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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 80,62, gegen $ 79,88 eine Woche zuvor. In diesem Jahr betrug die Abwertung 27,99%. Die ZB musste erneut Dollar verkaufen (über u$s 100 Mio.), um den Kurs zu halten. Der Schwarzkurs schloss zu $ 147, gegen $ 143 in der Vorwoche. Da es hier keinen einheitlichen Markt gibt, und die Spanne zwischen Kauf und Verkauf sehr hoch ist (allgemein über $ 10), fanden viele Geschäfte zu unterschiedlichen Kursen statt, wobei viele direkt unter dem Verkäufer und dem Käufer abgeschlossen werden. Der Kurs, der sich bei Geschäften über Kauf und Verkauf von Staatstiteln, die auf Dollar lauten, (“contado con liqui!”) ergibt, lag bei $ 145,65, gegen $ 151 in der Vorwoche. Die ZB-Reserven lagen bei u$s 41,38 Mrd., gegen u$s 42,17 Mrd. in der Vorwoche. Die ZB musste Zahlungen an internationale Finanzanstalten vollziehen.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires stieg in einer Woche zum Mittwoch um 0,70% , liegt aber um fast ein Prozent unter Ende 2019. Besonders argentinische Aktien, die in New York gehandelt werden, stehen unter Druck.

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Die Armut umfasst laut INDEC im 2. Quartal 2020 40,9% der Bevölkerung, was 18,5 Mio. Menschen ausmacht. Vor einem Jahr lag der Koeffizient bei 35,4%. Private Schätzungen heben den Koeffizienten bis Ende September auf 47% an. Der Elendszustand (bei dem das Einkommen nicht für die Grundernährung ausreicht) lag bei 10,5% der Bevölkerung, gegen 7,7% ein Jahr zuvor. Bei Jugendlichen betrug der Armutskoeffizient 56,3%, was bedeutet, dass von den 11 Mio. Kindern unter 14 Jahren 6 Mio. arm sind. Das INDEC bezieht die Armut nur auf das Familieneinkommen, auf der Grundlage, dass eine Familie mit zwei Kindern $ 43.830 pro Monat benötigt, um seinen Bedarf zu decken. Die Statistik berücksichtigt nicht, ob die Familie eine Eigentumswohnung hat oder die Wohnung mietet oder sie vom Arbeitgeber erhält, und auch nicht, ob sie auch über Naturaleinkommen (eigener Gemüsegarten, Fischfang u.a.) verfügt, und untersucht auch nicht, ob das angegebene Einkommen mit dem sichtbaren Zustand der Familie übereinstimmt. Die Lage der einzelnen Armen ist sehr unterschiedlich, wobei auch die Wohnungsverhältnisse nicht berücksichtigt werden. Einige Arme wohnen in normalen Häusern, andere in Blechhütten. Das macht einen wesentlichen Unterschied aus. Wenn man die INDEC-Zahlen wörtlich nehmen würde, dann müssten viele Menschen zu sehen sein, die Haut und Knochen sind. Das ist jedoch nicht der Fall.

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Präsident Alberto Fernández erklärte, die Armut wäre noch viel schlimmer gewesen, wenn die Regierung nicht eine so umfangreiche Hilfe für die Armen bereitgestellt hätte. Das Sozialministerium gab bekannt, dass dieses Jahr $ 80 Mrd. für Nahrungsmittelhilfen eingesetzt worden seien, gegen $ 28 Mrd. im Vorjahr. Das schließt die Lebensmittelkarte AlimentAr und die Lebensmittelzufuhr an zahlreiche Essanstalten und Schulen ein. Hinzu kommen noch die Subventionen im Rahmen der Programme IFE (für arme Familien) und ATP (zur Zahlung eines Teils der Löhne bei Unternehmen in Krisenlagen). Diese staatlichen Hilfen werden jedoch bei der Armutsstatistik nicht zum Einkommen hinzugefügt. Zumindest hätte das INDEC angeben müssen, wie viele der Armen eine Hilfe erhalten, und wie hoch sie im Einzelfall war. Die INDEC-Zahlen stellen die effektive Lage schlechter dar, als sie in Wirklichkeit ist, was der Regierung schadet. Offensichtlich hat dies niemand in der Regierung bemerkt.

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Die Löhne der eingetragenen Arbeitnehmer nahmen im Juli 2020 durchschnittlich um 1,2% zu, was bei einer Inflation von 1,9% einen Rückgang des Reallohnes bedeutet. In den ersten 7 Monaten des Jahres nahmen die nominellen Lohne um durchschnittlich 15,8% zu, was etwa der Inflation entspricht. Doch in 12 Monaten zum Juli 2020 stiegen die Löhne um 32,1%, was bei einer Inflation von 42,4% enen realen Rückgang von 8% bedeutet.

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Das Wirtschaftskabinett hat beschlossen, das Sozialprogramm ATP (Asistencia para al trabajo y la producción) zum sechsten Mal zu verlängern, so dass es auch für die Septemberlöhne gilt. Die Subvention deckt die Hälfte der Löhne, mit einem Höchstbetrag von $ 33.759, aber dieses Mal nur für die kritischen Bereiche (Gastronomie, Tourismus, kulturelle Tätigkeiten, einschließlich Zeitungen und Zeitschriften, und Freizeitbeschäftigungen). Der Rest der Unternehmen erhält keine Subvention, sondern einen Kredit der Banco Nación zu sehr niedrigem Zinssatz, der eventuell nicht zurückgezahlt werden muss, wenn die Firma zusätzliche Arbeitnehmer einstellt. Die ATP-Subvention, die für August 2020 gezahlt wurde, umfasste ca. 150.000 Unternehmen mit ca. 1,5 Mio. Arbeitnehmern. 95% der Unternehmen wurden als klein und mittelgroß (Pymes) eingestuft. Diese Kredite stehen jetzt Unternehmen zur Verfügung, deren Umsatz interannuell und nominell bis zu 40% gestiegen ist. Die Unternehmen, deren Umsatz nominell unter dem Vorjahr lag, erhalten die Subvention. Das ATP-System ist zunehmend kompliziert geworden, enthält auch Widersprüche, so dass es für viele Unternehmen schwierig ist, zu wissen, ob sie für die Subvention oder einen Kredit qualifizieren. Außerdem ist das System für die AFIP, die die Genehmigungen erteilt, schwer zu verwalten, und lenkt viele Angestellte von ihrer normalen Tätigkeit ab.

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Die Industrieproduktion ist gemäß dem Index des Wirtschaftsinstitutes FIEL im August interannuell um 4,3% gefallen, stieg jedoch gegenüber Juli 2020 um 2,5%. Die ersten 8 Monate 2020 lagen um 9,1% unter dem Vorjahr. Die Entwicklung war bei den einzelnen Industriebereichen sehr unterschiedlich.

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Im August 2020 erreichte der Handelsbilanzüberschuss u$s 1,23 Mrd., und in 8 Monaten 2020 u$s 10,94 Mrd. (+41% gegenüber dem Vorjahr) berichtet das Statistische Amt (INDEC). Die Exporte nahmen interannuell um 11,3% auf u$s 4,94 Mrd. ab, und die Importe um 20,4% auf u$s 3,50 Mrd. Bei den Exporten stiegen primäre Produkte (Landwirtschaft und Bergbau) interannuell um 10,2%, während Industrieprodukte auf landwirtschaftlicher Basis um 12,3% zurückgingen, reine Industrieprodukte um 26% und Brennstoffe und Energie um 30,6%. Bei den Importen nahmen Kapitalgüter um 23% ab, Teile von Maschinen und Anlagen um 38,5%, Brennstoffe um 48%, Rohstoffe und Güter für die Weiterverarbeitung um 5,1%, und Konsumgüter um 10%. In 8 Monaten 2020 lagen die Exporte mit u$s 37,23 Mrd. um 11,8% unter dem Vorjahr, und die Importe mit u$s 26,24 Mrd. Um 23,8%.

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Die Regierung hat die PPP-Verträge (“Participación público privada”, auf Deutsch “Öffentlich-private Beteiligung”) für zwei Straßenkorridore außer Kraft gesetzt. Es handelt sich um Strecken der Straßen 9 (die Autobahn vom Campana bis Rosario) u.a. Straßen. Das staatliche Straßenamt “Vialidad Nacional” hat sich mit den Unternehmen Helport, Panedile, Eleprint und Copasa (Spanien) über die Auflösung des Vertrages geeinigt. Das PPP-System, das in Chile u.a. Ländern gut funktioniert hat, ist in Argentinien gescheitert, weil es keine internationale Finanzierung gab. Der Minister für öffentliche Bauten, Gabriel Katopodis, wies auf die hohen Kosten hin, die sich beim PP ergeben würden. Das ist eine Folge der hohen Zinsen, mit denen auf alle Fälle gerechnet werden musste. Tatsache ist, dass diese Straßenbauten jetzt auch vom Staat nicht durchgeführt werden können, weil die finanziellen Mittel fehlen.

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Die ZB hat am Freitag der Vorwoche durch Mitteilung A 7112 verfügt (die die Mitteilung A 7105 ändert), dass die Überweisung von Beträgen, die in lokalen Dollarkonten deponiert sind, ohne Genehmigung der ZB erfolgen kann. Es besteht somit kein Hindernis, um ein Sparkonto in Dollar bei einer Bank zu eröffnen und den Betrag zu überweisen. Auf diese Weise werden Dollargeschäfte über “Homebanking” wieder möglich.

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Der Internationale Währungsfonds hat am Donnerstag der Vorwoche mitgeteilt, dass eine technische Mission Anfang Oktober die Situation der argentinischen Wirtschaft untersuchen werde, und sich auch mit der argentinischen Wirtschaftspolitik befassen werde. Es sei noch nicht bestimmt, ob eine Mission sich nach Argentinien begibt, oder ob der Kontakt per Videokonferenz erfolgt. Der IWF ist sich der Tatsache bewusst, dass eine Umschuldung notwendig ist, da der argentinische Staat den geschuldeten Betrag von u$s 44 Mrd. kurzfristig nicht bezahlen kann. Die Nachricht hat sich sofort positiv auf die Finanzmärkte ausgewirkt.

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Der Verkauf von Benzin und Dieselöl liegt (in Litern) laut Angaben der Tankstellenbetreiber um etwa 25% unter der Periode vor der Pandemie. Zwischen Februar und April 2020 war der Verkauf um 46% gefallen, und im Mai und Juni fand eine Erholung von 38,2% statt. Doch im Juli und August lag die Zunahme nur bei 1,4%.

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Im August 2020 haben ca. 4 Mio. Personen insgesamt u$s 920 Mio. gekauft, davon u$s 750 Mio. durch den Kauf von Dollarscheinen in Höhe von u$s 200 monatlich, und u$s 137 Mio. wegen Zahlung von Ausgaben im Ausland über Kreditkarten. Die Steuer von 30% auf Dollarkäufe hat $ 21,89 Mrd. ergeben. Diese Dollarkäufe im August stellen einen Rekord dar.

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Die Regierung hat am Freitag der Vorwoche durch Dekrete 766/20 und 767/20 Mieten und Amortisationsquoten von indexierten Hypothekarkrediten bis zum 31. Januar 2021 eingefroren, und das Verbot von Räumungen bis dahin ausgedehnt. Bei den Hypothekarkrediten müssen die Differenzen, die auf Indexierung zurückzuführen sind, erst ab Februar 2021 in Raten gezahlt werden. Gerichtliche Verfahren sind bis dahin verboten.

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Wirtschaftsminister Guzmán hat die drei vorgesehenen Ausschreibungen von Staatstiteln in Dollar angesichts der Zunahme der Landesrisikorate auf über 1,300 Basispunkte (was einen effektiven Zinssatz von ca. 16% bedeutet) abgesagt. Es sollten drei Titelausgaben von je u$s 500 Mio. erfolgen, eine am 7. August, eine am 25. September und eine am 27. November. Diese Titel sollten unter argentinischer Gerichtsbarkeit stehen. Angeblich war schon vereinbart worden, dass der US-Investmentfonds Pimco sie kauft.

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Der Verband der Fahrradhändler rechnet an Hand der bisherigen Verkäufe für ganz 2020 mit dem Verkauf von 1,8 Mio. Fahrrädern, rund drei Mal so viel wie im Vorjahr. Die Beschränkung der Verwendung der öffentlichen Verkehrsmittel wegen der Ansteckungsgefahr hat viele Menschen veranlasst, auf das Fahrrad überzugehen.

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Die Nachfrage nach Sicherheitsfächern ist in den letzten Monaten sprunghaft gestiegen. Bei den Banken bestehen Wartelisten und bei den Unternehmen, die sich ausschließlich dieser Tätigkeit widmen, an erster Stelle Hausler, erreichte die Nachfrage im September einen Rekord. Dieses Phänomen ist auf die hohe Haltung von Bardollar und die Gefahr zurückzuführen, dass sie in der Wohnung gestohlen werden können.

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Das Wirtschaftsministerium hat am Montag Schatzscheine für insgesamt $ 60,34 Mrd. untergebracht, mit denen der Verfall von Schatzscheinen Ledes für $ 45 Mrd. und anderen für $ 12 Mrd. gedeckt wurde. Ein Schatzschein in Pesos ohne Indexierung wurde zu $ 874,99 pro $ 1.000 Nennwert untergebracht, was einen Rendite von 35% ergibt. Insgesamt wurden $ 19,58 Mrd. gezeichnet. Der andere Schatzschein wird mit CER indexiert und wurde leicht über dem Nennwert untergebracht. In diesem Fall waren es $ 23,61 Mrd.

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Präsident Fernández hat beschlossen, dass die politischen Beamten des Staates in diesem Jahr keine weitere Gehaltserhöhung erhalten. Schon vorher hatten Cristina Kirchner im Senat und Sergio Massa in der Deputiertenkammer die Gehälter von Senatoren und Abgeordneten bis Ende Jahr eingefroren. In der Praxis stellt dies eine reale Abnahme im Laufe dieses Jahres von einer Größenordnung von 20% dar.

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Die Regierung hat den Staatsangestellten ab 1. Oktober eine Gehaltszulage von 7% gewährt, als erste Zahlung des Gesamtarbeitsvertrages, der bis zum 31.5.21 läuft. Außerdem wurde bestimmt, dass die dreimonatliche Zahlung eines Betrages von $ 8.250 wegen Präsenz am Arbeitsplatz jetzt monatlich gezahlt wird, mit $ 2.130., und ab jetzt im gleichen Prozentsatz wie das Gehalt erhöht wird. Bei den Verhandlungen zur Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrages hatte die Regierung zunächst 15% angeboten, die in vier Raten gezahlt werden sollten. Das war von den zwei Gewerkschaften, die die Staatsangestellten vertreten, nicht angenommen worden. Sie hoffen jetzt, dass Ende Jahr eine weitere Zulage gewährt wird, die mit den 7% insgesamt die 15% übersteigt. Die Staatsangestellten hatten dieses Jahr schon eine Zulage von je 5% im Januar und Februar erhalten, plus einen Bonus von $ 4.000 (auf den keine Soziallasten entfallen). Die Staatsangestellten erleiden jetzt einen Reallohnverlust, der zu dem hinzukommt, den sie 2019 erlitten,

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Präsident Alberto Fernández unterhielt sich am Dienstag während 40 Minuten per Telefon mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping (mit Übersetzern). Das Gespräch bezog sich besonders auf die chinesische Beteiligung und Finanzierung von Infrastrukturprojekten in Argentinien. Präsident Fernández beabsichtigt, bald nach China zu reisen.

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Die gesamte argentinische Auslandsschuld (staatlich und privat) lag zum 30. Juni 2020 bei u$s 270,82 Mrd., gegen u$s 278,49 Mrd. Ende Dezember 2019, berichtet das INDEC. Im 2. Quartal 2020 wies die Handelsbilanz einen Überschuss von u$s 5,27 Mrd. aus, während die Dienstleistungsbilanz ein Defizit von u$s 303 Mio., und die Kapitalbilanz eines von u$s 2,15 Mrd. auswiesen, so dass der Überschuss der Zahlungsbilanz u$s 2,82 Mrd. betrug.

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Im August 2020 haben 37 Mio. Verbraucher insgesamt 530 Mio. Zahlungen über Internet im Wert von insgesamt $ 621,50 Mrd. vollzogen. Der Betrag liegt nominell um 50,4% und real um ca. 10% über dem gleichen Vorjahresmonat.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

Brasilien wies im Juli eine Arbeitslosigkeit von 13,8% aus, 2 Prozentpunkte über dem gleichen Vorjahresmonat, berichtet das Statistische Amt (IBGE). Im Januar waren es 11,2% und im April 12,6%. Die beschäftigte Bevölkerung ging in einem Jahr zum Juli um 7,2 Mio. Personen auf 82 Mio. Menschen zurück.

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Der Verband der Industrie des Staates Sao Paulo, Brasilien, hat ermittelt, dass die industrielle Produktion zugenommen hat, mit einer Umsatzzunahme von 0,6% im August und 3,9% im Vergleich zu Februar 2020. Die Auslastung der Kapazität erreichte durchschnittlich 76,9%, 2,4 Prozentpunkte über Juli. Der Indikator Fieso, den der Verband berechnet, lag im September bei 50,7 Punkten, gegen 49,6 Punkte im August.

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Deutsche Wirtschaft

Arbeitsmarkt und Konjunktur in Deutschland werden sich laut einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im kommenden Jahr vom Corona-Schock erholen - allerdings nur, wenn eine Insolvenzwelle ausbleibt und es nicht zu einem zweiten Shutdown kommt. Das an die Bundesagentur für Arbeit angegliederte Institut ermittelte in seiner Herbstprognose für das laufende Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 5,2%. Die Zahl der Arbeitslosen werde im Jahresschnitt um 440 000 zunehmen. Im kommenden Jahr könnte der Prognose zufolge die Wirtschaftsleistung wieder um 3,2% zulegen, die Zahl der Arbeitslosen im Durchschnitt um 100 000 sinken. (dpa)

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Die Baubranche in Deutschland erwartet trotz einer Auftragsdelle im Juli ein Umsatzplus im Gesamtjahr 2020. «Aufgrund des insgesamt guten Ergebnisses haben wir unsere Umsatzprognose vom Mai 2020 wieder leicht angehoben: Wir erwarten für 2020 ein nominales Plus von 3,5%, real von 0,5% und ein Beschäftigungsplus von 10.000 auf 880.000 Personen», teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit. (dpa)

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Mehrere Verbände der Veranstaltungsbranche und das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot haben vom Bund massive Änderungen bei den Corona-Hilfen gefordert. Das Hilfsprogramm sei in keiner Weise ausreichend, um dem von den Corona-Infektionsschutzmaßnahmen besonders hart betroffenen Wirtschaftszweig der Veranstalter, Spielstättenbetreiber und Veranstaltungsdienstleister wieder auf die Beine zu helfen, teilten das Bündnis und die Verbände am Freitag in Hamburg mit. Viele Firmen stünden nach nun bereits mehr als sechs Monaten Veranstaltungsverbot vor dem wirtschaftlichen Aus und hätten keine Perspektive für ihre Zukunft. Im Kern verlangen das Bündnis und die Verbände eine Ausweitung des Kreises der antragsberechtigten Unternehmen, eine längere Programmlaufzeit und den Wegfall der Begrenzung der Förderhöhe. (dpa)

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Häuser und Wohnungen in Deutschland sind in der Corona-Krise noch deutlich teurer geworden als zunächst angenommen - sowohl in Städten als auch auf dem Land. Durchschnittlich lagen die Preise für Wohnimmobilien im zweiten Quartal um 6,6% höher als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Preise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser demnach um 2%. (dpa)

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Deutschland liegt nach Angaben des Branchenverbands IFR weit vorn beim Einsatz von Industrierobotern. Mit rund 221 500 Stück sei die Bundesrepublik die am stärksten automatisierte Volkswirtschaft in der EU, teilte die International Federation of Robotics (IFR) am Donnerstag mit. Der Bestand stieg 2019 um 3% gegenüber dem Vorjahr. Damit seien in den Fabriken der deutschen Wirtschaft rund dreimal so viele Industrieroboter im Einsatz wie in Italien (74.400), fünf Mal so viele wie in Frankreich (42.000) und zehn Mal so viele wie in Großbritannien (21.700). (dpa)

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Die Inflation in Deutschland ist im September erneut unter die Nullmarke gerutscht. Die Verbraucherpreise lagen um 0,2% unter dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Eine negative Jahresinflation war bereits im Juli mit minus 0,1% Prozent eingetreten. Im August stagnierten die Verbraucherpreise. Von August auf September 2020 sanken die Verbraucherpreise ebenfalls um 0,2%. Die Geldtheorie muss neu durchdacht werden, nachdem mit dem klassischen Konzept, dass eine Zunahme der Geldmenge das Preisniveau in die Höhe treibt, wobei die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes als konstant angenommen wird, lässt sich die gegenwärtige Entwicklung nicht erklärten. (dpa/AT)

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Der Lkw- und Bushersteller MAN hat eine Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung vorzeitig gekündigt, mit der bis Ende 2030 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sein sollten. Das zum VW-Konzern gehörende Unternehmen will eine sogenannte Schlechtwetterklausel nutzen und so den angekündigten Abbau von 9500 der rund 36.000 Stellen vorantreiben. (dpa)

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Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge im September weiter zurückgegangen, von 4,7 Mio. im August auf 3,7 Mio., teilt das Ifo-Institut auf der Grundlage einer Befragung von 9000 Unternehmen mit. Trotz des Rückgangs sei immer noch jeder neunte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Kurzarbeit. (dpa)

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Weltwirtschaft

Der lokale IRSA-Konzern, kontrolliert von Eduardo Elsztain, gab der Börse von Buenos Aires bekannt, dass das Gericht von Tel Aviv, Israel, das die Gläubigereinberufung der israelischen Tochtergruppe der Firma, IDBD, behandelte, die sie über ihre niederländische Filiale Dolphin besitzt, die Insolvenz und Auflösung der Firma verfügt hat. In Israel ist dieser Konzern einer der größten des Landes, mit Supermärkten, Versicherung, Telefonie und Immobiliengeschäften. IRSA hatte u$s 750 Mio. in Israel investiert, nachdem sie die schwer verschuldete IDRD 2012 übernommen hat. Inzwischen ist diese Investition bei der argentinischen Muttergesellschaft voll abgeschrieben, so dass die Liquidierung der israelischen Tochtergesellschaft keinen Verlust schafft. IRSA will jedoch Berufung einlegen, und weiter mit den Gläubigern verhandeln, um eine günstige Umschuldung von u$s 600 Mio. zu erreichen, In Argentinien besitzt und betreibt IRSA die meisten Shopping-Centers des Landes, hat große Immobilienprojekte, besitzt die Hotels Intercontinental und Llao Llao, und zur Hälfe die Banco Hipotecario, und betreibt über ihre Tochtergesellschaft Cresud Landwirtschaft auf ca. einer Million Hektar.

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Große technische Fehler sowie Verheimlichungen und Aufsichtsversagen haben zu den verheerenden Abstürzen von Boeings Krisenflieger 737 Max geführt. Das ist das Fazit des am Mittwoch in Washington veröffentlichten Abschlussberichts eines Untersuchungsausschusses des US-Repräsentantenhauses. Gegen Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA werden darin heftige Vorwürfe wegen Schlampereien, Vertuschungen und mangelnder Kontrolle erhoben.”Sie waren der schreckliche Höhepunkt einer Reihe falscher technischer Annahmen von Boeing-Ingenieuren, mangelnder Transparenz auf Seiten des Managements und einer grob unzureichenden Aufsicht durch die FAA.” Boeing wird in dem Bericht erneut eine “Kultur des Verheimlichens” vorgeworfen. (dpa)

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Der coronabedingte Wirtschaftseinbruch fällt nach Einschätzung der Industriestaatenorganisation OECD in Europa und in den USA weniger dramatisch aus als zunächst erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas dürfte sogar um 1,8% wachsen, Wegen der Covid-19-Pandemie hatte die OECD erst vor rund drei Monaten vor äußerst schweren und lang anhaltenden Folgen gewarnt. Es sei die schlimmste Rezession zu Friedenszeiten seit 100 Jahren zu erwarten. Die Pariser Organisation teilte nun mit, der Einbruch sei immer noch beispiellos in der jüngsten Geschichte. Weltweit werde die Wirtschaft 2020 um etwa 4,5% schrumpfen, nächstes Jahr werde dann ein Aufschwung mit einem Plus von 5% erwartet. Für Deutschland wird am laufenden Jahr ein Minus beim BIP von 5,4% angenommen. OECD-Chefökonomin Laurence Boone sagte, es gebe in der Krise immer noch viele Unsicherheiten: “Es muss alles getan werden, um das Vertrauen zu stärken.” Regierungen müssten weiter Hilfe leisten, um Insolvenzen und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Betroffene Menschen müssten unterstützt werden, um einen neuen Job zu finden. (dpa)

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Die Arbeitslosigkeit in Großbritannien ist im Juli wie erwartet angestiegen, insgesamt halten sich die Auswirkungen der Corona-Krise jedoch weiter in Grenzen. In den drei Monaten bis Juli erhöhte sich die Arbeitslosenquote von 3,9% auf 4,1%. Die Beschäftigung sank in den drei Monaten bis Juli deutlich schwächer als erwartet. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich um 12.000, während Analysten im Mittel einen Abbau von 125.000 Stellen erwartet hatten. Der britische Arbeitsmarkt hat sich in der Corona-Krise bislang relativ unanfällig gezeigt. Dies ist aber vor allem Folge eines staatlichen Unterstützungsprogramms, das der deutschen Kurzarbeit ähnelt. (dpa)

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Für eine Einigung auf ein Investitionsabkommens mit der EU muss China nach Ansicht europäischer Firmen einen großen Sprung nach vorn machen. “Die europäische Seite hat sehr deutlich gemacht, dass es China nicht in der Mitte treffen kann”, sagte Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer, vor dem am Montag geplanten virtuellen EU-China-Gipfel mit Kanzlerin Angela Merkel als amtierende EU-Ratspräsidentin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. Laut Wuttke gelten in Europa bereits faire Wettbewerbsbedingungen - sowohl für heimische als auch chinesische Firmen. In China sei dies dagegen noch immer nicht der Fall. Deshalb müsse Peking die Lücke schließen. (dpa)

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Im Streit um die Besteuerung internationaler Digitalkonzerne erhöht Frankreich den Druck auf die USA und die anderen EU-Staaten. Wenn bis Jahresende kein Konsens auf Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gelinge, müsse Anfang 2021 eine europäische Lösung gefunden werden, forderte der französische Finanzminister Bruno Le Maire. “Wenn die OECD scheitert, müssen die europäischen Länder die Führung übernehmen und im ersten Trimester 2021 eine faire und effiziente Digitalsteuer einführen”, sagte Le Maire vor einem informellen Treffen der europäischen Finanz- und Wirtschaftsminister in Berlin. Eine solche Steuer soll vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. (dpa)

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Der Software-Konzern Oracle hat bestätigt, dass er Technologie-Partner der Video-App Tiktok werden soll. Das ist Teil eines Plans des chinesischen Tiktok-Eigentümers Bytedance, ein drohendes Aus für die App in den USA zu verhindern. Oracle teilte am Montag keine weiteren Details dazu mit, welche Rolle die Firma spielen soll. Der Software-Spezialist könnte zum Beispiel die Speicherung der Daten von US-Nutzern übernehmen. Der Bytedance-Vorschlag werde nun an das US-Gremium zur Bewertung ausländischer Investitionen und danach an Präsident Donald Trump gehen, sagte zuvor Finanzminister Steven Mnuchin im TV-Sender CNBC. Präsident Trump bezeichnet Tiktok als Sicherheitsrisiko mit der Begründung, dass chinesische Behörden an Daten von Amerikanern kommen könnten. Deshalb untersagte er US-Firmen Geschäfte mit Tiktok, diese Anordnung soll diese Woche in Kraft treten. Ursprünglich war eine Übernahme des US-Geschäfts durch Microsoft im Gespräch. Doch die chinesische Regierung torpedierte diese Lösung mit einer neuen Regel, wonach sie dem Verkauf bestimmter Software-Algorithmen ins Ausland zustimmen muss. Die Frage ist nun, ob Trump sich mit dem neuen Konstrukt rund um Tiktok in den USA zufriedengibt. (dpa)

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Die britische Wirtschaft erholt sich weiter von ihrem Einbruch in der Corona-Krise. Die Wirtschaftsleistung (BIP) stieg zum Vormonat um 6,6%, wie das britische Statistikamt ONS mitteilte. Es ist bereits der dritte Monat in Folge mit Wachstum, nachdem das BIP im März und April als Folge der Corona-Beschränkungen drastisch eingebrochen war. Im Vormonat Juni war die Wirtschaft mit 8,7% jedoch noch etwas kräftiger gewachsen. Auch die britische Industrie hat ihre Erholung im Juli fortgesetzt, wenn auch ebenfalls mit geringerem Tempo. Nach ONS-Angaben lag die Gesamtproduktion 5,2% über dem Vormonatsniveau. Auch in der Industrie war der Anstieg im Vormonat Juni höher. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau von Februar liegt die gesamte Herstellung immer noch 7% niedriger. (dpa)

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Der Ausfall von Fluggästen in der Corona-Krise kostet den Londoner Flughafen Heathrow nach eigenen Angaben seit März mehr als eine Milliarde Britische Pfund. In bereits seit Monaten andauernden Gesprächen mit Gewerkschaften will der größte britische Flughafen Lohnkürzungen der Angestellten und weitere Sparmaßnahmen durchsetzen. Bislang gibt es keine Einigung. Trotz gelockerter Reisebeschränkungen lagen die Passagierzahlen nach Flughafenangaben auch im August noch mehr als 80% unter jenen des Vorjahresmonats. (dpa)

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Das internationale Geldwesen steht vor einer großen Veränderung: Privaten Kryptowährungen à la Bitcoin könnte in absehbarer Zukunft von Zentralbanken ausgegebenes digitales Geld folgen. Einem ersten chinesischen Versuch zu den Olympischen Winterspielen würden voraussichtlich andere Länder folgen, das erwartet zumindest Ralf Wintergerst, der Chef des Münchner Banknotenherstellers Giesecke+Devrient. „Die People’s Bank of China hat angekündigt, zu den Olympischen Winterspielen 2022 eine sogenannte „digital currency electronic payment“ einzuführen“, sagte Wintergerst. „Das ist neu.“ Er betrachte die chinesische Ankündigung als ersten Live-Versuch. „China und Schweden sind die zwei Länder, die am weitesten fortgeschritten sind, wobei China mit dem angekündigten Launch zu den Winterspielen ein Zeichen gesetzt hat. Wir stehen als Europa gerade erst am Anfang der Entwicklung.“ (dpa)

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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)

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Die USA haben geplante Gespräche mit China zur Überprüfung der erzielten Fortschritte seit dem Abschluss eines Teilhandelsabkommen im Januar bis auf Weiteres abgesagt. Das erklärte US-Präsident Donald Trump am Dienstag. Die ursprünglich für das vergangene Wochenende angesetzten Gespräche sollten unter anderem prüfen, inwieweit sich die Vertragspartner an die von ihnen im Januar gemachten Zusagen halten. Peking hatte in dem Abkommen eine deutliche Erhöhung seiner Importe aus den USA versprochen, unter anderem von landwirtschaftlichen Produkten. Beobachtern zufolge hat Peking seine Ziele bislang nicht erfüllt, unter anderem wohl auch wegen der Corona-Krise. (dpa)

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Zwei US-Töchter des Essener Baukonzerns Hochtief haben den Zuschlag für den Bau eines neuen Terminals am Flughafen San Diego erhalten. Das Projekt habe einen Umfang von u$s 2,26 Mrd. und soll das in den 1960ern errichtete alte Terminal ersetzen, teilten die Unternehmen Flatiron und Turner in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag in San Diego mit. Der Bau soll gegen Ende des Jahres 2021 beginnen, sobald alle Umweltauflagen erfüllt sind, hieß es weiter. Laut den Planungen wollen die Firmen den ersten Teilabschnitt im ersten Quartal 2025 für den Betrieb freigeben, der Rest des Terminals könnte dann bis zum Frühjahr 2027 für die Nutzung bereitstehen. (dpa)

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Die Erholung der Weltwirtschaft nach dem Corona-Schock braucht nach einem UN-Bericht kühne neue Staatsausgaben, vor allem in den Industrieländern. Nur so könne in aller Welt eine faire und widerstandsfähige Wirtschaft entstehen, heißt es in dem „Handels- und Entwicklungsbericht 2020“ der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad). Ihr Mandat innerhalb der UN-Familie ist es, den Handel unter Entwicklungsländern zu fördern. Die ärmeren Länder bräuchten aber erhebliche Unterstützung der reicheren Länder, darunter mehr Entwicklungshilfe und Schuldenerlass. Die Organisation fordert eine Art Marshallplan für Gesundheit, damit ärmere Länder die Notlage durch die Corona-Pandemie besser meistern können Entwicklungsländer hätten mit einem riesigen Schuldenberg zu kämpfen. Diejenigen darunter mit höherem Einkommen müssten 2020/21 bis zu u$s 2,3 Bio. zurückzahlen, Die Initiative der G20-Staaten und des Pariser Clubs, Schuldendienste für einige Länder bis Dezember 2020 auszusetzen, reiche nicht. (dpa)

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Mit neuen Regeln für Digital- und Kryptowährungen in der EU wie Bitcoin oder das Facebook-Projekt Libra will die Europäische Kommission Maßstäbe setzen. «Das heutige Paket wird Europas Wettbewerbsfähigkeit und Innovation im Finanzsektor stärken und den Weg bereiten, damit Europa weltweit Vorreiter ist», teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. Verbraucher würden mehr Auswahl und Möglichkeiten bei finanziellen Diensten und modernen Zahlungsmethoden erhalten. Gleichzeitig würden Verbraucherschutz und finanzielle Stabilität gestärkt. (dpa)

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Rund 21 Euro ist der neue Mindeststundenlohn in Genf in der Schweiz. Wähler stimmten bei der Volksabstimmung zum Stundenlohn am Sonntag zu. Das entspricht bei einem Vollzeitjob mit den in Genf üblichen 42 Stunden E 3800 brutto im Monat. In Deutschland liegt der Mindestlohn bei 9,35 Euro. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten in der Schweiz auch ungleich höher. Das gilt besonders für Genf, dem europäischen Standort der Vereinten Nationen mit Tausenden gut bezahlten Beamten. Milch, Brot, Eier, Käse, Salat, Bier sind mehr als doppelt so teuer wie in Deutschland. Bei Schweizer Arbeitgebern gibt es, anders als in Deutschland, keinen Zuschuss zur Krankenkasse. Zu den Gebühren kommt eine hohe Eigenbeteiligung bei Arztbesuchen und Medikamenten. Das Medianeinkommen liegt in der Schweiz bei umgerechnet etwa E 6000 - das heißt, die Hälfte der Löhne und Gehälter liegen darüber, die andere Hälfte darunter. (dpa)

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Der Fahrdienstvermittler Uber darf in London weiter seine Dienste anbieten. Der Westminster Magistrates' Court entschied damit am Montag zugunsten des US-Unternehmens, das gegen den Entzug seiner Lizenz in der britischen Hauptstadt Berufung eingelegt hatte. Uber erfülle die nötigen Voraussetzungen für eine entsprechende Lizenz, erklärte der zuständige Richter in seiner Begründung. Die Verkehrsbehörde Transport for London (TfL) hatte dem Fahrdienstvermittler Gefährdung von Kunden vorgeworfen und dessen Lizenz Ende November 2019 entzogen. Grund dafür war, dass sich in etlichen Fällen neue Fahrer unautorisiert bei Uber hatten anmelden können - so hätten Tausende von unversicherten Fahrten stattfinden können, lautete der Vorwurf. Der Richter stellte fest, Uber habe mittlerweile seine Praxis verbessert und die Standards erhöht. (dpa)

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Volkswagen treibt seine Elektromobilitätspläne in China voran. Der Konzern will dort zusammen mit seinen Gemeinschaftsunternehmen zwischen den Jahren 2020 und 2024 rund E 15 Mrd. in den Ausbau der E-Mobilität investieren, wie der Autobauer am Montag in Peking mitteilte. Der Konzern werde die Transformation weiter vorantreiben, bis 2025 wolle Volkswagen 15 neue elektrifizierte Modelle lokal produzieren, sagte Vorstandschef Herbert Diess am Montag. China soll in großem Maße elektrifiziert werden, bis zum Jahr 2025 soll das dortige Produktportfolio zu rund 35% aus rein elektrischen Modellen bestehen. Eine Ausweitung um bis zu fünf neue Modelle sei dabei geplant, hieß es aus Peking. Die Summe von E 15 Mrd. allein in China kommt demnach zu geplanten Investitionen in Höhe von E 33 Mrd. hinzu, die der Konzern im Zuge seiner Elektrifizierungsstrategie im selben Zeitraum bis 2024 weltweit ausgeben will. (dpa)

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ArcelorMittal, der größte Stahlkonzern der Welt, der vor einigen Jahren aus der Fusion der belgischen Arcelor mit der niederländischen Mittal hervorgegangen ist, und in Argentinien die Firma Acindar kontrolliert, hat sein US-Geschäft (Arcelor Mittal USA) für u$s 1,4 Mrd. plus Übernahme von Schulden in Höhe von u$s 500 Mio., an Cleveland Cliffs verkauft. Der Verkauf soll dem Konzern angeblich eine Ersparnis von u$s 150 Mio. jährlich bringen. Der Käufer bezahlt ein Drittel in bar und zwei Drittel in Aktien der eigenen Firma. Arcelor Mittal, dessen Präsident der Inder Lakshmi Mittal ist (der das niederländische Unternehmen kontrollierte), hatte im letzten Rechnungsjahr einen Verlust von u$s 559 Mio. bei einem Umsatz von u$s 11 Mrd. ausgewiesen. Im Dezember 2019 hatte der Konzern schon seine Beteiligung von 50% am Schifffahrtsgeschäft abgetreten, und die Beteiligung an der brasilianischen Gerdau veräußert. Dennoch verbleiben Arcelor Mittal insgesamt eine Belegschaft von 18.000 Personen, die sich auf 25 Stahlwerke in verschiedenen Ländern verteilt. Die Stahlindustrie befindet sich seit Jahren weltweit wegen hoher Überkapazität unter Druck, was auch zu einer finanziellen Krise bei der deutschen Thyssen u.a. Unternehmen geführt hat.

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