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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Was geschieht, wenn Schule plötzlich virtuell wird: die Erfahrung der Pestalozzi-Schule


Stellen wir uns vor, von einem Tag auf den anderen wird die Schule geschlossen. Das Klassenzimmer wird sozusagen ins Wohnzimmer verlagert; die Lehrkraft steht nun virtuell über Videogespräche vor den Schülerinnen und Schülern. Science-Fiction? Eine Zukunft, die uns zu schnell erreichte? Weder das eine noch das andere: Die Corona-Pandemie, die die gesamte Welt im Griff zu haben scheint, hat auch uns als Schule stark getroffen.

Die Pestalozzi-Schule musste - genauso wie alle Schulen des Landes - bereits in den ersten Wochen des Schuljahres, am 16. März 2020, ihre Türen schließen. War „Unterricht mit digitalen Medien“ oder sogar „digitaler Unterricht“ bereits Thema vielfältiger Fortbildungen und Anstrengungen gewesen - ein so krasses Eintauchen in diese Modalität hätte sich keiner vorgestellt.

Die Leitungs- und Lehrkräfte aller drei Schulstufen sahen sich also umgehend vor die enorme Herausforderung gestellt, eine rasante Umstellung vorzunehmen. In der Primar- und Sekundarstufe wurde allmählich die Classroom-Plattform eingeführt. Videokonferenzen der Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern unterstützten die Interaktion. Hinzu kamen dann in der Grundschule Videoinhalte über den You-Tube-Channel Johann Heinrich, der des Namengebers der Schule gedenkt. Im Kindergarten erhielten die Kinder sehr bald wöchentlich Aufgaben über die Padlet-App und es wurde eine kindergarteneigene Plattform erstellt, in der es sogar eine Leseecke gibt. Hier steht die Bindung der Erzieherinnen zu den Kindern absolut im Vordergrund und es finden wöchentliche Gespräche mit den Familien und den Kindern statt.

Aber auch andere Bereiche des Schullebens mussten alternative Formen suchen. Schüler und Schülerinnen sollten zum Beispiel weiterhin fit bleiben. Online-Unterricht müsse hier jedoch berücksichtigen, wie es zu Hause räumlich bei den Teilnehmern aussieht, lautet es aus der Sportkoordination. Und das „Interteam“, ein klassenübergreifender Wettbewerb für alle Klassen von den Fünfjährigen bis zur 12. Klasse, werde dieses Jahr auf die letzte Woche vor den Winterferien vorverlegt - natürlich virtuell. Denn Spiel, Kreativität und Klassengemeinschaft seien gefragter denn je.

Wenn Bewegung den Körper stärkt, tut Kultur das ihrige für den Geist. In dem Sinne ist auch unsere Kulturabteilung aktiv: sie leitet Online-Aktivitäten, darunter virtuelle Museumsbesuche, weiter, und über den Youtube-Channel rief sie den Zyklus "Artistas en pantuflas" (Künstler/innen in Pantoffeln) ins Leben. Er macht es möglich, dass die Familien spielerisch Künstler/innen und ihre Werke kennenlernen.

Die Schülervertretung hat das Lockdown als Chance angepackt: Über Instagram werden nun Film- und Serienrezensionen, aber auch Berichte über aktuelle Themen veröffentlicht. Und auch die herkömmlichen Veranstaltungen, zu denen Experten eingeladen werden, gehen weiter. Das Highlight der letzten Wochen: „Cocinando con profesores“, eine Initiative, durch die verschiedene Lehrkräfte von ihrer Küche aus die Ausführung eines Kochrezepts life übertragen. Wer möchte, kann es zu Hause natürlich selber ausprobieren. Dadurch entstehen, so die Schülervertreter, auch spontane Alltagsdialoge, die im Format der Videokonferenzen manchmal doch zu kurz kommen.

Zusammenfassend: Die Schule hat sich in wenigen Wochen auf den „digitalen Modus“ einstellen müssen und mit größter Energie und Kreativität reagiert. Soviel die neuen Erkenntnisse zweifelsohne als Gewinn mit in die Zukunft genommen werden können, so ist es für uns jedoch weiterhin wichtig, oder wichtiger denn je, die „ganzheitliche persönliche Entwicklung“ unserer Schülerinnen und Schüler zu fördern, wie es in unserem Leitbild verankert ist. Und dazu gehört natürlich „Schule in der Schule“ mit ihrem lebendigen Alltag, der unabdinglich ist, damit auch weiterhin eine echte und tiefe menschliche Kommunikation zustande kommen kann.

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