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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Von “unangebracht” bis zum “Wahnsinn”

Actualizado: 3 ene 2021

Von Marion Kaufmann

Von einheimischen und ausländischen Pädagogen, Soziologen, Ärzten erheben sich immer mehr Stimmen, die die argentinische siebenmonatliche Quarantäne verurteilen. Ihre Meinungen äußern sich in verschiedenen Tonarten, die von einem schwachen „unangebracht“ bis zum energischen „Das-ist-ja-ein-Wahnsinn“ gehen.

Man wird regelrecht bombardiert mit Nachrichten, Zahlen, Kurvendiagrammen, neuen Verordnungen, Berichten aus anderen Ländern, Meinungen von Politikern, Wissenschaftlern, Lehrern und Schauspielern, dass man schon ganz verwirrt ist. Manchmal hat man das Gefühl, dass Mediziner Verordnungen herausgeben und Politiker sich in Ärzte verwandeln.

Und trotzdem schaut man jetzt auf den Kalender – auch wenn er altmodisch geworden ist, wie ja auch die Armbanduhr, weil die meisten Leute lieber aufs Handy sehen – und merkt, dass der Dezember immer näher rückt. Und mit dem Dezember kommen nicht nur Feste, sondern auch Ferien. Verreisen! Weg aus der Stadtwohnung, vom Haus im Vorort, bloβ weg! Und nun ist das Wort, das man am meisten hört: Ferien. In den Badeorten an der Küste werden bereits Gebote und Verbote ausgearbeitet; in den Restaurants werden nach sieben gästelosen Monaten Tische und Stühle abgestaubt und alle, die mit dem Tourismus zu tun haben, hoffen, dass endlich mal Geld reinkommt. Am Strand organisiert man wahrscheinlich schon die Zelte, natürlich immer auf die legale Distanz achtend.

Aber da ist ein Punkt, der mir nicht klar scheint: Wenn man wirklich dann ans Meer fahren kann, trotz Pandemie und verbarrikadierten Landstraβen und sich die nach Freiheit lechzenden Touristen in die Wellen stürzen – dürfen sie dann den Mundschutz abnehmen?

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