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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Von Plasten und Broilern - so sprach die DDR


Berlin (dpa) - In den 40 Jahren der deutschen Teilung hat sich in manchen Bereichen auch die Sprache zwischen Ost und West auseinanderentwickelt. Viele Begriffe aus der DDR gingen mit der Wiedervereinigung verloren, andere überlebten regional.

Die „Datsche“ ist eines von etlichen Wörtern, die aus dem Russischen („datscha“ für kleines Sommerhaus) in den DDR-Sprachgebrauch gelangten und noch heute verwendet werden. Die „Schwalbe“ wiederum ist nicht nur ein Vogel, sondern auch der Name eines viel verkauften Motorrollers aus dem Volkseigenen Betrieb (VEB) Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Simson in Suhl (Thüringen).

Zu den typischen DDR-Wörtern, die noch heute gebräuchlich sind, zählt der „Broiler“, das Brathähnchen. Schon reichlich aus der Mode gekommen ist „Plast“ oder „Plaste“ für Plastik, „Kader“ für Personal oder „Kollektiv“ für die Arbeitskollegen.

Klassiker des DDR-Wortschatzes sind „Intershop“ und „Kaufhalle“, also zum einen Läden, in denen es Westwaren gegen Devisen gab, und zum anderen die Entsprechung des Supermarkts.

Nicht zu vergessen beim DDR-Sprech sind die „Jugendweihe“ und die „Poliklinik“ - also zum einen die feierliche Veranstaltung mit der Jugendliche in den „Kreis der Erwachsenen“ aufgenommen wurden, als Gegenentwurf zu kirchlichen Weihen und zum anderen die Praxis, in der Allgemein- und Fachärzte unter einem Dach praktizierten.

In dem neu erschienenen Buch „Mit der Schwalbe zur Datsche - So sprach der Osten“ erklärt die Autorin Antje Baumann 50 Begriffe aus der Deutschen Demokratischen Republik. Dazu zählen auch der „Antifaschistische Schutzwall“, ein Euphemismus für die tödliche Berliner Mauer, und die „Bausoldaten“: junge Männer, die in der DDR aus ethischen Gründen den Dienst an der Waffe verweigerten. Als Ersatz mussten sie militärische Anlagen bauen.

Und dann war da noch das „Westpaket“: Bis zu 25 Millionen wurden jährlich verschickt, meist mit Kaffee, Schokolade, Feinstrumpfhosen oder Kosmetika. Bücher und Zeitschriften in den Paketen waren ebenso wie Bild- und Tonträger streng verboten. Genaue Kontrollen ließen die Pakete bis zu sechs Wochen unterwegs sein.


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