Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $79,88, gegen $ 79,55 eine Woche zuvor, und lag somit um 26,83% über Ende 2019. Die ZB musste am Dienstag und Mittwoch wieder Reserven verkaufen, für insgesamt u$s 35 Mio., nachdem sie am Montag noch $ 16 Mio. gekauft hatte. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liqui”) lag bei $ 151, gegen $ 132 in der Vorwoche. Der Schwarzkurs erreichte am Mittwoch bis zu $ 150 und schloss bei $ 143, leicht über der Vorwoche. Die Devisenreserven der ZB lagen bei u$s 42,17 Mrd., gegen u$s 42,53 Mrd. in der Vorwoche. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.8.21 bei $ 115,07, was einen Zinssatz von 56,32% zum Ausdruck bringt. Die Landesrisikorate, die nach der Umschuldung von 2.300 auf 1.100 Basispunkte gefallen war, stieg jetzt wieder, bis auf 1.392 Punkte, was bedeutet, dass argentinische Staatspapiere, die auf Dollar lauten, bezogen auf den Börsenkurs eine Rendite von über 16% ergeben.
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Der Merval Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch einen Verfall von 12,51%, und liegt somit um 1,67% unter Ende 2019. Die Stimmung auf dem Aktienmarkt hat sich notorisch verschlechtert. Auch die argentinischen Staatstitel, die an der Börse von New York gehandelt werden, gingen zurück, aber bei geringen Umsätzen.
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Die Arbeitslosigkeit lag laut INDEC im 2. Quartal 2020 bei 13,1% der aktiven Bevölkerung (diejenigen, die eine bezahlte Beschäftigung haben, plus diejenigen, die sich um eine bemühen), gegen 10,4% im 1. Quartal 2020 und 10,6% im 2. Quartal 2019. Doch die aktive Bevölkerung umfasste im 2. Quartal 2020 nur 38,4% der Gesamtbevölkerung, gegen 47,1% im 1. Quartal und 47,7% im 2. Quartal 2019. Somit müsste man 8,7% Prozentpunkte zur Arbeitslosigkeit addieren, die dann auf 21,8% steigt. Das INDEC betrachtet diejenigen, die sich nicht um eine Beschäftigung bemühen, als Arbeitslose. Doch sehr viele Arbeitslose erwarten, eine Beschäftigung über Vermittlung von Freunden und Bekannten zu erhalten, und während der Quarantäne bleiben sie ohnehin zu Hause. Das INDEC weist darauf hin, dass die Unterbeschäftigung (diejenigen, die unter 35 Stunden pro Woche arbeiten, aber länger arbeiten wollen) bei 9,6% lag, gegen 11,7% ein Jahr zuvor. Die Abnahme beruht darauf, dass viele direkt auf die Kategorie der Vollarbeitslosen übergegangen sind. Das INDEC weist darauf hin, dass von den insgesamt 16 Mio. Beschäftigten (weiss und schwarz) 21,1% im 2. Quartal 2020 nicht am Arbeitsplatz erschien, wegen zeitlich beschränkten Entlassungen, und vor allem, wegen der Quarantäne. Im gleichen Vorjahresquartal waren es nur 2,6%.
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Die Regierung hat beschlossen, das Entlassungsverbot, das am 27. September abläuft, um 60 Tage zu verlängern. Trotz Verbot ist die Zahl der legal Beschäftigten im Abhängigkeitsverhältnis während der Quarantäne um 247.179 Arbeitnehmer auf insgesamt 5,78 Mio. zurückgegangen.
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Der Umsatz der Supermärkte, die das INDEC erfasst, lag im Juli 202 mit $ 81,24 Mrd. um 47,5% über dem gleichen Vorjahresmonat. Das stellt auch zu konstanten Werten eine leichte Zunahme dar, die in Mengen noch höher ist, weil die Konsumenten weiter auf billigere Produkte und Marken übergegangen sind.
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Die Shopping-Centers wiesen im Juli einen Umsatz von $ 4,29 Mrd. aus, 73% unter dem gleichen Vorjahresmonat. Viele Shopping-Centers waren wegen der Quarantäne ganz oder teilweise geschlossen.
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Im September hat die ZB dem Schatzamt schon $ 104 Mrd. überwiesen. Im August waren es “nur” $ 40 Mrd. gewesen. In diesem Jahr hat die ZB dem Schatzamt $ 1,62 Bio. (Millionen von Millionen) übertragen.
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Die zwei Gewerkschaften, die die Staatsangestellten vertreten, haben das Angebot der Regierung abgelehnt, dass darin bestand, den festen Betrag vom März von $ 4.000 beizubehalten und dann eine Erhöhung von 15% zu geben, davon 4% im Oktober, 3% im Dezember, 4% im Februar und 4% im April. Das bestehende Arbeitsabkommen war am 30. Juni 2020 abgelaufen.
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Die Getreidebörse von Buenos Aires hat die Gesamternte von Getreide und Ölsaat der Periode 2020/21 auf 121 Mio. Tonnen geschätzt. Im Vorjahr waren es 128,7 Mio. Tonnen, und 2018/19 137 Mio. Tonnen. Die gesäte Fläche war dieses Jahr mit 33,1 Mio. ha nur um 1,2% geringer als im Vorjahr. Aber die Erträge gingen wegen Dürren in großen Teilen des Landes zurück. Die Ernte 2020/21 ist dennoch im historischen Vergleich eine der drei höchsten. Die Preise von Getreide und Ölsaat sind auf dem Weltmarkt in den letzten Wochen gestiegen, so dass 2021 mit einem höheren Exporterlös gerechnet wird.
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Verteidigungsminister Agustín Rossi hat angekündigt, das der Landbesitz des Heeres nicht verkauft wird, sondern für landwirtschaftliche Tätigkeiten eingesetzt wird. Das Heer besitzt große Landflächen in verschiedenen Provinzen, und Präsident Macri hatte begonnen sie zu verkaufen. In einem Fall hat er 8.000 ha in Córdoba durch Ausschreibung verkauft. Wie groß dieser Landbesitz insgesamt ist, gibt die Heeresführung nicht bekannt. Es sind auf alle Fälle über 100.000 ha. Zu diesem Thema sei einmal bemerkt, dass es nicht Aufgabe des Heeres ist, Landwirtschaft zu betreiben, wobei die Militärs auch nichts davon verstehen. Die Landgüter werden in der Tat mangelhaft bearbeitet, dienen gelegentlich als Polo-Gelände für Militärs, und führen zu korrupten Geschäften, indem z.B. anderen Landwirten erlaubt wird, ihre Rinder dort zu mästen, und irgendjemand, aber nicht der Staat, Geld dafür kassiert.
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Der Senat hat in der Vorwoche ein Gesetzesprojekt verabschiedet, das einen nationalen Verteidigungsfonds (FONDEF) schafft, der für die Ausrüstung der Streitkräfte bestimmt ist. 2021 soll der Fonds über $ 30 Mrd. verfügen. Dieser Fonds bedeutet, dass die Mittel, die den Streitkräften für Ausrüstung im Budget 2021 gegeben werden, stark zunehmen, was unvereinbar mit der Ausgabenkürzung ist, die unerlässlich ist, um das primäre Defizit von ca. 8% des BIP in diesem Jahr auf 4,50% im nächsten zu verringern, wie es im Budgetprojekt vorgesehen ist. Rationell gesehen sollten die Ländereien der Streitkräfte alle verkauft werden, so dass der Erlös dann für die militärische Ausrüstung eingesetzt wird.
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Präsident Alberto Fernández hat am Mittwoch der Vorwoche im Gelände des Staatsunternehmens Arsat, das die zwei Fernverbindungssatelliten betreibt, die in Argentinien bestehen, eine Investition von $ 37,9 Mrd. angekündigt, die für einen dritten Satelliten, und den Ausbau des Fernsehnetzes und des Netzes optischer Fasern bestimmt sind. Mit zusätzlichen 4.800 km soll das Netz optischer Faser dann 2023 38.808 km erreichen.
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Der Index der Grossistenpreise des INDEC verzeichnet im August eine Zunahme von 4,1% und liegt somit um 35,4% über dem gleichen Vorjahresmonat.
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Der Index der Baukosten des INDEC weist im August eine Zunahme von 2,5% aus. Im Laufe dieses Jahres betrug die Zunahme 15,2% und in 12 Monaten zum August 33,4%. Im August 2020 stiegen die Materialkosten um 5,5%, die Arbeitskosten um 0,2% und die Gemeinausgaben um 1,5%.
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Die Kammer der Unternehmen, die Flaschengas verteilen, weist darauf hin, dass die Rechnung mit der bestehenden Bruttomarge nicht aufgeht. 180 Unternehmen stehen kurz vor dem Ende, was die Versorgung beeinträchtigen und über 3.000 Arbeitsplätze kosten würde. In den letzten 5 Jahren seien die Kosten um 435% gestiegen, was jedoch nur zu 140% auf die Preise abgewälzt werden konnte. Der Verlust betrage ein Drittel des Umsatzes.
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Die Schulden gegenüber ausländischen Gläubigern, die die Unternehmen jetzt umschulden müssen, machen insgesamt ca. u$s 3,3 Mrd. aus. 11 Großunternehmen sind auf alle Fälle eingeschlossen: IRSA, Cresud, San Miguel, IMPSA (Pescarmona), Molinos Rio de la Plata, YPF (die Tochtergesellschaften YPF Energia und YPF Agro). Central Puerto, Pan American Energy, Metrogas, TGN, und Vista Oil. Die Maßnahme hat sich sofort auf den Finanzmarkt ausgewirkt: Der Titel von YPF, benannt YPF 25, der als Referenz genommen wird, weil er sehr liquide ist, fiel sofort und ergibt jetzt eine Rentabilität von 16% (in Dollar), gegen vorher 12%.
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Die Regierung hat im Kongress ein Gesetzesprojekt eingebracht, das die Beteiligung der Bundeshauptstadt am Erlös der Bundessteuern weiter verringert. Präsident Fernández hatte schon per Dekret eine Kürzung von 3,5% auf 2,32% verfügt. Jetzt soll die Beteiligung auf 1,4% beschränkt werden, wie es vor der Übertragung der Polizei war. Doch außerdem soll die Stadtverwaltung dieses Jahr einen festen Betrag von $ 24 Mrd. jährlich erhalten, der den effektiven Kosten der Stadtpolizei entspricht. Dieser Betrag soll dann jährlich mit einem Index aufgewertet werden, der zu 80% auf dem Durchschnittsgehalt der Bundespolizei und zu 20% auf dem Index der Konsumentenpreise des INDEC beruht. Die Stadtregierung hat darauf hingewiesen, dass die Ausgaben viel höher sind, als sie die Regierung bestimmt hat.
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Die Gewerkschaft der Handelsangestellten, mit 1,2 Mio. Mitgliedern, hat mit der argentinischen Handelskammer u.a. Verbänden eine Gehaltserhöhung von $ 5.000 ab 1. Septemer vereinbart, die bis Ende März 2011 gilt. Der Mindestlohn wird von $ 35.790 auf $ 50.687 erhöht, also weit über die $ 5.000 hinaus. Es wurde auch vereinbart, im Januar 2021 die Verhandlung wieder aufzunehmen, falls die Inflation bis dahin in die Höhe springt. Die Lohnerhöhung kommt zu der von $ 4.000 hinzu, die von der Regierung Anfang 2020 verfügt wurde, und den $ 2.000, die schon gewährt wurden. Diese auf feste Beträge lautenden Zulagen, und auch die Erhöhung des Mindestlohnes, verringern die prozentuale Differenz unter den Gehältern.
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Am letzten Samstag hat YPF den Preis für Benzin und Dieselöl um durchschnittlich 3,5% erhöht. In der Bundeshauptstadt war die Erhöhung etwas größer als im Landesinneren. Es ist die zweite Erhöhung in einem Monat, so dass es insgesamt ca. 8% sind. Shell, Axion und Puma haben daraufhin die Preise auch erhöht, im Fall von Shell um durchschnittlich 4,8%
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Cristina Fernández de Kirchner bezieht ein Gehalt als Vizepräsidentin, plus eine Pension als ehemalige Präsidentin und auch eine Pension als Gattin des verstorbenen Néstor Kichner. Insgesamt dürften es nahe an eine Million Pesos monatlich sein. Auf dieses Einkommen muss sie die Gewinnsteuer zahlen. Doch nachdem das Gehalt des Präsidenten laut Verfassung von dieser Steuer ausgenommen wird, will Cristina dies jetzt auf die Pensionen ausdehnen. Doch die Anwälte der AFIP bestehen darauf, dass die Verfassung die Pensionen nicht erwähnt, so dass sie zahlen muss. Jetzt liegt der Fall der Justiz vor. Es ist ein schlechtes Beispiel, wenn eine Person wie Cristina, die zu den reichsten des Landes gehört und sich angeblich für die Armen einsetzt, auf einen Teil ihres Einkommens keine Gewinnsteuer zahlen will, umso mehr als die Steuer bei ihr gesamthaft kaum etwas ändert.
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Während der Quarantäne wurden 277.000 Haushaltsangestellte (Dienstboten u.a.) trotz Entlassungsverbot entlassen, meistens mit einer vereinbarten Entschädigung, die unter der gesetzlichen lag. Das macht laut Zahlen der Gewerkschaft (UTDA) 18,5% der Gesamtzahl von 1,5 Mio. aus, von denen 30% eingetragen sind und 70% schwarz arbeiten. Während der Quarantäne hat nur 53,9% der Haushaltsangestellten den Lohn normal erhalten, 22% erhielt keine Lohnzahlung (weil das Personal nicht erschien) und der Rest erhielt den Lohn nur zum Teil oder unregelmäßig.
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Durch Notstandsdekret hat die Regierung das Verbot der Unterbrechung der öffentlichen Dienste (Strom, Gas und Wasser) wegen Ausfall der Zahlungen, das am 24. März 2020 für 180 Tage verfügt wurde, bis zum 31. Dezember verlängert. Die Verbraucher können somit bis zu sieben nicht bezahlte Rechnungen haben. Für die Unternehmen, die Telefondienste, Internet und Kabelfernsehen bieten, wurde verfügt, dass bei Zahlungsausfall ein beschränkter Dienst weiter geboten werden muss. Diese Maßnahmen gelten jedoch nur für Empfänger des Kindergeldes, Arbeitnehmer und Pensionäre, die bis zu zwei Mindestlöhne oder Mindestpensionen beziehen, und für Einheitssteuerzahler, Kleinunternehmen und Arbeitsgenossenschaften.
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Die Provinzregierung von Mendoza will das Kaliumbergwerk “Potasio Rio Colorado” von der brasilianischen Vale übernehmen, die es aufgebaut und 2009 aufgegeben hat, nachdem sie schon ca. u$s 2 Mrd. investiert hatte. Die Provinzverwaltung übernimmt das Bergwerk, ohne dafür zu zahlen, befreit aber Vale von allen Verpflichtungen, die das Unternehmen bei Gewährung der Konzession eingegangen war. Angeblich fehlt nur die formelle Unterzeichnung des Abkommens. Vale will die Ausgaben los werden, die seit Aufgabe des Bergwerkes ständig entstehen. Argentinien importiert jährlich um die 100.000 Kalium pro Jahr, das hauptsächlich als Düngemittel eingesetzt wird. Mit der lokalen Produktion soll der Import vermieden werden. Die Provinzverwaltung müsste jedoch noch viel investieren (angeblich mindestens u$s 1 Mrd.), um diesen Bergbau in Gang zu setzen. Eventuell wird jetzt nach einem Partner gesucht, der die Mittel beisteuert und das Bergwerk auch betreibt.
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Die Nachfrage nach Grundstücken in Country Clubs der Umgebung von Buenos Aires ist sprunghaft gestiegen. Laut Mercado libre inmobiliario sind die Kaufabsichten (Unterzeichnung einer Kaufurkunde, aber nicht der notariellen Übertragung) seit April um durchschnittlich 377% gestiegen. Das ist eine Folge des hohen freien Dollarkurses, bei dem die Preise in Dollar berechnet, gesunken sind. Ebenfalls sind die Baukosten für eine Wohnung in freien Dollar berechnet relativ sehr niedrig.
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Das Handelssekretariat hat durch Beschluss 353/20 (Amtsblatt von 21.9.20), das Kreditprogramm “Ahora 12”, das von 1.10.20 bis zum 31.12.20 gilt, dahingehend geändert, das Mobiltelefone ausgeschlossen u.a. Produkte aufgenommen wurden. Die Mobiltelefone, die in Feuerland montiert werden, haben einen Anteil an importierten Teilen von über zwei Dritteln des Preises, so das die Förderung des Verkaufs zu höheren Importen führt. Abgesehen davon ist der Markt ausreichend mit Mobiltelefonen versorgt, deren Zahl gesamthaft höher als die Bevölkerung ist. Das Programm “Ahora 12” bezieht sich auf die Finanzierung von Käufen von dauerhaften Konsumgütern u.a. Ausgaben auf 12 und 18 Monate, bei drei Monaten Karenzfrist, und zu einem niedrigen (subventionierten) Zinssatz.
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Die Finanzen des Bundesstaates wiesen im August 2020 laut Angaben des Schatzamtes ein primäres Defizit (ohne Zinsen) von $ 89,50 Mrd. aus, das sich mit einem Überschuss von $ 13,74 Mrd. im gleichen Vorjahresmonat vergleicht. Das gesamte Defizit (mit Zinsen) erreichte $ 145.55 Mrd., gegen ein Defizit von $ 14,79 Mrd. im Vorjahr, etwa 10 Mal so viel. In 8 Monaten erreichte das primäre Defizit $1,13 Bio., was 4,3% des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Die gesamten Einnahmen lagen im August 2020 mit $ 432,53 Mrd. um 32,4% über dem Vorjahr, während die Ausgaben um 56,9% stiegen. Bei einer Inflation von 40,7% fand somit bei den Einnahmen ein realer Rückgang und bei den Ausgaben eine reale Zunahme statt. Was die Ausgaben betrifft, so stellt die Finanzierung der Sozialprogramme IFE und ATP insgesamt $ 71,7 Mrd. dar, während das Programm AlimentAr und Beschäftigungssubventionen $ 8,65 Mrd. gekostet haben.
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Die Ökonomen der Regierung sind weitgehend der Meinung, dass das Freihandelsabkommen des Mercosur mit der Europäischen Union für Argentinien schädlich ist. Auf alle Fälle widerspricht es der Politik der Beschränkung von Importen, die sich in Gang befindet. In diesen Sinn hat das Außenministerium ein Abkommen mit der Universität Buenos Aires unterzeichnet, um eine Untersuchung über das Thema durchzuführen. In der EU besteht auch Widerstand, u.a. von französischen Landwirten, aber auch von Umweltgruppen, die die Rodung des Urwaldes im Amazonas-Gebiet beanstanden, da die Erhaltung dieses Waldes für die Verhinderung des Klimawandels wesentlich ist. Man kann somit davon ausgehen, dass das Abkommen auf Jahre hinaus nicht in Kraft treten wird.
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Der niedrige Exportkurs, der für Sojabohne abzüglich des Exportzolls gilt, der um die $ 52 pro Dollar liegt, hat die Landwirte dazu veranlasst, ihre Verkäufe weitgehend einzustellen. Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums verfügen die Landwirte über 18,3 Mio. Tonnen Sojabohne, zu denen noch weitere 8 Mio. Tonnen kommen, die verkauft wurden, aber zu einem Preis, der noch festgesetzt werden muss. Insgesamt würde dies einen Export von u$s 12 Mrd. bedeuten, der die Zahlungsbilanz grundsätzlich verändern würde. Die Regierung erwägt jetzt die Möglichkeit, dem Export von Soabohne für eine bestimmte Zeit günstigere Bedingungen zu gewähren, um ihn anzuspornen. Ebenfalls wird erwogen die Differenz des Exportzolls bei Sojabohne und Sojaöl und Sojamehl zu erhöhen, um den Export von verarbeiteten Produkten anzuregen.
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Das Bruttoinlandsprodukt lag im 2. Quartal 2020 um 19,1% unter der gleichen Vorjahresperiode und um 16,2% unter dem 1. Quartal 2020, berichtet das INDEC. Es ist der höchste Quartalsrückgang seit das BIP gemessen wird (1967). Im 2. Quartal 2002 hatte der Rückgang 16,3% ausgemacht, und das war bisher die höchste Abnahme. Die Investitionen lagen im 2.Q.2020 um 38,4% unter dem Vorjahr, der Import um 30,1%, der Export um 11,7%, der private Konsum um 22,3% und der öffentliche Konsum um 10,1%. Besonders hoch war der Rückgang bei Hotels & Restaurants (-73,4%) und bei der Bautätigkeit (-52,1%).
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Anlässlich der Aufnahme der Fabrikation von Eisschränken Marke Samsung durch die Firma Visuar (an der Samsung beteiligt ist), mit einer Investition von u$s 2,3 Mio. plus $ 50 Mio., gab Präsident Alberto Fernández eine neue Kreditlinie der Banco Nación für Eisschränke, Waschmaschinen, Küchen, Thermotanks, Heizkörper, Geschirrwaschmaschinen und Ventilatoren bekannt. Nur Produkte mit über 55% lokaler Fabrikation werden in das Programm aufgenommen. Insgesamt handelt es sich um einen Kreditbetrag von $ 100 Mrd. Die Kredite werden zu 15% verzinst und werden in 36 Monatsraten, mit 6 Monaten Karenzfrist, gezahlt. Diese Kredite erhöhen die Konkurrenzfähigkeit der lokal erzeugten Produkte gegenüber den importierten und verringert dabei die Importe.
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Die Eisenbahnen haben in 8 Monaten 2020 insgesamt 4,09 Mio. Tonnen Fracht transportiert, 24% mehr als in der gleichen Vorjahresperiode. Die Entgleisungen pro km lagen um 21% unter dem Vorjahr. Schienen wurden weiter instandgesetzt oder ersetzt, und 115.475 Trägerbalken wurden ersetzt. Der Übergang vom Lastwagen auf die Eisenbahn stellt einmal eine Kostenersparnis dar (weil der Tarif pro Tonnenkilometer niedriger ist, besonders bei langen Strecken), entlastet den Straßenverkehr und begrenzt faktisch die Ansprüche des Gewerkschafters Hugo Moyano, weil die Lastwagenunternehmer auf ihr Kosten achten müssen und ihre Haltung bei Lohnverhandlungen verhärten.
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Wie aus guter Quelle verlautet, arbeiten Fachleute des Wirtschaftsministeriums an einer Steuerreform, die dazu bestimmt ist, die Staatseinnahmen wesentlich zu erhöhen. Bei der Einkommenssteuer (Gewinnsteuer), der internen Steuer (auf alkoholische Getränke und Luxusgüter) sollen die Sätze erhöht werden. Ebenfalls sollen die Importzölle erhöht und städtische und landwirtschaftliche Immobilien stark aufgewertet werden, was eine höhere Steuerlast zur Folge hat. Schließlich soll auch die Erbschaftssteuer auf nationaler Ebene eingeführt werden.
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Die ANSeS hat sich gegenüber der Zentralbank verpflichtet, ihr die Liste der Bezieher von sozialen Subventionen zu übermitteln, damit diese den Banken jeweils mitteilen kann, wer von Kauf von u$s 200 ausgeschlossen ist. Die Banken hatten diese Woche schon den Verkauf der u$s 200 ganz aufgehoben, weil sie nicht feststellen konnten, wer vom Kauf ausgeschlossen war, weil er eine soziale Subvention erhielt.
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Deutsche Wirtschaft
Die Erholung der deutschen Wirtschaft verlangsamt sich nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW). „Der Konjunkturaufschwung in Deutschland verliert an Tempo, nachdem es nach Ende des Corona-Lockdowns zunächst eine schnelle Erholung gegeben hatte“, heißt es in der letzten Konjunkturprognose. Die schwache Entwicklung von weiterhin eingeschränkten Branchen und der Weltwirtschaft insgesamt bremse den Aufschwung. Die Wirtschaftsleistung dürfte laut IfW in diesem Jahr um 5,5% sinken. Allerdings zeigten sich die Experten für das kommende Jahr merklich pessimistischer als zuvor. Man erwartet jetzt im Jahr 2021 ein Wirtschaftswachstum von 4,8%. Bisher hatte man 6,3% prognostiziert. (dpa)
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Die Corona-Krise hat vor allem in den unteren Einkommensgruppen auf die Brutto-Entgelte gedrückt. Die Nominallöhne lagen im zweiten Quartal des Jahres 4% niedriger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Da gleichzeitig die Verbraucherpreise um 0,8% gestiegen sind, betrug der reale Lohnrückgang real sogar 4,7%. Stärkere Rückgänge hat es seit Beginn der Statistik im Jahr 2007 noch nie gegeben. In den Berechnungen ist allerdings das Kurzarbeitergeld nicht erfasst, das für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Einkommensverluste mindestens teilweise ausgeglichen hat. (dpa)
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Trotz der Corona-Krise rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) für das laufende Jahr mit einem Umsatz im Einzelhandel von knapp E 552 Mrd. - und damit mit rund 1,5% mehr als im Vorjahr. "Das Wachstum darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass wir in vielen Bereichen noch deutlich unter den Normalfrequenzen liegen", sagte Verbandsgeschäftsführer Stefan Genth. (dpa)
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Eines der größten Infrastrukturprojekte in Europa steht vor dem Bundesverwaltungsgericht auf dem juristischen Prüfstand. Die Leipziger Richter verhandeln seit Dienstag die ersten von insgesamt sieben Klagen gegen das deutsch-dänische Milliardenprojekt eines Ostseetunnels im Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark. Zum Auftakt der mündlichen Verhandlung über Klagen zweier Umweltverbände und mehrerer Fährunternehmen ging es vor allem um Verhandlungsfragen. (dpa)
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Die Deutsche Bank will jede fünfte ihrer Filialen in Deutschland schließen. "Wir planen, das Filialnetz im Laufe des kommenden Jahres möglichst rasch auf die Zielgröße von 400 zurückzubauen", sagte ein Sprecher des größten deutschen Geldhauses am Dienstag in Frankfurt. Ende vergangenen Jahres hatte die Deutsche Bank 511 eigene Filialen, derzeit sind es nach Angaben der Bank etwas mehr als 500. Zusätzlich stehen den Kunden für einfache Bankgeschäfte wie Überweisungen die 800 Filialen der zum Konzern gehörenden Postbank zur Verfügung. (dpa)
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Der Online-Shopping-Boom während der Corona-Pandemie hat Nike im jüngsten Geschäftsquartal zu deutlich mehr Gewinn verholfen. In den drei Monaten bis Ende August verdiente der weltgrößte Sportartikelhersteller u$s 1,5 Mrd., 11% über dem Vorjahr. Nikes Erlöse im digitalen Geschäft kletterten um 82%. Vor allem in China stieg die Nachfrage. Dennoch sank der konzernweite Umsatz insgesamt um knapp1% auf u$s 10,6 Mrd. Dank niedrigerer Ausgaben blieb unterm Strich trotzdem wesentlich mehr in der Kasse als vor einem Jahr. (dpa)
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Weltwirtschaft
Große technische Fehler sowie Verheimlichungen und Aufsichtsversagen haben zu den verheerenden Abstürzen von Boeings Krisenflieger 737 Max geführt. Das ist das Fazit des am Mittwoch in Washington veröffentlichten Abschlussberichts eines Untersuchungsausschusses des US-Repräsentantenhauses. Gegen Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA werden darin heftige Vorwürfe wegen Schlampereien, Vertuschungen und mangelnder Kontrolle erhoben.”Sie waren der schreckliche Höhepunkt einer Reihe falscher technischer Annahmen von Boeing-Ingenieuren, mangelnder Transparenz auf Seiten des Managements und einer grob unzureichenden Aufsicht durch die FAA.” Boeing wird in dem Bericht erneut eine “Kultur des Verheimlichens” vorgeworfen. (dpa)
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Der coronabedingte Wirtschaftseinbruch fällt nach Einschätzung der Industriestaatenorganisation OECD in Europa und in den USA weniger dramatisch aus als zunächst erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas dürfte sogar um 1,8% wachsen, Wegen der Covid-19-Pandemie hatte die OECD erst vor rund drei Monaten vor äußerst schweren und lang anhaltenden Folgen gewarnt. Es sei die schlimmste Rezession zu Friedenszeiten seit 100 Jahren zu erwarten. Die Pariser Organisation teilte nun mit, der Einbruch sei immer noch beispiellos in der jüngsten Geschichte. Weltweit werde die Wirtschaft 2020 um etwa 4,5% schrumpfen, nächstes Jahr werde dann ein Aufschwung mit einem Plus von 5% erwartet. Für Deutschland wird am laufenden Jahr ein Minus beim BIP von 5,4% angenommen. OECD-Chefökonomin Laurence Boone sagte, es gebe in der Krise immer noch viele Unsicherheiten: “Es muss alles getan werden, um das Vertrauen zu stärken.” Regierungen müssten weiter Hilfe leisten, um Insolvenzen und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Betroffene Menschen müssten unterstützt werden, um einen neuen Job zu finden. (dpa)
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Von den USA gegen China verhängte Strafzölle von bis zu 25% verstoßen laut Welthandelsorganisation (WTO) gegen Regeln, die für die Organisation gelten. Das gelte für die 2019 verhängten Strafzölle auf chinesische Güter im Umfang von u$s 200 Mrd. Die USA hätten die Notwendigkeit des Schutzes ihres Marktes gegen unfairen Wettbewerb durch Zölle nicht ausreichend begründet. Die ersten Strafzölle wurden 2018 verhängt und dann 2019 aufgestockt. Washington hatte China vorgeworfen, seine Güter profitierten von staatlicher Förderung und dem Diebstahl von Know-How. Das Gremium wies darauf hin, dass es über die Feststellung hinaus keine gesetzlichen Schlüsse ziehe. Vielmehr würden die Streitparteien ermuntert, ihren Konflikt - wie bereits von ihnen auf den Weg gebracht - bilateral zu lösen. Die US-Regierung kritisierte die Schlussfolgerungen des WTO-Gremiums. Der Bericht bestätige die Position des Weißen Hauses, dass die Welthandelsorganisation nicht in der Lage sei, schädliche Praktiken Chinas zu stoppen, betonte der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer in einer ersten Reaktion. (dpa)
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Die Arbeitslosigkeit in Großbritannien ist im Juli wie erwartet angestiegen, insgesamt halten sich die Auswirkungen der Corona-Krise jedoch weiter in Grenzen. In den drei Monaten bis Juli erhöhte sich die Arbeitslosenquote von 3,9% auf 4,1%, Die Beschäftigung sank in den drei Monaten bis Juli deutlich schwächer als erwartet. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich um 12 000, während Analysten im Mittel einen Abbau von 125 000 Stellen erwartet hatten. Der britische Arbeitsmarkt hat sich in der Corona-Krise bislang relativ unanfällig gezeigt. Dies ist aber vor allem Folge eines staatlichen Unterstützungsprogramms, das der deutschen Kurzarbeit ähnelt. (dpa)
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Für eine Einigung auf ein Investitionsabkommens mit der EU muss China nach Ansicht europäischer Firmen einen großen Sprung nach vorn machen. “Die europäische Seite hat sehr deutlich gemacht, dass es China nicht in der Mitte treffen kann”, sagte Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer, vor dem am Montag geplanten virtuellen EU-China-Gipfel mit Kanzlerin Angela Merkel als amtierende EU-Ratspräsidentin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. Laut Wuttke gelten in Europa bereits faire Wettbewerbsbedingungen - sowohl für heimische als auch chinesische Firmen. In China sei dies dagegen noch immer nicht der Fall. Deshalb müsse Peking die Lücke schließen. (dpa)
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Im Streit um die Besteuerung internationaler Digitalkonzerne erhöht Frankreich den Druck auf die USA und die anderen EU-Staaten. Wenn bis Jahresende kein Konsens auf Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gelinge, müsse Anfang 2021 eine europäische Lösung gefunden werden, forderte der französische Finanzminister Bruno Le Maire. “Wenn die OECD scheitert, müssen die europäischen Länder die Führung übernehmen und im ersten Trimester 2021 eine faire und effiziente Digitalsteuer einführen”, sagte Le Maire vor einem informellen Treffen der europäischen Finanz- und Wirtschaftsminister in Berlin. Eine solche Steuer soll vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. (dpa)
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Der Software-Konzern Oracle hat bestätigt, dass er Technologie-Partner der Video-App Tiktok werden soll. Das ist Teil eines Plans des chinesischen Tiktok-Eigentümers Bytedance, ein drohendes Aus für die App in den USA zu verhindern. Oracle teilte am Montag keine weiteren Details dazu mit, welche Rolle die Firma spielen soll. Der Software-Spezialist könnte zum Beispiel die Speicherung der Daten von US-Nutzern übernehmen. Der Bytedance-Vorschlag werde nun an das US-Gremium zur Bewertung ausländischer Investitionen und danach an Präsident Donald Trump gehen, sagte zuvor Finanzminister Steven Mnuchin im TV-Sender CNBC. Präsident Trump bezeichnet Tiktok als Sicherheitsrisiko mit der Begründung, dass chinesische Behörden an Daten von Amerikanern kommen könnten. Deshalb untersagte er US-Firmen Geschäfte mit Tiktok, diese Anordnung soll diese Woche in Kraft treten. Ursprünglich war eine Übernahme des US-Geschäfts durch Microsoft im Gespräch. Doch die chinesische Regierung torpedierte diese Lösung mit einer neuen Regel, wonach sie dem Verkauf bestimmter Software-Algorithmen ins Ausland zustimmen muss. Die Frage ist nun, ob Trump sich mit dem neuen Konstrukt rund um Tiktok in den USA zufriedengibt. (dpa)
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Die britische Wirtschaft erholt sich weiter von ihrem Einbruch in der Corona-Krise. Die Wirtschaftsleistung (BIP) stieg zum Vormonat um 6,6%, wie das britische Statistikamt ONS mitteilte. Es ist bereits der dritte Monat in Folge mit Wachstum, nachdem das BIP im März und April als Folge der Corona-Beschränkungen drastisch eingebrochen war. Im Vormonat Juni war die Wirtschaft mit 8,7% jedoch noch etwas kräftiger gewachsen. Auch die britische Industrie hat ihre Erholung im Juli fortgesetzt, wenn auch ebenfalls mit geringerem Tempo. Nach ONS-Angaben lag die Gesamtproduktion 5,2% über dem Vormonatsniveau. Auch in der Industrie war der Anstieg im Vormonat Juni höher. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau von Februar liegt die gesamte Herstellung immer noch 7% niedriger. (dpa)
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Der Ausfall von Fluggästen in der Corona-Krise kostet den Londoner Flughafen Heathrow nach eigenen Angaben seit März mehr als eine Milliarde Britische Pfund. In bereits seit Monaten andauernden Gesprächen mit Gewerkschaften will der größte britische Flughafen Lohnkürzungen der Angestellten und weitere Sparmaßnahmen durchsetzen. Bislang gibt es keine Einigung. Trotz gelockerter Reisebeschränkungen lagen die Passagierzahlen nach Flughafenangaben auch im August noch mehr als 80% unter jenen des Vorjahresmonats. (dpa)
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Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie stiegen Chinas Exporte im August um 9,5%. Wie schon im Vormonat fielen die chinesischen Importe allerdings erneut geringer aus. Sie gingen um 2,1% zurück. Die Handelsbilanz wies somit einen Überschuss von u$s 412 Mrd. aus. (dpa)
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Das internationale Geldwesen steht vor einer großen Veränderung: Privaten Kryptowährungen à la Bitcoin könnte in absehbarer Zukunft von Zentralbanken ausgegebenes digitales Geld folgen. Einem ersten chinesischen Versuch zu den Olympischen Winterspielen würden voraussichtlich andere Länder folgen, das erwartet zumindest Ralf Wintergerst, der Chef des Münchner Banknotenherstellers Giesecke+Devrient. „Die People’s Bank of China hat angekündigt, zu den Olympischen Winterspielen 2022 eine sogenannte „digital currency electronic payment“ einzuführen“, sagte Wintergerst. „Das ist neu.“ Er betrachte die chinesische Ankündigung als ersten Live-Versuch. „China und Schweden sind die zwei Länder, die am weitesten fortgeschritten sind, wobei China mit dem angekündigten Launch zu den Winterspielen ein Zeichen gesetzt hat. Wir stehen als Europa gerade erst am Anfang der Entwicklung.“ (dpa)
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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)
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Die USA haben geplante Gespräche mit China zur Überprüfung der erzielten Fortschritte seit dem Abschluss eines Teilhandelsabkommen im Januar bis auf Weiteres abgesagt. Das erklärte US-Präsident Donald Trump am Dienstag. Die ursprünglich für das vergangene Wochenende angesetzten Gespräche sollten unter anderem prüfen, inwieweit sich die Vertragspartner an die von ihnen im Januar gemachten Zusagen halten. Peking hatte in dem Abkommen eine deutliche Erhöhung seiner Importe aus den USA versprochen, unter anderem von landwirtschaftlichen Produkten. Beobachtern zufolge hat Peking seine Ziele bislang nicht erfüllt, unter anderem wohl auch wegen der Corona-Krise. (dpa)
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Hunderttausende Menschen in den USA haben innerhalb einer Woche erstmals Anträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 12. September waren es 860.000, gegen 893.000 in der Vorwoche, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Im August gab es zum Teil noch mehr als eine Million Neuanträge pro Woche. (dpa)
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Italien darf laut EU-Beschluss seine in der Corona-Krise unter Druck geratenen Konzerne mit insgesamt E 44 Mrd. unterstützen. Zusammen mit anderen Maßnahmen werde damit die italienische Wirtschaft sowie der Arbeitsmarkt gestärkt, betonte die EU-Kommission. (dpa)
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Im Rennen um Stromspeicherpatente haben asiatische Länder die Nase vorne. Vor allem Japan und Südkorea dominieren, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Europäischen Patentamts und der Internationalen Energieagentur zeigt. Von den gut 7000 im Jahr 2018 international angemeldeten Patentfamilien zur Stromspeicherung entfielen alleine 2339 auf Japan und 1230 auf Südkorea. Europa kommt zusammen nur auf 1021. (dpa)
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Zwei US-Töchter des Essener Baukonzerns Hochtief haben den Zuschlag für den Bau eines neuen Terminals am Flughafen San Diego erhalten. Das Projekt habe einen Umfang von u$s 2,26 Mrd. und soll das in den 1960ern errichtete alte Terminal ersetzen, teilten die Unternehmen Flatiron und Turner in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag in San Diego mit. Der Bau soll gegen Ende des Jahres 2021 beginnen, sobald alle Umweltauflagen erfüllt sind, hieß es weiter. Laut den Planungen wollen die Firmen den ersten Teilabschnitt im ersten Quartal 2025 für den Betrieb freigeben, der Rest des Terminals könnte dann bis zum Frühjahr 2027 für die Nutzung bereitstehen. (dpa)
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Die Erholung der Weltwirtschaft nach dem Corona-Schock braucht nach einem UN-Bericht kühne neue Staatsausgaben, vor allem in den Industrieländern. Nur so könne in aller Welt eine faire und widerstandsfähige Wirtschaft entstehen, heißt es in dem "Handels- und Entwicklungsbericht 2020" der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad). Ihr Mandat innerhalb der UN-Familie ist es, den Handel unter Entwicklungsländern zu fördern. Die ärmeren Länder bräuchten aber erhebliche Unterstützung der reicheren Länder, darunter mehr Entwicklungshilfe und Schuldenerlass. Die Organisation fordert eine Art Marshallplan für Gesundheit, damit ärmere Länder die Notlage durch die Corona-Pandemie besser meistern können Entwicklungsländer hätten mit einem riesigen Schuldenberg zu kämpfen. Diejenigen darunter mit höherem Einkommen müssten 2020/21 bis zu u$s 2,3 Bio. zurückzahlen, Die Initiative der G20-Staaten und des Pariser Clubs, Schuldendienste für einige Länder bis Dezember 2020 auszusetzen, reiche nicht. (dpa)
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