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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Was ist eigentlich vorige Woche passiert?

Von Marion Kaufmann

Falls einer meiner Leser bezw. Leserinnen nicht in der Lage war, Zeitungen zu lesen oder keinen Fernseher hatte, oder womöglich alles hatte, nur keinen Strom, gebe ich hier einen kurzen Überblick.

Aber, viel war nicht los. Dass ein Botschafter namens Capitanich wärend einer Feier einen alten Freund getroffen hat, der sogar aus dem entfernten Iran nach Nicaragua angereist kam, um beim Beginn der vierten Amtszeit von Präsident Ortega zu klatschen, bräuchte eigentlich gar nicht erwähnt zu werden: In Argentinien wird Freundschaft groβ geschrieben. Der Name des Botschafters ist ja nicht unbekannt, ein anderer Capi, sein Bruder, Gouverneur in Chaco, sorgt dort dafür, dass es den Armen nicht besser geht.

Zu erwähnen wäre die Ferienreise der Direktorin von PAMI und deren subalternen Nummer zwei, der zufällig auch ihr Freund ist. Das Paar genoss den zweiwöchigen Aufenthalt auf einer paradiesischen Insel in der Nähe von Cancún, während in ihren Büros in Buenos Aires höchsten eine Putzfrau zu sehen war. Es war ihnen anscheinend egal, dass die meist alten Pami-Kunden nicht ihre Medikamente bekamen und auch nicht mit anderen Diensten rechnen konnten. PAMI ist ja bekannterweise ein Institut, das alte und ältere Menschen betreut. Das hat das Pärchen anscheinend nicht gewusst.

Dass der Präsi seine Reise nach China unterbricht, um schnell mal bei Putin reinzuschauen, ist fast zum Lachen, da gerade jetzt die Porteños in USA versuchen, sich richtig zu benehmen, um über ihre Schulden zu verhandeln.

Aber jetzt kommt das Wichtigste: die Nachricht, dass der Präsi vorige Woche nicht, wie gewohnt, im Hubschrauber zur Arbeit fuhr, sondern im eigenen Auto, einem silbrigen Toyota Corolla, mit ihm selbst am Steuer. Natürlich immer ein Wagen mit Sicherheitspersonal hinter ihm. Laut dem Bericht in La Nación scheint der Entschluss des Präsis auf zwei Motiven zu basieren: erstens, weil er gerne Auto fährt, zweitens, weil es im Januar weniger Verkehr auf den Straβen gibt.

Das mag stimmen oder nicht, aber für mich ist die Sache ganz klar:

Am Steuer seines Wagens kann er machen, was er will. Niemand macht ihm Vorschriften! Er kann rechts abbiegen oder links oder einen Umweg machen, er kann schneller oder langsamer fahren: er fühlt sich frei!

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