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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 97,23, gegen $ 96,76 eine Woche zuvor. Ab Ende Dezember 2020 betrug die Abwertung 8,30%, unter der Inflation, die bei ca. 11% lag. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liquidación”) schloss bei $ 148,77, gegen $ 149,68 in der Vorwoche. Die ZB hat weiter Dollar auf diesem Markt verkauft und dabei ihren Bestand an argentinischen Staatstiteln in Dollar erhöht, die sie zu Schleuderpreisen erworben hat. Durch diese Verkäufe betrug die Abwertung auf diesem Devisenmarkt in diesem Jahr nur 6%, so dass die Marge zum offiziellen Kurs stark zurückging. Der Schwarzkurs lag leicht darunter, bei $ 145, gegen $ 144 in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 28.2.22 bei $ 127,83, was einen Zinssatz von 42,38% zum Ausdruck bringt. Die ZB konnte den Saldo des Betrages der auf Termin verkauften Dollar auf u$s 1,68 Mrd. senken, nachdem der Betrag im Oktober 2020 u$s 5,68 Mrd. erreicht hatte.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires ging in einer Woche zum Mittwoch um 2,61% zurück und lag somit um 5,10% unter Ende Dezember 2020. Doch an der Börse von New York wiesen die Aktien argentinischer Gesellschaften, die auch dort kotieren, starke Baissen auf, mit Ausnahme von Tenaris und Ternium, des Techint Konzerns.

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Die Kurse der Staatstitel in Dollar, die in New York gehandelt werden, haben sich in einer Woche zum Mittwoch erholt. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029 LA: +1,45%; Bono 2030 LA: +1,33%; Bono 2035 LA: +3,33%; Bono 2038 LA: +1,86%; Bonar 2024: +1,98%.

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Der Bestand der ZB an Leliq und passiven Swaps hat $ 3,33 Bio. erreicht. Davon entfallen $ 1,91 Mrd. auf Leliq, auf die die ZB Zinsen von 32% bis 36,5% zahlt. Der Zinsbetrag betrug in diesem Jahr schon $ 726,80 Mrd. Bei Swap-Geschäften wurden Zinsen von $ 385,31 Mrd. gezahlt, so dass es insgesamt $ 1,1 Bio. waren.

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Wirtschaftsminister Martín Guzmán hat diese Woche eine Unterredung mit der Vorsitzenden des IWF, Cristalina Georgiewa, in der über die Umschuldung der Schuld von u$s 44 Mrd. gesprochen wurde. Guzmán stellte einen Abschluss der Verhandlungen im Oktober in Aussicht, so dass die Bedingungen eines neuen Abkommens die Wahlen nicht beeinflussen. Das bedeutet, dass der Sprung bei den Tarifen öffentlicher Dienste, der unerlässlich ist, um die Subventionen zu verringern, erst danach erfolgt. Cristina Kirchner hat am Mittwoch gesagt, Argentinien könne die Schuld nicht zahlen, was sich auf die Zahlung der Amortisationsquoten, so wie sie bisher vorgesehen sind, bezieht. Doch das bedeutet, dass Kredite chinesischer u.a. Banken, die an Investitionsprojekte gebunden sind, und auch Geschäfte im Allgemeinen, bis dahin vertagt werden.

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Die ZB hat die Normen über Importbeschränkungen leicht geändert und verlängert. Die Mitteilung A 7030, vom Mai 2020, wurde jetzt bis zum 30. Juni 2021 ausgedehnt. Doch jetzt wird die Möglichkeit erweitert, Exportvorfinanzierungen mit Auslandskrediten für den Import von Kapitalgütern und Produkten für die Weiterverarbeitung einzusetzen. Bei diesen muss es sich um Exportprodukte handeln, oder bis zu 50% um Produkte für den Binnenkonsum. Außerdem wird das Importverfahren bei Courier-Importen vereinfacht. Die Devisenbewirtschaftung, die zunehmend Probleme bei Fabrikationsprozessen stellt, bei denen Teile fehlen, wird immer komplexer und willkürlicher, weil fallweise nach Gutdünken der ZB-Beamten entschieden wird.

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Die ZB hat die Finanzierungslinie MiPyme (für kleine und mittlere Unternehmen), verlängert. Für Finanzierung von Kapitalgütern gilt ein Zinssatz von 30%, für Arbeitskapital einer von 35%. Die Banken müssen 7,5% ihrer privaten Depositen für diese Kredite bereitstellen.

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Die Rohstahlproduktion lag im im Februar 2021 mit 330.800 Tonnen um 3,8% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 10,8% über Januar 2021, berichtet die Kammer der Stahlindustrie. Die Produktion von warmgewalzten Stahlprodukten (Bleche, Bandeisen, Rundeisen) lag mit 360.500 Tonnen um 50,6% über dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 12,2% unter Januar 2021. Die Nachfrage nach Stahlprodukten wurde an erster Stelle von der Bauwirtschaft angetrieben, aber auch von der Industrie der Maschinen für die Landwirtschaft, die sogar die Nachfrage nicht voll befriedigen konnte.

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Das Staatsunternehmen Ieasa (ehemals Enarsa) hat eine Ausschreibung eingeleitet, um 24 Schiffe mit Flüssiggas zu verpflichten, die das im kommenden Winter fehlende Gas für die Versorgung des Binnenmarktes beliefern. Dabei haben 14 Unternehmen Offerten eingereicht, zu einem Durchschnittspreis von u$s 6,5 je Million BTU, der unter den u$s 7,25 liegt, die bis vor kurzem am Markt galten. Hinzu kommen dann noch u$s 1,30 für die Umwandlung des flüssigen Gases in normales Gas. Insgesamt machen die Käufe u$s 330 Mio. aus. Außerdem wurde ein Schiff ausgeschrieben, dass das Flüssiggas in normales Gas umwandelt, das in Bahía Blanca vor Anker liegen soll. Die Macri-Regierung hatte seinerzeit den Vertrag mit dem dort liegenden Schiff gekündigt, weil kein Import von Gas notwendig war. Für das Schiff gab es zwei Angebote, von Excellerate und Total. Dieser Gasimport wäre nicht notwendig gewesen, wenn die Regierung sich rechtzeitig um eine höhere Gasförderung in Vaca Muerta gekümmert hätte, die ohne weiteres möglich war. Es handelte sich nur um eine Preisfrage, wobei das lokale Gas jedoch billiger gewesen wäre, als das importierte. Und außerdem hätte das Land dabei knappe Devisen gespart.

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Der Bankenverband Adeba, der die Privatbanken von lokalem Kapital umfasst, hat eine Senkung der Steuer auf den Bruttoumsatz gefordert, der die Kredite stark verteure. Der Satz der Steuer beträgt bei Banken 8%, mehr als doppelt so viel wie bei anderen Tätigkeiten. Von einem Kredit, der zu 30% verzinst wird, entfallen 2,4 Prozentpunkte auf diese Steuer. Der Verband beklagt sich auch darüber, dass 11 Provinzen, einschließlich Bundeshauptstadt, ab Januar 2020 entweder den Satz der Steuer erhöht haben, oder die Steuer direkt auf den Zinssatz statt auf die Marge berechnen, wie es traditionell der Fall war. Obwohl es sich um eine provinzielle Steuer handelt, bei der jede Provinzregierung frei entscheidet, sollte die Bundesregierung die Provinzen auffordern, ein Abkommen abzuschließen, in dem die Steuer in allen Provinzen die gleiche ist, und Ungereimtheiten abgeschafft werden. Die Probleme, die aufgetreten sind, sind zu groß, um sie zu ignorieren.

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In der Vorwoche endet die technische Messe “Muestra 5G”, in der die Möglichkeiten und Vorteile dieser neuer Generation von drahtlosen Fernverbindungen vorgestellt wurde, die in Argentinien angeblich gegen Ende dieses Jahres eingeführt werden könnte. Claudio Ambrosini, Präsident von ENACom, betonte den politische Willen, auf diesem Gebiet fortzuschreiten, während die technologischen Lieferanten auf die Möglichkeiten hinweisen, die der Einsatz der 5G-Technologie bietet.

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Die lokalen Banken haben seit Beginn der Quarantäne, am 20. März 2020, 214 Agenturen geschlossen, so dass die Gesamtzahl von 4.813 auf 4.599 zurückging. Die Fernarbeit hat den Banktransaktionen über Internet einen großen Schub gegeben und wird auch wenn sich die Lage normalisiert die Präsenz der Kunden in der Bank verringern. Bei einer Zahlung durch Internet-Überweisung statt durch Scheck spart die Bank Zeit der Kassierer und der Verwaltungsbeamten, wobei auch kein Clearing notwendig ist. Die Abhebung von Bargeld erfolgt ohnehin zunehmend über die automatischen Kassen. In Bankkreisen wird darauf hingewiesen, dass die Banken insgesamt 10.000 bis 15.000 Angestellte zu viel haben. In einigen Fällen wurde älteren Angestellten angeboten, sich einem Programm der Frühpensionierung anzuschließen. Allgemein werden Angestellte, die in Pension gehen, sterben oder zurücktreten, nicht ersetzt.

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Der landesweite Stromkonsum lag im Februar 2021 um 7% unter dem gleichen Vorjahresmonat, berichtet die Stiftung Fundelec. Der Konsum der Haushalte (44% des Gesamtkonsums) ging um 6,5% zurück, der des Handels (28%) um 11,4% und der der Industrie (28%) um 3,2%. Die Abnahme war regional sehr unterschiedlich, mit hohen Abnahmen in Santa Cruz (-17%), Mendoza (-10%).San Juan (-10%), und geringen in La Pampa (-3%), Chubut, Chaco, Entre Rios, La Rioja und Misisones (-4%).

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Der für Kredite verantwortliche Weltbankdirektor Axel van Trotsenburg bestätigte gegenüber Wirtschaftsminister Martín Guzmán, dass die Bank für dieses Jahr Kredite an Argentinien von insgesamt ca. u$s 2 Mrd. vorgesehen haben, von denen u$s 430 Mio. im Februar genehmigt worden seien.

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Das primäre Defizit der Staatsfinanzen lag im Februar 2021 bei $ 18,76 Mrd., 31,8% unter dem gleichen Vorjahresmonat. Das Gesamtdefizit, einschließlich Zinsen (benannt finanzielles Defizit), erreichte $ 64,31 Mrd., 4,8% unter dem Vorjahr. Die jüngste Umschuldung hat zu einer Verringerung der Zinslast geführt, wegen Senkung der Zinssätze. Die laufenden Einnahmen lagen mit $ 523,90 Mrd. um 49,3% über dem Vorjahr, vor allem wegen höherer Steuereinnahmen. Die primären Ausgaben stiegen um 43,4%, wobei Kapitalausgaben (öffentliche Investitionen) um 150% stiegen, und auch Sozialausgaben stark zunahmen. Die Subventionen für öffentliche Dienste u.a. stiegen um 80%, und im Fall des Personentransports um 90%.

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Die Justiz hat in erster Instanz der Klage der Firma Globant stattgegeben, und erklärt, dass die Sondersteuer auf große Vermögen nicht rechtmäßig sei, so dass sie die Firma zunächst nicht bezahlen muss. Doch die AFIP legt jetzt Berufung ein, und die AFIP-Anwälte meinen, dass das Urteil sehr oberflächlich und schwach begründet sei. Von insgesamt 13.000 Steuerzahlern, die die Steuer erfasst, haben bisher nur sechs Berufung vor Gericht eingebracht. Abgesehen davon untersucht die AFIP 1.200 Steuerzahler, die angeblich Manöver vollzogen haben, um die Steuer zu hinterziehen. Das Problem liegt oft in der Bewertung landwirtschaftlicher Immobilien, die zum Fiskalwert angegeben werden, der unter 20% des Marktwertes liegt.

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Die Gesamternte von Getreide und Ölsaat wird von der Getreidebörse von Buenos Aires für die Periode 2020/21 auf 116 Mio. Tonnen geschätzt, nachdem es im Vorjahr 128 Mio. waren. Das bezieht sich auf Sojabohne, Mais, Weizen, Sonnenblume, Gerste und Sorghum. Nicht berücksichtigt sind Roggen und Erdnuss. Doch der Exportbetrag dieser Produkte wird für dieses Jahr auf u$s 34,64 Mrd. veranschlagt, fast u$s 10 Mrd., gleich 40%, mehr als im Vorjahr. Der Preis für Sojabohne liegt um 65% über dem Vorjahr und der von Mais um 58%. Die Getreidebörse hat das Bruttoinlandsprodukt der Landwirtschaft für 2021 auf u$s 40,24 Mrd. angesetzt, 33% über dem Vorjahr. Dies kommt schon in der hohen Nachfrage von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten zum Ausdruck.

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Der Regierung der Provinz Buenos Aires ist es bisher nicht gelungen, eine Schuld gegenüber ausländischen Gläubigern von insgesamt u$s 7,15 Mrd. umzuschulden. Es wird zwar weiter verhandelt, aber die Inhaber der Titel der provinziellen Schuld, die in einer “ad hoc-Gruppe” zusammengeschlossen sind, haben am Dienstag Klage vor einem Gericht in New York eingereicht, was den Default offenlegt. Der Wirtschaftsminister der Provinz, Pablo López, erklärte, die Amortisation der Schuld, so wie sie verpflichtet wurde, stelle einen Betrag von u$s 2 Mrd. jährlich während 4 Jahren dar, was die Provinzfinanzen nicht ertragen. Die Provinzregierung hat die Frist für die Verhandlung schon 13 Mal hinausgeschoben, und die letzte Frist verfällt diesen Freitag.

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Das Wirtschaftsministerium hat am Dienstag bekanntgegeben, dass die Umschuldung von Staatstiteln in Dollar, die der argentinischen Gerichtsbarkeit unterstehen, 99,55% erreicht hat. Die erste Umschuldungsrunde wurde am 4.9.20 für u$s 41,71 Mrd. abgeschlossen, wobei auch u$s 687 Mio. pesifiziert wurden. Jetzt sind Titel für u$s 24,43 Mrd. hinzugekommen. Die neuen Titel verfallen 2030, 2035, 2038 und 2041, mit einer Karenzfrist für die Kapitalamortisation bis 2024, und die Zinsen betragen durchschnittlich 2,24%. Bei den Bonds, die ab 2014 ausgegeben wurden, gab es einen Kapitalschnitt von 3%, aber bei den anderen keinen.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

Argentinien steht bei privaten Auslandsinvestitionen in Kolumbien an zweiter Stelle, nach den USA. Mercado Libre, Globant, Apex und Skytel sind einige der 30 argentinischen Unternehmen, die in den letzten 5 Jahren insgesamt um die u$s 150 Mio. investiert haben, teilt die Agentur Invst in Bogotá mit.

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Die Wirtschaftskrise in Venezuela verschärft sich immer mehr. Die Inflation wurde vom Observatorium für Finanzen der Nationalversammlung für das Jahr 2020 auf 3.713% berechnet. 90% der Haushalte leiden unter akutem Wassermangel, weil die Wasserleitung, die Caracas und andere Stände mit Wasser beliefert, mangelhaft verwaltet wird, nachdem viel technisches Personal sich ins Ausland begeben hat. Viele Familien sammeln Regenwasser, um überhaupt über Wasser zu verfügen. Es fehlt Gas, und die Stromversorgung wird ständig unterbrochen. Im Land mit den größten Erdölreserven der Welt fehlt Dieselöl, nachdem die Raffinerien schwere Produktionsprobleme aufweisen. Das behindert den Warentransport und führt zu einem allgemeinen Mangel an allerlei Waren.

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Mexikos staatlicher Erdölkonzern Pemex hat ein großes Onshore-Ölfeld entdeckt, mit einem anfänglichen Rohölvolumen von 500 bis 600 Mio. Barrel, wie Pemex-Generaldirektor Octavio Romero mitteilte. Anwesend war auch Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador. Es ist bereits der dritte Fund eines «Riesenfelds», der seit Amtsantritt des Staatschefs im Dezember 2018 verkündet wurde. Aus keinem der beiden zuerst entdeckten Vorkommen wurden bisher jedoch bedeutende Ölmengen gefördert. Auch das Potenzial des neu entdeckten Feldes muss Experten zufolge noch bestätigt werden. López Obrador hatte im Wahlkampf angekündigt, mit der neoliberalen Politik seiner Vorgänger zu brechen und die «Energiesouveränität» des Landes zurückzugewinnen. Seine Energiepolitik ist jedoch umstritten. Pemex ist hoch verschuldet und verzeichnete im vergangenen Jahr einen Verlust von u$s 23 Mrd. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund u$s 113 Mrd. Im vergangenen Jahr wurden durchschnittlich gut 1,7 Mio. Barrel pro Tag gefördert. In diesem Jahr werden laut Pemex um die 2 Mio. Barrel am Tag angepeilt.(dpa)

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Deutsche Wirtschaft

Apple verweist inmitten des verschärften Augenmerks von Regulierern auf seinen App Store auf eine wachsende Bedeutung der Plattform für Jobs in Deutschland und Europa. So unterstütze der App Store in Deutschland aktuell 250 000 Arbeitsplätze - das seien 8% mehr als im Vorjahr. In Europa seien es 1,7 Mio. Jobs. Apple steht nach Beschwerden von Konkurrenten unter anderem im Blickfeld der EU-Kommission und britischer Wettbewerbshüter. Dabei geht es etwa darum, dass Apples App Store der einzige Weg ist, um Anwendungen auf iPhones und iPad-Tablets zu laden. Außerdem gibt es Beschwerden dagegen, dass der Verkauf digitaler Güter und Dienstleistungen in den Anwendungen über Apples System der In-App-Käufe laufen muss, bei dem der Konzern 15% bis 30% des Preises einbehält. Apple betont, die Vorgaben dienten dem Schutz der Nutzer. (dpa)

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Unter den Corona-Konjunkturhilfen der Bundesregierung hat der Kinderbonus größere Kaufanreize gesetzt als die zwischenzeitliche Absenkung der Mehrwertsteuer. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Statistischen Bundesamtes zu dem im Juni 2020 beschlossenen Programm hervor. Laut einer repräsentativen Befragung über mehrere Monate wollten nur 20% bis 25% der Haushalte geplante Anschaffungen wegen der abgesenkten Mehrwertsteuer vorziehen oder betrachteten die geringeren Sätze von 16% , bzw. 5% Mehrwertsteuer als zusätzlichen Kaufanreiz. Den Kinderbonus in Höhe von E 300 pro berechtigtem Kind wollten die befragten Haushalte weit häufiger für Konsumwünsche wie Möbel oder Elektrogeräte nutzen. (dpa)

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Das Handwerk in Deutschland ist nach einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform unterschiedlich stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Während die Geschäfte im Bauhauptgewerbe und im Ausbaugewerbe oftmals noch gut liefen, hätten Kfz-Gewerbe und Nahrungsmittelhandwerk deutliche Einbußen. «Untergangsstimmung herrscht vor allem dank der stabilen Baukonjunktur nicht», fassten die Marktbeobachter die Ergebnisse der Umfrage unter gut 1100 Handwerksbetrieben zusammen. Die Handwerksbetriebe beurteilten ihre Geschäftslage merklich schlechter als im Vorjahr. 62,7% der Befragten schätzten ihre Situation als «gut» oder «sehr gut» ein. (dpa)

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Die deutsche Wirtschaft wird sich nach Einschätzung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) im laufenden Jahr kräftig erholen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde voraussichtlich um 3,75 zulegen. Die Bundesregierung hatte zuletzt mit einem Plus von 3,0% gerechnet. Im vergangenen Jahr war das BIP um 4,9% geschrumpft. (dpa)

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Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer setzt weiter auf den Erfolg der stark kritisierten Milliardenübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto. «Wir gehen davon aus, dass wir alle Synergien aus dem Zusammenschluss bis zum Jahresende 2021 erreichen werden - ein Jahr früher als ursprünglich geplant», sagte Bayer-Chef Werner Baumann dem «Handelsblatt» (Donnerstag). «Allerdings hat die Agrarbranche in den vergangenen Jahren ein deutlich schwächeres Marktwachstum erlebt, von dem wir uns als das führende Unternehmen in diesem Bereich nicht abkoppeln können.» Das Umfeld bessere sich aber jetzt. «Die Erfolge durch die Übernahme werden sich in den nächsten Jahren deutlich zeigen», versprach Baumann. «Natürlich gab es einige Enttäuschungen, aber wir haben auch viel erreicht», sagte der Konzernchef. Nach wie vor arbeitet Bayer an der Abarbeitung der rechtlichen Probleme, die sie sich mit der Übernahme von Monsanto eingehandelt haben. Für das vergangene Geschäftsjahr hatte der Konzern wegen Milliardenrückstellungen für die Glyphosat-Rechtstreitigkeiten in den USA und hohen Abschreibungen in der Agrarsparte einen Verlust in Höhe von E 10,5 Mrd. ausgewiesen. (dpa)

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In der Corona-Krise ist der private Konsum in Deutschland so stark zurückgegangen wie seit 50 Jahren nicht mehr. Die Haushalte gaben im vergangenen Jahr 4,6% weniger Geld für Waren und Dienstleistungen aus als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Das war der stärkste Rückgang seit 1970 und unterscheidet sich fundamental vom Verbraucherverhalten in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Damals hatte der private Konsum die deutsche Volkswirtschaft gestützt und zur schnellen Erholung beigetragen. (dpa)

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Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck hat auch im Corona-Jahr 2020 Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Eine hohe Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen für die Arzneiherstellung sowie die weltweite Forschung an Corona-Impfstoffen sorgten für einen Boom im Geschäft mit Laborausstattung. Zugleich zahlte sich die Milliarden-Übernahme des Halbleiterzulieferers Versum aus. Die Erholung von der Pandemie soll sich fortsetzen und der Umsatz aus eigener Kraft stark steigen. (dpa)

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Die deutschen Exporte haben zu Jahresbeginn überraschend an Fahrt gewonnen. Die Ausfuhren wuchsen im Januar um 1,4% im Vergleich zum Vormonat Dezember auf ein Volumen von E 98,1 Mrd. Seit dem Corona-Einbruch im Frühjahr 2020 sind die deutschen Exporte damit im Monatsvergleich kontinuierlich gewachsen. Einen kräftigen Dämpfer gab es dagegen bei den Importen. Sie fielen im Monatsvergleich um 4,7% auf E 83,8 Mrd. (dpa)

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Die von der Corona-Krise hart getroffene Reisebranche sieht einen ersten Hoffnungsschimmer. Die Neubuchungen organisierter Reisen für die Sommersaison ziehen langsam an, wie der Präsident des Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, am Dienstag zur Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse (ITB) sagte. Sie erreichten bislang allerdings nur 26% des von der Pandemie noch unbeeinflussten Vorjahreszeitraumes. Die Reisemesse findet wegen der Pandemie in diesem Jahr online und ausschließlich für Fachbesucher statt. (dpa)

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Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist 2020 auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. 12,35 Mio. Menschen besaßen nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) Anteilsscheine von Unternehmen und/oder Aktienfonds und damit knapp 2,7 Mio. mehr als ein Jahr zuvor. Höher war die Zahl der Aktionäre hierzulande zuletzt im Jahr 2001 mit fast 12,9 Mio. Allerdings sind in der Statistik 2020 erstmals auch ausländische Aktionäre mit Wohnsitz in Deutschland erfasst. Dies allein erhöhte die Zahl um 500 000. Insbesondere jüngere Menschen hätten die Corona-Krise genutzt, um sich mit ihren Finanzen zu beschäftigten. (dpa)

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Die Bundesregierung will effektiver gegen Geldwäsche vorgehen und sich auch international dafür besser vernetzen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch, das Transparenzregister auszuweiten, mit dem Hintermänner verschachtelter Unternehmenskonstruktionen sichtbar werden. Das bestehende „Arsenal im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ werde weiter aufgerüstet, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD). „Damit soll es leichter fallen, die oft absichtlich komplexen Firmenkonstrukte zu durchschauen, Strohmänner zu erkennen und Briefkastenfirmen aufzuspüren.“ Das Register solle Unternehmen davor schützen, mit unseriösen Geschäftspartnern und kriminellen Machenschaften in Verbindung zu kommen. Zugleich sollen die Ermittler in Deutschland enger mit Behörden in anderen EU-Ländern zusammenarbeiten. Die Weitergabe von Daten über das Bundeskriminalamt an Europol soll erleichtert werden. (dpa)

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Digitales Banking hat in der Corona-Pandemie einen Schub bekommen. Im vergangenen Jahr haben in Deutschland 3 Mio. mehr Menschen als im Vorjahr Bankgeschäfte über Internet oder eine Banking-App getätigt. Die Zahl der Nutzer wuchs von 43,8 auf 46,8 Mio. Digitales Banking habe den Höhepunkt in Deutschland aber noch lange nicht erreicht, heißt es in einer Studie. (dpa)

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Betriebe mit Tarifvertrag bieten ihren Beschäftigten nach einer Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung bessere Arbeitsbedingungen als vergleichbare Unternehmen ohne Tarifbindung. Vollzeitbeschäftigte in tariflosen Betrieben arbeiteten bundesweit im Schnitt wöchentlich 54 Minuten länger und verdienten 11% weniger als Beschäftigte in Betrieben mit Tarifbindung, heißt es in der Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Böckler-Stiftung. (dpa)

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Ein Jahr nach den ersten Schließungen von Geschäften, Restaurants, Kneipen und Hotels droht sich die gewohnte Auswahl für die Kunden zu verändern. Viele Betriebe sehen sich in großen Schwierigkeiten. Jedes vierte Unternehmen ziehe in Erwägung aufzugeben, teilte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mit. Der Handel fürchtet die Schließung Tausender Geschäfte infolge der Corona-Krise. Wie viele Inhaber möglicherweise faktisch schon aufgegeben haben, lässt sich demnach noch nicht beziffern, weil die Pflicht zum Insolvenzantrag für viele bis Ende April ausgesetzt ist. Im Gastgewerbe gab es im Jahr 2020 bis November 18% weniger Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. (dpa)

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Der russische Pharmakonzern R-Pharm will von Juni oder Juli an im bayerischen Illertissen den in Moskau entwickelten Corona-Impfstoff Sputnik V produzieren. In Illertissen könnten monatlich Millionen Dosen produziert werden. «Wir haben die Ausrüstung schon dort und die Kader», sagte Bykow. Die genaue Produktionskapazität nannte er nicht. Im Moment prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung des Präparats. «Wir warten auf die Entscheidung der EMA, weil das eine legitime Grundlage ist, auf der wir produzieren können», sagte Bykow. (dpa)

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Weltwirtschaft

Die Vereinten Nationen empfehlen ihren Mitgliedsstaaten, künftig bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts die natürlichen Ressourcen eines Landes einzubeziehen. Dazu habe die Statistikkommission eine entsprechende Rahmenempfehlung verabschiedet, teilten die UN mit. Bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) - dem Gesamtwert aller Güter, Waren und Dienstleistungen, die während eines Jahres innerhalb einer Volkswirtschaft hergestellt wurden - sollen natürliche Ressourcen wie Wälder demzufolge als Vermögenswerte einberechnet werden, ähnlich wie wirtschaftliche Ressourcen. Mehr als 34 Länder experimentierten schon mit diesem System, hieß es von den UN. Man hoffe, dass sich viele weitere anschließen würden. (dpa)

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Der Großteil der britischen Industrieunternehmen spürt beim Handel mit der EU Verzögerungen durch den Brexit und die Pandemie. Das gaben 74% der Unternehmen an, die in einer aktuellen Umfrage des Branchenverbandes Make UK befragt wurden, über die der «Guardian» am Donnerstag berichtete. Mehr als die Hälfte gab zudem an, dadurch höhere Kosten zu haben. Gut ein Drittel beklagte Umsatzverluste. Seit dem Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahreswechsel sind an den Grenzen aufwendige Kontrollen notwendig, die für Verzögerungen sorgen. Auch die Pandemie trägt dazu bei, etwa weil bei Grenzüberquerungen oft negative Corona-Testergebnisse notwendig sind. Ein Regierungssprecher betonte gegenüber dem «Guardian» hingegen, Frachtmengen zwischen Großbritannien und der EU seien «zurück auf normalem Niveau», und es gebe keine generellen Störungen an britischen Häfen. Industrievertreter gehen hingegen davon aus, dass sich die Lage noch weiter verschärfen wird, da in den kommenden Monaten noch zusätzliche Kontrollen notwendig werden, wenn weitere Übergangsphasen auslaufen. (dpa)

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Russland will in den kommenden 15 Jahren die Produktion von Flüssiggas verdreifachen. Jährlich sollen dann 140 Mio. Tonnen verflüssigtes Erdgas (LNG) hergestellt werden. Das beschloss die russische Regierung am Montag. Um das Ziel zu erreichen, will Russland künftig Unternehmen stärker fördern, mehr russische Technologien bei der Herstellung einsetzen und Anreize für die Erkundung der rohstoffreichen Arktis schaffen. Potenzial für einen Ausbau der Produktion sieht Moskau beispielsweise am Nordpolarmeer und am Pazifik. 20% des weltweit verfügbaren Flüssiggases sollten in Zukunft aus Russland kommen, sagte Vize-Regierungschef Alexander Nowak. (dpa)

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Japans Zentralbank will ihre Billiggeld-Politik künftig noch flexibler handhaben. Die Bank of Japan (BoJ) entschied, den Schwankungsspielraum für langfristige Staatsanleihen zu vergrößern: zwischen plus und minus 0,25%. Der Zehn-Jahres-Zinssatz solle bei etwa null Prozent gehalten werden. Auch der kurzfristige Zins bleibe bei minus 0,1% , aber man könne eine größere Schwankungsbreite bei den langfristigen Zinsen tolerieren. Die Wirtschaft ziehe zwar an, stecke aber weiterhin in einer schwierigen Lage, befand die BoJ. Dies deutet darauf hin, dass sich Japan noch auf längere Sicht auf eine lockere Geldpolitik einstellt. Um diese noch flexibler handhaben zu können, beschlossen die Währungshüter zudem, ihre Zielvorgabe für den Kauf von Papieren börsengehandelter Investmentfonds - sogenannten ETF (Exchange-traded funds) - abzuschaffen. Bisher hatte die Zentralbank für ETF rund 6 Bio Yen (rund E 46 Mrd.) jährlich aufgewendet. (dpa)

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Ein Frachter ist im Suezkanal am Dienstag auf Grund gelaufen und blockiert seither die wichtige Schifffahrtsstraße zwischen Asien und Europa. Acht Schlepperboote seien im Einsatz, um das festsitzende Schiff zu befreien, teilte die ägyptische Suezkanal-Behörde mit. Zurückzuführen sei der Vorfall auf schlechte Sicht nach einem Sandsturm. Auch am Ölmarkt löste die Blockade Sorgen aus. Die Ölpreise sind am Mittwoch deutlich gestiegen. (dpa)

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Statistiken

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