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Wirtschaft in Kürze

Argentinische Wirtschaft

Der offizielle Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 79,05, gegen $ 78,83 eine Woche zuvor, womit er im Laufe des Jahres um 25,50% stieg und mit der Inflation Schritt hielt. Die ZB musste weiter Reserven verkaufen, um den Kurs zu halten (allein u$s 80 Mio. am Dienstag und u$s 60 Mio. am Mittwoch), so dass die ZB im September schon ca. u$s 600 Mio. verkaufen musste. Damit liegen die verfügbaren ZB-Reserven unter u$s 6.000. Der Kurs fur Grossistengeschäfte schloss bei $ 74,77, gegen $ 74,32 in der Vorwoche. Der Kurs, der sich bei Geschäften ergibt, die über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liquidación”) lag bei $ 119,31, gegen $ 129,31 in der Vorwoche, und der Schwarzkurs lag bei $ 131, etwa gleich wie Vorwoche. Die ZB-Reserven lagen bei u$s 42,57 Mrd., gegen u$s 42,64 Mrd. in der Vorwoche.

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Der Merval-Aktienindex der Börse von Buenos Aires weist in einer Woche zum Mittwoch eine Zunahme von 3,66% aus, und liegt jetzt um 11,64% über Ende Dezember 2019.

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Die argentinischen Staatstitel in Dollar, die auch in New York gehandelt werden, wiesen in einer Woche zum Mittwoch unterschiedliche Tendenzen auf, mit Baissen und Haussen. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: -0,41%; Argentina 2021: -0,80%; Argentina 2026: +0,43%; Argentina 2046:+0,85%; Bonar 2024: +3,07%. Die neuen argentinischen Staatsbonds, die sich aus der Umschuldung ergaben, wurden zu Kursen gehandelt, bei denen die Rendite von ca. 11,50% (12% bei den langfristigen) beträgt. Daraus ergibt sich eine Landesrisikorate um die 1.000 Basispunkte, unter der Hälfte der Rate, die noch kurz zuvor bestand.

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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) bei 24 Karat am Mittwoch zu $ 7.134,65 pro Gramm gehandelt, und bei 18 Karat zu $ 3.577,35.

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Das Finanzsekretariat hat am Mittwoch Staatstitel für $ 85,58 Mrd. untergebracht, mit denen die Titel für $ 69,75 Mrd., gedeckt werden, die heute (Freitag) verfallen, und noch ein Überschuss verbleibt. Es handelt sich um vier verschiedene Titel: eine “Lede” (Diskontbond), die am 29.1.21 verfällt und zu 34,13% verzinst wird, eine weitere, die am 26.2.21 verfällt und zu 35,15% verzinst wird, eine Lecer (die mit dem CER-Index berichtigt wird) und am 26.2.21 verfällt, und eine Boncer, die ebenfalls mit CER berichtigt wird und am 20.9.22 verfällt.

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Die gemeinsamen Ausgaben bei Appartmentwohnungen (”expensas”) nehmen im September 2020 um ca. 14,5% zu. Das ist eine direkte Folge der Lohnerhöhung der Hauswarte von 29%, von der 15% rückwirkend ab Juli gezahlt werden, zu denen im Dezember 8% und im März 2021 6% hinzukommen.

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In der Regierung besteht schon ein Projekt über Berichtigung von Pensionen, Hinterbliebenenrenten u.a. sozialen Leistungen, das das der Macri Regierung ersetzt, bei dem die Wertberichtigung zu 70% auf dem Index der Konsumentenpreise und zu 30% auf dem Lohnindex des Arbeitsministeriums beruht. Jetzt will die Regierung angeblich zur Formel zurückkehren, die unter Cristina bestand, mit einer Berichtigung alle sechs Monate (statt bisher alle drei), die je zur Hälfe auf dem Lohnindex RIPTE und der Einnahmen des System beruht. Diese bestehen etwa zu gleichen Hälften aus Beiträgen der Beschäftigten und Anteilen an bestimmten Steuern, die willkürlich festgesetzt wurden. Dieses Berichtigungssystem ist irrational.

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Der Börsenwert der Unternehmen, die an der Börse von Buenos Aires kotieren, ist in einem Jahrzehnt um u$s 5 Mrd. gefallen, berichtet die Firma GMA Capital. In Dollar bemessen, und zum freien Kurs, der sich über Kauf und Verkauf von Staatstiteln in Dollar ergibt (“contado con liqui”), gelangt man jetzt auf einen Gesamtwert sämtlicher kotierter Unternehmen von u$s 19,81 Mrd., fast gleichviel wie 2003. Seit dem Höchstpunkt von 2018 beträgt der Rückgang 83%.

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Im Juli haben 3,9 Mio. Personen den Betrag von u$s 200 zum offiziellen Kurs gekauft, den die ZB für Sparzwecke oder unbestimmte Zwecke erlaubt. Insgesamt machten diese Käufe u$s 740 Mio. aus. Hinzu kommen noch Ausgaben im Ausland, die mit Kreditkarten bezahlt wurden und u$s 136 Mio. ausmachten. Im Juni lag die Zahl der Käufer bei 3,3 Mio. Personen, und der Gesamtbetrag bei u$s 618 Mio., plus u$s 110 Mio. an Zahlungen über Kreditkarten.

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Das neue Gesetzesprojekt über Förderung der Informatiktechnologie liegt dem Senat schon seit einigen Wochen vor, nachdem es von der Deputiertenkammer schon positiv verabschiedet wurde. Unternehmen wie Globant und Mercado Libre konnten international expandieren, als 2004 ein Softwaregesetz eine günstige Rahmenordnung schuf, die 2011 erneuert und 2019 erweitert wurde. Doch das Macri-Gesetz, das eine großzügige Erleichterung bei Sozialabgaben und Steuern verfügt, wurde schon im Dezember 2019 von der neuen Regierung außer Kraft gesetzt, obwohl es zu Exporten von u$s 6 Mrd. im Jahr geführt hatte, und laut Angaben von Leitern von Großunternehmen der Branche in wenigen Jahren u$s 20 Mrd. erreichen kann. Argentinien weist viel Talent für Informatik aus, und Fachleute weisen darauf hin, dass bald eine halbe Million Menschen auf diesem Gebiet tätig sein könnten, mit Gehältern, die um mindestens 25% über vergleichbaren Tätigkeiten in anderen Branchen liegen.

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Der Index der Industrieproduktion des INDEC liegt im Juli um 6,9% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber um 2,1% über Juni 2020. Somit liegen die ersten 7 Monate 2020 um 13,4% unter dem Vorjahr. Im August war der interannuelle Rückgang bei den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Abnahmen gab es in folgenden Fällen: Bekleidung, Lederwaren und Schuhe: -31,9%; Grundmetalle (Stahl und Aluminum): -29,2%; Metallindustrie: -16,6%; Kraftfahrzeuge: - 20,4%; Apparate, Instrumente u.dgl.: -17,6%; Textilindustrie: -22,5%; Kautschuk & Kunststoffe: - 10,4%; Nahrungsmittel und Getränke: -1,4%; Nicht metallische Erze (Zement, Kalk u.a.): -7%: Maschinen & Anlagen: -6,9%; Erdölraffinerien: -7,6%; Möbel, Matratzen u.dgl.: -5,6%; Holz, Papier, Druckereiprodukte: -0,8%. Zunahmen gab es bei Chemie (+13,3%) und Zigaretten u.a. Tabakprodukten (+58,8%). In beiden Fällen gab es besondere Umstände: bei der Chemie war der Vergleichsmonat des Vorjahres anormal niedrig, und bei Tabakprodukten standen die Zigarettenfabriken im April still, so dass im Juli noch Produktion aufgeholt werden musste.

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Der Index der Bautätigkeit ISAC (Indicador sintético de la actividad de la construcción) weist im Juni einen Rückgang von 12,9% gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat auf, lag aber (saisonbereinigt) um 6,8% über Juni 2020. Die ersten 7 Monate 2020 liegen um 34% unter dem Vorjahr.

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Präsident Alberto Fernández forderte die lokalen Kfz-Fabrikanten auf, den Anteil in Argentinien erzeugter Teile von gegenwärtig etwa 30% auf 50% zu erhöhen. Er sagte dies anlässlich seines Besuches der Fabrik von Peugeot, wo das neue Modell 208 vorgestellt wurde, das gemäß Angaben der Firma einen Anteil von 42% an lokalen Teilen haben wird. Produktionsminister Matías Kulfas arbeitet schon in diesem Sinn, und hat das Thema sowohl mit den Kfz-Fabrikanten wie mit denen von Zubehörteilen besprochen. Seit 2009 haben schon 47 lokale Fabrikanten von Zubehörteilen (“autopartistas) aufgegeben.

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Eine Umfrage bei 342 lokalen Großunternehmen, durchgeführt von der Firma Mercer, hat ergeben, dass für das leitende Personal dieses Jahr eine Gehaltserhöhung von durchschnittlich 39% vorgesehen ist. Bis jetzt wurden schon 20% gewährt. Die Erhöhung ist jedoch sehr unterschiedlich. Unter dem Durchschnitt liegen die Energieunternehmen (23,3%), Bauunternehmen (28,8%), Dienstleistungen (34,1%) und Banken (26%). Der größte Teil der Gehaltserhöhungen entfällt auf das zweite Halbjahr 2020. Es bestehen auch Unterschiede bei den einzelnen Unternehmen der gleichen Branche.

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Die lokalen Kfz-Fabriken erzeugten im August 25.835 Automobile, Pick-ups und Lastwagen, 16,2% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber 21,2% mehr als im Juli, berichtet der Verband Adefa. Die Lieferungen an die Agenturen lagen bei 28.346 Einheiten, 25,4% unter dem Vorjahr, aber 26,1% über Juli 2020. Die Exporte betrugen 13.606 Kfz, 27,8% unter dem Vorjahr, aber 41,6% über Juli 2020. Die Importe betrugen somit (ohne Veränderungen des Bestandes zu berücksichtigen) 16.117 Einheiten. Obwohl die Importe in Einheiten um 18,8% über den Exporten lagen, war der Prozentsatz in Werten niedriger, weil Argentinien vornehmlich Pick-ups exportiert, die teurer sind als normale Automobile. Für ganz 2020 rechnen die lokalen Fabrikanten mit einer Produktion von 250.000 Kfz, die niedrigste Zahl seit 2002, als es nur 169.000 Einheiten waren. Vor einigen Jahren erreichte die Produktion fast eine Million Einheiten.

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Wirtschaftsminister Martín Guzmán gab bekannt, dass die gesamte Staatsschuld umgeschuldet worden sei. Die Staatstitel in Dollar, mit US-Gerichtsbarkeit, die insgesamt u$s 66,8 Mrd. ausmachen, wurden schon gestreckt, mit einem Kapitalschnitt von 1,9% und einer Senkung der Zinsen von durchschnittlich 7% auf 3,08%. Danach kamen noch die Titel hinzu, die der argentinischen Gerichtsbarkeit unterstellt sind, die u$s 41,71 Mrd. ausmachen. Insgesamt sind es u$s 108 Mrd. Im März konnten nur 58% der Beträge, die bei diesen lokalen Staatstiteln verfielen, durch Ausgabe neuer Bonds finanziert werden, während es ab Mai über 100% sind. Außerdem seien die Zinsen für die Leliq, die die ZB ausgibt und nicht im erwähnten Betrag eingeschlossen sind (obwohl es sich auch um eine Staatsschuld handelt), von 62% auf 38% gesenkt worden. Der Betrag der Leliq liegt umgerechnet über u$s 30 Mrd.

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Das Amt für Korruptionsbekämpfung hat Klage vor Gericht gegen drei hohe Beamte der Macri-Regierung eingereicht, wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten beim Verkauf staatlicher Immobilien. Es handelt sich um Kabinettschef Marcos Peña, Innenminister Rogelio Frigerio und dem Vorsitzenden des Amtes für staatliche Güter (AABE), Ramón Lanús. Die Immobilien, die vom zuständigen Amt bewertet und über öffentliche Ausschreibung verkauft wurden, sind einmal zwei Grundstücke im Stadtviertel Catalinas, von denen eines von Techint und das andere von Eduardo Constantini gekauft wurden. Hinzu kommen noch Landflächen in Córdoba, die von Landwirten der Gegend gekauft wurden. Die Angeklagten weisen darauf hin, dass alles korrekt vor sich gegangen ist, und sie nicht wissen, auf was sich die Klage bezieht. Der Kirchnerismus bemüht sich verzweifelt, um Korruption bei der Macri-Regierung aufzudecken, um die von Cristina und ihrer Bande in ihrer Bedeutung herabzusetzen. Doch das gelingt nicht.

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Der Mengenumsatz des Einzelhandels lag im August um 17,8% unter dem gleichen Vorjahresmonat, berichtet der Verband CAME. Der Rückgang vergleicht sich mit einem von 27,7% im Juli. Die ersten 8 Monate 2020 lagen um 30,5% unter dem Vorjahr. Die Unterschiede bei den einzelnen Branchen waren sehr hoch, Nachdem einige (Lebensmittel, Apotheken u.a.) weiter tätig sein konnten, während andere während der Quarantäne geschlossen blieben.

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Die Regierung hat beschlossen, die Konzessionen für Bau, Verbesserung und Betreibung von Straßen im Rahmen des PPP-Programmes (“participación público-privada”, Gesetz 27.328) zu annullieren. Es handelt sich um Bau von Autobahnen und Erweiterung und Verbesserung von Straßen, von insgesamt 3.500 km in den Provinzen Buenos Aires, Santa Fe, Córdoba, La Pampa und Mendoza. Sechs Unternehmen erhielten Konzessionen, bei denen sie sich verpflichteten, den Bau mit eigenen Mitteln (oder Krediten) zu finanzieren, wobei sie dann auf 15 Jahre eine Mautgebühr erheben durften, und auch Subventionen erhalten sollten, wenn der Erlös der Gebühr nicht ausreichte. Dieses System, das schon in Chile u.a. Ländern bestand, scheiterte in Argentinien, weil 2018, als die Zuteilungen erfolgten, ausländische Bankkredite bestenfalls zu Zinsen von 15% und mehr verfügbar waren, bei denen die Rechnung nicht aufging. Somit wurden nur 2% des vorgesehenen Betrages effektiv investiert. Jetzt soll der Staat die Bauarbeiten übernehmen, was in der Praxis bedeutet, dass nicht viel geschehen wird, weil der Staat nicht über die notwendigen Mittel verfügt. Eventuell können einzelne Strecken mit Krediten der Weltbank oder der BID gebaut werden.

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Im August 2020 wurden 154.216 gebrauchte Kfz verkauft, 4,56% unter dem gleichen Vorjahresmonat und 4,73% über Juli 2020, berichtet die Kammer des Fahrzeughandels CCA (“Cámara de Comercio Automotor”). In 8 Monaten wurden 898.379 gebrauchte Automobile, Pick-ups und Lastwagen verkauft, 21,3% unter dem Vorjahr.

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Das Stromverteilungsunternehmen Edenor teilt mit, dass der Stromkonsum der Haushalte wegen Quarantäne und niedriger Temperaturen im Juli um 18,7% über dem gleichen Vorjahresmonat lag, und einen Rekordstand für diesen Monat erreicht hat. Nur im Januar 2016 sei der Konsum höher gewesen. Der landesweite Stromkonsum der Haushalte lag im Juli gemäß Angaben der Stiftung Fundelec um 13,7% über dem Vorjahr. Dieser Konsum macht 54% des gesamten Stromkonsums aus. Die Industrie verzeichnet im Juli interannuell einen Rückgang von 3,1% und der Handel einen von 7,3%.

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Lateinamerikanische Wirtschaft

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat eine Verfassungsreform vorgelegt, mit dem Ziel die Staatsausgaben zu verringern und die öffentliche Verwaltung effizienter zu machen. Zunächst geht es darum, automatische Beförderungen, Zulagen für Verbleiben im Amt, u.dgl. abzuschaffen und mehr Flexibilität zu schaffen. Für die Aufnahme von Personal soll es beim Staat strengere Normen geben. Mit der Reform soll auch eine Verringerung der Zahl der Staatsangestellten erreicht werden.

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Die brasilianische Industrieproduktion lag im Juli um 3% unter dem gleichen Vorjahresmonat, ist aber um 8% gegenüber Juni gestiegen, hat dabei jedoch den Verlust von 27% der Monate März und April nicht aufgeholt.

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Der Export von brasilianischem Rindfleisch nach Deutschland und in die Mehrheit der Länder der Europäischen Union ist stark gesunken. Während Deutschland im Jahr 2019 bis August 6801 Tonnen Rindfleisch aus Brasilien gekauft hatte, waren es im gleichen Zeitraum des Jahres 2020 nur 5051 Tonnen, 25,7% weniger. Das ist zum Teil auf die Quarantäne zurückzuführen, bei der Restaurants geschlossen oder nur beschränkt zugelassen waren, aber auch aus Umweltgründen, wegen der unverantwortlichen Abholzung im Amazonas-Gebiet. Doch insgesamt sind die Exporte aus Brasilien, der größte Rindfleischexporteur der Welt, in diesem Jahr bis August um 12% auf etwa 1,3 Mio. Tonnen gestiegen. Dabei heizte vor allem der Hauptabnehmer China mit einer Zunahme um 65,8% den Export kräftig an. Dahinter folgten als weitere wichtige Abnehmer Brasiliens Ägypten, Chile, Russland, die Vereinigten Staaten, die Philippinen und die Vereinigten Arabischen Emirate. (dpa)

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Deutsche Wirtschaft

Durchbruch bei der Schlichtung im Tarifkonflikt für die rund 850 000 Bauarbeiter: Die im Westen Beschäftigten sollen eine Lohnerhöhung von 2,6%, die im Osten von 2,7% erhalten. Darin enthalten sei erstmals auch eine Vergütung für Fahrzeiten zur Baustelle. Darüber hinaus soll es eine «Corona-Prämie» von E 500 als steuerfreie Einmalzahlung geben. Auch Azubis bekommen eine Erhöhung ihrer Vergütung und eine «Corona-Prämie» von E 250. (dpa)

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Die Bundesrepublik Deutschland hat erstmals eine «grüne Bundesanleihe» ausgegeben. Man habe insgesamt E 6,5 Mrd. am Kapitalmarkt aufgenommen, teilte die Finanzagentur des Bundes mit. Mit den Öko-Anleihen sollen etwa saubere Verkehrssysteme, Autos mit weniger CO2-Ausstoß und erneuerbare Energien gefördert werden. Die Emission wurde etwa fünffach überzeichnet. Der Verkauf der Anleihen war nicht öffentlich, sondern erfolgte in einem sogenannten Syndikatsverfahren, indem die beteiligten Banken an interessierte größere Investoren weiterverkaufen. Die Gelder sollen in fünf Schwerpunktbereiche fließen: Verkehr, Internationale Entwicklungszusammenarbeit, Forschung und Entwicklung, Energie und Industrie sowie Land- und Forstwirtschaft. Zunächst handelt es sich um Projekte, die es bereits gibt. (dpa)

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Die deutsche Industrie hat sich den dritten Monat in Folge von dem Produktionseinbruch in der Corona-Krise erholt. Allerdings fiel der Anstieg im Juli deutlich schwächer aus als erwartet. Im verarbeitenden Gewerbe habe die Fertigung im Monatsvergleich um 1,2 % zugelegt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Nach dem historischen Konjunktureinbruch im zweiten Quartal rechnen Volkswirte aber unverändert mit einer starken Erholung im dritten Quartal. Für eine weiter steigende Produktion spricht auch eine Umfrage des Ifo-Instituts in deutschen Industrieunternehmen. (dpa)

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Monteure können nicht zu Kunden im Ausland reisen, Fachmessen fallen aus: Reisebeschränkungen und Vorschriften-Wirrwarr innerhalb der Europäischen Union belasten nicht nur die Tourismusindustrie. Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben die Bundesregierung zu einem Kurswechsel bei den coronabedingten Beschränkungen von Auslandsreisen aufgefordert und eine bessere Koordination der EU-Mitgliedstaaten angemahnt. Die verlängerten und ausgeweiteten Einschränkungen und ihre mangelnde Koordination zwischen EU-Staaten hätten vielfältige negative wirtschaftliche Auswirkungen, die weit über den Tourismus hinausgingen, heißt es in einem gemeinsamen Papier der Verbände DIHK, BDA, BDI, Dehoga, DRV, HDE und ZDH. «Zu häufige und kurzfristige Veränderungen der Regeln bei Teststrategie, Quarantänevorgaben und Reisewarnungen schaffen Verunsicherungen und erhöhten wirtschaftliche Risiken.» (dpa)

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Die Lufthansa hat die im ersten Halbjahr stornierten Tickets nach eigenen Angaben weitestgehend erstattet. Die berechtigten Ansprüche, die bei Lufthansa in Deutschland bis Ende Juni eingegangen sind, wurden weitestgehend ausbezahlt, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Offen seien lediglich noch kompliziertere Fälle. Auch diese würden zeitnah abgeschlossen. Insgesamt haben die Fluggesellschaften der Lufthansa Group in diesem Jahr demnach bislang rund E 2,6 Mrd. an insgesamt 6 Mio. Kunden erstattet. Offen sind den Angaben zufolge noch 1,1 Mio. Fälle, einschließlich neuer Anträge. (dpa)

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Die Bundesregierung will den Kartellbehörden mehr Befugnisse bei der Kontrolle der großen Digitalkonzerne wie Google, Facebook und Amazon geben. Das Kabinett stimmte am Mittwoch einem Entwurf von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für eine Reform des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) zu. Das Bundeskartellamt soll künftig besser gegen Wettbewerbsverzerrungen vorgehen können. Beispielsweise soll sichergestellt werden, dass die Internetriesen ihre Produkte auf den eigenen Plattformen nicht privilegiert vor Produkten von Konkurrenten anbieten. Kartellverfahren sollen beschleunigt werden, damit die Behörden zügiger für einen fairen Wettbewerb sorgen können. Auch die Schwelle für Fusionskontrollen soll überarbeitet werden, damit sich das Bundeskartellamt auf relevante Zusammenschlüsse konzentrieren kann. (dpa)

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Die Corona-Krise hat das Geschäft von Auto- und Fahrradhändlern kräftig beeinflusst - mit entgegengesetzten Auswirkungen: Während die Umsätze von Kfz-Handel und Kfz-Werkstätten im ersten Halbjahr 2020 deutlich zurückgingen, ist der Handel mit Fahrrädern, Sport- und Campingartikeln laut Statistischem Bundesamtes „klarer Corona-Gewinner“. Die Fahrrad-, Sport- und Campingartikelhändler konnten trotz des zeitweiligen Lockdowns in den ersten sechs Monaten dieses Jahres kalender- und saisonbereinigt ein Umsatzplus von 6,8% im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2019 verbuchen. Nach der Wiedereröffnung der Läden schossen die Erlöse in der Branche im Mai 2020 zum Vormonat demnach um 56,1% in die Höhe. (dpa)

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Weltwirtschaft

Das internationale Geldwesen steht vor einer großen Veränderung: Privaten Kryptowährungen à la Bitcoin könnte in absehbarer Zukunft von Zentralbanken ausgegebenes digitales Geld folgen. Einem ersten chinesischen Versuch zu den Olympischen Winterspielen würden voraussichtlich andere Länder folgen, das erwartet zumindest Ralf Wintergerst, der Chef des Münchner Banknotenherstellers Giesecke+Devrient. „Die People’s Bank of China hat angekündigt, zu den Olympischen Winterspielen 2022 eine sogenannte „digital currency electronic payment“ einzuführen“, sagte Wintergerst. „Das ist neu.“ Er betrachte die chinesische Ankündigung als ersten Live-Versuch. „China und Schweden sind die zwei Länder, die am weitesten fortgeschritten sind, wobei China mit dem angekündigten Launch zu den Winterspielen ein Zeichen gesetzt hat. Wir stehen als Europa gerade erst am Anfang der Entwicklung.“ (dpa)

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Im Streit um die Besteuerung von Digitalkonzernen erhöht die Trump-Regierung den Druck auf Frankreich. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer verkündete am Freitag neue Strafzölle von 25% auf eine Reihe von Produkten aus Frankreich - unter anderem Kosmetik und Handtaschen - mit einem Handelsvolumen von etwa u$s 1,3 Mrd. Gleichzeitig wurde die Anwendung der Zölle aber für eine Zeit von 180 Tagen ausgesetzt. Die USA hatten Frankreich wiederholt mit Strafzöllen gedroht, nachdem Paris 2019 eine nationale Digitalsteuer eingeführt hatte, die hauptsächlich große US-Konzerne wie Google oder Facebook trifft. Ende Januar erklärte sich Frankreich bereit, fällige Vorauszahlungen auf die nationale Digitalsteuer bis Ende des Jahres auszusetzen, dafür verzichteten die USA auf Sanktionen. Die in mehreren europäischen Ländern geplanten Digitalsteuern sollen vor allem große amerikanische Technologie-Konzerne wie Amazon oder Google ins Visier nehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell nach Ansicht von Kritikern zu wenig Abgaben in einzelnen Märkten bezahlen. Frankreich hatte die Steuer dann im Alleingang für Internetkonzerne eingeführt, weil international keine Einigung in Sicht war. (dpa)

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Der US-Ölriese Chevron übernimmt den kleineren Konkurrenten Noble Energy. Wie Chevron mitteilte, sollen rund u$s 5 Mrd. in eigenen Aktien für Noble Energy gezahlt werden. Inklusive Schulden beläuft sich die Transaktion damit auf u$s 13 Mrd. „Das ist eine kostengünstige Gelegenheit, zusätzliche unerschlossene Reserven zu erwerben“, sagte Chevron-Konzernchef Michael Wirth. Er erwartet Kosteneinsparungen durch Synergieeffekte von ungefähr u$s 300 Mio. (dpa)

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Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren verringerten sich zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4% auf umgerechnet rund E 261 Mrd. Die Nummer drei der Weltwirtschaft verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres ein Handelsbilanzdefizit von 2,24 Bio. Yen, der größte Fehlbetrag seit der zweiten Jahreshälfte 2014. (dpa)

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Beim Luxusgüterkonzern LVMH ging im ersten Halbjahr der Gewinn um fast 70% auf knapp E 1,7 Mrd. zurück. Der Umsätze sank um mehr als ein Viertel auf E 18,4 Mrd. (dpa)

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Im Streit um eine Rekord-Steuernachzahlung von E 13 Mrd. für Apple in Irland hat die EU-Kommission eine Schlappe vor Gericht erlitten. Das EU-Gericht in Luxemburg annullierte die Nachforderung der Kommission aus dem Jahr 2016. Die Kommission habe nicht nachweisen können, dass Steuervereinbarungen von Apple in Irland aus den Jahren 1991 und 2007 eine ungerechtfertigte staatliche Beihilfe darstellten, wie die Richter am Mittwoch erläuterten. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Streit in nächster Instanz vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) weitergeht. (dpa)

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Die EU-Kommission will Steuerschlupflöcher bei Geschäften auf Amazon und anderen Digitalplattformen stopfen. Dazu schlug die Brüsseler Behörde am Mittwoch einen automatischen Datenabgleich der EU-Staaten vor. Dies ist Teil eines Pakets gegen Steuervermeidung, das auch einige Erleichterungen für Steuerzahler bringen soll. „Wir müssen ehrlichen Bürgern und Unternehmen beim Steuerzahlen das Leben leichter machen und schwieriger für Betrüger und Steuerhinterzieher“, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Jährlich gingen in der EU rund E 130 Mrd. an Einnahmen verloren - durch Steuerhinterziehung, Steuervermeidung und Umsatzsteuerbetrug über Grenzen hinweg. Zwischen den EU-Staaten gibt es zudem immer wieder Konflikte, weil einige Regierungen Unternehmen extrem günstige Konditionen bieten, um sie ins Land zu locken oder dort zu halten. (dpa)

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Der ohnehin schon im Geld schwimmende Google-Mutterkonzern Alphabet macht mit einer milliardenschweren Anleihenausgabe von rekordniedrigen Zinsen Gebrauch. Das Unternehmen gab am Dienstag bekannt, rund u$s 10 Mrd. mit Schuldverschreibungen auf 5 bis 40 Jahre besorgt zu haben. Dem Finanzdienst Bloomberg nach wurden Gebote im Wert von mehr als u$s 38 Mrd. abgegeben. Es sei Alphabet gelungen, seine Anleihen mit sieben- und vierzigjährigen Laufzeiten zu Rekordniedrigzinsen von nur 0,8%, bzw. 2,25% loszuschlagen. Das zehnjährige Papier der Google-Mutter werfe lediglich 1,1% ab. U$s 5,75 Mrd. des Gesamterlöses will Alphabet für nachhaltige Zwecke wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung einsetzen. Mittelbedarf hat der Internet-Gigant nicht - im Gegenteil: der Konzern sitzt ohnehin schon auf Cash-Reserven von mehr als u$s 120 Mrd. und zählt zu den liquidesten Unternehmen der Welt. (dpa)

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Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der japanischen Zentralbank in diesem Fiskaljahr schrumpfen. Wie die Bank von Japan (BoJ) bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung in dem noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 4,7% rückläufig sein. Angesichts dieser ernsten Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs einer extrem gelockerten Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der BoJ weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben. (dpa)

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Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat vor einer zu optimistischen Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Erholung nach dem Corona-Einbruch gewarnt. Der jüngste weltweite Anstieg der Neuinfektionen werde die Konsumlaune und die Stimmung in den Unternehmen noch für einige Zeit belasten, sagte Lane in einem am Dienstag veröffentlichten Blog-Beitrag auf der Internetseite der EZB. Zuletzt waren unter anderem Indexwerte für die Stimmung der Einkaufsmanager in den Industriebetrieben der Eurozone im Juli überraschend stark gestiegen. Dies hatte an den Finanzmärkten die Hoffnung auf eine schnelle Erholung verstärkt. Dagegen warnte Lane, dass es unklug wäre, aus jüngsten Daten zur konjunkturellen Entwicklung starke Rückschlüsse zu ziehen. Der EZB-Chefvolkswirt machte deutlich, dass es noch geraume Zeit dauern werde, bis sich die Wirtschaft vollständig von der Corona-Krise erholt haben werde. Daher sei weiterhin eine deutliche Unterstützung durch staatliche Hilfsmaßnahmen und durch die Geldpolitik notwendig. Die EZB kämpft derzeit mit einem speziellen Kaufprogramm für Anleihen (PEPP) gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Auf der jüngsten Zinssitzung der Notenbank im Juli hatten die Währungshüter das Volumen der PEPP-Programms unverändert bei E 1,35 Bio. belassen. (dpa)

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Der größte US-Einzelhandelskonzern Walmart hat in den vergangenen Monaten von der Corona-Krise profitiert. Vor allem der Online-Handel und das Lebensmittelgeschäft liefen gut. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 5,6% auf u$s 137,7 Mrd. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug u$s 6,48 Mrd. - ein Zuwachs um 79%. Dieser ist allerdings größtenteils auf die milliardenschwere Wertsteigerung zurückzuführen, die sich Walmart dank des Börsengangs des chinesischen Alibaba-Konkurrenten JD.com in Hongkong gutschrieb. Das operative Ergebnis im Konzern stieg um 8,5% auf u$s 6,1 Mrd. Weniger gut entwickelte sich das internationale Geschäft, hier wirkten sich Wechselkurseffekte negativ aus. Dazu bremsten Schließungen in Indien, Afrika und Mittelamerika einen Teil des Geschäfts aus. (dpa)

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Die USA haben geplante Gespräche mit China zur Überprüfung der erzielten Fortschritte seit dem Abschluss eines Teilhandelsabkommen im Januar bis auf Weiteres abgesagt. Das erklärte US-Präsident Donald Trump am Dienstag. Die ursprünglich für das vergangene Wochenende angesetzten Gespräche sollten unter anderem prüfen, inwieweit sich die Vertragspartner an die von ihnen im Januar gemachten Zusagen halten. Peking hatte in dem Abkommen eine deutliche Erhöhung seiner Importe aus den USA versprochen, unter anderem von landwirtschaftlichen Produkten. Beobachtern zufolge hat Peking seine Ziele bislang nicht erfüllt, unter anderem wohl auch wegen der Corona-Krise. (dpa)

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In den Vereinigten Staaten ist die Arbeitslosigkeit im August 2020 auf 8,4% gefallen, nachdem sie vier Monate über 10% lag, und im April sogar 14,7% erreicht hatte. Es fehlt jedoch noch viel, um zu den 3,5% zurückzukehren, die Februar 2020 auswies. Doch zu den Vollarbeitslosen kommen ab Februar noch 3,3 Mio. Menschen hinzu, die nur eine Teilbeschäftigung haben, die als beschäftigt eingestuft werden. Auch erhalten von den Neuangestellten. die meisten niedrige Löhne.

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Die Erholung der chinesischen Wirtschaft nach dem Einbruch wegen der Pandemie, hat weltweit eine große Bedeutung. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von u$s 14 Bio. (15% des weltweiten BIP) und einem intensiven Außenhandel hat China eine große Ausstrahlung. China erzeugt um die 700 Mio. Tonnen Getreide und Ölsaat pro Jahr, und importiert bis zu 150 Mio. Tonnen. Doch bei Weizen, Mais und Reis versorgt sich China zu 97% mit eigener Produktion, während die eigene Sojaproduktion höchstens 18 Mio. Tonnen erreicht, und bis 100 Mio. importiert werden müssen, aus den USA, Brasilien und Argentinien. Der Preis der Sojabohne ist an der Börse von Chicago in letzter Zeit gestiegen, auf den höchsten Stand seit Juni 2018.

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Der Ausfall von Fluggästen in der Corona-Krise kostet den Londoner Flughafen Heathrow nach eigenen Angaben seit März mehr als eine Milliarde Britische Pfund. In bereits seit Monaten andauernden Gesprächen mit Gewerkschaften will der größte britische Flughafen Lohnkürzungen der Angestellten und weitere Sparmaßnahmen durchsetzen. Bislang gibt es keine Einigung. Trotz gelockerter Reisebeschränkungen lagen die Passagierzahlen nach Flughafenangaben auch im August noch mehr als 80% unter jenen des Vorjahresmonats. (dpa)

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Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie stiegen Chinas Exporte im August um 9,5%. Wie schon im Vormonat fielen die chinesischen Importe allerdings erneut geringer aus. Sie gingen um 2,1% zurück. Die Handelsbilanz wies somit einen Überschuss von u$s 412 Mrd. aus. (dpa)

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