Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 75,66, gegen $ 75,21 eine Woche zuvor. In diesem Jahr betrug die Abwertung 20,1%, was sich mit einer Zunahme der internen Preise (gemäß Index der Konsumentenpreise des INDEC) von 13,6% vergleicht. Der Kurs auf dem freien (schwarzen) Markt erreichte $ 133, gegen leicht unter $ 130 in der Vorwoche. Da dieser Markt nicht transparent ist, gab es differenzierte Kurse für einzelne Geschäfte, vor allem wenn es sich um höhere Beträge handelt. Die Bestimmung der ZB, dass nur eine Überweisung in Dollar pro Monat zugelassen ist, hat bei den Inhabern von lokalen Dollarkonten allerlei Probleme geschaffen. Die ZB-Reserven lagen zum Mittwoch bei u$s 43,38 Mrd., gegen u$s 43,35 Mrd. in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs zum 30.6.21 lag bei $ 105,51, was einen Zinssatz von 50,68% zum Ausdruck bringt.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires weist in einer Woche zum Mittwoch einen Sprung von 7,79% aus, und liegt somit um 16,71% über Ende Dezember 2019.
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Die Staatstitel in Dollar, die an der Börse von New York gehandelt werden, wiesen letzte Woche, mit der notorischen Ausnahme des Bonar 2024, eine Hausse auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: +3,19%; Argentina 2021: +2,88%; Argentina 2026: +3,77%; Argentina 2046: +3,62%; Bonar 2024: - 13,80.
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Der EMAE-Index des INDEC (“Estimador mensual de la actividad económica”), der eine grobe Schätzung des BIP auf Grund kurzfristig verfügbarer Daten darstellt, lag im Mai 2020 um 20,6% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 10% über April 2020. Die ersten 5 Monate 2020 lagen um 13,2% unter dem Vorjahr. Der interannuelle Rückgang war im Mai besonders bei Hotels & Restaurants (-74,3%), sozialen und persönlichen Dienstleistungen (-72,1%) und Bauwirtschaft (-62,2%) sehr hoch. Doch auch die Landwirtschaft (-10,7%), der Bergbau (-20,3%) u.a. Bereiche wiesen Rückgänge auf. Die Ausnahme war die Fischerei mit +61,5%.
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Die Staatsfinanzen wiesen im Juni 2020 ein primäres Defizit von $ 253,70 Mrd. aus, das sich mit einem geringen Überschuss im gleichen Vorjahresmonat vergleicht. Im ersten Halbjahr 2020 erreichte das primäre Defizit $ 924,66 Mrd., was laut privaten Berechnungen 3,7% des BIP ausmacht. Das sogenannte finanzielle Defizit, das auch Zinsen einschließt, erreichte im Juni $ 288,56 Mrd., wobei jedoch bestimmte Zinszahlungen nicht erfolgten. Im Juni 2020 lagen die Ausgaben um 73% über dem Vorjahr, die Einnahmen jedoch nur um 7,8%.
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Der Index der Grossistenpreise des INDEC verzeichnet im Juni 2020 eine Zunahme von 3,7% und liegt somit um 39,7% über Juni 2019. Im ersten Halbjahr 2020 sind die Grossistenpreise um 6,4% gestiegen. Die Zunahme vom Juni beruht zum großen Teil auf den Sprung von 28,6% des Erdölpreises, der von Februar bis Mai stark zurückgegangen war. Die Preise der lokalen Produkte stiegen um 3,8%, und die der importierten um 2,6%, was auf die schleichende Abwertung zurückzuführen ist.
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Der Index der Baukosten des INDEC weist im Juni 2020 eine Zunahme von 1,4% aus. Dabei nahmen Baumaterialien um 4,2% zu, während allgemeine Ausgaben nur um 0,9% stiegen, und Arbeitskosten um 0,7% abnahmen.
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Das primäre Defizit der Staatsfinanzen betrug im 1. Halbjahr 2020 $ 911,12 Mrd., gegen einen Überschuss von $ 53,99 Mrd. im Vorjahr, berichtet das Budgetbüro des Kongresses. Doch wenn man die Überweisung von Gewinnen der ZB hinzuzählt (die als echte Einnahmen gebucht werden, obwohl es sich um einen reinen Buchgewinn handelt), dann steigt das Defizit um $ 940 Mio. Das Gesamtdefizit, das auch Zinsen auf die Staatsschuld von $ 331.76 Mrd. einschließt, steigt somit auf $ 1,28 Bio. Die Staatsfinanzen sind wegen der zusätzliche Ausgaben, die zur Milderung der wirtschaftlichen Folgen des Covid-19 und der Quarantäne geschaffen wurden, völlig aus den Fugen geraten, was zu einer hohen Geldschöpfung geführt hat. Die Lage hat sich im Laufe des 1. Halbjahres zunehmend verschlechtert. Im Juni allein lag das primäre Defizit mit $ 95,71 Mrd. um 77% über dem Vorjahr, und wenn man die Abhebung des ZB-Gewinnes hinzurechnet, liegt die Zunahmerate im Juni noch viel höher.
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Die Gewerkschaft der Bankangestellten und die Bankenverbände haben am Donnerstag der Vorwoche die diesjährige Lohnverhandlung mit einer Zulage von 26% auf die Dezembergehälter abgeschlossen. Die Zunahme erfolgt in vier Stufen, so dass sie im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 13% beträgt. Das Abkommen enthält eine Revisionsklausel, über die im November verhandelt wird. Abgesehen von der allgemeinen Gehaltserhöhung wurde noch eine Sonderzahlung für den Tag des Bankangestellten vereinbart, die je nach der Kategorie des Angestellten von $ 64.000 bis $ 100.000 geht. Die Zusätze, die das Arbeitsabkommen vorsieht, werden auch um 26% erhöht. Der Anfangslohn für einen Bankangestellten liegt im Juli bei $ 72.543, und im Oktober bei $ 76.170. Dieses Arbeitsabkommen ist das erste dieses Jahres, und konnte abgeschlossen werden, weil die Banken dank Internet auch während der Quarantäne einigermaßen normal tätig sein konnten. In den meisten anderen Branchen macht die tiefe Krise eine Lohnverhandlung faktisch unmöglich, umso mehr, als in vielen Fällen Lohnkürzungen verfügt wurden.
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Der Konflikt, den der Gewerkschafter Hugo Moyano beim Unternehmen Mercado Libre geschaffen hat, mit Stilllegung der Ladung der Lastwagen, wurde schnell überwunden, nachdem sich die Gewerkschaft dieses Unternehmens dem Druck von Moyano widersetzte. Moyano hat bisher erreicht, dass Arbeitnehmer anderer Gewerkschaften auf die der Lastwagenfahrer übergingen, weil diese höhere Löhne hatte. Doch die Gewerkschaft der Auf- und Abladung von Waren, die Daniel Vila leitet, hat schon höhere Löhne als die von Moyano erreicht. Und jetzt stehen sie vor einer Lohnerhöhung von 10% plus einem Bonus von u$s 500. Außerdem zählt Vila mit der Unterstützung des mächtigen Barrionuevo, von der Gewerkschaft der Köche und Kellner.
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Die durch die Pandemie bedingten Extraausgaben des Staates beliefen sich laut Angaben des Budgetbüros des Kongresses im 1. Halbjahr 2020 auf $ 449,74 Mio., was etwa u$s 6,5 Mrd. entspricht. Dieser Gesamtbetrag teilt sich folgendermaßen auf: Familiensubvention von $ 10.000 (IFE): $ 131,45 Mrd.; Lohnsubvention (ATP): $ 86,79 Mrd.; FOGAR und Fondep (Kreditgarantien): $ 48,31 Mrd.; Zuschüsse an Provinzen: $ 48,31 Mrd.; Beiträge an Provinzen (ATN): $ 38,33 Mrd.: Nahrungsmittelsubventionen: $ 38 Mrd.; Subvention des PAMI: $ 14 Mrd. Andere Subventionen: $ 44,01 Mrd. Von den $ 177,29 Mrd., die insgesamt an die Provinzen gezahlt wurden (abgesehen von der Beteiligung an den Bundessteuern, die automatisch erfolgt), gingen 52% an die Provinz Buenos Aires, die deutlich bevorzugt wurde. Im Betrag von $ 177,29 Mrd. sind nicht nur die Pandemie bezogenen Beträge eingeschlossen, sondern auch Mittel für Deckung der normalen Provinzausgaben, nachdem die Steuereinnahmen der Provinzen stark gesunken sind, und die Provinzen nicht die Möglichkeit haben, Geld über die ZB zu schöpfen.
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Zwischen Februar und Mai 2020 sind 272.000 Arbeitsplätze im Abhängigkeitsverhältnis verloren gegangen, hat die Consulting-Firma Data driven auf Grund von AFIP-Daten ermittelt. In 12 Monaten zum Mai ist die Zahl derjenigen, die die ANSeS registriert, um 1,75 Mio. zurückgegangen. Das umfasst auch selbstständig Tätige und Einheitssteuerzahler. Die Zahl der eingetragenen Unternehmen ging in 12 Monaten zum Mai um 5,2 % (gleich 28.460 Unternehmen) zurück.
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Im ersten Halbjahr 2020 lag die US-Firma Cargill mit 7,5 Mio. Tonnen an erster Stelle der Exporteure von Getreide, Ölsaat, Speiseöl und Sojamehl, gefolgt von der chinesischen Cofco mit 7,12 Mio. Tonnen, der US-Firma ADN (Archer Daniels Midland) mit 5,88 Mio. Tonnen und der Schweizer Glencore mit ebenfalls 5,88 Mio. Tonnen. An 5. Stelle kam Bunge Corp. (früher Bunge & Born) mit 5,58 Mio. Tonnen. Glencore (die in Argentinien unter dem Namen Oleaginosa Moreno auftritt, nachdem sie diese Firma 2014 übernommen hat) konnte dieses Jahr den größten Teil der Exporte von Vicentin übernehmen. Cofco, die dem chinesischen Staat gehört, hat 2014 die Firma Nidera gekauft, die eine bedeutende Position beim Getreide- und Ölsaathandel hatte.
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In der Konferenz des Wirtschaftskabinetts vom Montag wurde beschlossen, die Lohnsubvention auch für Juli beizubehalten. Sie wird Anfang August bezahlt und umfasst 50% des Lohnbetrages, mit zwei Mindestlöhnen als Höchstsumme. Die Subvention ist an die Bedingung gebunden, dass der Umsatz im Verhältnis zum gleichen Vorjahresmonat nicht oder eventuell begrenzt gestiegen ist.
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Der landesweite Stromkonsum lag im Juni um 0,9% über dem gleichen Vorjahresmonat und um 12,1% über Mai 2020, berichtet die Stiftung Fundelec. Der Stromkonsum stieg in der Stadt Buenos Aires sehr stark. Edesur wies im Juni eine interannuelle Zunahme von 5,5% und Edenor eine von 6,7% aus, nachdem sie im April zusammen eine Abnahme von 11,5% und im Mai eine von 7,6% ausgewiesen hatten. Im Landesinneren fanden indessen im Juni Abnahmen statt. Im Juni stieg der Haushaltskonsum im ganzen Land interannuell um 17,8%, während der Konsum des Handels um 11,2% abnahm und der der Industrie um 14,2%. 53% des Stromkonsums von Juni entfiel auf Haushalte, 24% auf den Handel und 23% auf die Industrie.
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Die privat betriebenen Schulen erleben eine schwere Krise, nachdem die Einnahmen (die aus Schulgeldern bestehen) um 30% bis 80% zurückgegangen sind, und die staatliche Subvention für die Lehrergehälter in vielen Fällen nicht gezahlt wurden. Von den insgesamt 17.000 privaten Erziehungsanstalten, die im ganzen Land bestehen (45% davon in der Provinz Buenos Aires) haben 3.600 im April und 4.600 die ATP-Gehaltssubvention beantragt, doch viele haben sie für die Juligehälter noch nicht erhalten. 30 Kindergärten haben schon geschlossen, und werden voraussichtlich nicht wieder öffnen. Die Tatsache, dass in Argentinien die private Erziehung einen Umfang wie in keinem anderen Land erreicht hat, bedeutet, dass sie auch Familien betrifft, für die die Schulgelder auch in normalen Zeiten eine untragbare Belastung darstellen. Und jetzt hat sich der allgemeine Einkommensausfall ausgewirkt, der auch wirtschaftlich bessergestellte Familien betrifft.
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Deutsche Wirtschaft
Das Homeoffice dürfte in vielen Firmen die Corona-Krise überdauern. 54% der Betriebe erwarten, dass diese Arbeitsform dauerhaft zunimmt, wie eine am Montag veröffentlichte Befragung des Münchner Ifo-Instituts bei rund 7300 Unternehmen ergab. Für viele Unternehmen ging die Umstellung mit beträchtlichen Investitionen in digitale Infrastruktur und neue Kommunikationstechnologie einher. Diese Neuorganisation der Arbeit wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht vollständig rückgängig gemacht werden. (dpa)
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Überraschende Wende im Überlebenskampf des Küchenherstellers Poggenpohl: Die Edelmarke, die im Zuge der Corona-Pandemie einen Insolvenzantrag gestellt hat, kommt in chinesische Hände. Der Sanitär- und Küchenarmaturenhersteller Jomoo aus Xiamen werde neuer Eigentümer des deutschen Traditionsunternehmens, berichtete Poggenpohl-Insolvenzverwalter Manuel Sack am Montag. (dpa)
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Die Spitzenverbände gehen jetzt davon aus, dass die Krise länger andauert als bisher angenommen, und die deutsche Wirtschaft trotz der Lockerungen in der Corona-Krise noch lange nicht über den Berg ist. "Der Einbruch ist tief, der Weg heraus führt nicht so steil wieder nach oben, wie viele im Frühjahr gehofft haben", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer. (dpa)
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Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft bis zum Herbst ein Konzept für die Reform der Agrarpolitik auf die Beine stellen. Nach Beratungen mit ihren Kollegen am Montag in Brüssel sagte die CDU-Politikerin, die "überwiegende Mehrheit" der Mitgliedsstaaten unterstütze die Ziele des Green Deal, der auch die Produktion von Nahrungsmitteln in der EU klima- und umweltfreundlicher machen soll. Es gebe ein "grundsätzliches Ja für die Richtung". Viele sähen darin Chancen, es gebe aber auch viele Fragen. Unter anderem sei es um die Finanzierung gegangen, sagte Klöckner. "Mehr Umweltschutz, mehr Nachhaltigkeit, mehr Tierschutz kostet mehr Geld, und es wird nicht immer nur an der Theke beim Verbraucher zu erzielen sein." (dpa)
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Der deutsche Biotech-Anbieter Curevac erhält im Zuge einer strategischen Kooperation vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline eine Millionensumme. Gemeinsam soll an Antikörpern gegen Infektionskrankheiten geforscht werden, wie die beiden Unternehmen am Montag in London und Tübingen mitteilten. Curevacs bestehende klinische Entwicklungsprogramme zu mRNA-Impfstoffen gegen das neuartige Coronavirus sowie gegen Tollwut seien aber nicht Teil der Kooperation. GlaxoSmithKline beteilige sich mit umgerechnet E 150 Mio. an Curevac. Außerdem erhalte Curevac eine Vorauszahlung von E 120 Mio. Ziel der Kooperation seien bis zu fünf mRNA-basierte Impfstoffe und monoklonale Antikörper gegen Infektionskrankheiten. (dpa)
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Deutschlands Banken müssen als Vorsorge für mögliche Krisen für das laufende Jahr zusammen rund E 2,23 Mrd. Bankenabgabe aufbringen. Das teilte die Finanzaufsicht Bafin als nationale Abwicklungsbehörde für den europäischen Abwicklungsfonds SRF (Single Resolution Fund) am Dienstag mit. Im Vorjahr hatte sich der deutsche Beitrag auf E 2 Mrd. summiert. Das Geld fließt in den gemeinsamen europäischen Krisenfonds. Dieser Topf dient als Puffer für mögliche Schieflagen von Finanzinstituten. Er soll bis zum 31. Dezember 2023 mit rund E 55 Mrd. gefüllt sein. (dpa)
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Weltwirtschaft
Im Streit um eine Rekord-Steuernachzahlung von E 13 Mrd. für Apple in Irland hat die EU-Kommission eine Schlappe vor Gericht erlitten. Das EU-Gericht in Luxemburg annullierte die Nachforderung der Kommission aus dem Jahr 2016. Die Kommission habe nicht nachweisen können, dass Steuervereinbarungen von Apple in Irland aus den Jahren 1991 und 2007 eine ungerechtfertigte staatliche Beihilfe darstellten, wie die Richter am Mittwoch erläuterten. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Streit in nächster Instanz vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) weitergeht. (dpa)
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Die EU-Kommission will Steuerschlupflöcher bei Geschäften auf Amazon und anderen Digitalplattformen stopfen. Dazu schlug die Brüsseler Behörde am Mittwoch einen automatischen Datenabgleich der EU-Staaten vor. Dies ist Teil eines Pakets gegen Steuervermeidung, das auch einige Erleichterungen für Steuerzahler bringen soll. „Wir müssen ehrlichen Bürgern und Unternehmen beim Steuerzahlen das Leben leichter machen und schwieriger für Betrüger und Steuerhinterzieher“, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Jährlich gingen in der EU rund E 130 Mrd. an Einnahmen verloren - durch Steuerhinterziehung, Steuervermeidung und Umsatzsteuerbetrug über Grenzen hinweg. Zwischen den EU-Staaten gibt es zudem immer wieder Konflikte, weil einige Regierungen Unternehmen extrem günstige Konditionen bieten, um sie ins Land zu locken oder dort zu halten. (dpa)
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Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der japanischen Zentralbank in diesem Fiskaljahr schrumpfen. Wie die Bank von Japan (BoJ) bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung in dem noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 4,7% rückläufig sein. Angesichts dieser ernsten Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs einer extrem gelockerten Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der BoJ weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben. (dpa)
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Der irische Finanzminister Paschal Donohoe wird neuer Chef der Eurogruppe. Dies entschieden die 19 Staaten der Gemeinschaftswährung am Donnerstag in einer Videokonferenz, wie der scheidende Gruppenchef Mario Centeno auf Twitter mitteilte. Donohoe setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch: die Spanierin Nadia Calviño und den Luxemburger Pierre Gramegna. Centeno gibt das Amt nach zweieinhalb Jahren ab. Die Eurogruppe ist ein informelles Gremium der Wirtschafts- und Finanzminister aus den 19 Staaten der Währungszone. Sie beraten normalerweise einmal im Monat und koordinieren sich in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Donohoe gehört der bürgerlichen Partei Fine Gael an und ist seit Juni 2017 Finanzminister seines Landes. (dpa)
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Die Business-Version des Chatdienstes WhatsApp wird von immer mehr Kleinunternehmen eingesetzt, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Weltweit verzeichne WhatsApp Business mittlerweile mehr als 50 Millionen aktive Nutzer monatlich, teilte der Dienst aus dem Facebook-Konzern am Donnerstag in Menlo Park mit. WhatsApp Business ist eine eigenständige App, mit der Unternehmen beispielsweise Waren oder Dienstleistungen anbieten oder mit Kunden chatten können. Die WhatsApp-Plattform wird von mehr als 2 Mrd. Menschen weltweit genutzt. Innerhalb des Facebook-Konzerns steht WhatsApp damit hinter der der „blauen“ Facebook-App (2,5 Mrd. Nutzer) auf Platz zwei, noch vor Instagram und dem Facebook Messenger. (dpa)
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Am europäischen Himmel sind nach dem Corona-Schock wieder mehr Passagierflugzeuge unterwegs. In der abgelaufenen Kalenderwoche bis einschließlich Sonntag (12. Juli) zählte Eurocontrol 90.549 Flüge und damit 36,6% des Vorjahreswertes. Im Schnitt waren das täglich knapp 13.000 Flüge und damit 1383 mehr als in der Woche zuvor. Zu dem Höchststand seit dem nahezu vollständigen Lockdown trug besonders die irische Ryanair bei, die durchschnittlich 1045 Flüge pro Tag anbot. (dpa)
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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)
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Der Genfer Autosalon fällt auch 2021 dem Coronavirus zum Opfer. Das hätten das Komitee und der Stiftungsrat der Automesse beschlossen. Eine Umfrage habe ergeben, dass eine Mehrheit der Aussteller „wahrscheinlich“ an einer Neuauflage der Messe 2021 nicht teilnehmen werde und einen Autosalon 2022 bevorzuge. Der Genfer Autosalon gilt als größte öffentliche Veranstaltung in der Schweiz und war bereits in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden. Im Jahr 2021 hätte der Autosalon vom 4. bis 14. März stattfinden sollen. (dpa)
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Boeings Hoffnung auf eine Wiederzulassung des nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Krisenfliegers 737 Max steigt. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA und der Flugzeugbauer wollen bereits an diesem Montag mit einer Reihe entscheidender Testflüge beginnen, hieß es aus Kreisen der Behörde. Die FAA habe bereits grünes Licht gegeben. Nach mehr als einjähriger Zwangspause würde Boeing damit einen wichtigen Meilenstein erreichen, was an der Börse bereits zu kräftigen Kursgewinnen führte. Allerdings sind für eine erneute Zertifizierung noch einige weitere Hürden zu nehmen. Für Boeings meistverkauften Flugzeugtyp 737 Max waren im März 2019 im Zuge von zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten weltweit Flugverbote verhängt worden. (dpa)
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Silber wird unter Anlegern offensichtlich immer beliebter. Am Montag stieg der Preis auf den höchsten Stand seit Herbst 2016: Eine Feinunze (31,1 Gramm) des Edelmetalls kostete bis zu u$s 19,70. Am Terminmarkt stiegen die Preise einiger Kontrakte auf eine künftige Auslieferung des Metalls über die Marke von u$s 20. Silber hat in den vergangenen Wochen stärker als Gold zugelegt. Entsprechend ist das Gold-Silber-Verhältnis, das die beiden Preise gegenüberstellt, spürbar gefallen. Es liegt aber immer noch deutlich über seinem längerfristigen Durchschnitt, weshalb Fachleute Spielraum für einen weiter steigenden Silberpreis sehen. (dpa)
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Der US-Ölriese Chevron übernimmt den kleineren Konkurrenten Noble Energy. Wie Chevron mitteilte, sollen rund u$s 5 Mrd. in eigenen Aktien für Noble Energy gezahlt werden. Inklusive Schulden beläuft sich die Transaktion damit auf u$s 13 Mrd. "Das ist eine kostengünstige Gelegenheit, zusätzliche unerschlossene Reserven zu erwerben", sagte Chevron-Konzernchef Michael Wirth. Er erwartet Kosteneinsparungen durch Synergieeffekte von ungefähr u$s 300 Mio. (dpa)
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Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren verringerten sich zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4% auf umgerechnet rund E 261 Mrd. Die Nummer drei der Weltwirtschaft verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres ein Handelsbilanzdefizit von 2,24 Bio. Yen, der größte Fehlbetrag seit der zweiten Jahreshälfte 2014. (dpa)
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Im Kampf gegen die Corona-Krise und ihre Folgen sollen die ärmsten Länder weitere vergünstigte Kredite bekommen, um Engpässe bei der Zahlungsfähigkeit zu überbrücken. Bei einer Videokonferenz der Finanzminister der G20-Staaten sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) am Samstag zusätzlich E 3 Mrd. in Form eines langfristigen Darlehens für das Hilfsprogramm "Poverty Reduction Growth Trust" des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu. 2020 und 2021 stelle Deutschland insgesamt E 8,7 Mrd. für internationale Hilfsmaßnahmen bereit. (dpa)
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Einer Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge wird die Wirtschaft in den USA in diesem Jahr wegen der Corona-Krise um 6,6% einbrechen. Vor einem Monat hatte die Organisation sogar noch eine Schrumpfung um 8% prognostiziert. Im zweiten Quartal sei die Wirtschaft allerdings aufs Jahr hochgerechnet um etwa 37% eingebrochen. Für 2021 erwartet der Fonds ein Wachstum von 3,9%. Allerdings sei die Prognose wegen der anhaltenden Pandemie mit großer Unsicherheit behaftet, warnte die Organisation. (dpa)
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Die US-Notenbank Federal Reserve unterstützt in der Corona-Krise künftig auch gemeinnützige Organisationen. Wie die Fed am Freitag mitteilte, können derartige Unternehmen ohne Gewinnerzielungsabsicht künftig auch über das "Main Street Lending Program" der Fed Kredite zur Überbrückung der Krise abrufen. Zudem wurde das Programm auf noch kleinere Unternehmen mit mindestens 10 anstatt 50 Angestellten erweitert. Das "Main Street Lending Program" ist ein zentraler Bestandteil des Fed-Kriseneinsatzes. Mit dem Programm sollen vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen vor der Pleite bewahrt werden, indem ihnen Überbrückungskredite gewährt werden. Die Darlehen kommen zwar nicht von der Fed direkt, sondern von Geschäftsbanken. Die Fed kauft jedoch einen großen Teil der jeweiligen Kredite auf und übernimmt dadurch das Hauptrisiko. (dpa)
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Ein Berufungsgericht in den USA hat die Strafe für den Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer in einem Verfahren um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat deutlich gesenkt, von ursprünglich u$s 289 Mio. auf u$s 20,5 Mio. (dpa)
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