25 Jahre Kampf gegen Wüstenbildung
Bagdad (dpa/wvg) - Vor 25 Jahren (26.12.) trat die UN-Konvention gegen die Wüstenbildung in Kraft. Die Vertragsstaaten verpflichteten sich, energisch gegen die Versteppung weiter Landstriche vorzugehen. Viele Orte erleben jedoch das Gegenteil: Dort droht die Wüste zu wachsen. Und es könnte noch viel schlimmer werden. Gerade im Nahen Osten als „Hotspot des Klimawandels“ müssen sich die Menschen auf häufigere und längere Dürren einstellen, wie der Mainzer Klimaforscher Jos Lelieveld warnt.
Das Phänomen ist jedoch auch in vielen anderen Weltregionen zu betrachten:
MADAGASKAR: Der Afrikas Ostküste vorgelagerte Inselstaat erlebt gerade seine schwerste Dürre seit Jahrzehnten. Vor allem im Süden wächst auf den Feldern kaum noch etwas, die Menschen müssten sich von Kaktusblättern und Heuschrecken ernähren. Ursache sei der Klimawandel, sagt das Welternährungsprogramm WFP. Doch Extremwetterereignisse wie Stürme, Unwetter oder Hitzewellen machen auf dem Kontinent auch dem Südsudan und zunehmend Teilen der ostafrikanischen Staaten Mosambik, Kenia oder Somalia zu schaffen.
INDIEN: Daten der indischen Weltraumbehörde Isro zeigen, dass hier die Wüstenbildung zunimmt. Ein wichtiger Faktor ist die sogenannte „grüne Revolution“, ein radikaler Umbau der Landwirtschaft in den 1960ern Jahren, nachdem es zuvor Hungersnöte gegeben hatte. Bauern begannen ertragreicheres Saatgut und viele Chemikalien einzusetzen. Diese halfen, die Produktivität deutlich zu steigern und das Land zu ernähren, schadeten aber auch den Böden. Beispielsweise im Bundesstaat Punjab sinkt deshalb der Grundwasserspiegel immer weiter ab, pro Jahr um 25 bis 30 Zentimeter.
AUSTRALIEN: Experten gehen davon aus, dass die globale Erderwärmung in Down Under in Zukunft zu einer Häufung von anhaltenden Dürren und anderen gravierenden Wetterphänomenen führen wird. Gerade in den vergangenen Jahren haben sich die Trockenperioden gehäuft, mit verheerenden Folgen: Von August 2019 bis März 2020 verwüsteten gewaltige Buschbrände in sechs der insgesamt acht australischen Bundesstaaten und Territorien über zwölf Millionen Hektar Land.
BRASILIEN: Dass in weiten Teilen Brasiliens in den vergangenen Monaten Wassermangel und Trockenheit geherrscht hat, spiegelt Experten zufolge unter anderem die Folgen des Klimawandels. Eine Studie der Initiative „Mapbiomas“ zeigte zudem, dass die Wasserfläche im größten Land Lateinamerikas seit Anfang der 1990er Jahre um 15 Prozent zurückgegangen ist. Die Umwandlung von Wäldern für die Viehzucht und die Landwirtschaft sowie der Bau von Wasserkraftwerken trugen demnach zu dieser Entwicklung bei. Rund 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes sind schon zerstört. Wissenschaftler warnen, bei einem Anteil von 25 Prozent sei ein Punkt erreicht, an dem sich das ganze Gebiet in eine Steppe verwandele.
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