Von Marion Kaufmann
Der Ausspruch stammt nicht von mir, sondern kam von höchster Stelle, vom Landesvater persönlich. Was nicht da ist, gibt es nicht, meinte er damit. Das könnte man mit dem Protest eines Kindes vergleichen, der seiner Mutter sagt, als sie ihm eine Jacke anziehen will, „Nein, ich friere doch gar nicht“, obwohl es vor Kälte zittert. Man hat uns also verkündet, dass es keine Quarantäne gibt. Dann müsste man eine neue Bezeichnung für etwas finden, was klar und deutlich spürbar ist, auch wenn es nicht existiert. Eigentlich wäre das eher ein Problem für Philosophen oder Linguisten.
Quarantäne bedeutet „vierzigtägige Sperre“. Wie würde man es bei 160 Tagen nennen? 160-tägige Sperre? Wie wärs mit „pentamonatliche Sperre“?
Vielleicht sollte man die Schriftsteller befragen, die haben ja meistens mehr Fantasie als unsereins. Der Schriftsteller Gabriel García Márquez hätte bestimmt „160 Tage Einsamkeit“ vorgeschlagen. Ein wunderschöner Titel, aber etwas zu lang. Adolfo Bioy Casares hätte uns vielleicht „Historias Fantásticas“ geliehen. Ein passender Name für die Nicht-Quarantäne wäre womöglich auch Eugen Roths „So ist das Leben“.
Besser gehts wirklich nicht, um die 160 Quarantäne-Tage zu betiteln.
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