UNO
USA wollen Reform
San Francisco - Die USA haben sich offen für eine Umbildung des UN-Sicherheitsrates gezeigt. Hintergrund ist eine langjährige teilweise Blockade des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen - und dies insbesondere nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Der UN-Sicherheitsrat besteht aus 15 Ländern, er wird aber von den fünf ständigen Mitgliedern - USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien - und deren Vetorecht dominiert. Die zehn übrigen Staaten wechseln alle zwei Jahre. Die Zusammensetzung des Rates spiegelt die globalen Kräfteverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg wieder. Deutschland plädiert seit Jahren für eine Reform des Rates und strebt selbst einen ständigen Sitz an.
RUSSLAND
Putin teilt aus
Wladiwostok - Mehr als sechs Monate nach Kriegsbeginn hat Russlands Präsident Wladimir Putin die westlichen Sanktionen gegen sein Land als „Bedrohung für die ganze Welt“ kritisiert. Unter Führung der USA sei der Westen in ein regelrechtes „Sanktionsfieber“ verfallen, sagte Putin am Mittwoch beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Der Kremlchef sprach von „aggressiven Versuchen, anderen Ländern ein Verhaltensmodell aufzuzwingen, sie ihrer Souveränität zu berauben und sie dem eigenen Willen zu unterwerfen“. Die weitreichenden Strafmaßnahmen, die Amerika und Europa gegen Russland wegen des Einmarschs in die Ukraine verhängt haben, bezeichnete Putin als Zeichen bröckelnder US-Dominanz in der Welt. Vor Staatsgästen unter anderem aus China, der Mongolei und Myanmar beschwor er das Bild einer aufblühenden Asien-Pazifik-Region.
RUSSLAND
Leningrad-Klage
St. Petersburg - Die Staatsanwaltschaft von St. Petersburg hat vor Gericht beantragt, die Blockade der Metropole durch deutsche Truppen unter Kommando des Nazi-Regimes im Zweiten Weltkrieg als Völkermord einzustufen. Eine entsprechende Eingabe vor dem Stadtgericht sei auf Anweisung von Generalstaatsanwalt Igor Krasnow zum 81. Jahrestag des Beginns der Belagerung gemacht worden, teilte die Behörde der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. St. Petersburg hieß von 1924 bis 1991 Leningrad. Krasnow erklärte: „Zwischen 1941 und 1944 wurde Leningrad von den deutsch-faschistischen Okkupanten und ihren Helfern blockiert.“ Die systematische Bombardierung habe das Ziel verfolgt, die Bevölkerung zu vernichten und Voraussetzungen für eine Hungersnot zu schaffen. Mehr als eine Million Zivilisten starben.
AUSTRALIEN
Klimagesetz durch
Sydney - Australiens neues Klimaschutzgesetz hat die letzte Hürde genommen: Nach dem Repräsentantenhaus hat am Donnerstag auch der Senat in der Hauptstadt Canberra für das Gesetz gestimmt, mit dem das Land seine Klimaziele für die nächsten Jahre festlegt. Wichtigster Punkt ist die Reduzierung der Emissionen: Bis 2030 will Australien 43 Prozent der klimaschädlichen CO2-Gase im Vergleich zum Jahr 2005 einsparen, bis 2050 soll der Kontinent komplett emissionsfrei werden. Der rote Kontinent ist immer wieder Schauplatz von extremen Wetterereignissen, die sich wegen des Klimawandels noch weiter verstärken könnten. Deshalb gilt das Klimagesetz als Meilenstein. Die Labor-Regierung von Premier Albanese, die seit Mai im Amt ist, hatte die Klimapolitik schon im Wahlkampf weit oben auf die Agenda gesetzt.
RUSSLAND
Gorbatschow beigesetzt
Moskau - Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Moskau vom letzten sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow Abschied genommen. Vor dem Haus der Gewerkschaften, wo der am Dienstag gestorbene Friedensnobelpreisträger aufgebahrt war, warteten Menschen stundenlang. Am offenen Sarg legten viele dann Blumen nieder. Wegen des Ukraine-Kriegs reisten keine hochrangigen Staatsgäste aus dem Ausland an. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin fehlte - offiziell wegen vieler Verpflichtungen. Aus der EU kam allein Ungarns Regierungschef Viktor Orban. Gorbatschow, einer der wichtigsten Wegbereiter der deutschen Einheit, wurde 91 Jahre alt.
VATIKAN
Seliger Kurzzeitpapst
Rom - Der als 33-Tage-Papst in die Geschichte eingegangene Johannes Paul I. ist selig gesprochen worden. Papst Franziskus nahm ihn in einer feierlichen Zeremonie am Sonntag auf dem Petersplatz nach katholischem Ritus in den Kanon der Seligen auf. Während über Rom ein Gewitter niederging, wurde an der Fassade des Petersdoms ein Porträt von Papst Johannes Paul I. enthüllt, der knapp 44 Jahre zuvor, nur gut einen Monat nach Beginn seines Pontifikats, überraschend gestorben war. Er darf von nun an in bestimmten Regionen öffentlich verehrt werden, sein Gedenktag ist der 26. August. Johannes Paul I. war der Vorvorvorgänger von Franziskus. Er wurde am 17. Oktober 1912 als Albino Luciani geboren. 1958 wurde er Bischof, 1973 Kardinal. Nach dem Tod von Papst Paul VI. wählte ihn das Konklave im August 1978 nach einem Tag Beratungen zum neuen Papst. Am 28. September starb er nach nur 33 Tagen im Alter von 65 Jahren. (dpa)
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