GROSSBRITANNIEN
Ende der Nordirland-Regel?
London - Die britische Regierung will mit einem neuen Gesetz die Brexit-Sonderregeln für Nordirland teilweise aushebeln. Außenministerin Liz Truss kündigte am Dienstag im Londoner Unterhaus ein Gesetzesvorhaben an, das die seit dem Brexit neu entstandenen Handelsbarrieren zwischen Nordirland und Großbritannien abbauen soll. Damit löst sich London von den mit Brüssel ausgehandelten Regelungen für Nordirland, die im Brexit-Abkommen gesetzlich festgehalten sind. In Brüssel reagierte man empört auf die Ansage aus London. Mit der Sonderregelung für Nordirland soll eine harte Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Staat Irland vermieden werden.
ISRAEL
Regierung auf der Kippe
Jerusalem - Neuer Rückschlag für Israels Acht-Parteien-Regierung: Eine Abgeordnete der links-liberalen Meretz-Partei hat gestern ihren Austritt aus der Koalition verkündet. Damit verfügt die Regierung von Ministerpräsident Naftali Bennett nur noch über eine Minderheit von 59 der 120 Sitze im Parlament. Die von Ex-Regierungschef Benjamin Netanjahu angeführte Opposition könnte theoretisch eine Auflösung des Parlaments und eine Neuwahl bewirken. Die Abgeordnete Ghaida Rinawi Suabi begründete ihren Schritt unter anderem mit dem Vorgehen der israelischen Polizei bei jüngsten Konfrontationen auf dem Tempelberg in Jerusalem. Bennetts Acht-Parteien-Koalition hatte bereits im vergangenen Monat ihre hauchdünne Mehrheit in der Knesset verloren
USA
Proteste für Abtreibung
Washington - Zehntausende Menschen haben in der US-Hauptstadt Washington, der Metropole New York und anderen Städten gegen eine drohende Verschärfung des Abtreibungsrechts demonstriert. In Washington kamen am Wochenende einige Tausend Menschen auf der Flaniermeile National Mall zusammen und liefen anschließend zum Obersten Gerichtshof des Landes. US-Medienberichten zufolge demonstrierten Menschen in Hunderten Städten des Landes. Eine erwartete Gerichtsentscheidung dürfte eine massive Beschränkung des Abtreibungsrechts mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Frauen im Land zur Folge habe.
VATIKAN
NS-Gegner heiliggesprochen
Rom - Papst Franziskus hat den NS-Gegner Titus Brandsma, der im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde, heiliggesprochen. Vor Zehntausenden jubelnden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom erhob das Katholiken-Oberhaupt insgesamt zehn Männer und Frauen am Sonntag in den Heiligenstand. Der niederländische Pater Brandsma wurde 1881 geboren und hatte im Zweiten Weltkrieg auch als Journalist im besetzten Holland gegen die Nazi-Ideologie gekämpft. Die Gestapo nahm ihn Anfang 1942 fest, die Nazis verschleppten ihn einige Monate später nach Dachau. Dort wurde er gefoltert und am 26. Juli 1942 mit einer Giftspritze ermordet.
ESTLAND
„Estonia“-Untersuchung
Tallinn - Estland will in der kommenden Woche weitere offizielle Untersuchungen am Schiffswrack der 1994 gesunkenen Ostsee-Fähre „Estonia“ vornehmen. Nach Angaben der Havariekommission in Tallinn soll am 22. Mai ein dreidimensionales Laserscanning an dem Wrack auf dem Meeresgrund durchgeführt werden. Dies soll etwa vier bis fünf Tage dauern. Daran beteiligt sein wird auch ein deutsches Tauch- und Bergungsunternehmen. Der Untergang der „Estonia“ gilt als die schwerste Schiffskatastrophe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Fähre war im September 1994 mit 989 Menschen an Bord vor der finnischen Südküste gesunken. 852 Menschen starben. Die Ursache des Unglücks ist bis heute umstritten.
LIBANON
Hisbollah verliert Mehrheit
Beirut - Nach den Verlusten der schiitischen Hisbollah und ihrer Verbündeten bei der Parlamentswahl steht der ohnehin krisengeschüttelte Libanon vor unruhigen Zeiten. Der Block um die mit dem Iran verbündeten „Partei Gottes“ verlor nach dem vorläufigen Endergebnis vom Dienstag seine Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Vertreter der Protestbewegung konnten hingegen unerwartet viele Sitze gewinnen. Auch andere Hisbollah-Gegner legten zu. Die Bildung einer Regierung dürfte schwierig werden. Beobachter warnen, die Hisbollah könnte wie früher schon Gewalt androhen, um ihre Ziele durchzusetzen. Der Libanon durchläuft seit 2019 die schwerste Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte.
NIEDERLANDE
Gedenken an Bombardierung
Rotterdam - In Rotterdam ist am Samstag der Bombardierung der Stadt durch Nazi-Deutschland vor 82 Jahren gedacht worden. Dabei wurden erstmals die Namen der getöteten 705 Zivilisten verlesen. Mit zwei Minuten Stille und zehnminütigem Glockengeläut wurde am Mittag an den Angriff im Zweiten Weltkrieg erinnert, bei dem 80.000 Rotterdamer ihre Wohnung verloren und das Zentrum durch einen Feuersturm verwüstet wurde. Nach dem Angriff und der deutschen Drohung, weitere Städte zu bombardieren, kapitulierten die Niederlande. Am Abend sollten die Namen der Opfer an ein Hochhaus projiziert werden. (dpa/wvg)
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