Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Dienstag zu $ 118,10, gegen $ 117,33 am Mittwoch der Vorwoche. Der Abwertungsrhythmus wurde leicht erhöht, und liegt jetzt bei ca. 4% monatlich. Das hohe Dollarangebot, das angesichts der Rekordernte von Weizen und guter Ernten bei anderen Produkten, sowie hohen Preisen, erwartet wurde, blieb aus. Dabei spielte auch der Stillstand der Lastwagen und der Mangel an Dieseltreibstoff eine Rolle. Die Devisennachfrage der Importeure blieb hoch, was auch mit dem zurückgebliebenen Wechselkurs zusammenhängt. Auch wenn die ZB die Zahlungsgenehmigungen hinausschiebt, bleibt die Nettonachfrage der Importeure nach Dollar hoch. Die ZB konnte somit im April netto nur u$s 44 Mio. kaufen. Der Schwarzkurs schloss bei $ 195, und der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL), schloss bei $ 191. Der Rückgang der freien Kurse bringt auch die geringere Geldschöpfung zum Ausdruck.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires verzeichnet in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 4,60%, und liegt somit um 8,20% über Ende 2021. Die argentinischen Aktien, die an der Börse von New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche vorwiegend Baissen auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: TECO: -0,80%, BBVA Argentina: -10,42%; Grupo Financiero Galicia: -6,50%; Loma Negra: -0,50%; Tenaris: +6,62%; Banco Macro: -4,46%.
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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York gehandelt wer-den, wiesen in der Woche zum Mittwoch einen starken Baissedruck auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029:-3,17%, Bono 2030: -4,38%; Bono 2035: -1,08%; Bono 2038: -5%.
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Das Wirtschaftsministerium hat am Dienstag Titel für $ 244,76 Mrd. auf dem lokalen Finanzmarkt untergebracht, wobei $ 265 Mrd. ausgeschrieben worden waren. Dennoch reicht der Betrag aus, um die Titel zu decken, diese Woche verfallen. 63% des untergebrachten Betrages entfallen auf Titel, die mit dem CER-Index berichtigt werden. Ein Teil entfiel auf Boncer, die im August 2023 verfallen und ein anderer auf Boncer, die im Juli 2024 verfallen. Der Rest entfällt auf kurzfristige Titel (Ledes), die zu 51,05% verzinst wurden.
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Argentinien ist heute der viertgrößte Lithiumproduzent der Welt, und steht bei den Reserven an zweiter Stelle. Doch die Kammer des Bergbaus CAEME rechnet auf Grund der 12 Investitionsprojekten, die sich in Gang befinden, damit, dass Argentinien auf Platz eins aufsteigen wird, mit über 300.000 Jato Lithiumkarbonat. Die Investitionen, die sich in Gang befinden, liegen gesamthaft über u$s 5 Mrd. Die Lithiumlager liegen in den Provinzen Salta, Jujuy und Catamarca. Die Nachfrage nach Lithium nimmt ständig zu, was vorwiegend auf den zunehmenden Einsatz von Automobilen mit elektrischem Motor zurückzuführen ist. Gegenwärtig entfällt ca. 70% des Lithiumkonsums auf diesen Bereich. Lithiumbatterien haben eine höhere Leistung als die traditionellen, was auch erlaubt, kleinere Batterien in die Automobile einzubauen.
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Das Wirtschaftsministerium hat in letzter Zeit zunehmend Staatstitel ausgegeben, die mit dem CER-Index berichtigt werden, der dem Index der Konsumentenpreise des INDEC entspricht. Das hat dazu geführt, dass die indexierte Staatsschuld umgerechnet u$s 70 Mrd. entspricht, drei Mal so viel wie im Dezember 2019. Dennoch stellt dies nur 20% der gesamten Staatsschuld und 15% des Bruttoinlandsproduktes dar. Die indexierten Staatstitel haben eine Laufzeit von durchschnittlich ca. 12 Monaten. Im Abkommen mit dem IWF wurde eine Verringerung des Anteils der indexierten Titel an der gesamten Ausgabe von Staatstiteln vereinbart. Ebenfalls hat sich der Fonds für Zinsen eingesetzt, die real positiv sind. Das ist jedoch schwer zu erreichen, weil die Inflation erfahrungsgemäß das Rennen mit den Zinsen gewinnt.
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Das Industriesekretariat hat das System des “draw back”, das sich auf Rückgabe von schon gezahlten Steuern bei Exportprodukten bezieht, durch Beschluss 212/22 neu gestaltet. Es handelt sich dabei um Importzölle bei importierten Teilen eines Produktes u.a. Steuern, die Zubehörteile belasten. Die Unternehmen, die das “draw Back” beantragen, müssen im Einheitsregister der produktiven Matrix (RUMP) eingetragen sein, und das Verfahren wird über die Plattform”Trámites a distancia” (TAD) abgewickelt.
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Die Kammer der Betreiber der Logistik (was Transport und damit zusammenhängende Tätigkeiten umfasst) teilt mit, dass der Index der Transportkosten im März 2022 eine Zunahme von 9,09% verzeichnet. Im ersten Quartal betrug die Zunahme 19,19%, weit über der Inflation.
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Der Entwicklungsfonds von Kuwait hat den Provinzverwaltungen von Santa Fe und Córdoba einen Kredit von u$s 50 Mio. gewährt, der für die Finanzierung der ersten Etappe einer Wasserleitung bestimmt ist, die Trinkwasser für den mittleren Westen von Santa Fe und dem Osten und Zentrum von Córdoba liefern soll.
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Der Konflikt mit dem Kredit einer chinesischen Bank für den Bau der zwei Wasserkraftwerke am Fluss Santa Cruz, von insgesamt u$s 44,7 Mrd., der unter der Regierung von Cristina Kirchner gewährt wurde, dauert an. Bisher wurden nur u$s 1,35 Mrd. ausgezahlt. Jetzt steht eine Zahlung von u$s 600 Mio. bevor, die jedoch in der Präsidentschaft von Staatssekretär Beliz gebremst wird. Die ursprünglichen Fristen für die Gewährung des Kredites wurden nicht eingehalten, und es wurde ein neuer Kalender vereinbart. Die Verzögerung des Baus der Kraftwerke erhöht schließlich die Kosten sehr stark, auf alle Fälle schon jetzt um über eine Milliarde Dollar. Am Konzern, der die Zuteilung erhielt, ist außer einem chinesischen Unternehmen auch das lokale Electroingeniería beteiligt, das von Gerardo Ferreira kontrolliert wird, der enge Beziehungen zur Regierung hat. Dennoch gelingt es ihm nicht, den Bau zu beschleunigen.
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Die Regierung verhandelt weiter mit China über den Bau eines Kernkraftwerkes von 1,200 MW, das in Atucha, nahe zu den zwei schon bestehenden, errichtet werden soll. Der Bau soll angeblich Ende dieses Jahres beginnen. Die Regierung fordert, dass China den Bau zu 100% finanziert. Doch der im Februar unterzeichnete Vertrag sieht vor, dass China mit 85% zur Finanzierung des Objektes beiträgt, das u$s 8,5 Mrd. kosten soll. Dieses Kraftwerk ist von vornherein unwirtschaftlich, wegen der hohen Investitionskosten pro KW, die weit über denen anderer Kraftwerke liegen, und auch wegen der hohen Kosten der KWSt., die über denen anderer Kraftwerke liegen, angeblich auch von Windanlagen.
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Die monetäre Basis (Bargeld im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB) ist im März zurückgegangen. Mit durchschnittlich $ 3,66 Mrd. lag sie um 2,4%, gleich $ 90,58 Mrd. unter Februar 2022. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt lag die monetäre Basis bei 5,1%, etwa gleich viel wie Anfang 2020, und etwa ebenso viel wie die geringsten Prozentsätze seit 2003. Diese Zahlen widersprechen der Auffassung, dass es zu viel Bargeld in Umlauf gibt.
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Die bolivianische Regierung hat sich bereit erklärt, dieses Jahr mehr Gas an Argentinien zu liefern, sofern mehr Gas verfügbar ist. Letztes Jahr waren es im Winter 14 Mio. cb, täglich, und dieses Jahr könnten es somit etwas mehr sein. Der Preis wurde auf u$s 11,61 pro Million BTU festgesetzt, was sich mit nur u$s 6 im Vorjahr vergleicht. Der Preis liegt auf alle Fälle bei einem Drittel oder weniger des Preises, der für verflüssigtes Gas gezahlt wird, das per Schiff importiert wird. Die Möglichkeit zusätzlicher Gaslieferungen aus Bolivien hängt auch davon ab, ob Brasilien schließlich etwas weniger als vorgesehen liefert, nachdem dort die Wasserkraftwerke dieses Jahr wieder mehr Strom liefern.
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Der Index der Industrieproduktion des INDEC verzeichnet im Februar 2022 eine interannuelle Zunahme von 8,7%, womit das erste Bimester 2022 um 3,9% über dem Vorjahr liegt. Dabei betrug die Zunahme bei der Chemie 11,1%, bei Maschinen und Anlagen (hauptsächlich Maschinen für die Landwirtschaft) 26%, bei Bekleidung 28,5%. Bei Bekleidung und Sportschuhen hat sich die Importsperre bei Konkurrenzprodukten ausgewirkt, die die das Produktionsministerium und die ZB faktisch verfügt haben. Bei Nahrungsmitteln und Getränken betrug die Zunahme 4,4%, bei Bekleidung 28,6%, und bei Kfz 29,6%. Geringere Zunahmen weisen Lebensmittel und Getränke auf (+4,4%). Einen Rückgang gab es nur bei Erdölraffinerien, was vornehmlich YPF betrifft, wo Probleme bei der Instandhaltung aufgetreten sind.
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Der Index der Bautätigkeit des INDEC (ISAC, indicador sintético de la actividad de la construcción) lag um Februar 2022 um 8,6% über dem gleichen Vorjahresmonat und 29,9% über Februar 2020, kurz bevor die Pandemie in Erscheinung trat.
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Die Betreiber der Windstrommühlen berichteten letzte Woche, dass 50 dieser Windanlagen stillstehen, weil die ZB den Import von bestimmten Ersatzteilen hemmt, die unmittelbar eingesetzt werden müssen. In einem Fall werden Importe von u$s 15.000 seit Monaten verzögert, die eine Stromerzeugung im Wert von u$s 385.000 verhindert hat, was zu einem höheren Einsatz der Wärmekraftwerke geführt hat, die einen unverhältnismäßig höheren Import von Gas oder Dieselöl erfordern. Die Devisenbewirtschaftung der ZB hat falsche Prioritäten.
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Durch Mitteilung A 7488 hat die ZB verfügt, dass die Importanträge, die im Rahmen des SIMI-Systems (Kategorie C) genehmigt wurden, eine beschleunigte Zulassung der Zahlung erhalten, wenn es sich um Produkte handelt, die bei industriellen Prozessen eingesetzt werden, sofern die Betroffenen bei den Preisabkommen mit dem Handelssekretariat mitmachen. Ein Buchprüfer muss beglaubigen, dass dabei der Bestand nicht erhöht wird, und sich auf einem normalen Stand befindet. Die neue Norm ist nicht klar, aber es wird dadurch versucht, dass der Mangel an bestimmten importierten Produkten die lokale Produktion nicht hemmt, wie es gegenwärtig oft der Fall ist.
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Das Arbeitsministerium hat durch Beschluss 388/22 Ende der Vorwoche bei 26 Bereichen die zuständige Gewerkschaft und die Unternehmerverbände zur Verhandlung über einen neuen Arbeitsvertrag einberufen. Es sollen täglich 10 Verhandlungen stattfinden. Die Regierung begründet die Maßnahme mit der Absicht, die Beschleunigung der Inflation und eine Lohnverwässerung (lies: Abnahmen des Reallohnes) zu verhindern. Doch in der Praxis geben diese Verhandlungen, die vor Ablauf der bestehenden Arbeitsverträge stattfinden, der Inflation einen Impuls, weil sie zu Lohnerhöhungen führen, die sofort auf die Preise abgewälzt werden.
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Im März wurden 34.392 neue Kfz, in das offizielle Register eingetragen, was dem Verkauf der Agenturen an ihre Kunden entspricht, teilt der Agenturenverband Acara mit. Es waren 17,7% mehr als im Februar, aber 7% weniger als im März 2021. Im 1. Quartal 2022 waren es somit 196.978 Einheiten, 6,6% unter dem Vorjahr.
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Im März 2022 wurden 10,55% mehr gebrauchte Automobile, Pick-ups und Lastwagen verkauft als im gleichen Vorjahresmonat, teilt die Agenturenkammer CCA (Cámara de comercio automotor) mit. Im 1. Quartal 2022 waren es 379.659 Einheiten, 8,41% unter dem Vorjahr.
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Das erste Arbeitsabkommen, das im Rahmen der neuen Runde abgeschlossen wurde, die die Regierung eingeführt hat, ist das der Bekleidungsindustrie. Dabei wurde eine Lohnerhöhung von 53,4% vereinbart, die in zwei Stufen gewährt wird: 30% von April bis Juni, und 23,4% von Juli bis Oktober. Hinzu kommt noch eine feste monatliche Vergütung von 7% des Grundlohnes, die von April bis Oktober gezahlt wird. Die Bekleidungsindustrie kann höhere Lohnerhöhungen jetzt verkraften, weil der Import faktisch gesperrt ist, so dass kein Hindernis besteht, die Lohnerhöhungen auf die Preise abzuwälzen. Das trägt dann zu einer weiterhin hohen Inflationsrate bei.
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Frankreich hat das letzte der vier Schiffe geliefert, die für die Kontrolle der Fischerei im Süden eingesetzt werden und von der Macri-Regierung bestellt wurden. Die anderen drei befinden sich schon im Dienst. Die Schiffe wurden auch finanziert, und die Quoten wurden pünktlich bezahlt. Die Satelliten vermitteln gegenwärtig die Information über Fischereischiffe, die die Grenze von 200 Meilen überschreiten und in argentinischen Gewässern fischen. Mit diesen vier Patrouilleschiffen kann jetzt schnell an Ort vorgegangen werden. Wenn die ausländischen Schiffe (die meisten chinesische) die argentinische Zone nicht sofort verlassen, werden sie dann gezwungen, sich zum nächsten Hafen zu begeben, wo der Fischfang beschlagnahmt wird und eine hohe Busse gezahlt werden muss, bevor die Schiffe freigegeben werden. Die Meeresplattform, die zum argentinischen Meeresgebiet gehört, ist weniger tief und hat einen höheren Bestand an Fischen, besonders Tintenfisch, als das tiefere Meer.
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Deutsche Wirtschaft
Angeheizt von hohen Energiepreisen ist die Inflation in Deutschland im März erstmals seit der Wiedervereinigung 1990 über die Marke von 7% gestiegen. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts lagen die Verbraucherpreise um 7,3% über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Februar hatte die Jahresinflationsrate noch bei 5,1% gelegen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar schossen die Öl- und Gaspreise in die Höhe, Tanken und Heizen verteuerten sich drastisch. Ähnlich hoch wie im März 2022 war die Jahresinflationsrate vor der Wiedervereinigung in den alten Bundesländern zuletzt im Herbst 1981, als wegen der Auswirkungen des Ersten Golfkrieges die Mineralölpreise ebenfalls deutlich stiegen. Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr derzeit mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von mehr als 6%. (dpa)
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Mercedes-Benz will Emissionen des Treibhausgases CO2 pro Pkw bis zum Ende des Jahrzehnts um die Hälfte verringern. Wichtig dafür sind das Elektrifizieren von Autos, eine verbesserte Batterietechnik und Recyclingmaterialien, wie der Hersteller am Montag in Stuttgart bei einer Konferenz zum Thema Nachhaltigkeit mitteilte. "Ziel des Unternehmens ist es, im Vergleich zu 2020 die CO2-Emissionen pro Pkw über den gesamten Lebenszyklus hinweg bis zum Ende dieses Jahrzehnts mindestens zu halbieren." Vorstandschef Ola Källenius bekräftigte bei dem Treffen die bereits bekannte Ausrichtung des Herstellers auf E-Autos. Demnach wollen die Schwaben bis Mitte des Jahrzehnts einen Anteil von bis zu 50% an Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Autos erreichen. Bis zum Ende des Jahrzehnts will Mercedes dann überall dort vollelektrisch werden, "wo die Marktbedingungen es zulassen". (dpa)
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Die Bundesregierung will den Arbeitsmarkt in Deutschland auch bei weiteren negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine absichern. "Das, was im Moment absehbar ist, können wir am Arbeitsmarkt mit einem starken Sozialstaat abschirmen", sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). (dpa)
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Die Bundesregierung will einen milliardenschweren "Schutzschild" für Firmen errichten, die von Folgen des Ukraine-Kriegs und hohen Energiepreisen belastet sind. Ein Maßnahmenpaket sieht unter anderem einen "zeitlich befristeten und eng umgrenzten" Kostenzuschuss zur temporären Kostendämpfung des Erdgas- und Strompreisanstiegs für besonders betroffene Unternehmen vor. Das teilten Finanz- sowie Wirtschaftsministerium mit. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte, es werde bei diesem Zuschuss mit Kosten für den Steuerzahler in Höhe von E 5 Mrd. gerechnet. (dpa)
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Millionen Menschen in Deutschland bekommen wegen der hohen Energiepreise einen einmaligen Heizkostenzuschuss. Der Bundesrat ließ das entsprechende Gesetz, das bereits im Bundestag beschlossen wurde, am Freitag vergangener Woche in Berlin passieren. Demnach soll ein Ein-Personen-Haushalt, der Wohngeld bezieht, 270 Euro erhalten, ein Zwei-Personen-Haushalt 350 Euro, für jedes weitere Familienmitglied gibt es 70 Euro. Studierende und Auszubildende, die staatliche Hilfen erhalten, haben Anspruch auf einmalig 230 Euro. (dpa)
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Bund und Länder ringen um ein Finanzpaket beim öffentlichen Nahverkehr. In Länderkreisen war am Dienstag von schwierigen Verhandlungen die Rede. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, fordern die Länder, dass der Bund eine Summe von insgesamt E 5,6 Mrd. zur Stützung und Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) übernimmt. Darin enthalten sind auch die Kosten für das geplante 9-Euro-Ticket für drei Monate, das am 1. Juni starten soll. (dpa)
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Erstmals seit Jahren hat Deutschland die USA wieder als erster Investor in Frankreich abgelöst. Dabei stieg im vergangenen Jahr auch die Zahl der Investitionsvorhaben deutscher Firmen im Nachbarland, wie die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer am Dienstag in Paris mitteilte. 2021 gab es demnach 1607 Projekte zur Neuansiedlung oder Erweiterung von Standorten deutscher Firmen in Frankreich, ein Zuwachs von 32% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der somit in Frankreich geschaffenen Arbeitsplätze stieg um 30%. Rund 4500 deutsche Unternehmen beschäftigen in Frankreich etwa 320.000 Menschen. Gründe für die steigende Attraktivität Frankreichs seien die von Präsident Emmanuel Macron in den vergangenen fünf Jahren verbesserten Bedingungen für die Wirtschaft sowie der von ihm reformierte Ausbildungsmarkt, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Patrick Brandmaier. Die Verfügbarkeit gut qualifizierter und ausgebildeter Fachkräfte sei ein Pluspunkt. Viel intensiver als früher würden investitionswillige Firmen willkommen geheißen und in den Regionen Frankreichs betreut. Deutsche Unternehmen investierten in Produktion, Forschung und Service in Sektoren wie Mobilität, Gesundheit, ökologischer Wandel und Recycling sowie Großhandel, sagte die Generaldirektorin der staatlichen Wirtschaftsförderung Business France, Marie-Cécile Tardieu. (dpa)
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Weltwirtschaft
Infolge des russischen Angriffskriegs wird sich die Wirtschaftsleistung der Ukraine in diesem Jahr nach Schätzung der Weltbank fast halbieren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im Vergleich zum Vorjahr um rund 45% einbrechen. Die Organisation schränkte jedoch ein, dass "das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs" von "der Dauer und der Intensität des Kriegs" abhängen werde. Im Januar, also vor Beginn des Kriegs Ende Februar, hatte die Weltbank in einer Prognose für die Ukraine noch ein Wirtschaftswachstum von rund 3% erwartet. (dpa)
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Der russische Staat will angesichts der Wirtschaftssanktionen wegen des Ukraine-Kriegs vorerst keine Staatsanleihen mehr begeben. In einem in der Nacht zum Montag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung "Iswestija" kündigte der russische Wirtschaftsminister Anton Siluanow an, dass im weiteren Verlauf des Jahres keine Anleihen platziert werden. Nach Einschätzung des Ministers reichen die Einnahmen unter anderem aus dem Verkauf von Öl und Gas aus, um die laufenden Ausgaben des Staates zu decken. (dpa)
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Die Verbraucherpreise in Tschechien ziehen weiter an. Die jährliche Inflationsrate kletterte im März auf 12,7%. Das war der höchste Wert seit 1998. Im Vergleich zum Vormonat lag die Preissteigerung bei 1,7%. Die tschechische Nationalbank (CNB) teilte mit, die Inflation liege "weit über der oberen Grenze des Toleranzbandes". Die steigenden Rohstoffpreise und der Krieg in der Ukraine würden die Teuerung vor allem auf kurzfristige Sicht antreiben, hieß es. Die Notenbank versucht seit langem, gegenzusteuern, und hat ihren Leitzins zuletzt um 0,5 Punkte auf 5% angehoben. Der EU-Mitgliedstaat Tschechien hat mit der Krone eine eigene Währung. (dpa)
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Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat seine Auslieferungen im März nochmals deutlich gesteigert. Im vergangenen Monat hätten Kunden 63 Verkehrsflugzeuge entgegengenommen. In den ersten drei Monaten hat der Hersteller damit insgesamt 142 Maschinen ausgeliefert. Für das Gesamtjahr hat sich Konzernchef Guillaume Faury die Auslieferung von etwa 720 Maschinen vorgenommen. (dpa)
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Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen des Westens gelockert. Der Leitzins werde um 3,0 Prozentpunkte auf 17,0% reduziert, teilte die Zentralbank am Freitag vergangener Woche in Moskau mit. Die Zinsentscheidung kam überraschend. Noch Ende Februar hatte sie den Zins drastisch um 10,5 Prozentpunkte auf 20% angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt. (dpa)
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Die Lebensmittelpreise haben nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) im März wie erwartet ein Rekordniveau erreicht. Der FAO-Lebensmittel-Preisindex habe ein Allzeit-Hoch erklommen, sagte ein Sprecher der Organisation am Freitag vergangener Woche in Genf. Besonders bemerkenswert sei der Kostenanstieg von Februar auf März, der 12,6% betragen habe. Das sei der zweithöchste Anstieg in der 70-jährigen Geschichte des Indexes, hieß es. (dpa)
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Der Ölkonzern Shell muss für seinen Rückzug aus Russland eine Milliarden-Summe abschreiben. Im ersten Quartal werden Abschreibungen von u$s 4 bis 5 Mrd. anfallen. Der Konzern hatte Anfang März mitgeteilt, kein Erdöl und Gas mehr aus Russland kaufen zu wollen. Außerdem sollen alle Tankstellen in Russland geschlossen und andere Geschäftsaktivitäten dort aufgegeben werden. Auch das Geschäft mit russischem Pipeline-Gas sowie Flüssiggas solle zurückgefahren werden. (dpa)
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Der russische Krieg gegen die Ukraine hinterlässt deutliche Spuren in der Weltwirtschaft. Die Welthandelsorganisation (WTO) hat ihre Wachstumsprognose für das globale Bruttoinlandsprodukt 2022 am Dienstag deutlich von 4,1% auf 2,8% gesenkt. Der Warenhandel werde aber wohl trotz des Krieges wachsen, wenn auch nur um 3% statt der im Oktober angenommenen 4,7%. (dpa)
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Statistiken
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