Importverbot für Trophäen gefordert - Jagdverband widerspricht
Brüssel (dpa) - In einer gemeinsamen Erklärung haben fast 140 Tierschutz- und Naturschutzorganisationen aus aller Welt ein Importverbot für Jagdtrophäen gefordert. „Die Trophäenjagd gehört zu den schlimmsten Formen der Ausbeutung von Wildtieren und ist weder ethisch vertretbar noch nachhaltig“, sagte Mona Schweizer von Pro Wildlife laut einer Mitteilung von Mittwoch. „Angesichts des vom Menschen verursachten globalen Massenaussterbens ist es inakzeptabel, dass die Ausbeutung von Wildtieren nur für den Erwerb einer Jagdtrophäe immer noch erlaubt ist und dass Trophäen weiterhin legal importiert werden können.“ Der Deutsche Jagdverband (DJV) findet die Forderungen hingegen „kontraproduktiv“. Nach Angaben der Tierschützer wurden zwischen 2014 und 2018 weltweit fast 125.000 Trophäen von durch das Artenschutzabkommen CITES geschützten Arten eingeführt. Größte Importeure seien die USA und die EU, hieß es.
Die Trophäenjagd könne sich nachteilig auf das Überleben von Arten auswirken, argumentieren die Tierschützer. Denn Jäger hätten es häufig auf seltene Arten und besonders eindrucksvolle Exemplare abgesehen. Auch das Argument der Unterstützung für die lokale Bevölkerung aus Mitteln der Trophäenjagd wurde angezweifelt: Da die meisten Jagden auf Privatland stattfinden und der Jagdsektor von Korruption geplagt sei, kämen die Einnahmen aus der Trophäenjagd in der Regel den Jagdveranstaltern, privaten Farmbesitzern und lokalen Eliten zugute.
„Jagd ist legal, stark reguliert und trägt nachweislich zum Naturschutz und zum Lebensunterhalt der Menschen vor Ort bei“, sagte dagegen Stephan Wunderlich, Koordinator für Internationale Jagdangelegenheiten und Artenschutz beim Deutschen Jagdverband, der Deutschen Presse-Agentur. „Geht die Jagd, treten an ihre Stelle andere Landnutzungsformen wie Viehhaltung und Ackerbau, die Lebensräume vernichten.“
Viele Länder Afrikas sind in der Frage der Trophäenjagd gespalten: Während Kenia bereits vor Jahren die Trophäenjagd verboten hatte, versuchen Botsuana und Simbabwe derzeit, den legalen Abschuss von Elefanten und Verkaufsmöglichkeiten für Elfenbein zu vergrößern. In Tansania wiederum geht es in einem Landkonflikt im Serengeti-Gebiet um die drohende Vertreibung von Maasai aus einem für die Trophäenjagd genutzten Gebiet.
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