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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Wirtschaft in Kürze


Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 132,86, gegen $ 129,99% eine Woche zuvor, so dass die Abwertung in diesen Jahr bisher 22,88% betrug. Die ZB musste weiter Dollar verkaufen, um den Kurs zu halten. Am Mittwoch waren es u$s 90 Mio., und in vier Tagen des Monats Juli $ 588 Mio. Hinzu kamen noch Termingeschäfte, die auch den Tageskurs drücken, Abgesehen davon greift die ZB in letzter Zeit stark in den lkalen Markt für Staatstitiel ein, mit Käufen, die sie mit Geldschöpfung bezahlt. Der Schwarzkurs schloss zu $ 255, nachdem er vorher höher gestiegen war, gegen $ 239 eine Woche zuvor, und lag somit fast 80% úber dem offiziellen Kurs. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL) schloss bei $ 278, nachdem er am Montag $ 285 erreicht hatte. In der Vorwoche waren es $ 254. Dieser Markt, der legal ist, weist darauf hin, dass grössere Unternehmen ihre Liquidität in Dollar umwandeln. Der ganze Devisenmarkt wird von der Erwartung eines Abwertungssprunges auf dem offiziellen Markt und zunehmender Inflation úberschattet. Das hat sich diese Woche auch stark auf die Preise ausgewrkt, wobei es in Einzelfällen Preissprünge von über 20% gab. Die Landesriskorate erreichte eine Sptze von 2.707 Basispunkten.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 7,88%, womit er um 13,86% über Ende Dezember 2021 liegt. Doch die Aktien argentinischer Unternehmen, die in New York gehandelt werden, standen weiter unter Baissedruck.TECO fiel in einer Woche zum Mittwoch um 1,66%, BBVA Argentina um 6,83%, Grupo Financiero Galicia um 6,69%, Tenaris um 12% und Banco Macro um 4,37% Nur Loma Negra stieg um 2,53%. Im Laufe des Jahres haben diese Papiere zwischen 9,72% (Tenaris) und 29,50% (Grupo Financiero Galicia) verloren.

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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York kotieren, standen in der Woche zum Mittwoch unter starkem Baissedruck. Die Entwicklung war im Einzenen wie folgt: Bono 2029: -11,38%, Bono 2030: unverändert; Bono 2035: -11,90%, Bono 2038: -10,48%; Bonar 2024: unverändert.

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Die Investment-Fonds haben diese Woche weiter ihre Anlagen in argentinischen Staatstiteln sbgebaut, und allein am Montag und Dienstag Ttitel fúr $ 76 Mrd. verkauft. Die ZB stützt den Kurs dieser Titel, und hat dbei schon über $ 1 Bio. für Käufe eingesetzt, ws mit Geldschöpfung finanziert wird.

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Der EMAE-Index des INDEC, der eine grobe Schätzung des Bruttoinlandsproduktes auf der Grundlage kurzfristig verfügbarer Daten darstellt, lag im April 2022 um 0,6% über März 2022 und um 5,1% über April 2011. Im April stiegen im interannuellen Vergleich alle Bereiche außer der Landwirtschaft, die 7% unter dem Vorjahr lag. Am höchsten war die Zunahme bei Hotels und Restaurants, mit 40,1%, gefolgt vom Bergbau mit 17,2%. Handel stieg um 6,7%, und Industrie um 4,7%.

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Die Löhne stiegen nominell im April gegen März 2022 um 5%, berichtet das INDEC. Die Löhne der registrierten Privatwirtschaft stiegen um 5,6% (+57,7% in 12 Monaten) und die der Schwarzwirtschaft stiegen um 7,1% (aber nur 49,4% in 12 Monaten). Im staatlichen Bereich war die Zunahme geringer. In 4 Monaten 2022 stiegen die Löhne um 20,6%, und 58,4% gegenüber der gleichen Vorjahresperiode.

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Die Eintragungen neuer Kfz in das offizielle Register, die dem Verkauf der Agenturen an ihre Kunden entsprechen, erreichten im Juni 2022 34.906 Einheiten, 8,7% unter dem Vorjahr. In 4 Monaten 2022 waren es 209.440 Kfz, knapp unter dem Vorjahr.

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Der Senat hat ein Gesetzesprojekt verabschiedet, das ein neues Moratorium für Personen schafft, die das Pensionierungsalter erreicht haben, aber keine 30 Beitragsjahre nachweisen können. Dies umfasst schätzungsweise 800.000 Personen. Die Kosten für die Staatskasse werden bei gegenwärtigen Pensionen auf $ 200 Mrd. pro Jahr geschätzt. Das Projekt entspricht dem Konzept, dass alle älteren Personen eine Rente haben sollen. Doch hier sei bemerkt, dass Macri schon eine Pension (von 80% der Mindestpension) für all diejenigen eingeführt hatte, die 70 Jahre erreicht haben. Vor den Moratorien der ersten Regierung von Cristina Kirchner, bezogen knapp ein Drittel derjenigen, die die Altersgrenze für Pensionierung überschritten hatten, eine Rente, während es danach über 95% waren. Das Gesetzesprojekt muss noch in der Deputiertenkammer genehmigt werden, wo voraussichtlich eine Mehrheit zustande kommen wird. Das Problem mit diesen wiederholten Moratorien besteht darin, dass sie die Schwarzarbeit fördern.

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Die ZB hat am Donnerstag der Vorwoche verfügt, dass Käufe im Ausland, die über Firmen wie Amazon, Walmart, E-Bay und Aliexpress erfolgen, die die Pakete direkt bis zur Wohnung des Käufers liefern, nicht von lokalen Banken in Pesos finanziert werden dürfen. Diese Käufe erfolgen über Kreditkarten, und müssen jetzt bei Bestellung ganz bezahlt werden. Die ZB will dadurch diese Käufe begrenzen, die sich in der Regel auf Konsumgüter beziehen, deren Verzicht keinen Einfluss auf die Wirtschaft hat. Die gesamten Zahlungen von Käufen im Ausland, die über Kreditkarten bezahlt wurden, erreichten in 5 Monaten 2022 u$s 1.226 Mio., gegen u$s 424 Mio. in der gleichen Vorjahresperiode. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um Käufe, die nicht von lokalen Banken finanziert, sondern sofort bezahlt werden werden. Was mit der jüngsten Maßnahme an Dollar gespart wird, fällt nicht ins Gewicht. Logisch wäre, dass neben dem offiziellen Devisenmarkt ein freier geschaffen würde, über den Kapitaltransaktionen und auch der Tourismus in beiden Richtungen abgewickelt werden. Doch so weit denken die ZB-Bürokraten nicht.

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Im Juni haben die Exporteure von Getreide, Ölsaat und deren industriellen Produkten Exporte für u$s 3,81 Mrd., verrechnet, was für diesen Monat einen Rekord darstellt. Dies wurde erreicht, obwohl die Lieferungen durch den Mangel an Dieselöl stark gehemmt wurden. Der hohe Betrag wurde jedoch vornehmlich wegen hoher Preise erreicht.

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Der Termin für die Einreichung der eidesstattlichen Erklärung der Gewinnsteuer und der Zahlung des Saldos wurde jetzt von der Berufungskammer auf den 12. Juli festgelegt. Die AFIP hatte ursprünglich den 23. bzw. 27. Juni als Termin festgesetzt. Doch der Rat der Buchprüfer der Bundeshauptstadt hatte vor der Justiz eine Verlängerung beantragt, weil die Frist zu kurz war, um die Arbeit zu erledigen. Dem hatte das zuständige Gericht stattgegeben. Doch die AFIP bestand auf dem ursprünglichen Termin, und legte Berufung ein. Jetzt hat das Berufungsgericht das Urteil erster Instanz bestätigt. Es fällt auf, wie schnell die Justiz in diesen Fall gehandelt hat.

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Die Regierung hat das Programm “Ahora 12”, das sich auf Finanzierung von Käufen von dauerhaften Konsumgütern bezieht, bis zum 31. Januar 2023 verlängert. In bestimmten Fällen beträgt die Frist 18 und in anderen 24 Monate. Der Zinssatz beträgt bei 12 Monaten 42%, und für längere Fristen 49%.

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Die lokalen Kfz-Fabriken erzeugten im Juni 40.392 Automobile, Pick-ups und Lastwagen, 20,9% über dem gleichen Vorjahresmonat. Die Lieferungen an die Agenturen betrugen 31.892 Einheiten (+40,3%), die Exporte 37.236 Kfz. (+32,1%) und die Importe (ohne Veränderungen des Bestandes zu berücksichtigen) 28.736 Einheiten. Im ersten Halbjahr 2022 erreichte die lokale Fabrikation 243.580 Einheiten (+25,9%), die Lieferungen an Agenturen 282.233 Kfz.(+5.2%), die Exporte 240.049 Einheiten (+29,2%) und der Import 278.702 Einheiten. Export und Import beziehen sich fast vollständig auf den kompensierten Austausch mit Brasilien. Argentinien hat sich stark auf Pick-ups spezialisiert, Brasilien auf billige Automobilmodelle. Der Austausch hat eine gewisse Spezialisierung der Fabriken erlaubt.

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Die monatlichen Quoten, die private Gesundheitsanstalten (wie das Deutsche Hospital) von ihren Mitgliedern fordern, nehmen im August um 11,34% zu. Das wurde im Beschluss 1293/22 des Gesundheitsministeriums verfügt. Die Erhöhungen der Tarife werden jetzt nicht mehr willkürlich von den zuständigen Behörden bestimmt, sondern gemäß einem Index über Kosten der Gesundheitsdienste berechnet, der sich aus Kosten der Medikamente (17,2%), Löhne und Gehälter gemäß Arbeitsverträgen (53,4%) und Gemeinkosten (18,2%) zusammensetzt. Der Index wird alle zwei Monate berechnet, so dass es voraussichtlich im August und danach im Oktober zu weiteren Erhöhungen kommt.

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Das Staatsunternehmen Yacimientos Carboníferos de Río Turbio weist in ihrem Budget für 2022 laufende Einnahmen (aus dem Verkauf von Kohle) von $ 47 Mio. aus, bei Ausgaben von $ 11,88 Mrd. Die Differenz soll vom Schatzamt beigesteuert werden. Von den Ausgaben entfallen $ 9,58 Mrd. auf Löhne und Sozialabgaben. Die Förderung von Kohle liegt dieses Jahr um die 6.000 Tonnen monatlich, was etwa die Hälfe der in früheren Jahren erreichten Produktion darstellt. Der Preis, der für die verkaufte Kohle erzielt wird, deckt nicht einmal die direkten Kosten, so dass der Verlust bei zunehmender Produktion steigt. Die Instandsetzung des Schachtes erfordert noch hohe Investitionen. Das Kraftwerk, das Cristina als Präsidentin im Oktober 2015 eingeweiht hat, befindet sich immer noch nicht in Betrieb. Es erfordert 112.000 Tonnen Kohle monatlich. Da das Bergwerk diese Menge nicht entfernt erzeugen kann, wurde an eine Gasleitung gedacht, die schließlich nicht gebaut wurde. Das Kraftwerk erfordert noch hohe Investitionen, um in Betrieb genommen werden zu können. Der Fall Río Turbio ist für die Staatsfinanzen eine Katastrophe, aber die Regierung weicht dem Problem aus. Auch die Opposition äußert sich nicht.

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Am letzten Monat fiel der Börsenkurs der Staatstitel, die mit dem CER-Index berichtigt werden (der dem Index der Konsumentenpreise entspricht) um 4%, nachdem ein hohes Angebot auftrat, dem die ZB schließlich mit Käufen in Höhe von $ 300 Mrd. entgegenwirkte. Der massive Verkauf der CER-Titel hatte schon im Juni eingesetzte, so dass die ZB in jenem Monat schon $ 700 Mio. für den Kauf dieser Titel einsetzte. Die ZB hat diese Käufe mit Geldschöpfung bezahlt. Wenn man noch $ 400 Mrd. hinzuzählt, die die ZB dem Schatzamt überwiesen hat, um das Defizit zu decken, erreichte die Geldemission ab Anfang Juni schon $ 1,4 Bio., was eine Zunahme von 35% der monetären Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) darstellt.

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Die argentinische Handelskammer hat ermittelt, dass die Zahl der leeren Lokale in der Bundeshauptstadt im Bimester Mai-Juni 2022 um 42,6% unter dem Vorjahr lag. Die Zahl der Lokale mit Vermietungsschildern stieg um 18,5%, und die, die für Verkauf angeboten werden, um 16,67%. Die Erhebung bezieht sich auf die wichtigsten Straßen der Stadt. Auf der Straße Cabildo gibt es kaum noch Lokale für Vermietung.

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Deutsche Wirtschaft

Den Bauern steht in diesen Sommer eine unterdurchschnittliche Ernte bevor - mit regionalen Unterschieden. „In Summe ist es in vielen Teilen Deutschlands zu trocken. Das heißt letztendlich auch, dass wir im zweiten Jahr in Folge eine kleinere Ernte einfahren werden“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. zum Erntestart. Seinen Angaben zufolge erwartet der Deutsche Bauernverband (DBV) eine Getreideernte in Höhe von rund 41,2 Mio. Tonnen. Damit liegen die Prognosen mit 3% unter dem Vorjahresergebnis. (dpa)

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Das Konsumklima in Deutschland ist wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs auf ein Rekordtief gefallen. Das Konsumforschungsunternehmen GfK ermittelte für Juli einen Wert von minus 27,4, was im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um 1,2 Punkte ist. „Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt“, erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl am Dienstag. Vor allem die um knapp 8% erhöhten Lebenshaltungskosten drückten auf die Stimmung, sagte er. (dpa)

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Die Bundesregierung will einem Bericht zufolge einen "Schutzschirm" für angeschlagene Energieunternehmen schaffen. Wie der "Spiegel" berichtete, einigten sich am Sonntagabend die Spitzen der zuständigen Ministerien für Wirtschaft, Finanzen und das Bundeskanzleramt auf einen Entwurf. Darin geregelt seien Finanzhilfen bis hin zur Übernahme von Firmenanteilen, um die Pleite eines Gasversorgers abwenden zu können. (dpa)

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Die konzertierte Aktion gegen die Inflation in Deutschland soll im Herbst konkrete Ergebnisse haben. Dem Auftakttreffen am Montag im Kanzleramt werde eine ganze Reihe von weiteren Treffen folgen. "Wir reden über eine lange Strecke", sagte Hebestreit. Aber die Lage sei so, "dass man im Herbst dann auch schon Ergebnisse" haben müsse. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Dialog mit den Sozialpartnern, Ökonomen und der Bundesbank initiiert. (dpa)

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Die Explosion der Energiepreise hinterlässt deutliche Spuren in der Handelsbilanz Deutschlands im Mai. Erstmals seit mindestens 14 Jahren wies Deutschland im Handel mit anderen Ländern in einem Monat unter dem Strich ein Minus aus. Die Einfuhren legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 27,8% auf E 126,7 Mrd. zu. Die Ausfuhren stiegen um 11,7% E 125,8 Mrd. Die Außenhandelsbilanz schloss kalender- und saisonbereinigt mit einem Minus von rund E 1,0 Mrd. (dpa)

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Nach der Sonderregelung für das Flughafenpersonal plant die Bundesregierung auch für das Gastgewerbe einen vereinfachten Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland. Die Arbeitskräftenot hat sich durch die Pandemie sehr verschärft. Im Luftverkehr gebe es einen großen Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel, ebenso im Bereich der Gastronomie und Hotellerie. (dpa)

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Kräftiger Wind im Winter und viel Sonne im Frühling haben den Ökostromanteil in Deutschland steigen lassen. Erneuerbare Energien deckten im ersten Halbjahr 49% des Stromverbrauches, wie vorläufige Berechnungen des Branchenverbandes BDEW und des Stuttgarter Forschungsinstitutes ZSW ergaben. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit Abstand wichtigste Ökostromquelle sind demnach Windräder an Land, deren Anteil von 17% auf 21% stieg. Solaranlagen legten von 10% auf 12% zu. (dpa)

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Die Spritpreise sinken langsam. Auch Diesel kostet wieder weniger als 2 Euro pro Liter, wie aus ADAC-Zahlen hervorgeht. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstag kostete ein Liter Super E10 demnach 1,843 Euro. Das sind 2,1 Cent weniger als vor einer Woche. Diesel verbilligte sich um 3,8 Cent auf 1,989 Euro pro Liter. (dpa)

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Auch der Onlinehandel leidet unter der schlechten Konsumstimmung in Deutschland. Im zweiten Quartal seien die Umsätze im E-Commerce mit Waren gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,6% auf 21,8 Mrd. zurückgegangen, berichtete der E-Commerce-Verband. (dpa)

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Weltwirtschaft

Die Inflation in der Schweiz zieht weiter an - im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aber auf eher niedrigem Niveau. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4%, wie das Bundesamt für Statistik mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg in der Schweiz seit dem Jahr 1993. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 0,5%. Die Statistiker erklärten den Zuwachs im Monatsvergleich mit verschiedenen Faktoren, darunter höhere Preise für Treibstoffe und Heizöl. (dpa)

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Die Inflation in der Türkei steigt weiter. Im Juni erhöhen sich die Lebenshaltungskosten gegenüber dem Vorjahresmonat auf 78,62%, wie das nationale Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerungsrate rund 74% betragen. Besonders Transport und Lebensmittel verteuerten sich im Juni auf Jahresbasis deutlich. Auch die Herstellerkosten stiegen weiter: Auf Jahressicht erhöhten sich die Preise, die Produzenten für ihre Güter erhalten, laut Statistikamt im Juni um rund 138%. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Anstieg von rund 6,8%. Die Opposition wirft der Regierung vor, die Inflationszahlen zu schönen und geht von einer deutlich höheren Rate aus. Die in Istanbul ansässige Inflations-Forschungsgruppe Enag bezifferte die Teuerung für Juni im Jahresvergleich sogar auf 175,55%. Die türkische Notenbank stemmt sich nach Meinung vieler Ökonomen zudem nicht entschlossen genug gegen die hohe Teuerung. Vielmehr haben die Währungshüter ihre Geldpolitik seit vergangenen Sommer gelockert. Nach gängiger ökonomischer Lehre kann eine Erhöhung der Zinsen der Inflation entgegenwirken. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan argumentiert hingegen, dass hohe Zinsen Inflation verursachen. Die Notenbank folgt Erdogans Linie und verzichtet bislang auf Zinserhöhungen. Sie hält den Leitzins seit Januar bei 14%. (dpa)

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Trotz des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine in dem Ende Juni ausgelaufenen Wirtschaftsjahr 2021/22 8% mehr Getreide und Hülsenfrüchte exportiert als im Jahr davor. Nach 44,7 Mio. Tonnen (2020/21) seien 48,5 Mio. Tonnen ausgeführt worden, teilte das Agrarministerium mit. Im Kriegsmonat Juni lag die Ausfuhr wegen des ausgefallenen See-Exports jedoch mit 1,4 Mio. Tonnen 44% unter dem Vorjahreswert. Die Weizenausfuhr lag im Wirtschaftsjahr 2021/22 mit 18,7 Mio. Tonnen mehr als 12% über dem Vorjahreswert. Allerdings wurde im Juni fast 80% weniger Weizen exportiert als 2020/21. (dpa)

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Unterhändler von Europaparlament und den EU-Staaten haben sich auf ein schärferes Vorgehen gegen wettbewerbsverzerrende Subventionen aus Ländern wie China geeinigt. "Dies ist ein wichtiger Schritt zum Schutz unserer wirtschaftlichen Interessen", teilte der französische Finanzminister Bruno Le Maire mit. Konkret soll die EU-Kommission etwa mehr Prüfmöglichkeiten gegen Firmen haben, die sich auf öffentlich vergebene Aufträge bewerben, aber wettbewerbsverzerrend subventioniert worden sein könnten. Formell müssen EU-Parlament und EU-Länder noch zustimmen. (dpa)

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In der Eurozone ist die Inflationsrate erneut auf einen Rekordstand gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni um 8,6% im Jahresvergleich, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag vergangener Woche in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Rate von 8,5% gerechnet. Im Vormonat hatte der Preisanstieg bei 8,1% gelegen. (dpa)

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Die Fluggesellschaft China Southern Airlines kauft im großen Stil bei Airbus ein. Die chinesische Airline unterzeichnete einen Vertrag über 96 Mittelstreckenjets der A320neo-Reihe. Laut Preisliste habe die Bestellung einen Gesamtwert von rund u$s 12,2 Mrd., allerdings sei der tatsächliche Preis niedriger. (dpa)

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Der Euro setzt seine Talfahrt der vergangenen Monate in hohem Tempo fort. Am Dienstag fiel die Gemeinschaftswährung zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit fast 20 Jahren. Im Tief kostete ein Euro 1,0248 Dollar und damit so wenig wie zuletzt am Jahresende 2002. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0290 (Montag: 1,0455) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9718 (0,9565) Euro. Der Euro wird schon seit einiger Zeit von der teils sehr trüben Stimmung an den internationalen Finanzmärkten belastet. Im Gegensatz zum Euro profitiert der Dollar, da er von vielen Anlegern nicht nur als sichere, sondern aufgrund der Größe des US-Finanzmarkts auch als sehr liquide Anlageform geschätzt wird. Am Dienstag verlor deshalb nicht nur der Euro fast zwei US-Cent an Wert. Auch viele andere Währungen gaben zum US-Dollar erheblich nach. Ein zentrales Argument für den schwachen Euro lautet, dass Europa wesentlich stärker von den Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine betroffen sei als die USA. Als entscheidender Grund gilt die hohe Abhängigkeit vieler europäischer Länder von russischen Rohstoffen wie Erdöl oder Erdgas. Am Dienstag stieg der europäische Erdgaspreis aus Angst vor zunehmenden Engpässen auf ein Viermonatshoch. Ein weiterer Grund für die Euro-Schwäche ist, dass viele Notenbanken wesentlich entschlossener auf die hohe Inflation reagieren als die EZB. Während etwa die US-Notenbank Fed ihren Leitzins schon mehrfach und deutlich angehoben hat, hat sich die EZB bisher nur zu einer Ankündigung durchringen können. Mitte Juli soll ihr Leitzins erstmals seit elf Jahren steigen, allerdings wohl nur um 0,25 Prozentpunkte. Andere Zentralbanken, wie jüngst die eigentlich eher vorsichtige Notenbank Australiens, heben ihre Zinsen viel stärker an. (dpa)

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Frankreich will den nationalen Stromkonzern EDF wieder komplett verstaatlichen. "Wir müssen unsere Souveränität angesichts der Konsequenzen des Krieges in der Ukraine sicherstellen", sagte Premierministerin Élisabeth Borne am Mittwoch in ihrer Regierungserklärung im Parlament. "Ich bestätige die Absicht des Staates, 100% des Kapitals von EDF zu halten." EDF befindet sich bereits überwiegend in Staatshand. Präsident Emmanuel Macron hatte im März bereits angekündigt, EDF wieder vollständig nationalisieren zu wollen. Mit diesem Schritt soll der angestrebte Ausbau der Atomkraft in Frankreich sichergestellt werden. Die Energiewende werde mithilfe der Atomkraft gelingen, sagte Borne im Parlament in Paris. Um als erstes große Land komplett auf fossile Energiequellen verzichten zu können, werde Frankreich erneuerbare Energie und die Atomkraft ausbauen. (dpa)

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Der Stau von Containerschiffen in der Nordsee ist im Juni gewachsen. Inzwischen stünden dort mehr als 2% der globalen Frachtkapazität still und könnten weder be- noch entladen werden, teilte das Kiel-Institut für Weltwirtschaft mit. Auch vor chinesischen Häfen wachse die Warteschlange. Vor Shanghai und der angrenzenden Provinz Zheijang seien gegenwärtig mehr als 4% der globalen Frachtkapazität gebunden. (dpa)

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Statistiken

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