Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 weltweit zum größten Schuldenanstieg in einem Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngste Analyse des Internationalen Währungsfonds. Demnach erhöhte sich der Schuldenstand um 28 Prozentpunkte auf 256% der globalen Wirtschaftsleistung, die sich im Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausdrückt. Die Schulden summierten sich weltweit auf u$s 226 Bio.
Gut die Hälfte der neuen Schulden des Jahres 2020 wurde von Staaten aufgenommen. Sowohl die globalen Staatsschulden (99% des BIP) als auch die Schulden von Privathaushalten (58%) und Unternehmen (98%) erreichten Höchststände. Vor allem die Finanzkrise 2008/2009 sowie die Corona-Krise hätten die Schulden der öffentlichen Haushalte nach oben getrieben.
Die Autoren des Reports, die IWF-Ökonomen Vitor Gaspar, Paulo Medas und Roberto Perrelli, stellten eine ungleiche Verteilung bei der Schuldenaufnahme fest: Hochentwickelte Volkswirtschaften und China hätten sich im Kampf gegen eine Rezession durch Corona in großem Umfang neu verschuldet. Vielen Entwicklungsländern sei dies verwehrt geblieben. Sie hätten nur begrenzten Zugang zu Finanzierungsquellen und müssten höhere Zinsen zahlen.
Die IWF-Experten sehen den hohen Schuldenanstieg als gerechtfertigt an. Die Regierungen hätten so "das Leben von Menschen geschützt, Arbeitsplätze erhalten und eine Welle von Firmenpleiten verhindert". Zugleich warnen die Autoren vor Gefahren: Wenn die Zentralbanken die Zinsen anheben sollten, um eine andauernd hohe Inflation abzuwenden, führe das zu höheren Kreditkosten und weniger Spielraum in der Zukunft. Die Vergangenheit zeige zudem, dass Finanzspritzen bei steigenden Zinsen geringeren Einfluss auf Wirtschaftstätigkeit und Arbeitsmarkt hätten. (dpa)
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