Ein deutscher Winter ohne Weihnachtsstimmung?
Von Catharina Luisa Deege
Hannover (AT) - Und dabei ist es doch eigentlich die Zeit der Nächstenliebe. Und die Zeit, die vielen Deutschen stets den bitterlangen Winter versüßte. Dieses Jahr ist alles anders. Am Anfang der Pandemie wussten wohl nur die ganz klugen Köpfe, dass COVID-19 vielen Menschen ihr geliebtes Weihnachtsfest 2020 versauen würde. Wird der Dezember denn wirklich so unerträglich unfestlich? Was bleibt den Deutschen dieses Jahr vom Weihnachtskitsch erhalten, wo müssen aufgrund der Kontaktbeschränkungen und anderen Maßnahmen zur Viruseindämmung Abstriche gemacht werden?
Konsum muss sein
Jeder, der sich nach Weihnachten á la USA sehnt, der braucht nur in ein deutsches Kaufhaus zu gehen. Diese sind mit Mundschutz problemlos zu betreten. In Zeiten der Pandemie ist zwar eher von einem solchen Besuch abzuraten, doch können Fans vom Geschenkekaufen mit den geöffneten Läden und Einkaufszentren in Deutschland durchaus vertröstet werden. Musik, Deko und Rabatte zum Konsumfest - alles so wie immer, oder?
LED-Sterne am Himmel
Sobald man das Geschäft verlässt, sieht man ihn hervorblitzen: den grellen LED-Stern. Auch dieses Jahr zieren Lichterketten und andere weihnachtliche Objekte die Straßenlaternen jedes noch so kleinen Kaffs. Den Sonnenuntergang zur frühen Stund‘ macht die schöne Beleuchtung um einiges verdaulicher. Und Weihnachtsstimmung kommt so selbst bei waschechten Festtags-Muffeln auf.
Weihnachten geht durch den Magen
Nichts im Monat der Liebe und Besinnung ist so schön wie das Essen. Auch wenn Restaurantbesuche wohl auch im Dezember ein Ding der Unmöglichkeit sein werden, kann man seine liebsten Weihnachtsgerichte auch zu Hause kochen. Neben herzhaftem Braten und anderen Delikatessen gehört ebenfalls süßes Gebäck zur Vorweihnachtszeit. Den Geruch von frischgebackenen Plätzchen und Vanillekipferl kann den Deutschen selbst in diesem scheußlichen Jahr niemand nehmen. Na dann guten Appetit!
Kalenderchen
Vorfreude ist die schönste Freude - das wussten auch die Erfinder des Adventskalenders. In deutschen Supermärkten ist er wie immer in verschiedensten Ausführungen vorzufinden. Hinter manchen Türchen verbirgt sich klassischerweise Vollmilchschokolade, doch auch vor Kosmetikartikeln, Lego-Steinen und Sexspielzeug zeigen deutsche Hersteller dieses Jahr keine Scheu. Wer besonders viel Zeit während des Teil-Lockdowns hat, der kann sich diese praktischerweise mit dem Basteln eines Adventskalenders vertreiben.
Deutschland muss keinen Dezember ohne Weihnachtsstimmung erleben. Denn auch, wenn man den Chef dieses Jahr auf keiner Weihnachtsparty „Last Christmas“ singen hört und sich auf keinem Weihnachtsmarkt mit einem Glühwein durch die überfüllten Straßen quetscht, haben die Deutschen jede Menge andere Möglichkeiten, sich ihren Dezember selbst weihnachtlich zu gestalten. Und wer sich keinerlei Mühe gibt, der wird wenigstens - wenn auch auf unfreiwillige Weise - mit ein wenig Licht beköstigt.