Von Marion Kaufmann
Oft habe ich zu dieser Jahreszeit in den Büchern meiner Lieblingsautorin geblättert, um mich zu inspirieren. Doch diesmal hat mich Mascha Kaléko im Stich gelassen: Ich habe nichts gefunden, was mich zu einem freundlichen, liebevollen, herzenswarmen oder positiven Kommentar angeregt hätte.
Heute hätte ich gerne auf meinen üblichen oberflächlichen, ironischen und oftmals pessimistischen Ton verzichtet, auch wenn es meinen Lesern gefallen hätte, denn sie sind daran gewöhnt. Aber es sollte doch etwas mit Weihnachten zu tun haben!
Aber wenn Mascha Kaléko zum Beispiel schreibt „Versuchsweise fällt schon Schnee, ganz unvermittelt grünt mein Tannenbaum“, und dass irgendwo Menschen durch „weiße, wattige Straßen gehn“, dann bekomme ich wirklich Sehnsucht nach richtigen Weihnachten und gehe missmutig bei 30 Grad Hitze durch Olivos, wo Menschen eilig in letzter Minute noch ein Geschenk oder ein paar Nüsse kaufen wollen.
Doch dann entdeckte ich den Schluss eines Gedichtes, in dem sie mich belehrt: „Der Sehnsucht nach dem Anderswo / kannst du wohl nie entrinnen: / nach drinnen, wenn du draußen bist / nach draußen, bist du drinnen.“ Das klang mir wie ein direkt an mich gerichteter Rat!
In diesem Sinne freue ich mich, trotz tropischer Hitze mit meiner Familie am Weihnachtsabend wieder zusammen zu sein und wünsche allen Lesern und Leserinnen ein Frohes Fest!
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