verarbeitet wird, weil dabei ein höherer Exportwert entsteht.
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Der Betrag der Banknoten im Umlauf nahm im März 2020, als die Quarantäne verfügt wurde, mit einem Jahresrhythmus von 47% zu. Kurz danach waren es 61% und im August 2020 83%. Anfang 2021 nahm der jährliche Expansionsrhythmus auf 53% ab, und jetzt sind es 38%.
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Das Projekt der Eisenbahnverbindung zwischen Bahía Blanca und Añelo, im Gebiet von Vaca Muerta, Provinz Neuquén, schreitet voran. Zum großen Teil wird eine bestehende Schienenstrecke, die verkommen ist, erneuert. Die Regierung hat ein Verständigungsmemorandum mit der chinesischen China Machinery Engeneering Corporation für den Bau unterzeichnet, und hat dabei auch eine Finanzierung durch chinesische Banken von u$s 784 Mio. erhalten, die jedoch an den Abschluss des Abkommens mit dem IWF gebunden ist. Diese Eisenbahn soll die Lieferung von Zement, Röhren u.a. Materialien für die Erdölförderung in Vaca Muerta erleichtern, und auch dem Export von Obst, Bergbauprodukten u.a. Waren über Bahía Blanca dienen. Die Bundesregierung hat schon angekündigt, dass die Studien begonnen wurden, um eine Eisenbahn zu bauen, die die Andenkordillere über den Pass “Pino Hachado” kreuzt und nach Concepción und dem Hafen in Talcahuano führt. Dann wäre die Eisenbahnverbindung vom Atlantik bis zum Pazifik hergestellt.
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Die Straßensperren, die die Gewerkschaft der Gesundheitsarbeiter im Gebiet von Vaca Muerta, Provinz Neuquén, durchgeführt haben, haben die Förderung von Erdöl und Gas stark beeinträchtigt, weil der Lastwagentransport behindert wird und die Gasförderung stark verringert wurde. Der bisherige Schaden wird auf über u$s 20 Mio. angesetzt.
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Der Bestand der Passiven der ZB, auf die Zinsen gezahlt werden, die in Leliq und passiven Swaps bestehen, ist in diesem Jahr schon um 19% gestiegen, und erreicht jetzt $ 3,38 Bio. (Millionen von Millionen). Es sind $ 549 Mrd. mehr als Ende 2020. Vom Gesamtbetrag entfallen $ 2,02 Bio. auf Leliq und $ 1,36 Bio. auf Swaps. Es wird damit gerechnet, dass die Zinsen auf diesen Betrag im ganzen Jahr 2021 $ 1,1 Bio. erreichen, was 2,8% des BIP ausmacht. 2020 waren es $ 721 Mrd., gleich 2,7% des BIP. Diese Zinsen werden nicht zum Defizit des Schatzamtes hinzugerechnet, weil sie mit dem Buchgewinn verrechnet werden, der bei der Berechnung der ZB-Reserven in Pesos wegen der Abwertung entsteht. Das nennt man kreative Buchhaltung.
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Das Ministerium für produktive Entwicklung hat diese Woche das Observatorium für Preise und Verfügbarkeit von Produkten für die Weiterverarbeitung und Dienstleistungen in Gang gesetzt. Dieses Observatorium wurde durch Gesetz 26.992 vom Jahr 2014 geschaffen, 2015 (unter Macri) reglementiert, aber nie effektiv in Gang gesetzt. Das will Minister Matías Kulfas jetzt tun, wobei Handelssekretärin Paul Español dafür zuständig ist. Was das Observatorium konkret tun wird, weiß man auch heute nicht.
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Lateinamerikanische Wirtschaft
Die Aussicht, dass der Kommunist Pedro Castillo Präsident von Peru wird, hat in der Wirtschaftswelt Panikstimmung ausgelöst. Der Kurs des peruanischen Pesos ging sofort um 1,13% zurück, und die Börsenkurse sanken um 4,13%. Castillo will die Verfassung ändern und dem Staat dabei eine viel größere Rolle einräumen. Er hat angekündigt, dass er “strategische” Bereiche der Wirtschaft, wie Erdöl- und Gasförderung, Bergbau und Tourismus, verstaatlichen werde. Die Panik vor Castillo, der in der ersten Wahlrunde 19% der Stimmen erreichte, gegen nur 13,4% von Keiko Fujimori (Tochter des ehemaligen Präsidenten) ist so groß, dass der Schriftsteller Mario Vargas Llosa, der seinerzeit gegen Alberto Fujimori kandidierte und verlor, und seither sehr kritisch gegenüber ihm war, kategorisch für Keiko Fujimori Stellung bezogen hat. Es wird jedoch angenommen, dass bei der Zweitwahl, die 77,6% der Wähler, die in der ersten Runde für keinen dieser beiden Kandidaten gewählt haben, mehrheitlich auf Keiko Fujimori übergehen.
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Deutsche Wirtschaft
Im Corona-Jahr 2020 haben so wenige Menschen in Deutschland eine Ausbildung begonnen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge brach nach vorläufigen Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um 9,4% auf 465.200 ein, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. (dpa)
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Deutschlands größte Buchhandelskette Thalia kann ihren Wachstumskurs fortsetzen. Das Bundeskartellamt gab dem Marktführer grünes Licht für die Übernahme des Fachinformationshändlers Lehmanns, der hauptsächlich als Fachinformationshändler für professionelle Kunden wie Universitäten, Bibliotheken oder Unternehmen tätig ist und darüber hinaus 15 Fachbuchhandlungen in deutschen Universitätsstädten betreibt. Thalia ist mit mehr als 380 Filialen die mit Abstand größte Buchhandelskette in Deutschland. (dpa)
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Stark gestiegene Energiepreise haben die Inflation in Deutschland im März weiter angeschoben. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat insgesamt um 1,7%, und gegenüber Februar um 0,5%. Im Februar waren es noch 1,3%. Vor allem Heizöl (plus 19,4%) und Sprit (plus 12,7%) wurden viel teurer. Hier schlug den Angaben zufolge auch die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe auf Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas durch. (dpa)
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Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler ist vor allem dank eines starken China-Geschäfts und Kostensenkungen deutlich besser ins Jahr gestartet als erwartet. Mit einem bereinigten operativen Gewinn von knapp E 5 Mio. verdiente der Konzern mehr als vor der Corona-Pandemie. (dpa)
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Nach dem Aus für den Berliner Mietendeckel vor dem Bundesverfassungsgericht mahnt der Deutsche Mieterbund (DMB) rasches Handeln des Bundes an. Nach Einschätzung des Verbandes ließe sich eine bundesweite Mietenregulierung innerhalb kurzer Zeit umsetzen. Nun sei glasklar der Bund gefordert, sagte der Präsident des Verbandes, Lukas Siebenkotten, der Deutschen Presse-Agentur. Seine Forderung: “Mietenstopp für den Bestand, scharfe Bremse für die Wiedervermietung.” (dpa)
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Die Menschen in Deutschland sind trotz der Corona-Krise in der Summe so reich wie noch nie. Das Geldvermögen der privaten Haushalte erreichte Ende 2020 die gewaltige Summe von fast E 7 Bio. Nach Daten der Deutschen Bundesbank stieg das Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr um E 211 Mrd. (dpa)
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Der prominente russische Energiepolitiker Pawel Sawalny erwartet den ersten Gastransport durch die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 nach Deutschland noch bis Ende des Sommers. Die Bauarbeiten und die Verlegung der Rohre der fast fertigen Gasleitung sollten bis dahin abgeschlossen sein, Und bis zum Sommer gäbe es die Hoffnung, dass Deutschland durch diese Gasleitung das erste Gas erhalten könne. (dpa)
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Die Förderbanken des Bundes und der Länder haben die deutsche Wirtschaft im Corona-Krisenjahr 2020 mit Rekordsummen gestützt. Rund E 27,3 Mrd. Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, vergaben die 19 Institute zusammen, wie der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) errechnet hat. Damit war die Summe nach Angaben des Verbandes vom Dienstag doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor mit rund E 13,5 Mrd. (dpa)
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Uber steigt ins Geschäft mit Essenslieferungen in Deutschland ein, das aktuell von Lieferando beherrscht wird. Der Fahrdienst-Vermittler will seinen Dienst Uber Eats in einigen Wochen zunächst in Berlin starten, wie der zuständige Top-Manager Pierre-Dimitri Gore-Coty der “Financial Times” sagte. In der Corona-Pandemie wurden Essenslieferungen für Uber zu einem deutlich wichtigeren Geschäftsbereich, während es bei Fahrdiensten Einbrüche gab. (dpa)
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Weltwirtschaft
Die Beschäftigten am österreichischen Standort des Lastwagenbauers MAN stellen sich gegen den Verkauf des Werks in Steyr. In einer Abstimmung lehnten fast 64 Prozent der Belegschaft das Übernahmeangebot des Automobilmanagers Siegfried Wolf ab, gab der Betriebsrat am Donnerstag bekannt. Der Münchner Konzern MAN Truck & Bus SE hatte zuvor klargestellt, dass als Alternative zum Verkauf nur die Schließung des Werks mit rund 2300 Mitarbeitern in Frage kommt. Wolf, ehemaliger Vorstandschef des Autozulieferers Magna, will die Nutzfahrzeug-Marke Steyr wiederbeleben. Das Werk in Oberösterreich soll unter anderem kleine und mittlere Lastwagen bauen und Fahrerkabinen an den russischen Konzern GAZ liefern. Wolf plant, rund 1250 Mitarbeiter zu niedrigeren Löhnen zu übernehmen. In Deutschland will MAN bis Ende nächsten Jahres 3500 Stellen abbauen. Der zur Volkswagen-Gruppe gehörende Konzern schwächelt seit Jahren. Die EU-Klimavorgaben bei Lastwagen bis 2030 mindestens 30% weniger Kohlendioxid auszustoßen, erhöhen den Druck. (dpa)
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Wegen der Auseinandersetzung um Schadenersatz könnte sich die Weiterfahrt der “Ever Given” am Suezkanal noch längere Zeit hinziehen. Die Kanalbehörde fordert wegen der tagelangen Blockade Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar und will die Weiterfahrt erst bei einer Einigung erlauben. “Wir haben viel Mühe und Arbeit in die Rettung des Schiffs gesteckt. Wir haben täglich Einnahmen verloren. Uns steht eine Entschädigung zu”, sagte Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde. Derzeit liegt die “Ever Given” im Großen Bittersee zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Suezkanals. Bei ihrer Forderung bezieht sich die Behörde unter anderem auf Verlusten in Höhe von u$s 14 bis u$s 15 Mio. pro Tag, sowie die tagelangen Arbeiten mit Baggern und Schleppern zur Freilegung des 400 Meter langen Schiffs. An dessen Bord sei Fracht im Wert von u$s 3,5 Mrd., sagte Rabi. “Wir haben das Schiff und ihre Fracht gerettet.” Für verspätet ankommende Fracht trage die taiwanesische Reederei Evergreen Marine, die das Schiff gechartert hat, nach Worten ihres Präsidenten Eric Hsieh keine Verantwortung. Mögliche Schäden würden durch Versicherungen gedeckt, sagte Hsieh. Sie könnte aber haften für Verspätungen anderer Schiffe, die zu Hunderten tagelang auf Durchfahrt am Kanal warten mussten. Mehrere Ermittlungen sollen klären, wie es zu dem Unfall kam. (dpa)
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Der britische Rückversicherer Lloyd´s hat den weltweiten Schaden, der auf die Rückversicherer wegen der Pandemie zukommt, von u$s 7 Mrd., die er im September 2020 veranschlagt hatte, auf u$s 8,5 Mrd. erhöht. Die Pandemie gehört zu den fünf schlimmsten Fällen für die Rückversicherer, und steht über dem der Zwillingstürme von New York (u$s 4,7 Mrd.), und dem Hurrikan von 2017 in Puerto Rico (u$s 4,8 Mrd.). Für die Rückversicherungsgesellschaften sind diese unvorhersehbaren Katastrophen (benannt “schwarze Schwäne”) besonders schlimm, weil sie die ganze Risikoberechnung über den Haufen werfen.
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Die US-Regierung hat ein neues Steuermodell für multinationale Unternehmen vorgelegt, das mit dem Vorschlag über einen Mindeststeuersatz für die Gewinne dieser Unternehmen zusammenreimt, der unlängst von den USA und der EU befürwortet wurde. Grundsätzlich besteht der US-Vorschlag darin, dass die Multis die Gewinnsteuer an die einzelnen Länder im Ausmaß des Umsatzes zahlen, den sie in jedem Land erreichen. Diese Initiative kommt zur Erhöhung des Satzes der Steuer auf Unternehmensgewinne hinzu. Die Vereinigten Staaten befürworten eine weltweite Mindestgewinnsteuer von 21%.
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Airbus hat im März 72 Flugzeuge ausgeliefert, mehr als doppelt so viele als im Februar. Auch die Zahl der Aufträge ist weiter gewachsen auf 28 Bestellungen nach 21 einen Monat zuvor. Die Zahl der Stornierungen ist dagegen deutlich zurückgegangen. (dpa)
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Chinas Außenhandel erlebt ein robustes Wachstum. Im März legten die Exporte in US-Dollar berechnet um 30,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Die Importe wuchsen unerwartet kräftig um 38,1%. Die verstärkte globale Nachfrage und die niedrige Vergleichsbasis im vergangenen Jahr nach dem scharfen Wirtschaftseinbruch zu Beginn der Corona-Krise in China sorgten für die starken Zuwachsraten. (dpa)
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Die beiden ostafrikanischen Länder Uganda und Tansania haben gemeinsam mit dem französischen Energiekonzern Total ein Projekt zur Förderung von Erdöl von u$s 3,5 Mrd. auf den Weg gebracht. Total hält dabei einen Anteil von 57%. Außerdem beteiligen sich die China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) mit einem Anteil von rund 28%, und die Uganda National Oil Company (UNOC). Das Öl soll über eine neue, 1445 km langen Pipeline von Ölfeldern in der Nähe des Albertsees im Westen Ugandas durch Tansania bis zum Indischen Ozean gebracht, und von dem tansanischen Hafen Tanga aus verschifft werden. (dpa)
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Chinas Wirtschaft hat die Corona-Krise weitgehend überwunden und ist mit einem Rekordwachstum ins neue Jahr gestartet. Wie das Pekinger Statistikamt am Freitag mitteilte, betrug die BIP-Zunahme interannuell im 1. Quartal 2021 18,3%. Es handelt sich um den größten Sprung seit Beginn der quartalsweisen Auswertung vor gut 30 Jahren. Der ungewöhnlich starke Zuwachs erklärt sich damit, dass die chinesische Wirtschaft im vergangenen Frühjahr wegen der Corona-Pandemie stark eingebrochen war. (dpa)
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Die USA bezeichnen die Schweiz und Vietnam nicht mehr als Währungsmanipulatoren. Es gebe nur unzureichende Beweise dafür, dass die Handelspartner Zahlungsbilanzanpassungen verhinderten oder sich unfaire Wettbewerbsvorteile im internationalen Handel verschafften, teilte das US-Finanzministerium am Freitag in Washington mit. Zudem wurde auf die besondere Lage in der Corona-Krise verwiesen, die besondere Maßnahmen erfordere. Die Kriterien für den Vorwurf der Währungsmanipulation würden allerdings weiter erfüllt, relativierte das Ministerium. Dies gelte auch für Taiwan. So wird auf die Handelsbilanzüberschüsse verwiesen. Unter den Ländern, die auf einer Art Beobachtungsliste stehen, zählen auch Deutschland und China. Sie erfüllen nur einen Teil der Kriterien, um potenziell als Währungsmanipulator tituliert zu werden. Dazu muss ein Land in bestimmtem Umfang am Währungsmarkt intervenieren, einen größeren Exportüberschuss mit den USA aufweisen und einen gewissen Leistungsbilanzüberschuss mit der restlichen Welt verzeichnen. (dpa)
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Die wegen der Corona-Pandemie verschobene Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) findet am Jahresende in Genf statt. Der Rat der 164 Mitgliedsländer legte sich auf den Zeitraum vom 30. November bis zum 3. Dezember fest. Das Treffen, MC12, sollte ursprünglich im Juni 2020 in Kasachstan stattfinden. Es ist die erste Ministerkonferenz seit dem Amtsantritt der Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala im März. Sie will bei dem Treffen konkrete Übereinkommen erzielen, etwa über den Abbau von Subventionen in der Fischerei. Weitere Themen sind die Reform der Organisation und eine Neuausrichtung der Streitschlichtung. Die Berufungsinstanz funktioniert seit Dezember 2019 nicht mehr, weil die USA aus Protest gegen mangelnde Reformen die Ernennung neuer Berufungsrichter blockiert haben. (dpa)
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Die Energiewende kommt weltweit voran: Im vergangenen Jahr haben einer Studie zufolge die Investitionen in eine nachhaltigere Energieversorgung trotz der Pandemie erstmals die Marke von u$s 500 Mrd. überschritten. 92 von 115 untersuchten Ländern hätten seit 2010 Fortschritte gemacht, berichtete die Stiftung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Cologny bei Genf. Deutschland rückte im Energy Transition Index des WEF im Jahresvergleich von Platz 20 auf Platz 18 vor. (dpa)
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Im vergangenen Jahr haben die Investitionen in eine nachhaltigere Energieversorgung trotz der Pandemie erstmals die Marke von u$s 500 Mrd. überschritten. 92 von 115 untersuchten Ländern hätten seit 2010 Fortschritte gemacht, berichtete die Stiftung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Cologny bei Genf. Deutschland rückte im Energy Transition Index des WEF im Jahresvergleich von Platz 20 auf Platz 18 vor. (dpa)
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