Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 137,58, gegen $ 136,10 eine Woche zuvor, so dass die Abwertung im Laufe dieses Jahres bei 27,05% liegt. Die ZB hat den Abwertungsrhythmus leicht erhöht. Am Mittwoch musste die ZB u$s 130 Mio. verkaufen, um den Kurs zu halten, nachdem die ZB in den vier vorangehenden Tagen Devisen kaufen konnte. Doch im ganzen Monat Juli hat die ZB leicht über einer Milliarde Dollar verkauft, obwohl die Importgenehmigungen sehr begrenzt wurden. Der Schwarzkurs schloss zu $ 326, gegen $ 283 in der Vorwoche. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL), schloss zu $ 339,50, gegen $ 313 in der Vorwoche. Die Landesrisikorate schloss zu 2.736, der niedrigste Stand in zwei Wochen.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires wies in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 18,15% aus, und lag somit um 51,83% über Ende 2021. Die Aktien argentinischer Unternehmen, die in New York kotieren, wiesen in der Woche einen Sprung auf. TECO stieg um 8,57%, BBVA Argentina um 7,96%, Grupo Financiero Galicia um 13,85%, Loma Negra um 7,53%, Tenaris um 5,03% und Banco Macro um 13,19%.
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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und an der Börse von New York kotieren, wiesen in der Woche zum Mittwoch Besserungen auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029: +1,39&, Bono 2030: +1,45%; Bono 2035: unverändert; Bono 2038: +2,33%; Bonar 2024: unverändert.
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Das Schatzamt konnte am Mittwoch Staatstitel für $ 515,86 Mrd. aufnehmen, $ 190 Mrd. mehr als die Titel, die diese Woche verfallen. Es wurden 5 verschiedene Titel untergebracht, aber 64% des Gesamtbetrages entfielen auf Titel, die mit dem CER-Index berichtigt werden. 29% des Betrages entfielen auf Titel mit festem Zinssatz und der Rest auf Titel, die an den Dollarkurs gebunden sind. Vom Gesamtbetrag entfällt 30% auf Titel, die in diesen Jahr verfallen, und 70% auf solche, die 2023 gezahlt werden. Die Zinsen wurden erhöht, wobei der Lede, mit Verfall im Oktober dieses Jahres, effektiv (mit Zinseszinsen in einem Jahr) 90% ergibt.
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Die Interamerikanische Entwicklungsbank (BID) hat am Mittwoch einen Kredit von u$s 200 Mio. an Argentinien genehmigt, der für die Entwicklung sauberer Energien (Verringerung des CO2-Ausstosses) bestimmt ist. Es handelt sich um die erste Tranche eines Kredites von u$s 1.140 Mio. Die Leitung der Bank wies auch darauf hin, dass sie weiter Argentinien unterstützen werde, und erinnerte daran, dass seit dem Antritt von Mauricio Claver Carone als Präsident, im Oktober 2020, u$s 2.557 Mio. ausgezahlt worden seien. Der BID-Präsident klärte auf, dass seine Erklärung über Einstellung der Kredite sich auf den Betrag von u$s 500 Mio. bezog, die dem Land frei zur Verfügung stehen.
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Der Index der Kosten der Metallindustrie, den der Verband ADIMRA ermittelt, verzeichnet im 2. Quartal 2022 eine Zunahme von 19,3%, im ersten Halbjahr 2022 eine von 38,1% und im Vergleich zum 2. Quartal 2021 eine von 61,1%.
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Die sehr niedrigen Börsenkurse argentinischer Aktien, die an der Börse von New York gehandelt werden, haben die Unternehmen, um deren Aktien es sich handelt, veranlasst, Aktien in großem Umfang zu kaufen, weit unter dem Nennwert. Darunter befinden sich Cresud (vom IRSA-Konzern von Eduardo Elzstein), die Bank Supervielle. Pampa Energía, und Ternium (vom Techint-Konzern).
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Bei der Zuteilung der ersten Strecke der Gasleitung “Néstor Kirchner” erhielt der Techint-Konzern über seine Abteilung Tenaris die Zuteilung der Röhren, die das SIAT-Werk liefern wird. Außerdem erhält Techint gemeinsam mit SACDE, von Marcelo Mindlin, über die Hälfte der Bauarbeiten. Das Bauunternehmen BTU, von Carlos Mundin, wird eine weitere Strecke errichten, und Esuco, von Carlos Wagner, wird die Strecke von Cardales bis Mercedes errichten, einschließlich einer großen Kompressionsanlage. Die letzte Strecke, die noch nicht zugeteilt wurde, entfällt voraussichtlich auch auf Techint mit Sacde. Wenn die Zahlungen termingemäß erfolgen, dann kann die Leitung Mitte 2023 in Betrieb genommen werden, so dass nächstes Jahr nur noch wenig Gas importiert werden muss.
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Die Supermärkte, die vom INDEC erfasst werden, wiesen im Mai 2022 einen Umsatz von $ 179,63 Mrd. aus, 62,4% über dem gleichen Vorjahresmonat. Doch zu konstanten Preisen ergab sich ein Rückgang von 0,6%. Der durchschnittliche Kauf der Kunden lag bei $ 2.802, nur 41% über dem Vorjahr, was bedeutet, dass es mehr Kunden gab, oder eben die gleichen Kunden jeweils weniger kauften und öfter kamen.
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Die Gasförderung lag im Juni 2022 mit 139 Kubikmeter täglich um 10% über dem gleichen Vorjahresmonat. 56% der Gasförderung entfiel auf die nicht konventionelle Förderung von Vaca Muerta, die 4% über dem Vormonat und 28% über dem gleichen Monat 2021 lag. Energiesekretär Darío Martínez wies darauf hin, dass die Zunahme auf den Plan “Gas.Ar.” zurückzuführen sei, der im Wesen in höheren Preisen für die Gasproduzenten besteht. Die Gasförderung hätte noch höher sein können, wenn nicht der Engpass bei der Beförderung entstanden wäre, der nächstes Jahr mit der Inbetriebnahme der Gasleitung “Néstor Kirchner” überwunden werden soll. Es ist unbegreiflich, dass das Produktionsprogramm “Gas.Ar.“ nicht mit dem Bau der Leitung koordiniert wurde, bei der die Ausschreibung schon 2019 fertig war.
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Der Konflikt bei den Reifenfabrikanten Bridgestone (japanisch, ehemals Firestone), Pirelli (italienisch) und FATE (lokal) dauert an. Seit die Gewerkschaft vor einigen Jahren von einer kommunistischen Gruppe übernommen wurde, besteht eine besonders aggressive Haltung, obwohl die Löhne weit über denen vergleichbarer Branchen liegen, und in einigen Fällen mehr als doppelt so hoch sind. Nach 12 Streiks in nur zwei Monaten, fanden diese Woche weitere statt, weil es zu keiner Einigung für die Erneuerung des am 30. Juni abgelaufenen Arbeitsabkommens kam. Der Konflikt umfasst 5.000 Arbeitnehmer der drei Unternehmen, und droht, sich auf die Lieferungen an die lokalen Kfz-Fabrikanten auszuwirken, die jetzt den Ausfall lokaler Fabrikation nicht durch Importe ersetzen können. Die Regierung lässt einfach geschehen.
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Die Importe von Brennstoffen erreichten in 1. Halbjahr 2022 u$s 6,61 Mrd., mit einer Zunahme von u$s 4,33 Mrd. gegenüber den u$s 2,28 Mrd. des Vorjahres. Die Zunahme entfällt hauptsächlich auf verflüssigtes Gas und Dieselöl, und in geringem Ausmaß auf Benzin. Die Preise der genannten Brennstoffe lagen dieses Jahr um 84,5% über dem Vorjahr, und die Menge um 57%.
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Für die Agrarperiode 2022/23 besteht eine besonderer Konjunktur für Sonnenblume. Das Landwirtschaftsdepartement der Vereinigten Staaten, die USDA, (die auf Grund Satellitenfilmungen die Ernten der ganzen Welt schätzt, und sich dabei erfahrungsgemäß wenig irrt) rechnet mit einer Verringerung der Welternte von Sonnenblume von 7 Mio. Tonnen (gleich -12,2%), wegen einem Rückgang der Produktion von 45,7% in der Ukraine und 0,5% in Russland, was Argentinien die Möglichkeit bietet, entsprechend mehr zu exportieren. Es wird somit mit einer Produktionszunahme von 25,4% gerechnet, von 3,35 Mio. Tonnen dieses Jahr auf 4,20 Mio. Tonnen 2023.
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Landwirtschaftsminister Julián Domínguez erklärte anlässlich der Ankündigung des Kongresses von Aapresid, der vom 10. zum 12. August in Rosario stattfindet, dass er die Möglichkeit studiere, eine globale Gebühr auf Getreide und Ölsaaten zu schaffen, mit der die Unternehmen bezahlt würden, die Qualitätssamen erzeugen. Während in den USA die Landwirte für diesen Samen, der höhere Erträge erlaubt, eine Gebühr zahlen, wird die Gebühr in Argentinien nur von wenigen Landwirten gezahlt. Sie verwenden dabei Getreide und Ölsaaten, die sie selber mit dem Qualitätsweizen erzeugen, den die spezialisierten Unternehmen entwickelt haben. Das hat dazu geführt, dass sich einige dieser Unternehmen schon von Argentinien zurückgezogen haben.
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Der Tarif für Strom und Gas in der Bundeshauptstadt und Umgebung (AMBA) wurde schon um 21% für arme Haushalte und 42% für den Rest erhöht. Doch gleichzeitig wurde verfügt, dass Personen ab einem bestimmten Monatseinkommen die Subvention verlieren, die in der Rechnung angegeben wird. Ab August steigt der Betrag des Einkommens, ab dem die Subvention nicht mehr gilt, auf $ 364.759 monatlich. Die Personen, die für die Haushalte verantwortlich sind, müssen ihr Monatseinkommen in einer eidesstattlichen Erklärung abgeben. Doch der Fall ist nicht klar, besonders bei Selbstständigen nicht, deren Einkommen schwankt. Die Stromrechnung steigt ohne Subvention sehr stark, in vielen Fällen bis zu 300%.
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Deutsche Wirtschaft
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli deutlich verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Monatsvergleich um 3,6 Punkte auf 88,6 Zähler, wie das Institut am Montag mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2020. Experten hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, im Schnitt allerdings nur einen Rückgang auf 90,1 Punkte erwartet. "Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. (dpa)
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Auf den Energiekonzern Uniper kommen in den kommenden Wochen weitere Belastungen in Milliardenhöhe zu. Die Kosten für die Ersatzbeschaffungsmengen werden bis Ende August auf E 4,5 Mrd. veranschlagt. Der September würde weitere E 1,7 Mrd. kosten. Anschließend soll das Umlageverfahren der Bundesregierung greifen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Freitag eine Umlage an alle Gaskunden angekündigt. Die Umlage werde am 1. Oktober oder am 1. September kommen. Der Bund steigt im Zuge eines milliardenschweren Rettungspakets beim angeschlagenen Energiekonzern Uniper ein - und auf Gaskunden kommen wegen einer Umlage Preissteigerungen zu. (dpa)
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Käufer von Elektroautos sollen künftig weniger Unterstützung vom Staat bekommen. Die Bundesregierung einigte sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen auf neue Subventionsregeln. Demnach sinkt die Förderung für Autos, die weniger als 40 000 Euro kosten, von derzeit 6000 auf 4500 Euro. Für teurere E-Autos soll es nur noch 3000 Euro geben, ab einem Kaufpreis von mehr 65 000 Euro weiterhin keine Förderung. (dpa)
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Die Bundesregierung hat die gemeinsame Schuldenaufnahme für den Hunderte Milliarden Euro schweren EU-Corona-Fonds verteidigt. So etwas wie die Corona-Krise habe man noch nicht gesehen, sagte Finanzstaatssekretär Werner Gatzer am Dienstag in Karlsruhe vor dem Bundesverfassungsgericht. Er erinnerte an das Frühjahr 2020. Damals sei in vielen europäischen Staaten das öffentliche Leben heruntergefahren worden. Nach Auffassung der Kläger hat der Fonds keine Grundlage in den europäischen Verträgen. Es gebe unkalkulierbare Haftungsrisiken für den Bundeshaushalt. (dpa)
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Bundesbank-Präsident Joachim Nagel dringt auf ein entschlossenes Vorgehen gegen die Rekordinflation. “Wir können und müssen jetzt alles daransetzen, um zu verhindern, dass sich die aktuell so hohe Teuerung verfestigt”, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. “Die immer noch sehr expansive Ausrichtung der Geldpolitik muss zügig beendet werden, und die nun beschlossene Leitzinsanhebung ist dafür ein erster, wichtiger Schritt.” (dpa)
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Amazon macht sein Abo-Angebot Prime in Deutschland teurer. Bei monatlicher Zahlung wird es 8,99 Euro statt bisher 7,99 Euro kosten und pro Jahr werden 89,90 statt zuvor 69 Euro fällig. Amazon begründete die Preiserhöhung am Dienstag mit “generellen und wesentlichen Kostenänderungen aufgrund von Inflation, die auf von uns nicht beeinflussbaren äußeren Umständen beruhen”. Die Änderung gelte “frühestens mit Fälligkeit der nächsten Zahlung, an oder nach dem 15. September 2022”. (dpa)
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Der Sinkflug der Spritpreise hält an. Superbenzin der Sorte E10 liegt wieder auf dem Niveau vor Beginn des Ukraine-Krieges, wie aus Zahlen des ADAC vom Mittwoch hervorgeht. Ein Liter kostete im bundesweiten Durchschnitt des Dienstags 1,75 Euro. Das ist 3,9 Cent weniger als eine Woche zuvor und exakt der Wert des 23. Februars. Damals hatten die Spannungen im Vorfeld des russischen Angriffs allerdings bereits für einen Anstieg der Spritpreise gesorgt. (dpa)
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Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds durch den Ukraine-Krieg überraschend einen weiteren Milliardengewinn erwirtschaftet. Dank guter Geschäfte entfiel auf die Aktionäre ein Überschuss von E 1,05 Mrd. und damit gut eineinhalbmal so viel wie ein Jahr zuvor. Das war deutlich mehr als von Experten im Schnitt erwartet. Im ersten Halbjahr gelang dem Institut nach eigenen Angaben der höchste Nachsteuergewinn seit 2011. (dpa)
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Mercedes will trotz Chipmangels und den krisenhaften Folgen des Ukraine-Kriegs im laufenden Jahr stärker wachsen als bisher erwartet. Der Umsatz soll nun - auch dank steigender Preise - das Vorjahresniveau deutlich übersteigen, kündigte Konzernchef Ola Källenius am Mittwoch an. Der operative Gewinn solle sich ebenfalls verbessern. Erhebliche Sorge bereitet aber ein drohender Gasmangel in Deutschland - der Hersteller bereitet sich darauf vor, notfalls seinen Gasverbrauch um bis zu 50% zu drosseln. (dpa)
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Gut zwei Jahre nach seinem Einstieg bei der Lufthansa hat sich der deutsche Staat von einem weiteren Aktienpaket getrennt. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) habe seine Beteiligung auf unter 10% verringert, teilte die Finanzagentur des Bundes am Mittwoch mit. Zuvor hatte der Staatsanteil bei rund 14,1% gelegen. Die Bundesregierung hatte die Lufthansa nach dem Geschäftseinbruch in der Corona-Krise mit Finanzhilfen bis zu E 6 Mrd. vor dem Aus gerettet. In diesem Zuge erwarb der WSF für E 300 Mio. auch eine Aktienbeteiligung von anfänglich rund 20%. Die übrigen Finanzhilfen wie Kredite und stille Beteiligungen hat die Lufthansa bereits zurückgezahlt. (dpa)
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Weltwirtschaft
Boeing hat zum Start der Luftfahrtmesse in Farnborough einen ersehnten Großauftrag erhalten. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines unterzeichnete einen Auftrag über 100 Exemplare des Mittelstreckenjets 737 Max 10. (dpa)
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dringt darauf, dass sich auch Länder mit geringer Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen an Einsparanstrengungen beteiligen. "Auch Mitgliedstaaten, die kaum russisches Gas beziehen, können sich den Folgen eines möglichen Lieferstopps in unserem Binnenmarkt nicht entziehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. EU seien eng miteinander verwoben. Eine Gaskrise beträfe in der einen oder anderen Form jeden Mitgliedstaat. (dpa)
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Die Weltbierproduktion wird im laufenden Jahr voraussichtlich sinken. Der weltgrößte Hopfenspezialist BarthHaas aus Nürnberg geht von einem Rückgang in der Dimension von einem halben bis einem Prozent aus, wie Geschäftsführer Peter Hintermeier am Montag erklärte. Allerdings betonte er, ein genauer Ausblick falle derzeit sehr schwer. Vergangenes Jahr lag Russland mit 8,2 Mrd. Litern auf Rang sechs der weltgrößten Bierproduzenten, knapp hinter Deutschland auf Rang fünf, das laut BarthHaas auf 8,5 Mrd. Liter kam. Die vier größten Bierproduzenten weltweit waren China mit 36 Mrd. Litern vor den USA mit 20,4 Mrd., Brasilien mit 14,3 Mrd. und Mexiko mit 13,5 Mrd. Litern. 2021 hatte die weltweite Bierproduktion um rund 4 Prozent auf 186 Milliarden Liter zugelegt. Besonders starke Zuwächse in der Produktion gab es unter anderem in China, Brasilien, Mexiko und Großbritannien. In China war es das erste Plus nach sieben Rückgängen in Folge. Zum weltweiten Vor-Corona-Niveau fehlten 2021 jedoch 5 Mrd. Liter. (dpa)
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Der deutsche Ferienflieger Condor verschafft dem weltgrößten Flugzeugbauer Airbus kurz nach der Luftfahrtmesse in Farnborough einen Großauftrag. Die Bestellung umfasse 13 Mittelstreckenjets vom Typ A320neo und 28 Maschinen der Langversion A321neo teilte Condor mit. Hinzu kämen Kaufoptionen für weitere Maschinen. Mit den neuen Jets will der Ferienflieger nach eigenen Angaben ab Frühjahr 2024 seine bisherige Kurz- und Mittelstreckenflotte ersetzen. Diese besteht aus Airbus-Maschinen Typen A320 und A321 sowie Boeing-Jets vom Typ 757. Das Unternehmen tauscht bereits seine Langstreckenjets vom Typ Boeing 767 gegen neue Airbus A330neo aus. Auf der Farnborough Airshow südwestlich von London vergangene Woche hatte Airbus lediglich neue Bestellungen über 29 Passagierjets gemeldet. Das war nur ein Bruchteil dessen, was auf den Messen vor der Corona-Pandemie üblich war. (dpa)
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Das westafrikanische Ghana will mit einem milliardenschweren Bauprojekt den Eisenbahnausbau im Land vorantreiben - im geringen Umfang ist auch die Deutsche Bahn über ein Konsortium beteiligt. An diesem Montag wollen die Regierung und das Unternehmen Thelo DB einen Rahmenvertrag unterschreiben, wie die Bahn auf Anfrage mitteilte. Es geht um den Ausbau der sogenannten Western Railway Line mit rund 340 km Länge. "Für das Projekt in Ghana erbringt Thelo DB Planungs-, Bauüberwachungs- und Abnahmeleistungen mit einem Volumen im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich über die Gesamtlaufzeit", teilte die Bahn mit. Thelo DB ist demnach ein im Jahr 2019 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen der Bahn-Tochter DB Engineering & Consulting sowie dem in Südafrika eingetragenen Eisenbahnfahrzeuglieferanten Thelo. Nach Informationen der staatlichen Ghanaischen Nachrichtenagentur ist auch ein ghanaisches Unternehmen an dem Konsortium beteiligt. Das gesamte Bauprojekt inklusive dem späteren Betrieb, an dem Thelo DB eigenen Angaben zufolge nicht mehr beteiligt ist, beläuft sich auf ein Volumen von rund E 3,2 Mrd. (dpa)
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Angesichts weltweit steigender Lebensmittelpreise und drohender Engpässe sollen in der EU Umweltregeln für Landwirte gelockert werden. Somit solle die Lebensmittelproduktion gesteigert werden, teilte die EU-Kommission am Freitag vergangener Woche mit. Konkret schlug die Behörde vor, für ein Jahr Ausnahmen für sogenannte Fruchtfolgeregeln und Stilllegungen von Ackerflächen zu gewähren.
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Mit der Reform der EU-Agrarpolitik, die ab 2023 greifen soll, wurden Umweltstandards für die Landwirtschaft ausgebaut. Darin sind auch Vorgaben enthalten, dass Landwirte nicht die gleichen Ackerpflanzen hintereinander anbauen sollen, um die Böden zu schonen. Zudem sollten eigentlich vier Prozent der Ackerfläche nicht mehr bewirtschaftet werden, um dort etwa mit Brachflächen, Blühstreifen oder Hecken dem Artensterben etwas entgegenzusetzen. (dpa)
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Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen gegen das Land nochmals deutlich gelockert. Der Leitzins sinkt um 1,5 Prozentpunkte auf 8,0%. Es ist die fünfte Zinssenkung in Folge. Zu Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Notenbank ihren Leitzins drastisch auf 20% angehoben, um damit den Sinkflug des russischen Rubels zu stoppen. Mittlerweile ist der Rubel sogar stärker als vor dem Angriff auf die Ukraine, auch aufgrund erheblicher Beschränkungen durch Moskau im Kapitalverkehr. Die Inflationsrate liegt mit gut 15% zwar hoch, sie geht aber tendenziell zurück. Die Notenbank hat daher Spielraum, ihren Leitzins zu senken und die Wirtschaft zu entlasten. (dpa)
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Die EU-Staaten haben das Beschlussverfahren für einen Notfallplan zur Drosselung des Gaskonsums auf den Weg gebracht. Bei einem Sondertreffen der für Energie zuständigen Minister kam am Dienstag in Brüssel die notwendige Mehrheit für den Schritt zusammen, wie die tschechische EU-Ratspräsidentschaft bestätigte. Der Plan soll die Risiken reduzieren, die sich aus einer Unterbrechung russischer Gaslieferungen ergeben könnten. Der Plan sieht vor, den nationalen Konsum von August bis März 2023 freiwillig um 15% zu senken. (dpa)
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Die Aussicht auf eine neuerliche Drosselung der Gaslieferungen aus Russland treibt den Erdgaspreis weiter an. Am Dienstagvormittag stieg der Preis für eine Megawattstunde zur Lieferung im August um rund 5% auf rund 185 Euro. Es handelt sich dabei um den Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas, der an den Märkten als Richtschnur für die europäischen Gaspreise betrachtet wird. (dpa)
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Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkt erneut seine globale Wachstumsprognose. Die Weltwirtschaft werde wegen des Kriegs in der Ukraine und der anhaltend hohen Inflation langsamer wachsen als erwartet, teilte der IWF am Dienstag mit. In seiner Prognose rechnet der IWF in diesem Jahr nur noch mit einem globalen Wachstum von 3,2%. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im April angenommen. Für die Eurozone erwartet der IWF ein um 0,2 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,6%. Auch die Inflation bleibe “hartnäckig hoch”, hieß es. In diesem Jahr geht der IWF in den Industriestaaten mit einer Teuerungsrate von 6,6% aus, also 0,9 Prozentpunkte mehr als noch im April angenommen. (dpa)
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Der krisengeplagte US-Flugzeugbauer Boeing hat im zweiten Quartal schwarze Zahlen geschrieben, aber deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn ging gegenüber dem Vorjahreswert um 72% auf u$s 160 Mio. zurück. Der Umsatz sank um 2% auf u$s 16,7 Mrd. Boeing litt weiter darunter, dass der Langstreckenjet 787 Dreamliner wegen Produktionsmängeln nicht an Kunden übergeben werden kann. Im Quartalsbericht erklärte der Konzern, mit der US-Luftfahrtaufsicht FAA die letzten Schritte für eine Wiederaufnahme der Auslieferungen auszuarbeiten. Immerhin laufen die Geschäfte mit dem früheren Unglücksflieger 737 Max besser. Die Nachfrage nach dem profitablen Mittelstreckenjet, der nach zwei Abstürzen rund eineinhalb Jahre lang mit Startverboten belegt war, sorgte für einen Anstieg der Erlöse in der Verkehrsflugzeugsparte. (dpa)
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Die krisengeschüttelte Bank Credit Suisse tauscht nach einem weiteren Verlustquartal ihren Chef aus. An die Stelle Thomas Gottsteins tritt Anfang August der bisherige Chef der Asset-Management-Sparte, Ulrich Körner. Wie im Juni angekündigt zog vor allem ein negatives Ergebnis in der Investmentbank den Konzern in die roten Zahlen. Unter dem Strich steht für das zweite Quartal ein Verlust von 1,6 Mrd. Franken (1,62 Mrd. Euro). Im gleichen Vorjahresquartal gab es einen Gewinn von 253 Mio. Franken. Insgesamt schlägt nach einem Milliardenverlust 2021 für die ersten sechs Monate ein Verlust von fast 1,9 Mrd. Franken zu Buch. Die Bank wurde von zahlreichen Debakeln geschüttelt: 2021 rissen die Probleme des Finanzkonglomerats Greensill und der Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos die Bank in die roten Zahlen. Es folgten Strafzahlungen wegen eines Korruptionsskandals in Mosambik. Anfang der Woche wurde die Credit Suisse auf der Insel Bermuda in einem anderen Fall in erster Instanz zur Zahlung von Schadenersatz von u$s 607 Mio. verurteilt. Zusammen mit dem Führungswechsel und den Quartalszahlen kündigte die Credit Suisse eine "umfassende Strategieüberprüfung", wobei die Kosten gesenkt und das Vermögensverwaltungsgeschäft und das Asset Management gestärkt werden sollen. (dpa)
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Die Zeit der Rekordgewinne in der Bergbauindustrie scheint erst einmal vorüber zu sein. Der britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto meldete fürs erste Halbjahr einen Gewinnrückgang und wird zudem eine geringere Dividende ausschütten. Der bereinigte Überschuss brach im Vergleich zum Rekordwert aus dem Vorjahr um fast 30% auf u$s 8,6 Mrd. ein. Als Zwischendividende für das erste Halbjahr sollen insgesamt u$s 4,3 Mrd. ausgeschüttet werden. Das ist weniger als die Hälfte als für den Vorjahreszeitraum. Damals hatten die Anteilseigner aber wegen einer Sonderausschüttung auch noch u$s 3 Mrd. extra bekommen. Im vergangenen Jahr konnten sich die Produzenten noch über hohe Renditen freuen, weil die Preise für wichtige Rohstoffe wie Eisenerz und Kupfer auf nie dagewesene Höhen stiegen. Nun aber drücken die Rezessionssorgen die Preise nach unten, während gleichzeitig die Kosten steigen. Rio Tinto ist der größte Eisenerz-Produzent der Welt. (dpa)
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Statistiken
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Geschäftsnachrichten
Tenaris
Dieser Konzern der Techint-Gruppe, der Fabriken nahtloser Röhren betreibt, davon eine große im Vorort Campana, hat ein Investitionsprojekt von u$s 190 Mio. in Angriff genommen, um einen Windpark für Stromerzeugung im Bezirk González Cháves, Provinz Buenos Aires, 450 km von der Bundeshauptstadt entfernt, zu errichten. Die Anlage soll Mitte 2023 fertig sein, und eine Leistung haben, die der Hälfte des Stromkonsums des Röhrenwerkes in Campana entspricht. Der Windstrom wird in das allgemeine Netz eingegeben, aber nicht direkt zum Röhrenwerk geleitet, das weiter Strom aus dem Netz beziehen wird.
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