Argentinische Wirtschaft
Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 116,31, gegen $ 115,51% in der Vorwoche. Die Abwertung betrug in diesem Jahr 7,41%, aber der Abwertungsrhythmus wurde leicht erhöht und liegt jetzt um die 3,2% monatlich, immer noch unter der Inflation. Die ZB musste am Mittwoch u$s 35 Mio. verkaufen, um den Kurs zu halten. In zwei Wochen hat die ZB ca. u$s 200 Mio. verkauft, nachdem sie im März zunächst u$s 550 Mio. gekauft hatte. Der Schwarzkurs schloss zu $ 201, praktisch unverändert gegenüber der Vorwoche, so dass die Differenz zum offiziellen Kurs 81% beträgt. Der Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (CCL) lag bei 193 Pesos.
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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires stieg in einer Woche zum Mittwoch um 0,84%, und liegt somit um 8,82% über Ende Dezember 2021. Die Aktien argentinischer Unternehmen, die in New York kotieren, verzeichnen in einer Woche zum Mittwoch Haussen. TECO stieg um 10,58%, BBVA Argentina um 2,88%, Grupo Financiero Galicia um 5,45%, Loma Negra um 1,05 und Banco Macro um 3,94%. Nur Tenaris ging leicht zurück.
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Die argentinischen Staatstitel, die auf Dollar lauten und in New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch Zunahmen auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Bono 2029: +9,82%; Bono 2030: +1,04%, Bono 2035: +3,71%; Bono 2038: +2,27%; Bonar 2024: unverändert.
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Das statistische Amt hat ermittelt, dass Mitte 2021 37,3% der Bevölkerung (16,8 Mio. Menschen) als arm eingestuft wurden, 4 Prozentpunkte unter Ende 2020. Das umfasst Familien mit einem Monatseinkommen von bis zu $ 46.712. 8,2 Prozentpunkte entfallen auf die als elend eingestuften, bei denen das Einkommen nicht ausreicht, um den Grundbedarf zu decken. Diese Statistik bezieht sich nur auf Geldeinkommen. Dabei wird die Lebensmittelproduktion aus eigenen Gemüsegärten und Haltung von Hühnern nicht berücksichtigt, die mindestens eine Million Menschen umfasst. Ebenfalls wird nicht berücksichtigt, dass viele als Elend eingestufte eine unentgeltliche warme Mahlzeit bei gemeinnützigen Essanstalten beziehen oder sonst wie Nahrungsmittel erhalten. Die Menschen hungern nicht, und sehen allgemein normal ernährt aus. Die Regierung bemüht sich jedoch nicht, den Fall genauer zu erklären.
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Die Landwirtschaft hat im ersten Quartal Exporte für u$s 7,65 Mrd. verrechnet, 22% mehr als im Vorjahr, was zur Beruhigung des Devisenmarktes beigetragen hat. Allein im März waren es u$s 2,72 Mrd.
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Im erstes Bimester betrugen die Rindfleischexporte u$s 390,21 Mio., 23,5% über dem Vorjahr. Doch die Menge lag mit 9.700 Tonnen um 9,7% unter dem Vorjahr. China hatte einen Anteil von 74% an diesen Exporten, gefolgt, mit Abstand, von Israel und Chile.
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Die Vizepräsidentin Cristina Kirchner hat im Senat ein Gesetzesprojekt über eine eigenartige Weißwaschung schwarzer Vermögen im Ausland eingebracht. Präsident Alberto Fernández hat über seine Sprecherin Gabriela Cerruri sofort dem Projekt zugestimmt. Dieses Projekt wurde von Beratern von Cristina ausgearbeitet, die im Patria-Institut tätig sind. Konkret schafft das Projekt eine Steuer von 20% auf Güter, die Personen, die in Argentinien steuerpflichtig sind, im Ausland besitzen und beim Steueramt in ihrer Vermögenserklärung nicht angegeben haben. Das umfasst Bankdepositen, Immobilien, Aktien u.a. Wertpapiere, u.a. Güter. Der Steuersatz steigt auf 35%, wenn die Vermögenswerte erst nach sechs Monaten weißgewaschen werden. Diejenigen, die diese Vermögen von anderen der AFIP bekanntgeben, erhalten einen Anteil von 30% am Steuererlös. Das ganze Projekt wird von Juristen beanstandet, auch von Steuerexperten, die darauf hinweisen, dass es meistens sehr schwierig ist, den Beweis über das Bestehen dieser Vermögenswerte zu erbringen. Kirchneristen weisen darauf hin, das auf diese Weise, diejenigen, die sich an der Kapitalflucht beteiligt haben, zur Kasse gebeten werden. Es ist kaum anzunehmen, dass das Projekt im Kongress durchkommt.
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Der EMAE-Index des INDEC, der eine grobe Schätzung des BIP auf Grund kurzfristig verfügbarer Daten ist, lag im Januar um 5,4% über dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 0,5% unter Dezember 2021. Im interannuellen Vergleich sticht die Zunahme des Tourismus hervor, der durch Sonderkredite und einen hohen freien Wechselkurs begünstigt wurde, der Auslandsreisen stark verteuert hat, und Auslandstouristen angezogen hat. Aber auch der Bergbau, die Landwirtschaft, die öffentliche Verwaltung und der Transport weisen hohe Zunahmen auf, während die Fischerei und die Industrie Abnahmen ausweisen.
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Das Schatzamt hat am Dienstag Staatstitel für $ 474 Mrd. untergebracht, von denen 80% auf indexierte Titel entfallen, die mit dem CER-Index berichtigt werden, der dem Index der Konsumentenpreise entspricht. Bei Pesotiteln mit festem Zinssatz wurden, je nach Laufzeit, 40,25% bis 49,24% bestimmt. Das Schatzamt hat jetzt einen Überschuss von $ 107 Mrd., mit dem die Titel gezahlt werden können, die in der ersten Aprilwoche verfallen.
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Produktionsminister Matías Kulfas gab den Mitgliedern des neu geschaffenen Wirtschafts- und Sozialrates, im Kirchner-Kulturzentrum, in Anwesenheit von Präsident Alberto Fernández, die Grundzüge eines Wirtschaftsplans bis 2030 bekannt. Das Programm sieht vor, bis dahin 2 Mio. zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, 9 Mio. Menschen über die Armutsgrenze zu bringen, und den Export auf u$s 174 Mrd. zu erhöhen. Dies soll laut Kulfas u.a. durch intensiven Einsatz der neuen Technologien und mehr lokaler Produktion von technologischen Produkten erreicht werden. Die Darstellung klingt sehr wirklichkeitsfremd, da sie an den strukturellen Problemen vorbeigeht, die das Wachstum der Wirtschaft behindern. Es handelt sich um einen Katalog guter Absichten, die von den Zuhörern mit Skepsis aufgenommen wurden.
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Der Umsatz von Maschinen und Apparaten für die Landwirtschaft lag gemäß Angaben des INDEC 2021 mit insgesamt $ 171 Mrd. um 69,8% über dem Vorjahr, ist also real stark gestiegen. Am meisten stieg der Umsatz bei Saatmaschinen, mit +95,8% auf $ 36,73 Mrd. Der Traktorenumsatz stieg um 67,9% auf 59,85 Mrd. 2021 wurden Landmaschinen für u$s 80 Mio. exportiert, gegen u$s 50 Mio. im Vorjahr. 20% der Exporte gingen nach der Ukraine, Russland, Belarus und Kasachstan. Der interne Verkauf wurde durch Kredite der Banco Nación unterstützt, bei denen die Zinsen unter der Inflation lagen. Der stark gestiegene Umsatz bei Landmaschinen deutet auf den Willen zur Expansion und Modernisierung der Landwirtschaft hin.
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Die ZB hat im ersten Bimester 2022 bei ihren Dollartermingeschäften einen Gewinn von $ 24,5 Mrd. erzielt. Der Terminkurs des Dollar war im Sommer wegen Zweifel über den Abschluss des Abkommens mit dem IWF stark gestiegen, Die ZB trat dabei als Verkäufer auf, und kassierte dann die Differenz zum Tageskurs, der nur wenig stieg.
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Durch Dekret 152/22 (Amtsblatt vom 29.3.22) wurde das Leasing-System dahingehend geändert, das jetzt auch Immobilien umfasst, die sich in Bau befinden. Bei einem Leasing-Kredit behält der Kreditgeber den Besitz des finanzierten Objektes, so dass er es im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners verkaufen kann.
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Deutsche Wirtschaft
Wirtschaftsminister Robert Habeck will im Zuge der Energiewende mehr Tempo bei „grünem“ Wasserstoff machen. „Je schneller wir mit dem Wasserstoff sind, umso weniger brauchen wir dann auch noch Gas“, sagte der Grünen-Politiker am Montag bei seinem Besuch der Vereinigten Arabischen Emirate. Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft könne „unter dem Druck der Zeit“ sehr viel schneller passieren als bisher geplant. „Grüner“ Wasserstoff, der mit Erneuerbaren Energien hergestellt wird, soll die Dekarbonisierung etwa in der Stahl- und Chemieindustrie ermöglichen - und langfristig fossile Energien wie russisches Gas ersetzen. (dpa)
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Der Preisanstieg bei Häusern und Wohnungen in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr weiter beschleunigt. Im Jahresdurchschnitt 2021 verteuerten sich Wohnimmobilien um 11,0% im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistisches Bundesamt mitteilte. Ein Jahr zuvor hatten die Preise nach Angaben der Wiesbadener Behörde binnen Jahresfrist noch um 7,8% zugelegt. (dpa)
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Das stürmische Wetter im Januar und Februar und der sonnige März haben die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im ersten Quartal kräftig ansteigen lassen. Laut einer Hochrechnung wurden rund 74,5 Mrd. KWSt. Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, fast 25% mehr als im Vorjahreszeitraum. (dpa)
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Die deutsche Wirtschaft sieht für das kommende halbe Jahr schwarz: Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel im März von 98,5 auf 90,8 Punkte. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen seien noch stärker abgestürzt als beim Ausbruch der Corona-Krise vor zwei Jahren. “Ein historischer Einbruch”, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Freitag in München. Wegen des Krieges in der Ukraine rechnen die Industrie-, Handels-, Bauunternehmen und Dienstleister in den kommenden Monaten mit einem kräftigen Rückgang ihrer Geschäfte. Die Industriebetriebe bewerteten nicht nur ihren Ausblick als “extrem unsicher”, sie bewerteten auch ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als im Vormonat: Ihr Gesamtindex ist “so stark gefallen wie noch nie”, sagte Fuest. (dpa)
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Mit umfangreichen Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland reagiert die Ampel-Koalition auf die stark gestiegenen Energie- und Spritpreise. Geplant sind eine Energiepreispauschale, eine Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate sowie Hilfen für Familien und Geringverdiener. Das teilten die Spitzen von SPD, Grünen und FDP mit. Vorgesehen sind auch billige Tickets für Busse und Bahnen im Öffentlichen Personennahverkehr - sowie Maßnahmen für mehr Energieeffizienz. Die Spitzen von SPD, FDP und Grünen hatten sich am Donnerstagmorgen auf das Paket geeinigt. Die Gespräche hatten am Vorabend um 21 Uhr begonnen. (dpa)
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Bundesverkehrsminister Volker Wissing will die Menschen in Deutschland mit finanziellen Anreizen vom Elektroauto überzeugen. “Wir könnten Photovoltaikanlagen in Privathäusern fördern und dazu ein Ladegerät für Elektroautos. Den selbst erzeugten Strom könnten die Bürger kostenlos für den eigenen Verbrauch und ihr eigenes Elektroauto nutzen”, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Beim Ausbau der Lademöglichkeiten setze er auf die Privatwirtschaft. “Ich will keine staatliche Ladesäuleninfrastruktur aufbauen. Ich möchte, dass so viele Ladesäulen wie möglich privat finanziert werden.” (dpa)
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Die Bundesregierung bereitet sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf eine erhebliche Verschlechterung der Gasversorgung vor. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzte deswegen am Mittwoch in Berlin die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas in Kraft. Dies diene der Vorsorge. Die Versorgungssicherheit sei weiterhin gewährleistet. Nach dem Notfallplan gibt es drei Krisenstufen: Frühwarnstufe, Alarmstufe und Notfallstufe. Erst in der Notfallstufe greift der Staat in den Gasmarkt ein. Haushaltskunden wären dann besonders geschützt. “Es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe”, betonte Habeck. (dpa)
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Ein deutlicher Energiepreissprung infolge des Ukraine-Krieges hat die Inflation in Deutschland im März auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung getrieben. Die Verbraucherpreise lagen im März 2022 um 7,3% über dem Vorjahr. Im Februar hatte die Jahresinflationsrate noch bei 5,1% gelegen. (dpa)
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Die “Wirtschaftsweisen” haben wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich nach unten geschraubt. Der Sachverständigenrat erwartet nun nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,8%. Für das kommende Jahr wird ein Plus von 3,6% vorhergesagt. Die “Wirtschaftsweisen” hatten im vergangenen November für 2022 noch mit einem Wachstum von 4,6% gerechnet. (dpa)
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Der Corona-Impfstoffhersteller Biontech hat im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von rund E 10,3 Mrd. erwirtschaftet. Der Umsatz lag bei knapp E 19 Mrd. Sowohl beim Nettogewinn als auch beim Umsatz lag Biontech damit erheblich über den Werten von 2020 mit damals E 15,2 Mio. Gewinn und E 482 Mio. Umsatz. Biontech bekräftigte nun die Umsatzprognose für seinen Covid-19-Impfstoff von E 13 bis E 17 Mrd. in diesem Jahr. (dpa)
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Weltwirtschaft
Die Schweizer Bank Credit Suisse geht in Russland keine Geschäfte mit neuen Kunden mehr ein. Das bestätigte eine Konzernsprecherin am Montag. Außerdem wies sie darauf hin, dass die Credit Suisse ihre Geschäftstätigkeit in dem Land weiter herunterfahre, wie das Management Anfang März als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine angekündigt hatte. Ende 2021 belief sich das Kreditvolumen der Bank in Russland auf 848 Mio. Franken (830 Millionen Euro). Das Nettovermögen der russischen Tochtergesellschaften betrug 195 Mio. Franken. (dpa)
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Auch viereinhalb Wochen nach Kriegsbeginn setzt Russland die Gaslieferungen durch die Ukraine in unvermindertem Umfang fort. Am Montag würden 109,5 Mio. Kubikmeter Gas durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom. Das entspricht der vertraglich möglichen maximalen Auslastung pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren. (dpa)
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EU will künftig riesige Mengen an Flüssiggas (LNG) aus den USA beziehen, um die Abhängigkeit von Lieferungen aus Russland zu reduzieren. Ein Deal zwischen US-Präsident Joe Biden und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht vor, dass die EU allein in diesem Jahr zusätzlich 15 Mrd. Cbm Flüssiggas (LNG) kauft. Langfristig soll die Menge auf 50 Mrd. Cbm pro Jahr steigen. Damit könnte nach Kommissionsangaben etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden. In diesem Jahr sollen es immerhin bereits ein Zehntel der Importe decken. (dpa)
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Südafrikas Arbeitslosenquote hat vor dem Hintergrund langanhaltender Corona-Beschränkungen einen Höchststand erreicht. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres kletterte sie nach Angaben des nationalen Statistikbüros vom Dienstag auf 35,3%. Damit sind in Afrikas zweitgrößter Volkswirtschaft 7,9 Mio. Menschen arbeitslos gemeldet - gegenüber den vorangegangenen drei Monaten eine Zunahme um 278 000. Nicht erfasst ist die Zahl der Menschen, die die Jobsuche aufgegeben haben - werden sie mit eingerechnet, beträgt die Quote 46,2%. (dpa)
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Der Energieversorger Eon und das australische Unternehmen Fortescue Future Industries (FFI) wollen in großem Stil klimaneutral hergestellten Wasserstoff nach Europa bringen. Die Unternehmen wollen gemeinsam Wege entwickeln, um bis 2030 bis zu 5 Mio. Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr nach Europa zu liefern. Darüber sei eine Absichtserklärung unterzeichnet worden, teilten die Firmen am Dienstag mit. Der Wasserstoff soll über Eon-Verteilnetze in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu den Kunden kommen. (dpa)
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Statistiken
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