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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 83,90, gegen $ 83,22 eine Woche zuvor, womit die Zunahme ab Ende Dezember 2019 33,20% ausmacht. Die ZB verkauft ständig Dollar, um den Kurs zu halten, und auch beschränkt sie Zahlungsgenehmigungen für Importe, was schon zu Knappheitserscheinungen geführt hat, die sich auch auf Fabrikationsprozesse auswirken. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (benannt “contado con liquidación”) schloss bei $ 152,30, gegen $ 174,80 in der Vorwoche. Das wurde jedoch durch den Beschluss der Wertpapierkommission erreicht, der die Makler zwingt, die Daten der Käufer und Verkäufer anzugeben. Das hat sofort viele Geschäfte gehemmt. Der Kursrückgang auf diesem Markt hat auch auf den Schwarzkurs abgefärbt, der um die $ 180 schloss, gegen $ 183 in der Vorwoche, nachdem er vor einigen Tagen noch über $ 190 erreicht hatte. Die Regierung hat versucht, die Flucht in den Dollar zu bremsen, mit Ausgabe eines Schatzscheines, der auf Pesos lautet, aber an den offiziellen Dollarkurs gebunden ist. Da der schwarze Kurs zur Erwartung eines Abwertungssprunges beim offiziellen führt, hat dieser Titel großen Anklang gefunden. Ohnehin nehmen Interessenten an Dollarkäufen nach einem so gewaltigen Kurssprung Abstand vom Kauf, weil sie mit einem Rückgang spekulieren. Die Fristdepositen in Pesos sind in einem Monat um ca. $ 80 Mrd. (gleich 3,6%) zurückgegangen. Die ZB-Reserven lagen bei u$s 39,87 Mrd., gegen u$s 40,82 Mrd. in der Vorwoche. Die ZB hat in einem Monat fast u$s 1 Mrd. verkauft, Von den Reserven entfallen (gemäß privaten Schätzungen) u$s 11,7 Mrd. auf nicht ausgeliehene Bankdepositen in Dollar (die bei der ZB deponiert werden), u$s 19,5 Mrd. auf den Swap-Kredit von China, u$s 3,2 Mrd. auf den Kredit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (Basel), und u$s 1,9 Mrd. auf das offizielle Garantieinstitut Sedesa. Es verbleiben nur u$s 4,4 Mrd., über die die ZB verfügen kann.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch einen Rückgang von 13,09%, liegt jedoch um 4,47% über Ende 2019. Der hohe Verkaufsdruck von Aktien bringt die allgemeine Krisenstimmung zum Ausdruck.

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Die Staatstitel in Dollar, die mit Ausnahme des Bonar2024 anlässlich der jüngsten Umschuldung ausgegeben wurden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch eine betonte Baisse auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029LA: -0,26%; Bono 2030LA: - 3,47%; Bono 2035LA: -5,41%; Bono 2038LA: -5,89%. Bonar 2024:+18,48%. Je länger die Laufzeit der neuen Bonds, desto höher der Kursverlust.

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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) bei 24 Karat zu $ 6.798,83 pro Gramm gehandelt, und bei 18 Karat zu $ 4.759,18.

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Der landesweite Konsum von elektrischem Strom lag im September um 1,7% unter dem gleichen Vorjahresmonat, berichtet die Stiftung Fundelec. Dabei nahm jedoch der Konsum der Haushalte interannuell um 10,9% zu, der des Handels um 10,6% ab, und der der Industrie um 10,9% ab. Diese Entwicklung ist begreiflich, da die Menschen wegen der Quarantäne mehr zu Hause blieben, während viele Geschäfte und auch Fabriken geschlossen waren.

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Die Berufungskammer für Arbeitsrecht hat der Klage einer Arbeiterin recht gegegben, die sich auf die Zahlung geringerer Löhne im Fall einer zeitweiligen Unterbrechung der normalen Arbeit bezieht. Diese Lohnverringerung war durch Beschluss des Arbeitsministeriums zugelassen worden. Der Fall muss jetzt vom Obersten Gerichtshof entschieden werden.

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Der Index der Industrieproduktion des Wirtschaftsinstitutes FIEL verzeichnet im September einen interannuellen Rückgang von 0,5%, aber eine Besserung von 0,2% gegenüber August 2020. Die Entwicklung war jedoch bei den einzelnen Industriebereichen sehr unterschiedlich. Das dritte Quartal 2020 lag 3,5% unter dem Vor-jahr.

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Das Wirtschaftskabinett hat am Freitag der Vorwoche beschlossen, das System der Lohnsubventionen (ATP) für den Monat Oktober beizubehalten. Es ist der 7. Monat in Folge. Grundsätzlich handelt es sich darum, dass der Staat 50% der Löhne zahlt, aber bis zu einem Betrag von zwei Mindestlöhnen. Außerdem werden die Unternehmensbeiträge zum Pensionierungssystem erlassen und in bestimmten Fällen Kredite zu Nullzinssatz gewährt.

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Das Produktionsministerium, geleitet von Matías Kulfas, hat in der Vorwoche in einer Zusammenkunft mit Vertretern der Kfz-Industrie die Diskussion über Maßnahmen aufgenommen, die zu einer höheren Beteiligung lokaler Fabrikanten an den hier erzeugen Automobilen, Pick-ups und Lastwagen führen. Dabei war die Rede davon, die Kfz-Produktion auf 750.000 Einheiten pro Jahr zu erhöhen. Angeblich sollen Privatunternehmen bereit sein, u$s 5 Mrd. zu investieren, um Kfz-Teile zu erzeugen. Bisher war es umgekehrt: mehrere Zulieferanden haben ihre lokalen Betriebe geschlossen, und einige haben die Produktion voll auf ihre brasilianischen Fabriken verlegt.

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Der EMAE-Index des INDEC, der die Leistung der Wirtschaft misst und im Wesen eine grobe Schätzung des Bruttoinlandsproduktes auf Grund kurzfristig verfügbarer Daten darstellt, lag im August 2020 um 11,8% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber (mit Saisonbereinigung) um 1,1% über Juli. Nach dem Zusammenbruch vom April und Mai setzte eine kontinuierliche Besserung ein, die jedoch den Rückgang nur zum Teil aufgeholt hat. Die ersten 8 Monate 2020 lagen somit um 12,8% unter dem Vorjahr. Im August verzeichnet von 15 Sektoren nur der Finanzbereich eine interannuelle Zunahme (+4,1%) . Die größten interannuelle Rückgänge entfallen und Hotels & Restaurants (-56%), persönliche und gemeinschaftliche Dienstleistungen (-53,7%) und Bauwirtschaft (-53,7%). Es folgen Transport und Fernverbindungen (-21,6%), Bergbau (-11,5%) Fischerei (-10,5%), Gesundheitsdienste (-10,3%) und Industrie (-8,3%). Die Landwirtschaft ging mit -2,2% wenig zurück, und Strom, Gas und Wasser mit -0,4% noch weniger.

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Die Handelsbilanz schloss im September mit einem Überschuss von u$s 584 Mio., gegen u$s 1.436 Mio. im August. Die Importe lagen mit u$s 4,12 Mrd. um 3% über dem gleichen Vorjahresmonat, und die Exporte mit 4,71 Mrd. um 18% unter dem Vorjahr. In 9 Monaten 2020 betrug der Überschuss u$s 11,56 Mrd., bei einem Rückgang der Importe um 21% und der Exporte von 12,6%. Beim Export hat sich im September besonders die hohe Marge zwischen offiziellem und schwarzem Wechselkurs ausgewirkt, die zu einer allgemeinen Abwertungserwartung führt und die Landwirte veranlasst, die Ernte einzubehalten. Die Importe lagen im September zum ersten Mal in diesem Jahr über dem gleichen Vorjahresmonat, was auch auf die Wirkung des hohen Schwarzkurses zurückzuführen ist, der überhöhte Importe und Überfakturierung anspornt.

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Das Amt zur Bekämpfung der Korruption hatte zur Zeit der Macri-Regierung unter der Leitung von Laura Alonso die Beschlagnahme von unrechtmäßig erworbenen Vermögen von hohen Kirchner-Beamten von umgerechnet leicht über u$s 3 Mrd. eingeleitet. Jetzt hat der Leiter der Behörde, der ultracristinist Felix Crous, verfügt, dass sich das Amt in 32 Fällen als Kläger vor Gericht zurückzieht. Die Übertragung dieses Vermögens auf den Staat, die bisher nur in Ausnahmefällen erfolgt ist, dürfte jetzt noch langsamer vorangehen und in vielen Fällen versanden.

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Bis Ende Oktober haben in diesem Jahr 3,7 Mio. Arbeitnehmer im Rahmen von paritätischen Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverbänden eine Lohnerhöhung erhalten, die durchschnittlich 33% ausmacht, berichtet das Arbeitsministerium, das darauf hinweist, dass dies 84% der registrierten Arbeitsplätze umfasst. Die Zunahme schließt auch Erhöhungen ein, die 2019 verpflichtet, aber erst 2020 gezahlt wurden. 30% der Lohnabkommen wurden auf ein Jahr abgeschlossen, aber meistens mit Revisionsklauseln für den Fall, dass die Inflation höher als vorgesehen ausfällt.

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Nachdem es unlängst in der zentralen Gegend der sogenannten “feuchten Pampa” üppig geregnet hat, gelegentlich auch zu viel und auch mit Hagel, haben sich die Aussichten der Ernte 2020/21 wesentlich verbessert. Ebenfalls wurden dabei große Brände gelöscht. Der Regen kam etwas spät für die Maisaussaat, die dennoch jetzt erweitert wird, aber genau zur rechten Zeit für Sojabohne, was eine höhere Aussaat in Aussicht stellt. Da das Klima in anderen Ländern ungünstig war, wird mit einer weltweit geringeren Produktion von Getreide und Ölsaat und höheren Preisen gerechnet. Die Hausse ist bei Soja schon deutlich eingetreten. Im Norden des Landes u.a. Gebieten dauert die Dürre an, so dass dort niedrigere Ernten erwartet werden.

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Der Umsatz der Supermärkte und Selbstbedienungsgeschäfte, die das INDEC erfasst, lag im August mit $ 80,50 Mrd. um 34,7% über dem gleichen Vorjahresmonat, so dass bei Berücksichtigung der Inflation ein realer Rückgang von 5,7% stattfand, der auf geringere Käufe und auch auf Übergang auf billigere Produkte und zweite Marken zurückzuführen ist.

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Die Zahl der notariellen Immobilienübertragungen lag im in der Bundeshauptstadt im September um 36% über August 2020, aber um 24% unter September 2019, berichtet der Notarverband der Stadt. In Werten waren es $ 9,77 Mrd., 44,2% über dem gleichen Vorjahresmonat. In 9 Monaten 2020 lag die Zahl der Übertragungen um 56,7% unter dem Vorjahr.

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In 9 Monaten 2020 betrug das primäre Defizit der Staatsfinanzen $ 1,37 Bio. (Millionen von Millionen). Mit Zinsen sind es $ 1,85 Bio. Und wenn man noch den Betrag von $ 1,17 Bio. hinzuzählt, der sich auf den überwiesenen Gewinn der ZB bezieht, der rein buchmäßig ist (weil er sich bei der Umwandlung der Dollarreserven auf Pesos ergibt, und somit auf der Abwertung beruht), dann gelangt man auf knapp über $ 3 Bio. Diese Zahlen stammen vom Budgetbüro des Kongresses, das die Rechnung auf Grund der beschlossenen Ausgaben macht, statt auf der der effektiv gezahlten, wie es der Methode des Schatzamtes entspricht.

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Das Wirtschaftsministerium hat am Dienstag Schuldscheine für $ 254,67 Mrd. untergebracht, von denen ca. 20% von staatlichen Ämtern gezeichnet wurden. Es handelte sich um 5 verschiedene Titel, von denen der Bond, der an den Dollarkurs gebunden ist, bevorzugt wurde, mit $ 129,80 Mrd. Dieser Bond läuft auf 18 Monate. Die Ausgabe dieser Schatzscheine hat dem Schatzamt erlaubt, Vorschüsse der ZB in Höhe von $ 126 Mrd. zu tilgen, was die Geldschöpfung verringert.

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Die Regierung hat durch Beschluss 237/20 des Transportministeriums eine Subvention von $ 2 Mrd. für die Fernomnibusse verfügt. Dadurch wird eine Erhöhung der Tarife vermieden und diesen Omnibussen, die das ganze Land verbinden, ermöglicht, den Dienst zu bieten, ohne einen untragbaren Verlust zu erleiden.

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In 9 Monaten 2020 wurden 644.000 Tonnen Rindfleisch exportiert, 13% über dem Vorjahr. In Werten waren es u$s 2 Mrd., 2% unter dem Vorjahr. Vom Gesamtwert entfiel 61% der Exporte auf China, 14% auf die EU, 8% auf Israel, 6% auf Chile, 5% auf die Vereinigten Staatenund 4% auf Russland. China bezieht vorwiegend billige Teile des Rinderleibes, die EU vor allem die teuren (wie Lende). Die Zunahme des Anteils von China erklärt den Rückgang des durchschnittlichen Preises. Die Zahlen stammen vom Verband der Rindfleischexporteure ABC, die sich auf das INDEC stützen.

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Das Gesetzesprojekt über den Staatshaushalt für das Jahr 2021 enthält eine Zunahme der Steuer auf elektronische Produkte (Mobiltelefone, Laptops u.a.) von 7% auf 17%, und bei denen, die in Feuerland montiert werden, von 0% auf 6,55%. Dieser Paragraph war nicht im Projekt enthalten, das die Regierung dem Kongress vorgelegt hat. Es wurde von der zuständigen Kommission der Deputiertenkammer hinzugefügt.

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Die Regierung hat die Lohnsubvention (ATP-Programm) durch Dekret 823/20 bis zum 31. Dezember 2020 verlängert. Sie gilt somit auch für November und Dezember, aber nicht für den halben zusätzlichen Jahreslohn, der mit dem Dezemberlohn gezahlt wird. Seit Beginn dieses Programms im April 2020 wurden in 5 Monaten $ 194 Mrd. aufgewendet. Bis einschließlich Oktober wurden fast 10 Mio. Löhne subventioniert.

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Die AFIP und die ZB haben die Aufschiebung der Fristen bei verschiedenen Verfahren bis zum 8. November verlängert. Bei der AFIP (Beschluss 4840) bezieht sich dies auf die amtliche Bestimmung von Steuerschulden, auf Verfahren wegen Hinterziehung u.a. Themen, Schließungen, Zahlungsforderungen und Forderungen, die bei einer Steuerprüfung auftreten. Bei der ZB bezieht sich dies auf die Verfahren wegen Verletzung der Devisen- und Finanznormen.

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Deutsche Wirtschaft

Die entscheidenden Beratungen über eine Reform der EU-Agrarpolitik dürften sich nach Einschätzung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner extrem schwierig gestalten. Weil Deutschland noch bis Ende des Jahres den Vorsitz der EU-Staaten innehat, leitet Klöckner die Verhandlungen. Die EU-Staaten verhandeln seit 2018 über eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Nach einem Vorschlag der EU-Kommission sollen die Staaten unter anderem mehr Freiheiten bekommen, wie sie eine Reihe vorgegebener Ziele erreichen wollen - etwa die Erhaltung der Natur, den Klimaschutz und die Sicherung der Lebensmittelqualität. Dazu sollen sie jeweils nationale Pläne erstellen, die von der EU-Kommission genehmigt werden müssten. Zudem sollen sie sogenannte Öko-Regelungen anbieten. Das sind Umweltvorgaben, die über die verpflichtenden Anforderungen hinausgehen. Erfüllt ein Landwirt sie, bekommt er Extra-Geld. (dpa)

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Die anschwellende Infektionswelle dämpft die Stimmung in der deutschen Wirtschaft und dürfte den Aufstieg aus dem Corona-Tal ausbremsen. Der Aufwärtstrend beim Ifo-Geschäftsklima als wichtigem Konjunkturindikator ist vorerst gestoppt. Die Unternehmen blicken deutlich skeptischer auf die Entwicklung in den kommenden Monaten. Nach Einschätzung der Bundesbank wird die deutsche Wirtschaft im laufenden Vierteljahr ihre Erholung zwar fortsetzen, "dabei jedoch eine erheblich langsamere Gangart einlegen. (dpa)

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Bayer baut sein Geschäft mit Zell- und Gentherapien mit der Milliardenübernahme des US-Unternehmens Asklepios BioPharmaceutical aus. Für den Kauf von AskBio flössen zunächst u$s 2 Mrd. Erfolgsabhängig kämen nochmals bis zu u$s 2 Mrd. hinzu, drei Viertel davon voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren. Die Transaktion soll noch 2020 abgeschlossen werden und AskBio weiter als unabhängiges Unternehmen agieren. (dpa)

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Die Lufthansa will angesichts global verschärfter Reiserestriktionen unter anderem mit erneuten Flugzeugstilllegungen und kleinerer Flotte die Kosten stärker drücken. Im Winterflugbetrieb 2020/21 könnten die Airlines der Gruppe maximal ein Viertel ihrer Vorjahreskapazität anbieten, die Zahl der Fluggäste werde voraussichtlich bei weniger als einem Fünftel des Vorjahreswertes liegen und damit noch einmal deutlich unter der angebotenen Kapazität, heißt es in einem Brief des Lufthansa-Vorstandes an die Mitarbeiter. (dpa)

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Das seit Jahren anhaltende Zinstief kostet Deutschlands Privathaushalte einer Studie zufolge Milliarden. E 732 Mrd. sind Anlegern nach Berechnungen der DZ Bank insgesamt in den Jahren 2010 bis einschließlich 2020 entgangen, weil Spareinlagen, Rentenpapiere, Anleihen und Versicherungen nur noch vergleichsweise mickrig verzinst werden. Allerdings kamen zugleich Kreditnehmer deutlich günstiger an Geld von der Bank als im Durchschnitt der Dekade zuvor und ersparten sich so in Summe E 353 Mrd. an Zinsen. Mit steigenden Zinsen können Sparerinnen und Sparer vorerst nicht rechnen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Zinstief zementiert und ist wegen der Corona-Pandemie weiterhin im Krisenmodus. Dass das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland in Summe trotz dieses Umfelds wächst, liegt zum großen Teil daran, dass die Menschen vergleichsweise viel Geld auf die hohe Kante legen. (dpa)

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Weltwirtschaft

Mit neuen Regeln für Digital- und Kryptowährungen in der EU wie Bitcoin oder das Facebook-Projekt Libra will die Europäische Kommission Maßstäbe setzen. “Das heutige Paket wird Europas Wettbewerbsfähigkeit und Innovation im Finanzsektor stärken und den Weg bereiten, damit Europa weltweit Vorreiter ist”, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. Verbraucher würden mehr Auswahl und Möglichkeiten bei finanziellen Diensten und modernen Zahlungsmethoden erhalten. Gleichzeitig würden Verbraucherschutz und finanzielle Stabilität gestärkt. (dpa)

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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)

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Die USA wehren sich gegen das Urteil der Welthandelsorganisation (WTO), demzufolge die von ihnen gegen China verhängten Strafzölle von bis zu 25% gegen die internationalen Handelsregeln verstoßen. Da allerdings die USA selbst Ende 2019 ein Veto gegen die Ernennung neuer Berufungsrichter für die WTO-Streitschlichtung eingelegt hatten, kann die Berufung vorerst nicht verhandelt werden. Die Streitschlichter der Welthandelsorganisation hatten im September beschieden, dass die 2019 verhängten Strafzölle auf chinesische Güter im Umfang von u$s 200 Mrd. gegen die WTO-Regeln verstoßen. Die USA hätten die Notwendigkeit, dass ihr Markt durch Zölle gegen unfairen Wettbewerb geschützt werden müsse, nicht ausreichend begründet. Die USA hatten seit 2018 den Handelskrieg mit China durch Verhängung von Strafzöllen ausgelöst. Hunderte von chinesischen Waren wurden auf eine Liste gesetzt. Peking reagierte seinerseits mit Strafzöllen auf US-Güter. (dpa)

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Die ausländischen Direktinvestitionen sind nach Angaben der Vereinten Nationen im ersten Halbjahr weltweit um ca. 50% zurückgegangen, berichtete die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad). (dpa)

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Wegen der Spannungen mit den USA und dem globalen Wirtschaftsabschwung durch die Corona-Pandemie will sich China unabhängiger vom Rest der Welt machen. Die Führungselite der Kommunistischen Partei begann am Montag in Peking viertägige Beratungen über den neuen Fünf-Jahres-Plan, der die Selbstständigkeit des Landes stärken soll. Die Neuausrichtung umschrieb Staats- und Parteichef Xi Jinping mit dem Schlagwort der "dualen Kreisläufe". Mit dieser Strategie soll sich die chinesische Wirtschaft stärker auf den heimischen Konsum, die Produktion und Verteilung im eigenen Land stützen, was als "interne Zirkulation" beschrieben wird. (dpa)

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Japan und Großbritannien haben sich auf ein bilaterales Freihandelsabkommen geeinigt, das nach Ablauf der derzeitigen Brexit-Übergangsphase gelten soll. Damit ebneten sie den Weg, damit das Abkommen am 1. Januar in Kraft treten kann. So wollen beide Staaten Kontinuität bei Handel und Investitionen nach dem Austritt Londons aus der Europäischen Union sicherstellen. Zuvor muss das Abkommen, das weitgehend dem bestehenden Freihandelsabkommen Japans mit der EU entspricht, allerdings noch von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden. (dpa)

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Angesichts der sich eintrübenden Konjunkturaussichten verschärfen die Banken im Euroraum ihre Kreditbedingungen. Die internen Vergabestandards seien im dritten Quartal über alle Darlehensbereiche hinweg verschärft worden. Dies betrifft sowohl Unternehmens- und Verbraucherkredite als auch Immobiliendarlehen. Zu erklären sei die Entwicklung mit dem ungünstigeren Konjunkturausblick - wahrscheinlich eine Folge der zunehmend angespannten Corona-Lage in Europa. Entsprechend höher seien die Kreditrisiken für die Banken, was sich auch in einer geringeren Risikotoleranz niederschlage. Für das vierte Quartal erwarten die Banken eine weitere Verschärfung ihrer Kreditbedingungen. Die Ergebnisse gehen aus einer regelmäßigen Umfrage der EZB unter Banken hervor (Bank Lending Survey). Einmal je Quartal fragt die EZB die entsprechenden Informationen bei den Geldhäusern ab. (dpa)

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Der britische Ölkonzern BP hat angesichts einer mauen Ölnachfrage in der Corona-Krise rote Zahlen eingefahren. Unter dem Strich stand für die Aktionäre im dritten Quartal ein Verlust von u$s 450 Mio. Vor einem Jahr hatte BP einen Fehlbetrag von u$s 749 Mio. ausgewiesen, im besonders belasteten zweiten Quartal dieses Jahres sogar u$s 16,8 Mrd. Verlust. Bereinigt um Sonderposten sowie um Bewertungsveränderungen von Ölreserven stand aber zwischen Juli und Ende September ein Gewinn von u$s 86 Mio., nach u$s 2,25 Mrd. ein Jahr zuvor. (dpa)

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Südkoreas Wirtschaft hat sich erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder leicht erholt. Laut Zahlen der koreanischen Zentralbank ist das Bruttoinlandsprodukt Südkoreas im dritten Quartal gegenüber dem vorangehenden Quartal um 1,9% gestiegen, lag aber um 1,3% über dem gleichen Vorjahresquartal. Die Erholung der Wirtschaft ist vor allem auf den zuletzt starken Anstieg an Exporten zurückzuführen, die im Zeitraum Juli bis September um 15,6% expandierten. Schwach entwickelte sich indes das Konsumverhalten der Koreaner, das um 0,1% weiter sank. (dpa)

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Der US-Luftfahrtriese Boeing ächzt weiter unter der Corona-Krise und dem Dauerdebakel um den Unglücksjet 737 Max. Angesichts der prekären Lage und trüber Aussichten plant Boeing mit dem Abbau zahlreicher weiterer Jobs. Unter dem Strich erlitt Boeing im dritten Quartal einen Verlust von u$s 466 Mio., der sich mit einem Gewinn von fast u$s 1,2 Mrd. in der gleichen Vorjahresperiode vergleicht. Im zweiten Quartal hatte der Verlust sogar u$s 2,4 Mrd. betragen. Der Umsatz brach im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreswert um 29% auf u$s 14,1 Mrd. ein. (dpa)

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Die französische Peugeot (PSA) sieht die geplante Mega-Fusion mit Fiat Chrysler auf einem guten Weg. Es sei ein "sehr guter Fortschritt" bei der Vorbereitung des Zusammenschlusses erzielt worden, bilanzierte PSA-Finanzvorstand Philippe de Rovira am Mittwoch. So hätten die Unternehmen "gemeinsame Bedingungen" für die Fusion vereinbart. Der Hersteller mit den Stammmarken Peugeot und Citroën hält an dem Zeitplan fest, die Fusion mit dem italienisch-amerikanischen Konkurrenten zum weltweit viertgrößten Hersteller bis Ende März abzuschließen. Der neue Konzern soll Stellantis heißen. Fiat Chrysler (FCA) führt unter anderen die Marken Alfa Romeo, Dodge, Jeep oder Maserati. Es müssen noch mehrere Wettbewerbsbehörden grünes Licht geben, auch die Brüsseler EU-Kommission. (dpa)

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Der Bestellboom in der Corona-Krise hat dem US-Paketdienst UPS im dritten Quartal noch mehr Umsatz und Gewinn beschert als erwartet. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16% auf u$s 21,2 Mrd. und der Gewinn sprang um 12% auf knapp u$s 2 Mrd. Im Heimatland des Konzerns, den USA, legte die durchschnittliche Sendungsmenge pro Tag im Jahresvergleich um fast 14% zu. Auch im internationalen Geschäft etwa mit Transporten aus Asien sowie in der Lieferkettenlogistik für andere Unternehmen wuchsen die Umsätze deutlich. In der Corona-Krise gibt es auch Gewinner. (dpa)

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Das boomende Cloud-Geschäft mit IT-Diensten im Internet hält den Software-Riesen Microsoft auf Erfolgskurs. Im abgelaufenen Geschäftsquartal (bis Ende September) nahm der Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30% auf u$s 13,9 Mrd. zu. Der Umsatz wuchs um 12% auf u$s 37,2 Mrd. Das lukrative Geschäft mit Cloud-Services für andere Unternehmen und Apps brummte weiter - Microsofts Azure-Plattform steigerte die Erlöse um 48%. Auch mit seinen Office-Programmen profitierte der Konzern vom pandemiebedingten Trend zur Heimarbeit. Starker Nachfrage erfreuten sich zudem das Gaming-Geschäft rund um die Xbox-Spielkonsole und Microsofts "Surface"-Tablets, hier gab es Umsatzanstiege um 30% bis 37%. Insgesamt verbuchte die PC-Sparte, zu der auch das Betriebssystem Windows zählt, einen Zuwachs der Erlöse von 6% auf u$s 11,8 Mrd. Microsoft hat die Corona-Krise bislang nichts anhaben können, die Aktie ist seit Jahresbeginn um mehr als 36% gestiegen. (dpa)

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