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Von Nathan bis zum „Tatort“

Schauspieler Otto Mellies ist tot

Otto Mellies
Der Schauspieler gewann 2012 die goldene Lola als beste männliche Nebenrolle. (Foto: dpa)

Berlin (dpa) - Mehr als 300 Mal stand er als „Nathan der Weise“ auf der Bühne, über Jahrzehnte war er eine der prägenden Darsteller beim Deutschen Theater (DT) in Berlin: Otto Mellies, eines der großen Schauspieler seiner Generation, ist tot. Mellies sei am Sonntag im Alter von 89 Jahren gestorben, teilte die Künstleragentur Merten und Tatsch unter Berufung auf seine Familie am Montag mit.

Mellies war von 1956 bis 2006 einer der zentralen Figuren des Deutschen Theaters. Bis zuletzt stand er vor der Kamera, unter anderem 2019 für einen Berliner „Tatort“. Für seine Rolle in Andreas Dresens Film „Halt auf freier Strecke“ wurde Mellies 2012 mit dem Deutschen Filmpreis als Bester männlicher Darsteller in einer Nebenrolle geehrt. Er verlieh seine Stimme auch vielen Hörspiel- und Hörbuchproduktionen und war Synchronsprecher unter anderem von Paul Newman und Christopher Lee.

„Ich habe Glück gehabt, ein Riesenglück“, sagte er bei seinem 80. Geburtstag. „Es hätte doch ganz anders kommen können, damals nach dem Krieg, ich hätte sonst wo landen können.“

Mellies, geboren 1931 in einer Kleinstadt in Pommern, kam in der Nachkriegszeit nach Schwerin. Über eine Annonce, mit der Schauspielschüler gesucht wurden, bewarb er sich beim Theater und bestand die Prüfung. „In Schwerin habe ich schnell gemerkt, dass man sich nie auf das Glück verlassen darf. Man muss hart und diszipliniert dafür arbeiten.“

Nach verschiedenen Bühnenverpflichtungen kam er 1956 an das Deutsche Theater in Berlin. Hier hat er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Ensemble 2008 unzählige Rollen gespielt. „Eine Insel der Seligen“, nannte er das Theater inmitten der DDR-Kulturszene.

Doch „bekannt wie ein bunter Hund“, wie Mellies in seiner Autobiografie „An einem schönen Sommermorgen“ schrieb, wurde er durch die Rolle des „Dr. Schlüter“. Der TV-Fünfteiler um einen Chemiker, der sich gegen eine Karriere unter den Nazis entscheidet, erreichte 1965/66 in der DDR eine Einschaltquote von 80 Prozent. „Taxifahrer haben mich danach jahrelang nur als Dr. Schlüter angesprochen“, erzählte Mellies später.

 

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