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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze


Argentinische Wirtschaft

Der Index der Konsumentenpreise des Statistischen Amtes (INDEC) ergibt für Juni eine Zunahme von 5,3%, im ersten Halbjahr 2022 eine von 36,2% und in 12 Monaten zum Juni eine von 64%. Die Inflation verbleibt somit auf dem hohen Stand, den sie seit Februar erreicht hat, als ein Sprung von 3,9% (Januar) auf 4,7% stattfand, und dann im März auf 6,7% und im April auf 6%. Juli zielt auf etwa 8% hin, wenn man die Preisentwicklung der erste Woche nimmt, die sich bei privaten Ermittlungen ergibt. Im Juni betrug die Zunahme bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken 4,6%, während Gesundheitsdienste um 7,4% stiegen. Für Familien mit niedrigem Einkommen ist die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise entscheidend, weil sie den staatlichen Gesundhetsdienst und die staatliche Erziehung beanspruchen, die beide unentgeltlich sind.

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Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 135,15, gegen $ 132,86 eine Woche zuvor. Die Abwertung betrug somit in diesen Jahr 24,80%. Obwohl der Rhythmus der täglichen Abwertung erhöht wurde, liegt er immer noch weit unter der internen Inflation, so dass der Rückstand zunimmt. Private Ökonomen gehen davon aus, dass ein Gleichgewichtskurs um die $ 160 liegen müsste. Die ZB hat den Markt weiter über die Zahlungsgenehmigungen für Importe reguliert, so dass die direkten Interventionen gering waren. Der Schwarzkurs schloss am Mittwoch zu $ 283, $ 11 über Dienstag. Am Mittwoch der Vorwoche lag der Schlusskurs bei $ 255, so dass die Zunahme in einer Woche $ 28 beträgt. Der Kurs, der sich aus Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL), schloss bei $ 290, also über dem Schwarzkurs. Dies weist auf hohe Käufe von Unternehmen hin, die ihre Liquidität legal in Dollar anlegen, aber dies nicht schwarz kaufen können. Für diejenigen, die auf beiden freien Märkten tätig sind, ergibt sich hier ein lukratives Geschäft. Es bestehen noch mehr Kurse, wie der sogenannte Börsenkurs (MEP), der zu $ 273 schloss. Die einzelnen Geschäfte werden auf diesen Märkten zu unterschiedlichen Kursen abgeschlossen, die in der Regel bei kleineren Geschäften höher sind. Die Landesrisikorate stieg auf über 2.734 Basispunkte, was bedeutet, dass argentinische Staatstitel in Dollar, die in NY kotieren, eine Rendite von 27,34 Prozentpunkten zusätzlich zu ihrem Zinssatz ergeben. Wer diese Titel jetzt kauft, rechnet damit, dass sie bei Verfall nicht gezahlt oder eventuell mit Abschlag umgeschuldet werden.

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Der sogenannte Touristendollar, der für Ausgaben im Ausland gilt, die über Kreditkarten gezahlt werden, wurde erhöht. Der Aufschlag von 30%, den die Steuer PAIS darstellt, plus die Anzahlung von 35% auf die Gewinn- und Vermögenssteuer, führte zu einem Kurs von $ 223. Am Mittwoch hat die AFIP jetzt den Aufschlag, der dann mit Steuern verrechnet wird, von 35% auf 45% erhöht, was einen Kurs von $ 236 ergibt. Diese Zunahme gilt nicht für Dollarkäufe, die für Hortung bestimmt sind.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires schloss in einer Woche zum Mittwoch mit einer Zunahme von 7,57%, und lag somit um 22,48% über Ende Dezember 2021. Doch die Aktien argentinischer Unternehmen, die in New York gehandelt werden, standen in der gleichen Woche unter starkem Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Teco:-5,41%; BBVA Argentina: -7,11%; Grupo Financiero Galicia: -5,83%: Loma Negra: -19,25%; Banco Macro: -3,86%.

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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und an der Börse von New York kotieren, wiesen in einer Woche zum Mittwoch allgemeine Baissen auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029: -10,87%; Bono 2030: -17.67%; Bono 2035: -5,73%; Bono 2038: -3,19%. Diese Titel werden zu durchschnittlich 19% ihres Nennwertes gehandelt. Der Gesamtwert dieser Titel liegt jetzt bei u$s 14 Mrd., so dass es für den argentinischen Staat ein sehr gutes Geschäft wäre, diese Titel am Markt zu kaufen.

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Das Schatzamt konnte am Mittwoch Staatstitel für $ 122,61 Mrd. auf dem lokalen Finanzmarkt unterbringen, womit die Titel für $ 8,88 Mrd., die gleichzeitig verfielen, bequem gedeckt werden konnten. Doch um dies zu erreichen, musste der Zinssatz bei einmonatigen Titeln auf 55,75% und auf 63,34% bei mittelfristigen erhöht werden, was 1,75 bis 4 Prozentpunkte mehr als bisher darstellt. Es bestand hohes Interesse für die Diskontbonds Ledes, bei denen die Käufer jetzt auch die neue ZB-Garantie fordern können. An zweiter Stelle stand der BOTE 2027, den die Banken auf die Pflichtreserven anrechnen können. Der Rest der Titelausgabe entfiel auf sogenannt Liquiditätstitel Lete, die nur Investmentfonds kaufen können, und auf den Bonds, der an den offiziellen Dollarkurs gebunden ist. Schließlich wurden Lede-Titel und mit CER indexierte Titel (Lecer), die unmittelbar verfielen, auf 7 bis 8 Monate gestreckt.

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Der Präsident der nationalen Wertpapierkommission, Adrian Cosentino wurde durch den bisherigen Vizepräsidenten Sebastian Negri ersetzt, der zur Mannschaft von Ministerin Batakis gehört. Es wird davon ausgegangen, dass jetzt die Kontrollen der Börsengesellschaften verschärft werden, besonders was die Devisengeschäfte mit dem CCL-Dollar und dem MEP-Dollar betrifft.

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Der Index der Industrieproduktion des INDEC verzeichnet im Mai einen Rückgang von 1,1% gegenüber April, aber eine interannuelle Zunahme von 11,9%. Die Industrie hat sich vom pandemiebedingten Rückgang erholt, wächst aber jetzt nicht mehr. Die ersten 5 Monate 2022 lagen um 5,7% über dem Vorjahr. Im Vergleich mit Mai 2021 wiesen 15 der 16 Bereiche, die der Index umfasst, Zunahmen auf. An erster Stelle standen Bekleidung und Schuhe mit +51,1%, gefolgt von Apparaten und Instrumenten mit +24,1%, Fahrzeugen und deren Teile mit +23,3%, nicht metallische Erze mit 20,2%, Maschinen und Anlagen mit +15,8%, Erdölraffinerien mit 12,2%, Kautschuk & Kunststoffe mit 11,6%, Holz, Papier & Druckerei mit 11,5%, Möbel, Matratzen und dergleichen mit 9,1%, Nahrungsmittel & Getränke mit 8,8%, Metallprodukte mit 6,5%, Grundmetalle mit 5,7%, Chemie mit 4,2%, und Textilien mit 2,4%.

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Die Bauwirtschaft verzeichnet gemäß dem INDEC-Index im Mai eine Zunahme von 0,4% gegenüber April, 19,9% gegenüber Mai 2021 und 33,2% über Dezember 2019. Die Beschäftigung nahm gegenüber dem Vorjahr um 17,9% zu. Der interannuelle Sprung ist vornehmlich auf öffentliche Bauten zurückzuführen. Die Zementlieferungen lagen im 1. Halbjahr um 11% über dem Vorjahr, und erreichten schon den Rekordstand des Jahres 2017.

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Die ZB hat den Banken verboten, Käufe in “Free shops” der Flughäfen zu finanzieren. Gleichzeitig wurde die Bestimmung, dass die Lieferantenkredite, die bei Importen gefordert werden, für Düngemittel und Sanitätsmittel für Pflanzen von 90 auf 60 Tage verringert werden, außerdem wurde die Frist der Zahlung bei Importen, die sich auf Teile beziehen, die bei Exportprodukten eingesetzt werden, von 365 auf 60 Tage verringert. Das bezieht sich an erster Stelle auf Exporte der Kfz-Industrie.

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Der Minister für öffentliche Bauten, Gabriel Katopodis, hat einen Plan für 5.000 Bauten im ganzen Land bekanntgegeben, die insgesamt u$s 9 Mrd. beanspruchen. Unmittelbar sollen 120 strategische Bauten, 48 Straßenbauten, 55 Objekte, die mit Wasser zu tun haben, und 12 Infrastrukturprojekte für Straßenbau in Angriff genommen werden. Der Minister hat offensichtlich nicht erfahren, dass der IWF eine Verringerung der öffentlichen Investitionen fordert, um das Defizitziel einhalten zu können.

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Im Juni 2922 wurden 133.930 gebrauchte Kfz verkauft, 5,81% unter dem gleichen Vorjahresmonat, berichtet die Kammer des Kfz-Handels CAA (Cámara de comercio automotor). Im ersten Halbjahr 2022 waren es 782.505 Einheiten, knapp über dem Vorjahr. Für jedes neue Kfz wurden somit 3,8 gebrauchte verkauft, was auf eine Kette hinweist, bei der viele Personen ein neueres Automobil oder Pick-up haben, und am Ende der Kette viele Menschen zum ersten Fahrzeug gelangt sind. Die gebrauchten Kfz werden vorwiegend im Landesinneren verkauft, und die älteren Modelle in den armen Provinzen. Das erklärt auch das Straßenbild in der Bundeshauptstadt, mit vielen neuen und wenig alten Modellen.

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Verteidigungsminister Jorge Taiana ist nach Frankreich und Deutschland gereist, um sich über den Kauf von angeblich drei Unterseebooten zu erkundigen. In Frankreich hat er die Werft Naval Group in Cherbourg aufgesucht, und in Deutschland die von Thyssenkrupp in Kiel. Taiana ist der Meinung, dass Argentinien diese U-Boote zur Kontrolle des südlichen Meeres benötigt. Es geht hier um den illegalen Fischfang, von chinesischen u.a. Schiffen, die an der Grenze der Hoheitszone von 200 Seemeilen fischen, und diese gelegentlich überqueren. Doch für diesen Zwecke hat Macri schon vier schnelle Kriegsschiffe gekauft, die inzwischen schon eingesetzt wurden. Die Kontrolle erfolgt über Satellitenfilmungen, die erlauben die Übertretung der Grenzen den Kontrollschiffen mitzuteilen. U-Boote sind sehr teuer, auch beim Betrieb und der Instandhaltung. Taiana will auch einen Kredit für diesen Zweck erhalten, was zum Glück sehr schwierig ist. Der Kauf von U-Booten hat gewiss keine Priorität, besonders bei der gegenwärtigen Lage der argentinschen Wirtschaft nicht. Die Kontrolle der Fischerei funktioniert in letzter Zeit gut. Die Regierung sollte keine Zeit mit U-Booten verlieren.

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Bei der Ausschreibung der ersten Strecke der Gasleitung “Nestor Kirchner”, die über 575 km von Tratayén (Neuquén) bis Salliqueló (Provinz Buenos Aires) führt, mit einer Zusatzleitung von Mercedes bis Cardales, mit der es 680 km sind, gab es folgende Interessenten: 1. BTU geleitet von Carlos Mundin; 2. Esuco, von Carlos Wagner, 3. Die UTE von Techint und Sacde, die erste kontrolliert von Paolo Roca und die zweite von Marcelo Mindlin; 4. Die UTE von Victor Contreras und Contreras Hnos; 5.Transportadora de Gas del Sud bot nur für die Kompressionsanlage der Gasleitung von Mercedes bis Cardales. Die Leitung soll eine Kapazität von 11 Mio. Kbm. täglich haben. Die Kosten wurden auf u$s 2,5 Mrd. veranschlagt. Die Leitung soll im 2. Halbjahr 2023 fertig sein. Die Ausschreibung war schon 2019 fertig und hätte Anfang 2020 vollzogen werden können, womit die Leitung jetzt schon in Betrieb sein könnte. Die Verzögerung ist unbegreiflich, nachdem die Regierung die Erdölunternehmen mit einem höheren Preis angespornt hatte, mehr Gas zu fördern, und dieses Gas schon lange zur Verfügung steht. Jetzt müssen die Erdölunternehmen die Gasförderung drosseln.

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Der bilaterale Handelsaustausch zwischen Argentinien und Brasilien ergab im Juni 2022 ein Defizit für Argentinien von u$s 248 Mio. Es ist der sechste Monat in Folge mit Defizit, was es seit 2018 nicht gegeben hatte, als es 11 Monate in Folge mit Defizit gab. Im ersten Halbjahr 2022 erreichte das Defizit u$s 1.344 Mio. Die argentinischen Exporte lagen im Juni mit u$s 1,345 Mio., 38,2% über dem gleichen Vorjahresmonat. Die Zunahme ist hauptsächlich auf höhere Exporte von Kfz, Weizen und Roggen zurückzuführen. Die Importe aus Brasilien lagen mit u$s 1.593 Mio. um 55,1% über dem Vorjahr. Bei den Importen aus Brasilien wurden die allgemein geltenden Beschränkungen nur ausnahmsweise eingeführt.

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Die ZB hat ein System der Versicherung für Staatstitel geschaffen, das darin besteht, dass sie sich bei der Ausgabe der Titel verpflichtet, sie bei Verfall zu einem vorbestimmten Preis zu kaufen. Es ist eine Art Versicherung gegen Zahlungsunfähigkeit des Schatzamtes. Die ZB kann immer zahlen, weil sie die Möglichkeit hat, zur Geldschöpfung zu greifen. Das bedeutet jedoch, dass die ZB nicht an die Grenze der Zunahme der monetären Basis gebunden ist, die im Abkommen mit dem IWF festgesetzt wurde. Abgesehen davon soll das Schatzamt die Zinsen auf die neu ausgegebenen Titel erhöhen. Am letzten Mittwoch verfielen Titel für $ 11 Mrd. was kein Problem darstellte. Doch Ende Juli verfallen Titel für $ 480 Mrd. und Ende September für $ 1,2 Bio. Ministerin Batakis hat beteuert, dass keine Gefahr bestehe, dass Staatstitel bei Verfall nicht gezahlt würden, und das hat sofort positiv gewirkt, umso mehr als die ZB dies garantieren will. Die mit dem CER indexierten Staatspapiere erfuhren an der Börse sofort eine Zunahme von 6%.

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Der Betrag der Leliq und der pasiven Swaps, die die verzinste Schuld der ZB darstellen, übersteigt jetzt schon die $ 7 Bio., was 1,7 Mal die monetäre Basis darstellt. Am Dienstag hat die ZB Leliq in Höhe von $ 775,27 Mrd. untergebracht, und dabei Lelic, die verfielen, in Höhe von $ 432,96 Mrd. gedeckt, und einen Überschuss erreicht. Die Leliq werden zu 60% verzinst, so dass der Bestand eine starke Zunahmetendenz aufweist. Die gesamten Bankdepositen betragen $ 16 Bio., von denen die ZB jetzt 43% aufnimmt. Das geschieht auf Kosten der Kreditfähigkeit der Banken, die nicht in der Lage sind, die Wirtschaft mit ausreichenden Krediten für Finanzierung von Arbeitskapital zu versorgen. Das wiederum bedeutet, dass die Unternehmen zunehmend zum sehr teuren Kredit der nicht von der ZB kontrollierten Finanzanstalten greifen müssen, was ihre Kosten erhöht und auf die Preise abgewälzt wird.

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Außenminister Santiago Cafiero ist nach Vietnam gereist, wo er sich am Dienstag mit Premierminister Pham Minh Chinh, dem Außenminister und dem Industrieminister traf. Vietnam ist, gemessen am Umfang des bilateralen Außenhandels, der sechstgrößte Partner von Argentinien. Die Regierung von Vietnam hat dabei schon den Import von Schweinefleisch und Zitrusfrüchten zugelassen, und sich verpflichtet, die Behandlung des Sanitätsproblems zu beschleunigen und die Importnormen flexibler zu gestalten. Vietnam bietet viele Möglichkeiten für argentinische Exporte.

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Der Export von Wein in Flaschen erreichte im 1. Halbjahr 2022 100,9 Mio. Liter, gegen 107,1 in der gleichen Vorjahresperiode. In Werten waren es dieses Jahr u$s 387,1 Mio. gegen $ 391,4 Mio. im Vorjahr. Argentinien ist weltweit der fünftgrößte Weinproduzent, und einer der 10 Weinexporteure. Der Weinexport kann weiter erhöht werden, weil Argentinien bezüglich Preis und Qualität konkurrenzfähig ist, und ohne weiteres die Produktion stark erhöhen kann. Doch die Rechnung geht beim Export nur knapp auf, so dass die Weinindustrie die Abschaffung des Exportzolles von 4,5% fordert. Exportzölle haben bei Industrieprodukten noch weniger Sinn als bei landwirtschaftlichen.

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Deutsche Wirtschaft

Die Corona-Krise hat einer neuen Studie zufolge vor allem Arbeitskräfte aus dem Gastgewerbe in den Einzelhandel getrieben. Allein im Jahr 2020 hätten bundesweit 216.000 Beschäftigte der Gastronomie den Rücken gekehrt, heißt es in der Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Fast 35.000 von ihnen hätten im Verkauf einen neuen Job gefunden, wo etwa die Discounter Aldi und Lidl mit Einstiegslöhnen von mindestens 14 Euro locken. (dpa)

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Beim Mangel an Lkw-Fahrern in Deutschland droht sich die Situation nach Einschätzung aus der Branche immer weiter zuzuspitzen. "Es fehlen schon jetzt zwischen 80 000 und 100.000 Fahrer", sagte der Vorstandssprecher beim Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir bekommen Rückmeldungen von unseren Transportunternehmern, dass sie Aufträge ablehnen müssen, dass sie an Ausschreibungen nicht mehr teilnehmen, dass sie Fahrzeuge verkaufen oder stilllegen, weil sie das Fahrpersonal nicht haben." (dpa)

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Das 9-Euro-Ticket lockt einer neuen Umfrage zufolge viele Menschen in Busse und Bahnen, die vorher gar nicht oder nur selten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) unterwegs waren. Rund 20% der befragten Käuferinnen und Käufer des Tickets gaben demnach an, zuvor den ÖPNV fast nie genutzt zu haben, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mitteilte. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn lässt der Verband jede Woche rund 6000 Verbraucher nach dem 9-Euro-Ticket befragen. (dpa)

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Die hohe Inflation ist einer Umfrage zufolge derzeit die größte Sorge der Menschen in Deutschland. Mehr als die Hälfte (57%) von gut 1000 Befragten nannten in einer am Montag veröffentlichten Erhebung des Versicherers Allianz in einer vorgegebenen Auswahl die Teuerung als das Thema, das sie aktuell am meisten beschäftige. (dpa)

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Die IG Metall zieht mit einer Forderung nach 8,0% mehr Geld in die Tarifverhandlungen für die deutsche Metall- und Elektroindustrie. Das hat der Gewerkschaftsvorstand am Montag in Berlin beschlossen. Der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann begründete die höchste Forderung seit 2008 mit der guten Ertragslage der Unternehmen und der hohen Inflation. Die Tarife der Metall- und Elektroindustrie gelten für rund 3,9 Mio. Beschäftigte in wichtigen Kernbranchen der deutschen Industrie wie Fahrzeug- und Maschinenbau. Zuvor hatten sich bereits die regionalen Tarifkommissionen für die nun beschlossene Höhe ausgesprochen. Auch bei den Verhandlungen zum Haustarifvertrag beim größten deutschen Autobauer VW fordert die Gewerkschaft 8,0%. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warf der Gewerkschaft vor, für die Wirklichkeit der Branche blind zu sein. "Die Lage ist so unterschiedlich wie nie zuvor", erklärte Präsident Stefan Wolf. Es sei verantwortungslos, sich bei mehr als 26 000 Unternehmen an den 100 zu orientieren, denen es noch gut gehe. Wolf verwies darauf, dass die Produktion der Branche noch 12% unter dem Niveau von 2018 liege, die Beschäftigten aber seitdem mehr als 9% mehr Geld erhalten hätten. (dpa)

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Wegen der Gaskrise haben Bundestag und Bundesrat den Weg dafür frei gemacht, mehr Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung heranzuziehen. Ziel ist es, so Gas einzusparen und einzuspeichern. Gleichzeitig beschlossen die Bundestagsabgeordneten, staatliche Hilfen für angeschlagene Energieunternehmen wie Uniper zu erleichtern. Als Option kann zudem ein Umlagesystem geschaffen werden, damit Preissprünge beim Gas für Energieversorger gleichmäßiger an Kunden weitergegeben werden können - als Ersatz für bisher mögliche Regeln. Die Bundesregierung will aber vermeiden, dass dieses Instrument zum Einsatz kommen muss. (dpa)

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Die Bankenaufseher der EZB mahnen Geldhäuser angesichts drohender Milliardenrisiken infolge des Klimawandels zum Handeln. "Die Banken des Euro-Währungsgebiets müssen dringend ihre Bemühungen zur Messung und Steuerung des Klimarisikos verstärken", forderte der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, bei der Vorlage der Ergebnisse des ersten Klimastresstests der EZB am Freitag vergangener Woche. (dpa)

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Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat sich angesichts der Gaskrise dafür ausgesprochen, in Büros und Werkhallen vorgeschriebene Mindesttemperaturen herunterzusetzen. DIHK-Präsident Peter Adrian sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Jedes Grad zählt. In meiner Lagerhalle muss ich entweder 17 oder 19 Grad garantieren, je nachdem in welchem Ausmaß dort gelegentlich auch Menschen arbeiten. Das geht vielleicht auch mit etwas weniger." Man könnte auch in Büros die Heizung leicht herunterdrehen. "Dann muss man sich gegebenenfalls ein bisschen wärmer anziehen." (dpa)

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Die deutschen Flughäfen kämpfen angesichts der Abfertigungsprobleme im Luftverkehr mit großen Problemen beim Gepäck. An den größeren Flughäfen muss eine wachsende Menge an Koffern umgeschlagen werden, die erst nach ihren Besitzern am Zielort ankommen, wie eine dpa-Umfrage ergab. Vor allem beim Umsteigen an Drehkreuzen wie München und Frankfurt werden demnach Passagiere und Gepäck getrennt. (dpa)

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In den vergangenen Jahren ist das Angebot an Bekleidung in Deutschland nach Berechnungen des Handelsverbandes Textil (BTE) deutlich geschrumpft. Insgesamt seien in der Bundesrepublik 2021 noch 3,75 Mrd. Bekleidungsteile verfügbar gewesen. Dabei berechnete der Verband die Differenz aus Produktion plus Import minus Export. Der Wert entspreche 650 Mio. Teilen weniger als 2018, berichtete der BTE. Innerhalb von drei Jahren sei damit die Inlandsverfügbarkeit von Textilien um rund 15% gesunken. (dpa)

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Das Berliner Start-up-Unternehmen Wefox hat von Investoren weitere u$s 400 Mio. eingesammelt. Damit steige der Wert des digitalen Versicherungsspezialisten von u$s 3 auf u$s 4,5 Mrd. Das Versicherungsunternehmen war 2014 mit einer digitalen Plattform zur Verwaltung von Versicherungspolicen gestartet. Seit 2018 ist das Unternehmen auch selbst als Versicherer tätig. (dpa)

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Die Einspeicherung von Gas in Deutschland ist nach dem Stopp der russischen Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 fast zum Erliegen gekommen. Wie aus der Webseite von Europas Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) hervorgeht, stieg der Füllstand der deutschen Gasspeicher zuletzt nur noch um 0,09% am Tag. (dpa)

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Die Inflation in Deutschland verharrt trotz Tankrabatt und 9-Euro-Ticket auf rekordverdächtigem Niveau. Die zu Monatsbeginn eingeführten Entlastungen dämpften den Preisauftrieb im Juni allerdings etwas. Die Verbraucherpreise legten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6% Prozent zu, gegen 7,9% im Mai. (dpa)

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Weltwirtschaft

Die Chip-Riesen STMicroelectronics und Global Foundries wollen rund E 5,7 Mrd. in ein neues Halbleiterwerk in Frankreich investieren. "Dies ist die größte industrielle Investition abseits des Atomsektors in den vergangenen Jahrzehnten", sagte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Mit dem neuen Werk in der Nähe von Grenoble würden rund 1000 Arbeitsplätze geschaffen. Der französische Staat fördert die Ansiedlung. Das neue Werk solle bis 2026 seine volle Kapazität erreichen und einen wichtigen Beitrag leisten zu den Zielen des European Chips Act. Dazu gehört, dass Europa bis 2030 ein Fünftel der weltweiten Halbleiterproduktion abdeckt. (dpa)

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Musk will Twitter nicht mehr kaufen. Es zeichnete sich schon seit Wochen ab: Tech-Milliardär Elon Musk macht einen Rückzieher beim Twitter-Kauf. Seine Anwälte verweisen auf angeblich unvollständige Informationen zur Zahl von Fake-Accounts bei dem Online-Dienst. Die Aktie geht auf Talfahrt. Musk versuchte bereits seit Mitte Mai, angeblich falsche Schätzungen von Twitter zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts zum Thema zu machen. So erklärte er den Übernahmedeal deswegen bereits für ausgesetzt. Musks Anwälte erklärten nun, Twitter habe es seit fast zwei Monaten versäumt, Musk und seinem Beraterstab die benötigten Daten zur Verifizierung der Angaben zu Fake-Accounts zu liefern. Sie bezeichnen das als einen derart schweren Bruch der Vertragsbedingungen, dass die Kaufvereinbarung aufgelöst werden könne. Doch so einfach dürfte Musk nicht aus dem Schneider sein - es droht ein langwieriger Rechtsstreit. Er und Twitter haben eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine Partei vom Deal zurücktritt. Doch wenn Twitter auf Vollzug pocht, dürfte es für Musk rechtlich trotzdem schwierig werden. Das Unternehmen hatte wiederholt betont, dass es den Deal durchsetzen wolle. (dpa)

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In den USA hat sich die Arbeitslosigkeit im Juni auf niedrigem Niveau kaum verändert. Die Arbeitslosenquote stagnierte auf dem Vormonatswert von 3,6%, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Nach Angaben des Ministeriums waren etwa 5,9 Mio. Menschen ohne Job, in etwa so viele wie im Vormonat. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020 waren es 5,7 Mio. Bei dieser niedrigen Arbeitslosigkeit sind schon Mangelerscheinungen aufgekommen. Restaurants haben einen Teil ihrer Lokale geschlossen, weil Bedienungspersonal fehlt, und Hotels haben ganze Etagen geschlossen, weil ihnen Personal fehlt. (dpa/AT)

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Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, sieht vorerst keine Entspannung der wirtschaftlichen Lage weltweit. "Was wir jetzt erleben, ist eine Krise nach der anderen und möglicherweise ein dritter Schock in Form einer Verschärfung der Finanzierungsbedingungen, der nach der Pandemie und zusätzlich zum Krieg kommen wird", sagte Georgiewa bei einer Veranstaltung in der US-Hauptstadt Washington am Dienstag. "Es ist also eine schwierige Zeit in diesem Jahr. Kommendes Jahr könnte es noch härter werden." Auch der Aufwärtstrend des US-Dollars sei ein Problem für Länder, die ihre Kredite in US-Dollar bezahlen müssten - selbst aber keine US-Dollar verdienten. Für einkommensschwache Länder bestehe die Gefahr einer Schuldenkrise, warnte Georgiewa. (dpa)

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Erstmals seit etwa zwei Jahrzehnten ist der Euro wieder genau einen Dollar wert. Am Dienstagmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf exakt einen Dollar und sank damit erstmalig seit 2002 auf Parität. Schon länger steht der Euro an den Finanzmärkten unter Druck. Gründe sind die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Europa besonders treffen, und das vergleichsweise zurückhaltende Vorgehen der Europäischen Zentralbank gegen die Inflation. (dpa)

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Chinas Exporte haben im Juni deutlich zugelegt, mit plus 17,8% gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat. Die Importe legten hingegen nur um ein Prozent zu. (dpa)

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In den USA stieg die Inflation im Juni auf 9,1% in 12 Monaten, und erreichte den höchsten Wert seit über 40 Jahren. Die Teuerung ist so stark wie seit Dezember 1981 nicht mehr. Der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA stiegen in einer ersten Reaktion an. Das spricht dafür, dass die Finanzmärkte mit weiteren und deutlichen Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed rechnen. Zuletzt hatte die Fed die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Bei der nächsten Zinssitzung Ende des Monats wird erneut mit einem großen Zinsschritt gerechnet. (dpa)

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Die Inflation in Tschechien steigt weiter. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni um 1,6% gegenüber dem Vormonat, und 17,2 in 12 Monaten, wie die nationale Statistikbehörde CSU bestätigt. Das war der höchste Wert seit Dezember 1993, als die Teuerungsrate bei 18,2% lag. Der EU-Mitgliedstaat Tschechien hat mit der Krone eine eigene Währung. Um die hohe Inflationsrate zu zügeln, verfolgt die tschechische Nationalbank eine vergleichsweise straffe Geldpolitik. Der Leitzins stieg zuletzt auf 7% an - den höchsten Wert seit 1999. (dpa)

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Statistiken

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